Es gibt keine Therapietiere
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Ich bin mir absolut darüber im Klaren, dass diese Aussage für viele Menschen eine Provokation darstellt, aber man sollte aufgrund des Trends im Moment wirklich ernsthaft darüber reden.
Das erste und das wichtigste Argument:
In Deutschland gibt es (momentan - es wird daran gearbeitet) keinerlei einheitliche Richtlinie, die den Begriff Therapietier (was immer man hier einsetzen möchte, sei es Therapiepferd, Therapiehund, Therapiekatze, Therapielama, Therapiedelfin usw.) schützt. Jeder kann sein Tier als Therapietier ausgeben, egal, ob man eine richtig teure Ausbildung für den Hund (!!! nicht für den Halter) absolviert hat oder nicht. Jedes Tier kann für die tiergestützte Arbeit verwendet werden. Das fängt bei der Ameise an und hört beim Killerwal/Elefant (oder sonst was Großem) auf.Ebenfalls wichtig:
Das Tier an sich ist niemals Therapeut. Es unterstützt die Wirkung, es verschafft dem (ausgebildeten) Therapeuten oder Pädagogen/Lehrer oder Laien Zugänge zu Menschen, die ohne Tier nicht möglich oder schwerer erreichbar wären. Aber das Tier ohne seinen Betreuer wäre wertlos für die Arbeit an sich. Tiergestützte Arbeit soll einen Zweck haben und keine Bespaßung darstellen.Was mich persönlich an der tiergestützten Arbeit ärgert: Der Aspekt des Tierschutzes wird nicht bedacht. Sagt man, dass man tiergestützt Arbeitet (oder daran forscht) dann kommt ein "Ach, du arbeitest mit Delfinen und Pferden?". Nein, tu ich nicht, denn Delfine in kleinen Becken zu halten, die in Chlorwasser rumschwimmen hat nichts mit Therapie zu tun. Und Pferde, die Maultot sind und 8 Stunden ohne Pause im Kreis rumrennen müssen, die sich von Kindern evtl. noch grob behandeln lassen müssen, das hat nichts mit sinnvoller tiergestützter Arbeit zu tun. Oder Hunde, die keinerlei Ruhephasen in der Schule bekommen oder die als Ablage für den Patienten in physiotherapeutischen Praxen verwendet werden (weil: Kontakt ist ja wichtig) oder Hunde, denen Bellen und Knurren aberzogen wurde.
In dem Moment in dem Tiere für den Zweck ausgebeutet werden, hat das ganze nichts mehr mit Hilfe zu tun. Geschweige denn mit Therapie.Außerdem sind Schulhunde keine Therapiehunde. Sie sind Helfer, sie sind gut erzogen, sie sind toll. Aber kein Therapietier. Das gleiche gilt für Besuchshunde im Kindergarten und Altenheim. Das liegt einfach daran, dass der Halter kein Therapeut ist.
Man kann mittlerweile Therapiehundwelpen kaufen. Wenn man so dumm ist und für einen 8 Wochen alten Goldi 3000 Euro bezahlt, weil die Eltern "Therapiehunde" waren, dann hat man es verdient so abgezockt zu werden. Aber: das erschreckende ist die allgemeine Geldmacherei. Hundeschulen, die keine Ahnung von therapeutischer Arbeit haben bieten Fortbildungen an. Zertifizieren das ganze mit einem wertlosen Stück Papier und gaukeln den Leuten etwas vor. Laien bieten tiergestützte Aktivitäten ohne Konzept an.
Ich sehe ein, dass es besser klingt, wenn man einen "Therapiehund" hat. Teilweise ist der Begriff sogar sinnvoll, weil man so leichter eine Wohnung finden kann (so bekommt der wertlose Mischling plötzlich ein ganz anderes Image - Erfahrung meinerseits...). Aber allgemein sollte man den Trend doch überdenken. Wie viele Leute schwimmen gerade auf einer Welle mit, die eigentlich nichts über das Gebiet der tiergestützten Arbeit wissen - und sich eigentlich auch nicht dafür interessieren? Wie viele von diesen Leuten verlangen einen Batzen an Geld von Kunden, die ihre Hoffnungen in diese Art der Behandlung legen?Ich erwarte nicht wirklich eine gute Diskussion, aber vllt bringt es ja doch den ein oder anderen zum Nachdenken. Kritik nehme ich natürlich dennoch gerne an - wenn es nicht auf Beleidigungen beschränkt ist. Mir wird dieser Aspekt einfach zu wenig bedacht und zum Wohle vom Tier sollte man auch mal etwas kritisch betrachten.
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Hallo Lynny!
Erstmal für diesen Beitrag! Du hast absolult Recht, auch mal die Kehrseite der Medaille zu zeigen.
In dem anderen Beitrag meinte ich das auch mit meiner Frage, ob die HH eine therapeutische Ausbildung besitzt.Das Tier muss Spaß an der Arbeit haben und nicht jedes Kind usw. hat etwas von tiergestützter Therapie. Dennoch kann es ein Zugang sein, um behinderte Menschen / Kinder usw. zu motivieren.
Jeder, der mit einem Tier arbeitet, sollte das Tier nicht aus den Augen verlieren !
Danke für deinen GEdankenanstoß, ich denke, dieses Thema sollte auch mal von dieser Seite beleuchtet werden :2thumbs:
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Den Anstoß zum Thema zu geben finde ich auch gut.
Mir stellt sich nur die Frage, woher der Threaderöffner seine Informationen nimmt zum Thema.
Das ist mir nicht ersichtlich und es klingt daher, Verzeihung, grad sehr polemisch...Vorallem weil ich nicht verstehe, was der Threadseröffner jetzt diskutiert haben will.
Die Frage, ob es Therapietiere per se gibt? Die Frage kann doch jeder halbwegs verständige Mensch mit "nein" beantworten. Oder?
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Hallo Lynny,
also, wenn ich dich richtig verstehe, gibt es deiner Meinung nach kein Tier, welches in irgend einem Therapeutischen Rahmen eingesetzt werden sollte/ darf?
Oder habe ich dich falsch verstanden und dich stöhrt einfach nur der Begriff Therapietier?Unter den Tierschutzaspekten beschreibst du natürlich die absoluten extremfälle (Pferd läuft 8 Std. im Kreis, ist warscheinlich Maultod, weil Mensch der oben drauf sitzt Zügelführung übernimmt, Hunde ohne Ruhe, etc.), die ich bis jetzt glücklicherweise noch nicht erlebt habe.
Schwarze Schafe gibt es wirklich in jedem Bereich.
Zum Glück gibt es jetzt seit fast einem Jahr die International sosiety for animal assisted therapie, ein zusammenschluss von einigen sehr kompetenten Menschen (aus Deutschland der Schweiz, Luxemburg und Japan) aus dem Bereich Tiergestützte Pädagogik/ Tiergestützte Therapie welche u.a. Qualitätskontrollen der Institutionen (sowohl öffentliche als auch private) durchführen.
Ich denke zwar, dass die wirklich schwarzen Schafe auch hier nícht erfasst werden, was aber ein Problem ist, welches wir in allen Bereichen unserer Gesellschaft haben.Ich finde wie du, dass es in dem Bereich nicht nur die Sonnenseite gibt. Es ist zu hoffen, dass es nicht zu viele Menschen gibt, die zu selbstüberschätzung neigen und sich in den Kopf setzen, mit ihrem Tier (welches auch immer) therapeutisch arbeiten zu wollen.
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Ich habe das jetzt nicht so verstanden, dass Lynny meint, dass es generell keinen Sinn macht tiergestützt zu arbeiten...sondern eben nur mal die andere Seite aufzeigt.
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Zitat
Mir stellt sich nur die Frage, woher der Threaderöffner seine Informationen nimmt zum Thema.
Das ist mir nicht ersichtlich und es klingt daher, Verzeihung, grad sehr polemisch...Vorallem weil ich nicht verstehe, was der Threadseröffner jetzt diskutiert haben will.
Ich denke lynny wird die Quellen der Informationen gerne preisgeben,
wenn man danach fragt.
Einfach so ins Blaue hinein geblubbert scheint mir das jedenfalls nicht
zu sein. Auch nicht polemisch.Diskussionswürdig mag das schon sein, denn vielleicht gibt es Andere,
die weitere oder anderslautende Infos zum Thema haben.Für mich stellt das Geschriebene auf jeden Fall eine ganz neue Sichtweise
auf das Thema dar. Da werden Dinge angesprochen, über die ich noch
nicht einmal ansatzweise nachgedacht habe.Auf jeden Fall ein interessanter und überdenkenswerter Beitrag.
liebe Grüsse ... Patrick :^^:
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Ich erwarte keine "Quellenangaben".
Es wäre nur interessant, ob sie in dem Bereich arbeitet oder wie sie zu dem Thema kommt.Und wenn man ernst genommen werden will, sollte man schon ein bisschen mehr Background preis geben zu so einem Thema.
"roterfindus"´s Beitrag kann ich da schon ernster nehmen.
Ich denke eben, das Thema ist so wichtig, dass es sein bisschen mehr Infos verdient.
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Zitat
Für mich stellt das Geschriebene auf jeden Fall eine ganz neue Sichtweise
auf das Thema dar. Da werden Dinge angesprochen, über die ich noch
nicht einmal ansatzweise nachgedacht habe.Genau so gings mir beim Lesen auch !
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lynni: gebe dir absolut recht.
es ist ein trend und jeder redet von Therapietieren.Es gibt aber nun schon anerkante Ausbildungen für tiergestütze Therapie und die Ausbildung zum Therapeutischen Team.
ich selber werde Dozentin an einem neuen Studiengang der 2008 in Unna anläuft.
Es ist ein richtiges Studium und kein Wochendkurs.
Das Tier ist nur die Brücke!!!!!!!!!!Ich selber habe schon 2001 die Diplomarbeit dazu geschrieben und bin im Thema drin.
Gruß Claudia
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Ich gebe Dir vollkommen recht. Ich kenne das Thema aus eigener Erfahrung, da meine Tochter zu 80% Prozent schwerbehindert ist und man seitens der Schule meinte, therapeutisches Reiten anzubieten. Es war dann auch eher eine Bespaßung der Kinder ohne wirklich was gebracht zu haben. :motz: Dafür hatten dann die Lehrer die Kinder geschickt weiterdeligiert und brauchten keinen Unterricht zu machen.
Ich denke, ein Tier kann immer nur Therapiebegleiter sein und das bitte unter für beide Seiten ( Patient und Tier) vernünftige Voraussetzungen.
LG, Katzentier -
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