Bitte nicht zum Balljunkie erziehen !!

  • Also, wir nehmen auch öfter mal einen Ball mit.
    Wenn wir alleine sind , ist das auch überhaupt kein
    Problem, er sitzt, wartet auf's Kommando und bringt
    ihn auch wieder zurück.Hat etwas gedauert, aber klappt.
    Nun treffen wir oft auf andere Hunde, b.z.w. auf seine beiden
    besten Freunde. Der eine hat immer einen Ball dabei u. der muß
    auch immer geworfen werden. Seit ein paar Wochen ist es nun so
    das mein Hund dem anderen den Ball klaut, amimiert zum fangen spielen. Nur.... leider rückt er den Ball nicht mehr raus....
    Wenn er ihn zufällig verliert, dann wird so lange gerannt , bis er den Ball
    wieder hat.
    Ranrufen, mit Leckerlie locken, einfach weg gehen... alles fruchtet nicht.
    Mitunter ist es schon peinlich, oft tausche ich dann unseren Ball mit dem HH, und nächstesmal bekommt er ihn dann wieder.
    Was etwas klappt, aber nur wenn richtig ausgepowert, ich sage "bleib"
    und komme ganz langsam mit einem Leckerlie im Tausch zu ihm.
    Klappt natürlich nur insofern, wenn mich kein Hund begleitet, weil dann geht es wieder von vorne los.
    Das witzige an der Sache ist, das die anderen Hunde ihm zeigen , wie doof sie sein Verhalten finden und ihn oft einfach liegen lassen und etwas anderes spielen.Das kann er nicht ab u. rennt dazwischen , natürlich mit Ball im Maul nach dem Motto "Ich hab ihn , fang mich doch ".
    Selbst der Hund , dem ja der Ball gehört und immer mit dem Ball spielt macht einen auf Desintresse.
    Uuups, jetzt ist es doch sehr lang geworden , aber die Gelegenheit war günstig und vielleicht habt ihr ja den einen oder anderen Tipp, wie ich das wieder in den Griff bekommen kann.

  • Zitat

    dass der eine Hund weiß


    Um das zu wissen muss es ein Hund aber erst einmal lernen. Natürlich gibt es auch Hunde die kannst du mit einem Ball von Welpenbeinen an nicht hinterm Ofen vorholen.


    Aber der überwiegende Teil der Hunde lässt sich von Bällen faszinieren. Und darum ist es wichtig mit dem Hund richtig Ball zu spielen.


    Gerade die Hüte- aber auch einige Jagdhundrassen (hier ist mir ein Toller sehr gut im Gedächtnis) können bei falscher "Anwendung" regelrecht durchknallen (aber natürlich auch jeder andere Hund).


    Bei vielen Hunden wird das aber vom HH gar nicht erkannt. Und bei anderen Hunden ist dies nicht zu überhören und zu übersehen. Wie der besagte Toller, welcher von Klein auf mit einem Ball triebig gemacht wurde (Rettungshundestaffel) und Frauchen leider zu unerfahren es zu merken da alle Anderen von dem schreienden Hund begeistert war wenn der Ball ins Spiel kam.


    Es hat über 3 Jahre gebraucht (und Frauchen musste viel Nerven lassen und sich komplett umstellen) um diesen Hund ein kontrolliertes Spielen mit dem eigenen Ball zu ermöglichen.


    Auch Barry (der bis zu seinem Einzug bei uns kein Ballspielen kannte) entwickelte sich zu einer abgeschwächten Form von Balljunki (noch schlimmer Stöcke).


    Es ist nervig wenn einem der Hund nicht mehr von der Tasche weicht oder einen völlig irren Blick bekommt wenn Ball oder Stock auftauchen. Damit hätte man ihn ohne weiteres "tot"spielen können. Ein Jahr falscher Aufbau bescherte 2 Jahre das rückgängig zu machen.


    Staffys Hinweis ist sehr wichtig und sollte von allen HH genau gelesen werden. Keiner hat etwas gegen kontrolliertes Spielen. Aber beobachtet eure Hunde und verwechselt gestresst sein nicht mit Spaß machen.


    Ein entspannter Hund wird kein Problem haben wenn man mit einem Signal "Schluß" den Ball wegsteckt und wird sich sofort wieder seiner Umwelt widmen. Ein entspannter Hund wird seinen Ball nicht verteidigen (bzw. hat der HH darauf zu achten das es gar nicht soweit kommt, also Ball weg wenn andere Hunde kommen). Und ein entspannter Hund wird seinen Ball auch mal fallen lassen wenn ihm eine interessante Markierung unterkommt (die er beantworten kann).


    Ein gestresster Hund wird mit, vorsichtig ausgedrückt, übereifrigen Blick den HH fixieren, keine Ruhe geben wenn Spieli weggepackt wird. Nimmt seine Umwelt in keinster Weise mehr wahr auch wenn der Ball nicht mehr sichtbar ist und ist kaum noch fähig Hundeverhalten an den Tag zu legen (solange der Ball vorhanden, auch wenn nicht sichtbar, ist).


    Für eine Bindung bringt die Ballwerferei nur Nachteile. Darum sollte zu Beginn nur Körpernah gespielt werden. Ein HH der seinen Hund über die Zeit lernt seinen Hund zu lesen wird dann wissen wann ein entspanntes Ballspiel mit werfen möglich ist oder vielleicht nie möglich sein wird.

  • Terry :2thumbs:
    Genau so! So einen richtigen Balljunkie, wie Staffy ihn meint, habe ich dann wohl auch noch nicht gesehen. Diego ist ein Hütehund-Mix, aber er hat von Welpenbeinen an gelernt, dass "Wir spielen später" bedeutet, dass der Ball erstmal weg ist, und dass nichts, was er tut, etwas daran ändern kann. Daher ist er entspannt, wenn der Ball weg ist, wenn er draußen ist, ist Diego zwar so stark auf ihn fixiert, dass er gut zum Training einsetzbar ist, aber doch nicht so, dass er ihn verteidigen würde.
    Ich bezweifle allerdings, dass man den Unterschied auf Entfernung wirklich sehen würde!? Eigentlich doch erst dann wirklich, wenn man entweder sehr nah dran ist (so nah, wie ich nicht gehen würde, bevor ich weiß, ob der andere HUnd seinen Ball verteidigt), oder der Besitzer eben den Ball wegpackt...
    Greetings

  • Zitat

    Ich bezweifle allerdings, dass man den Unterschied auf Entfernung wirklich sehen würde!?


    Viele HH erkennen es wirklich nicht. Vielleicht ist es auch erst möglich wenn man mit vielen verschiedenen Hundetypen zu tun hat und dies aus einer Erfahrung her lernt.


    HH die sich (bis auf Treffs mit anderen Hunden) vielleicht nicht so viel mit Hunden beschäftigen glauben einfach ihr Hund sei eben Ballverrückt aber das sei speziell bei ihrem Hund halt Normal. Das dieser Hund eher gestresst ist fällt ihnen gar nicht auf.


    Man selber merkt es wie der HH damit umgeht. Ist er nicht bereit den Ball mal wegzupacken wenn andere Hunde kommen (damit meine ich jetzt im Auslauf wo mit unangeleinte Hunde nun mal zu rechnen ist) scheint dieser Ball der absolute Mittelpunkt (letztendlich bei Hund und HH) zu sein.


    Und ich glaube schon das du ihn erkennst wenn du mal einen triffst. Vielleicht ist es bei euch ja wirklich Seltenheit oder die HH gehen verantwortungsvoll mit dem Ballspiel um.


    Auffällig ist aber auch das gerade Hütehundebesitzer meinen den Ball aus "Auslastung" einseitig zu benutzen. Da wird einfach geworfen und der Hund flitzt. Und das den kompletten Spaziergang weil der Hund sonst lautstark einfordert.


    Mir fällt aber, unterwegs jedenfalls, jetzt immer mehr auf das die Balljunkis doch immer seltener anzutreffen sind. Hat sich vielleicht doch schon rumgesprochen das man mit falsch aufgebautem Ballspiel dem Hund nicht wirklich hilft.

  • Bei uns gab es bis vor ner Woche keine Bälle, aber beim Spaziergang kam er plötzlich mit nem rosa Ball an ner Schnur stolz wie Oskar aus dem Gebüsch heraus. Und der Ball verändert ihn total.
    Öfters hatten wir auf Spaziergängen sein Mottel dabei, damit er nicht soviel Stöcke anschleppt und haben es ihm kontrolliert suchen oder apportieren lassen. Das Mottel lässt er auch einfach mal so liegen wenns irgendwo gut duftet.
    Mit dem Ball ist es total anders, er trägt ihn ständig mit und lässt nur zum pinkeln und schnuffeln mal aus, nimmt ihn aber sofort wieder. Auch schaut er öfters bei uns vorbei in der Hoffnung wir geben ihm den Ball. Er lässt ihn dann aufdotzen und fängt ihn wieder, er gibt ihn auch nicht so gern wieder. Und er hat nen Hund angeknurrt als er den Ball im Maul hatte und er ihm zu nahe kam, das hat er sonst nieeee gemacht.
    Er will eigentlich nicht dass man den Ball wirft, er möchte zergeln.


    Wir setzen ihn nur noch sehr dosiert ein, der Ball ist einfach zu selbstbelohnend und ich möchte nicht dass der Hund bei mir vorbeischaut in der Hoffnung ich geb ihm das Ding.


    Zum Glück funktioniert das "Schluß"-Kommando noch, beim Mottel aber besser als beim Ball...

  • Zitat

    HH die sich (bis auf Treffs mit anderen Hunden) vielleicht nicht so viel mit Hunden beschäftigen glauben einfach ihr Hund sei eben Ballverrückt aber das sei speziell bei ihrem Hund halt Normal. Das dieser Hund eher gestresst ist fällt ihnen gar nicht auf.


    Es ist ja auch so, dass der Hund offensichtlich alle Anzeichen von "Freude" zeigt. Viele Hunde wedeln mit der Rute, das Gesicht zeigt einen "lächelnden" Hund und schließlich möchte der Hund ja mehr... Und er muss ja wissen, was gut für ihn ist.


    Sorry, aber ich kann beim besten Willen keinen Vorteil und Nutzen für einen Hund dabei sehen. Auch nicht für die Hunde, die keine Junkies sind.


    Vielleicht kann mir jemand mal welche nennen? =)


    Viele Grüße
    Corinna

  • Zitat

    Vielleicht kann mir jemand mal welche nennen?


    Ich persönlich kenne nur einen Grund: dem HH freuts weil er der Meinung ist das es seinen Hund freut :D .


    Was bringt es dem Hund: keine Ahnung.


    Der Ball ist halt, neben dem Leckerli, ein "Gerät" mit dem sich die meisten Hunde hoch motivieren lassen (egal ob das was sie ausführen irgendeinen Sinn macht).


    Barry trägt z.B. sehr gern die Tannen-(Kiefer)zapfen mal durch die Gegend. Ihm macht es einfach Spaß ohne das ich ihn dazu anhalte. Ab und an schubse ich sie, aber übwiegend beschäftigt er sich durch tragen damit allein. Und irgendwann schmeisst er sie wieder weg.


    Nur in die Hand nehmen darf ich sie nicht. Da verhält er sich sofort genauso aufgedreht als wenn ich einen Ball in der Hand hätte, also würde ich mal annehmen das gar nicht Ball das Objekt der Begierde ist sondern das ich (oder eine andere Person) ihn damit zur "Jagd" auffordert :???: .

  • Zitat

    Sorry, aber ich kann beim besten Willen keinen Vorteil und Nutzen für einen Hund dabei sehen. Auch nicht für die Hunde, die keine Junkies sind.


    Vielleicht kann mir jemand mal welche nennen? =)


    Na, der Vorteil ist, Hund kriegt Bewegung, während Herrchen sich nicht bewegen muss. :roll: ;)


    Nee, mal im Ernst.
    Wichtig ist meiner Meinung nach, dass der Hund bei dem was er tut - ganz egal was - ausgeglichen ist.


    Wenn mal ein Bällchen fliegt, und Hundi seinem Hetztrieb freien Lauf lassen kann, ist das ja noch nicht unbedingt schlimm.
    Leider übersehen die meisten Leute, dass es viel schönere Sachen gibt, als dem Hunderl monoton das Bällchen zu werfen.


    Gerade gestern durfte ich wieder so ein Exemplar beobachten. Zwei Leute auf der Wiese, die sich gegenseitig einen Tennisball zuwerfen. Und der arme Hund hetzt immer vom einen zum anderen, mit stierem Blick den Ball fixiert, und ohne jegliche Aufmerksamkeit für die Umwelt.
    Und dann wundert man sich, dass man den Hund "ja gar nicht tot kriegt". :roll:


    LG, Caro

  • Teilweise finde ich die Diskussion auch komplett übertrieben. Ein Hund der Bällchen spielt ist nicht generell überdreht (dann dürfte man auch so gut wie kein andere Spiel mit ihm spielen ... unseren Hund dürfte man dann noch nichtmal sich mit sich selber beschäftigen lassen ;)) und ein Hundehalter der Bällchen wirft nicht generell zu faul sich zu bewegen.


    Hunde die voll auf ihren Ball fixiert sind und sonst nix mehr wahrnehmen ok ... da ist was falsch gelaufen aber es geht ja so weit, dass Ballspielen hier teilweise komplett verteufelt wird.


    Es ist übertrieben wenn ein Hund vollkommen auf den Ball fixiert ist ... es ist vollkommen übertrieben, wie weit die Diskussion hier gehen will und wie sie Hundehaltern auch noch Faulheit unterstellt.


    Das Mittelmaß ... beim spielen, wie beim Schreiben .... ist wohl das klügste, denn nicht alles zählt für alle ... in beide Richtungen ;).

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!