Hundekot und Landwirtschaft
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Hallo zusammen,
als neues Mitglied Eures Forums muss ich Euch gleich mit einer mir unter den Nägeln brennenden Frage behelligen. Ich hoffe, das Thema ist nicht schon zu oft besprochen worden - gefunden habe ich jedenfalls ncihts.
Ich lebe mit unserer 10jährigen Mischlingshündin auf dem Land und das Thema "Hundekot" ist natürlich auch hier ein ganz Großes. Dass mein Hund nicht auf Straßen, Gehwege, in Vorgärten u.ä. kotet war schon immer eine Selbstverständlichkeit für mich. Dann kam vor einigen Jahren die Info, dass der Hund auch nicht in Futterwiesen machen darf, da die Kühe davon krank werden können. Wusste ich bis dahin nicht, war aber auch klar, dass es das ab sofort nicht mehr gab. Allerdings habe ich den Hundekot bisher nicht weggemacht, wenn der Hund sich am Rand eines Maisfeldes gelöst hat.
Heute bin ich deswegen aber von einer Anwohnerin übel angemotzt worden, das sei erst recht schlecht für die Kühe.
Ich bin jetzt ganz geknickt. Hat sie tatsächlich recht?
LG
Nala -
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Tach und willkommen,
diese Aussage ist Quatsch!
Die Bauern(nicht Landwirte)behaupten das mit dem Hundekot ein Erreger auf´s Feld kommt.Dies ist wissenschafftlich widerlegt,find jetz aber auf die schnelle keinen passenden link...bitte selber googeln
Viel schlimmer ist die Grundwasser/Umweltverschmutzung durch überdüngte Felder!!!Hah,doch noch was gefunden...
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Hier ein fundierter wissenschaftlicher Bericht zum Thema:
Hundekot als Ursache von Rinderaborten?
Zusammenhang noch nicht eindeutig nachgewiesen
Seit einigen Jahren steht fest, dass der Einzeller Neospora caninum für einen bedeutenden Teil der ungeklärten Aborte bei Rindern verantwortlich ist und damit einegrosse wirtschaftliche Bedeutung hat. Ob der Erreger auch durch Hundekot in Rinderfutter gelangt und so Aborte auslösen kann, ist jedoch bis heute unklar.Vor einigen Monaten machte ein Einzeller namens Neospora caninum Schlagzeilen: Durch Hundekot werde er auf Kühe übertragen, hiess es, wodurch es gehäuft zu Aborten komme. Tatsache ist: N. caninum gehört weltweit zu den wichtigsten Verursachern von Aborten bei Rindern. Sohat die Gruppe um Bruno Gottstein von der Universität Bern zeigen können, dass etwa jeder dritte Abort diesem Erreger zuzuschreiben ist. Doch ob den Hunden bei der Übertragung von N. caninum tatsächlich eine so zentrale Bedeutung zukommt, wie dies in den Medienberichten suggeriert wurde, ist bis heute nicht geklärt.
Infektion bereits im Mutterleib
Der Einzeller befällt einerseits Nebenwirte, in denen er sich ungeschlechtlich vermehrt, und andererseits Hauptwirte, in deren Verdauungssystem er sich sexuell fortpflanzt. Einen wichtigenNebenwirt von Neospora stellt das Rind dar. Rinder können bereits als Föten im Mutterleib infiziert werden. Manchmal stirbt der Fötus an den Folgen der Infektion, worauf es zum Abort kommt. In manchen Fällen aber überlebt der Fötus, das Jungtier kommt mehr oder weniger gesund zur Welt und wird damit - sofern weiblich -selber zum Überträger des Erregers an die eigenen Jungen. Die Tiere können sich aber auch über den Mund infizieren - etwa, wenn sie eine infizierte Nachgeburt belecken oder wenn ihr Futter mit dem Kot der Hauptwirte verunreinigt ist.Neospora kann im Nebenwirt verschiedene Formen annehmen. Gleich nach dem Befall treten sogenannte Tachyzoiten auf - Gebilde von 10 bis 15 Mikrometern Länge, die wie Orangenschnitze geformt sind. Die Tachyzoiten greifen eine Vielzahl verschiedener Zellen an und vermehren sichin diesen. Die infizierten Zellen platzen schliesslich und entlassen die Parasiten, die daraufhin neue Zellen befallen. Auf diese Weise kann das befallene Gewebe schwer geschädigt werden.
Sobald die Immunabwehr gegen die Tachyzoiten in Gang kommt, ziehen sich die Erreger inZellen - vor allem des Zentralnervensystems - zurück und verwandeln sich dort in Bradyzoiten. Im Gegensatz zu den Tachyzoiten vermehren sich Bradyzoiten nur sehr langsam. Sie können jahrelang überleben, ohne klinische Symptome hervorzurufen. Bei Krankheiten oder Schwächezuständen des Wirtes oder bei hormonellen Umstellungen werden jedoch erneut Tachyzoiten gebildet, die ausschwärmen und neue Zellen befallen. Dies geschieht auch, wenn ein weibliches Wirtstier trächtig wird. Die Tachyzoiten durchdringen dann die Plazenta und befallen den Fötus.
Mit Hundekot verunreinigtes Rinderfutter
Anders verläuft die Infektion in den Hauptwirten, die im Gegensatz zu den Nebenwirten nicht krank werden. Denn im Hauptwirt dringt der Erreger häufig gar nicht in die Gewebe ein, sondern vermehrt sich geschlechtlich im Verdauungstrakt, wo er sogenannte Oozysten bildet. Diese langlebigen Gebilde werden vermutlich mit dem Kot ausgeschieden.1998 wurde der Hund als ein Hauptwirt von N. caninum identifiziert. Seither wird über seine Bedeutung bei der Übertragung des Erregers spekuliert. Insbesondere Landwirte in Stadtnähe, die sich schon lange darüber ärgern, dass die Hunde von Spaziergängern ihre Wiesen verschmutzen, sehen im Hundekot die Ursache der Rinderaborte. Laut den heutigen Erkenntnissen könnte derHund bei der Verbreitung von Neospora tatsächlich eine Rolle spielen, denn als Hauptwirt scheidet er möglicherweise infektiöse Oozysten aus.Doch bisher ist es noch nie gelungen, einen Neospora-bedingten Abort direkt auf einen Hund zurückzuführen. Vielfach nachgewiesen ist dagegen die sogenannte «vertikale» Übertragung von der Mutterkuh auf das Kalb. Für den Menschen scheint Neospora keine Gefahr darzustellen.
Ein Hund scheidet natürlich nur Oozysten aus, wenn er sich vorher selbst infiziert hat. Das kann beispielsweise durch den Verzehr von infizierten Nebenwirten oder von nicht sorgfältig beseitigten Nachgeburten geschehen. Dies impliziert, dass Hofhunde eine mindestens ebenso grosse potenzielle Gefahr darstellen wie die Hunde städtischer Spaziergänger. Möglicherweise sind auch weitere Tierarten wie der Fuchs Hauptwirte. Wenn Kühe auf der Weide kalben oder wenn Nachgeburten im Wald oder auf Misthaufen entsorgt werden, könnten auch Füchse infiziert werden und durch ihren Kot zur Infektionsgefahr für Rinder werden.
Vorbeugung und Bekämpfung
Hat sich Neospora in einem Betrieb erst einmal festgesetzt, kann er via Mutterkühe und Kälber - und eventuell über verunreinigtes Futter - immer wieder rezykliert werden. Um den Teufelskreis zu durchbrechen, drängen sich daher folgende Massnahmen auf: Bei gehäuften Aborten sollten die Föten direkt auf Neospora untersucht sowie alle Rinder des Betriebes serologisch getestet werden. Eine Ausmerzung seropositiver Tiere sollte - sofern wirtschaftlich tragbar - in Betracht gezogen werden. Sicher aber sollten die positiven Tiere nicht mehr zur Nachzucht eingesetzt werden.Zudem müssen die Nachgeburten von Kühen fachgerecht entsorgt werden, so dass weder Hofhunde noch die Hunde der Spaziergänger, noch Füchse Zugang dazu haben. Weiter ist zu empfehlen, das Rinderfutter so zu lagern, dass es grundsätzlich nicht durch Tierkot verschmutzt werdenkann. Denn selbst wenn das Risiko, das von Hunden ausgeht, noch nicht wirklich eingeschätzt werden kann, sollten doch alle Anstrengungen unternommen werden, dass Hundekot nicht auf den Wiesen liegen bleibt.
Franz Geiser
Der Autor ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Bundesamt für Veterinärwesen.
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Hallo,
wir haben tatseachlich schon mal ueber so was aehnliches gesprochen. Ueber Gruenfutter nicht Maisanbau.
https://www.dogforum.de/viewtopic.php?t=1876
und
https://www.dogforum.de/viewtopic.php?t=1875Ich denke, wenn es nicht im Maisfeld, sondern am Rand ist, dann duerfte es nicht stoeren.
Redborder wird aber sicher noch was dazu sagen. Schliesslich ist sie hier eine Expertin. :sport: -
Vorerst schon mal vielen Dank für Eure Antworten.
Man fühlt sich einfach hilflos und ungerecht behandelt, wenn man als Hundebesitzer dermaßen aggressiv angegangen wird. Ich finde, es ist inzwischen hier auf dem Land eine richtige Hexenjagd auf Hunde und deren Besitzer. Furchtbar!
LG
Jutta -
hallo!
Das geht uns nicht viel anders - haben uns einfach so hundekotbeutel besorgt, die hängen an der leine oder am Schlüsselbund und damit hat sich die geschichte erledigt. Mittlerweile - weil 2 Hunde und da sind die Blicke noch böser, machen wir die Häufchen immer weg, auch am Feldrand (nur im Wald nicht). Erspart einfach eine Menge Ärger und wirklich weh tun tuts ja nicht ;-)
lg
schnuppchen -
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Ob vorgeschrieben oder nicht, ich nehme grundsätzlich alles zusammen. Wenn mal ein Traktor kommt und ich zur Seite stehen muss mit meinen Hunden, möchte ich ja auch nicht in einen Hundehaufen reintrampeln. Ausserdem gibt es spielende Kinder, kotfressende Welpen, und natürlich viele meckernde Passanten. Es kam schon vor, dass ich fremde Haufen eingesammelt habe, da ich diesen Anblick z.B. am Rand von Wanderwegen auch nicht gerade schön finde...
Gruss
Lily -
Zitat
diese Aussage ist Quatsch!Hallo sacco driver,
wenn Du Dein eigenes Zitat sorgfältig gelesen hast, wirst Du feststellen, daß es natürlich kein Quatsch ist. Du kannst aber auch nochmal die alten Threads lesen, die oldsfarm verlinkt hat. Da steht auch noch was.Zitat
Die Bauern(nicht Landwirte)...
Ehm, wo bitte ist der Unterschied zwischen Landwirt und Bauer?????Zitat
Viel schlimmer ist die Grundwasser/Umweltverschmutzung durch überdüngte Felder!!!
Du kannst mir ja gerne mal einen Besuch abstatten und Dir alle Ordner betrachten, die mit Düngebilanzen, Ackerschlagkartei, Kontrollpapieren, Bilanzrechnungen usw. gefüllt sind. Ich spendiere Dir gern einen mehrstündigen Ausflug in die Welt der Landwirtschaft von einer Seite, die kaum einer kennt. Anträge, vor Ort Kontrollen, Bodenproben, etc, die Liste ist unendlich. Bevor ein Bauer/Landwirt mit der Spritze auf den Acker darf, hat er einen Lehrgang zu absolvieren, der mit einer staatlichen Prüfung abschließt. Die Spritze selber ist alle 2 Jahre zu TÜV en, damit auch bloß kein ml mehr Spritzmittel auf den Acker kommt. Werden in irgendeiner Form Unregelmäßigkeiten festgestellt, haste ne ganze Garnison staatlicher Kontrolleure aufm Hof und bekommst Deine Prämien gekürzt oder gar gestrichen...
Deshalb bitte ganz vorsichtig mit solchen Äusserungen!Und zu eigentlichen Thema:
kein Mensch hat was dagegen, wenn Hunde ihr Geschäft am Ackerrand verrichten. Da wird ja nichts zu Futter verarbeitet.
In den Futterflächen direkt, also im Getreide, auf der Wiese (bevor gemäht wird) ist es natürlich eine Ferkelei und sollte unbedingt vermieden werden. Denn das bedeutet erstens Gefahr fürs Vieh und zweitens Umsatzeinbußen. Da mit Landwirtschaft schon eh keine goldene Nase verdient werden kann, ist es umso ärgerlicher für den jeweiligen Landwirt.
Natürlich ist es nicht schön, ständig angeschnauzt zu werden. Das will ich auch keinesfalls gutheißen.
Wenn mir etwas sauer aufstösst, gehe ich freundlich auf die Leute zu und erkläre ihnen, warum mir etwas nicht passt. Meistens ist damit das Thema schon aus der Welt. Denn vieles geschieht aus Unwissenheit.Was Schnuppchen und Lily beschreiben, ist natürlich vorbildlich
LG Sanny
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Vielen Dank für Eure Antworten!
Dass der Hund nicht in der Wiese oder im Acker sein Geschäft erledigt, ist klar. Er hat inzwischen zähneknirschend akzeptiert, dass er sich in die Böschung am Ackerrand begeben muss. ;-) An wirklich unpassenden Stellen, mache ich es natürlich auch weg. Die Tasche mit den Hundekotbeuteln hängt auch an unserer Leine.
Ich war halt extrem irritiert über die geschilderte Attacke dieser Anwohnerin und wollte mich vergewissern, ob ich mich richtig oder falsch verhalte. Um für künftige Angriffe gewappnet zu sein, habe ich übrigens auch eine E-Mail an die "oberste Dienstbehörde" der bayerischen Bauernschaft, den Bayerischen Bauernverband, geschrieben, in der ich um Klärung gebeten habe. Sollte ich da eine Antwort erhalten, lasse ich es Euch wissen.
LG
Jutta -
Zitat
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Du kannst mir ja gerne mal einen Besuch abstatten und Dir alle Ordner betrachten, die mit Düngebilanzen, Ackerschlagkartei, Kontrollpapieren, Bilanzrechnungen usw. gefüllt sind. Ich spendiere Dir gern einen mehrstündigen Ausflug in die Welt der Landwirtschaft von einer Seite, die kaum einer kennt. Anträge, vor Ort Kontrollen, Bodenproben, etc, die Liste ist unendlich. Bevor ein Bauer/Landwirt mit der Spritze auf den Acker darf, hat er einen Lehrgang zu absolvieren, der mit einer staatlichen Prüfung abschließt. Die Spritze selber ist alle 2 Jahre zu TÜV en, damit auch bloß kein ml mehr Spritzmittel auf den Acker kommt. Werden in irgendeiner Form Unregelmäßigkeiten festgestellt, haste ne ganze Garnison staatlicher Kontrolleure aufm Hof und bekommst Deine Prämien gekürzt oder gar gestrichen...SANNY: du hast es auf den Punkt gebracht.
sacco driver:
Sanny hat es ja schon richtig toll erklärt, aber
du kannst auch noch zu mir kommen, ich spendiere dir auch gerne mal einen Ausflug in diese Welt.
Und ich wüsste auch gerne mal den Unterschied zwischen einem Bauern und Landwirt.Viele Grüße
Angela (verh. mit einem Landwirt oder Bauern????) mit Aussie Sina -
Hallo,
falls es noch jemanden interessiert - ich habe heute Antwort vom Bayerischen Bauernverband bekommen, die ich Euch zu Kenntnis bringen wollte.
Zitat:
"..vielen Dank für Ihre Anfrage zum Thema Hundekot, die ich soeben bei Durchsicht der Mails , die sich während des Urlaubs angesammelt haben , vorgefunden habe.Ihr Anwohner hat möglicherweise nicht unrecht mit der Meinung, dass es für die Rinder problemarischer ist, wenn der Hund in den Randstreifen des Maisfeldes kotet als in das Maisfeld. Während bei Mais die Schnitthöhe bei ca. 10 bis 20 cm beträgt, wird Gras sehr niedrig abgemäht, so dass der Hundkot in das Futter gelangen und durch den Mähvorgang noch zerkleinert und vermischt werden kann. Dadurch wird das Futter ungenießbar werden.
Ob die beschriebene Situation in Ihrem Fall vorliegt, hängt davon ab, ob die Randstreifen der Maisfelder zur Futtergewinnung genutzt werden. In diesem Fall sollten auch die Randstreifen dem Hund verwehrt werden. Zur Klärung könnten Sie mit dem Besitzer des Feldes oder einem Ihnen bekannten Bauern reden.
Wir danken Ihnen für Ihr gezeigtes Bemühen und Verständnis." (Zitat Ende)
Nachdem dieser bewusste Randstreifen ganz sicher nicht zur Futtergewinnung genutzt wird, bin ich jetzt doch froh, nicht wirklich etwas falsch gemacht zu haben. *aufatme*
LG
Jutta -
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