Soll ich einen fremden 10 J. alten Riesenschnauzer aufnehmen

  • Hallo,
    ich hoffe ich bin hier richtig mit meiner Frage.


    Also folgendes: Meine Schwiegereltern verkaufen ihr Haus mit großem Gruntstück ( Bauernhof ähnlich ). Sie haben einen 10 Jahre alten Riesenschnauzer weiblich, den sie aber nicht mit in die Neue Wohnung nehmen können ( wegen Vermieter ). Eigentlich wollte der Bruder die Hündin aufnehmen, was aber jetzt nicht mehr geht, weil er jetzt doch zum Bund muss. Ich wohne mit meinem Freund in einer großen Wohnung mit mittelgroßem Garten. Nun sieht es so aus, dass mein Freund den Hund gerne zu uns holen würde. Dagegen spricht nichts ausser meiner Angst. Denn es ist wirklich ein Wachhund, der Fremde erst nach mehrmaligen Schnupperproben akzeptiert. Was ich aber nie zugelassen habe. Entweder waren wir im Garten und Hund drin oder umgekehrt. Ich habe mich bisher auch immer geweigert, dem Hund gegenüber zutreten. Da aber der Züchter meinte, wenn die Hündin zu total Fremden Leuten oder ins Heim müßte, sollten meine Schwiegereltern sie lieber einschläfern lassen.


    Ich denke meine Angst kommt auch daher, weil ich weiß diese Hündin hat schon den Postboten, den Schornsteinfeger und einmal den Besuch gebissen. Ohne Vorwarnung. Zwar nicht schlimm, wohl eher nur leicht, es waren keine äußerlichen Wunden zu sehen, aber na ja. Die fremde Person wurde im Haus gesehen und direkt gebissen. Ist das normal? Ich denke nicht...
    Eine weibliche Person hat sie wohl noch nie gebissen.
    Die Idee meines Freundes ist jetzt, dass die Hündin uns erstmal besucht und mich hier zu Hause kennenlernt, wo sie selber nichts zu verteidigen hat. Nach Aussagen der Familie soll sie eigentlich überhaupt nicht agressiv sein, aber ich habe meine Bedenken.


    Wie geht man mit diesem Hund am besten um, bzw. wie können wir uns aneinander gewöhnen, ohne dass ich große Angst habe und sie mich akzeptiert.
    Würde es überhaupt in ihrem Alter funktionieren? In ihrem jetzigem zuhause hat sie sehr freien Auslauf und sie hatte nie wirklich großen Kontakt zu anderen Hunden oder Fremden. Dass heißt sie beißt auch sofort andere Hunde, egal welche. Wir haben zwar keine Kinder oder andere Haustiere, aber dies wollte ich erwähnen, damit ich den Charakter etwas näher beschreiben kann.


    Ich habe überhaupt keine Ahnung mit Riesenschnauzern. Wir hatten zu Hause immer nur kleine Hunde.


    Ach und sie ist gesundheitlich noch sehr sehr gut dabei, keine Krankheiten oder Altersschwäche, sie soll nur etwas faul geworden sein in Bezug auf lange Laufen oder Spielen.


    Ich hoffe ich habe meine Fragen hier richtig gestellt, falls nicht, bitte ich um Verständniss.
    Habe nur kein passenderes Forum gefunden.


    Gruß
    lilifee

  • Was ist den das für ein Züchter der den Hund wegen soetwas einschläfern würde.
    Die Situation ist echt schwierig. Ihr solltet euch vielleicht bei einer guten Hundeschule mal informieren welche möglichkeiten es gibt. Die kennen sich doch auch aus mit solchen Hunden.
    In seinen Augen macht er ja alles richtig. Er macht es ja bestimmt nicht weil er abgrundtief böse ist. Er sieht es halt als seinen Job an sein zuhause und seine Familie zu bewachen. Das scheint er ja auch ziemlich gut zu machen ;)

  • Hallo,
    eine Hundeschule haben wir hier in der Nähe. Direkt 2 Stassen weiter. Wie soll so was denn aussehen? Kosten ? Hund sofort mitnehmen is nich, wegen den anderen Hunden. Und eventuelle Einzelstunden, kosten bestimmt ein Vermögen. Desweiteren glaube ich nicht, weil sie ja schon 10 jahre bei meinen Schwiegereltern lebt, sie sich umerziehen läßt.
    Gruß
    lilifee

  • Es macht es einfacher, wenn der Hund an einen Maulkorb gewöhnt wird. So musst du keine Angst mehr haben und schon alleine dadurch vermittelst du dem Hund mehr Sicherheit. Ich denke, nach ein paar Wochen wird er sich an dich und eure Haushaltsregeln gewöhnt haben, wenn ihr sie konsequent und für den Hund verständlich vermittelt.


    Es könnte helfen, dass du den Hund ausschließlich aus der Hand für von dir gewünschtes Verhalten fütterst. Der Hund wird schnell merken, dass er nur Futter bekommt, wenn er tut, was du möchtest.


    Draußen erstmal in möglichst ablenkungsarmer Umgebung spazieren und sobald ein anderer Mensch oder Hund auftaucht, versuchen, die Aufmerksamkeit zu bekommen. Richtungswechsel, Kommando fürs anschauen, Lieblingsspielzeug, vielleicht den Anblick der "anderen" durch Clickern positiv belegen (siehe z.B. hier: http://www.spass-mit-hund.de/).


    Dann viel Beschäftigung mit dem Hund, Kommandos, Suchspiele, vielleicht Futter-Dummy-Übungen, Hauptsache, der Hund findet dich interessanter, als die Umwelt. Dadurch sind Kommandos spielerisch, bzw. für den Hund verständlich mit Erfolg verbunden aufzubauen, und du musst weniger Angst haben, dass er nicht hört, bzw. sich Ersatzbeschäftigungen sucht.


    Ein Riesenschnautzer hat in aller Regel Schutz- und Wachtrieb. Wichtig ist, dass er Ruhe gibt, wenn du das möchtest. Also z.B. loben fürs melden vom Besuch, dann auf seinen Platz schicken (zur Not mit Hausleine sichern) und die Türe öffnen. Du begrüßt Besuch, dein Hund schaut gesichert zu.


    Generell musst du den Willen haben, mit dem Hund zu arbeiten, denn einfach wird es vermutlich nicht. Für mich klingt es, als würde es sich dein Freund zu einfach machen, deine Bedenken sind schon richtig.
    Ihr könnt ein tolles Team werden und sehr glücklich miteinander werden, aber es erfordert viel Arbeit und Geduld.


    Ich wette, sie hat nicht ohne Vorwarnung gebissen, sie hat vermutlich zumindest den Körper angespannt und die betreffende Person fixiert.


    Ich denke, sie ist nicht aggresiv und es ist auch nicht "abnorm", dass ein Hund beisst, wenn er sein Heim bedroht sieht. Es ist nur wichtig, dass du ihm vermittelst, dass du alles im Griff hast, so dass sie sich an dir orientiert und deinen Entscheidungen vertraut. Wenn sie viel im Garten gehalten wurde, musste sie zwangsläufig Entscheidungen bezüglich Freund oder Feind selbst treffen, dass müsst ihr nun ausbügeln.

  • Hallo lilifee (welch hübscher Name ;)),


    erst einmal ein herzliches Willkommen hier im Forum. :winken:


    Um es vorweg zu nehmen, ich würde an Eurer Stelle den Hund sofort zu mir nehmen, denn das ist vielleicht ihre einzige und letzte Chance. Und wenn Dein Freund, der die Hündin ja sicherlich gut kennt, sich das zutraut, dann ist es auf jeden Fall einen ernsthaften Versuch wert. :gut:


    Ich kann auch Deine Bedenken verstehen. Daher würde ich an Eurer Stelle einfach mal mit dem Hund spazieren gehen (Dein Freund hält die Leine und gibt die Befehle), damit Du Dich langsam an sie gewöhnen kannst. Vielleicht kann man dann auch mal einen Abstecher in die eigene Wohnung machen, wenn Du nicht mehr soo große Furcht hast, um zu sehen, wie sie sich verhält.


    Insgesamt hörte sich das aber für mich so an, als wenn Dir der Respekt vor der Hündin vorrangig durch die "Schauergeschichten", die über sie erzählt wurden, und ihr Verhalten in der Umgebung Deiner Schwiegereltern eingeflöst wurde und sie nie irgendwie Dir gegenüber agressiv reagiert hat. Die "Furcht", die damit zusammenhängt müsstest Du natürlich dann nach und nach ablegen. Sicherlich leichter gesagt als getan, aber vielleicht (bzw. sogar sehr wahrscheinlich) verhält sie sich in ihrer neuen Umgebung völlig anders Dir gegenüber als bisher.


    Am Anfang würde ich an Deiner Stelle sämtliches Kommando meinem Freund übergeben, d.h. Du gehst nicht alleine mit ihr raus, ignorierst sie auch in der Wohnung (soweit das möglich ist und außer sie kommt wohlwollend auf Dich zu und Du siehst das auch so), und zwar so lange, bis Du von Deiner Seite Vertrauen zu der Hündin hast.


    Dann könnte man anfangen, dass auch die Hündin Dir völlig vertraut, in dem Du mit ihr übst, spielst, sie aus der Hand fütterst, mit ihr alleine spazieren gehst, kuschelst, mit ihr in einer Hundeschule trainierst und so weiter.


    Zu guter Letzt: Sicherlich ist es für eine 10 Jahre alte Hündin, die bisher Haus, Garten, Wachhund und die Schwiegereltern :D gewohnt war, eine gehörige Umstellung auf Wohnung, Familienhund und Euch, aber machbar ist das alle mal. Und sie hat es einfach verdient!!!

  • Danke für Deine hilfreiche Antwort. Die Idee Maulkorb ist garnicht so schlecht. Was meinst Du denn, wo das erste intensive Treffen stattfinden soll. Neutrale Umgebung, ihr zuhause oder mein zuhause? Wie oft sollten diese Treffen denn stattfinden bis sie wirklich dann bei uns einzieht um dann intensiv mit ihr zu arbeiten bezüglich ihres Verhaltens? Und wie sieht es aus wenn der Schwiegervater zu Besuch kommt, dies ist die Bezugsperson von Effi, so heißt sie. Wird dann eventuell meine Arbeit zunichte gemacht, weil sie an ihr altes Verhalten erinnert wird oder so ähnlich?


    Jetzt mal was anderes, mein Freund meint, Effi würde mich schon längst kennen, da er nach mir riecht und wenn er dann nach Hause fährt zu seinen Eltern, schnüffelt Effi immer an ihm rum. Stimmt es, dass Hunde Gerüche sofort zuordnen und sie mich sofort lieb haben würde wenn sie mich sieht, weil sie mich ja schon öfters gerochen hat??

  • Das erste Treffen würde ich in neutralem, aber möglichst abwechslungarmen Gelände machen, das kann auch bei dir Zuhause sein. Hauptsache ablenkungsarm, anderes stresst vermutlich den Hund, sowie ich es nach deiner Beschreibung einschätze.


    Beachte den Hund nicht, verhalte dich einfach (ich weiß, es ist nicht einfach :p ) normal. Unterhalte dich mit deinem Freund, bleibt in Bewegung, strecke dem Hund nicht die Hand entgegen, beuge dich nicht über ihn, erstarre nicht, wenn er dich beschnüffelt. Verhalte dich, als wäre er nicht da, solange du dich unsicher fühlst.


    Die Frage ist, ob der Hund tatsächlich negativ auf dich reagiert. Auf neutralem Boden, wenn die Personen, die der Hund kennt, positiv auf dich reagieren, da ist es warscheinlich, dass der Hund ebenfalls positiv oder zumindest neutral auf dich reagiert. Das Problem ist da eher deine Angst, die der Hund merken wird und die ihn verunsichern wird. Von daher, nimm eine Umgebung, in der du dich so wohl wie möglich fühlst und mach nichts, was dir nicht behagt.


    Es kommt bei der ganzen Sache hauptsächlich darauf an, wie wohl du dich fühlst und wie gelassen du dich verhälst. Wähle das Treffen und den Einzug danach aus, nicht nach dem Hund. Der wird sich wohl fühlen und sich anpassen, wenn du es ihm vermitteln kannst.

  • Zitat

    Man kann jeden Hund erziehen, egal wie alt.
    Bei älteren Hunden dauert es nur etwas länger.


    Das muss ich nur bestätigen, man muss aber auch bereit sein die Mehrarbeit freudig zu leisten und nicht die ich probier mal Mentalität haben.


    Gruß
    Herbert

  • Hallo!


    Du hast die einmalige Chance einen normal veranlagten Riesen kennzulernen :D
    Uns begleiten Riesen nun seit 24 Jahren und sie sind wunderbar!
    An den Problemen mit fremden Hunden kann man arbeiten. In diesem Alter wird sie wahrscheinlich keine absolute Hundefreundin mehr, aber ruhig zu bleiben und nur zu reagieren wenn nötig, das ist machbar!
    Ein guter Riese ist fremden gegenüber eher zurückhaltend, aber er ist auch bei einem "Wachhund" möglich, ihm zu zeigen, dass ihr bestimmt, wer herein darf. Dann wird der Besuch eben ignoriert oder sogar freudig begrüßt. Auch das kostet Zeit und Energie, ist aber möglich.
    An ein neues Heim wird sich die alte Dame gewöhnen, du wirst verwundert sein, wie anhänglich und verschmust diese schwarzen Tierchen sind.
    Schau dir den Hund auf neutralem Boden an, eben auch mit Maulkorb, wenn es dir Sicherheit gibt. Schau doch nach einer Pinscher-Schnauzer-Klub Ortsgruppe in deiner Nähe. Schau dir dort die Riesen unverbindlich an. Dort kannst du auch trainieren und es kostet nur den Vereinsbeitrag.
    Und Achtung! Manche durchaus gute Hundeschulen sind mit Riesen überfordert!
    Wir haben immer einen Riesen, den wir als Welpen aussuchen und einen Second-Hand. Die haben auch oft Macken, aber selbst in Hohem Alter kann man das noch richten!
    Wenn der Züchter (Klasse! Was für eine Einstellung! :irre: ) nicht helfen kann, und du dir den Hund absolut nicht zutraust, dann setzt sie auf die Notvermittlungliste des Klubs, dafür ist keine Mitgliedschaft erforderlich. Es gibt auch ein Pinscher- und Schnauzerforum, dort kann man auch Nothunde einstellen. So kann man das Tierheim vermeiden und sie kommt zu Rassefreunden.
    Also, schau dir die Dame an! Wenn du sie magst, bekommst du eine treue Begleiterin und auch Beschützerin. Wenn du es dir nicht zutraust, steh dazu! Dann sucht ihr ein gutes Heim.


    LG
    das Schnauzermädel

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