Kastration hilfreich für unsicheren Hund??

  • wie Thera schon fragte, ist er nur bei Rüden oder auch bei Hündinnen aggressiv? Wenn sich das Gefletsche gegen beiderlei Geschlecht richtet, hat es nix mit den Hormonen zu tun, ist ne Angstaggression und kann mit der Kastration nicht behoben werden.

  • @ flying paws


    Hatte gestern nachmittag leider einen Systemabsturz und kam einfach nicht wieder ins Netz :x


    In unserer "alten" Hundeschule wurde Lucky in einem "Raufertreff" trainiert. Das Training dort sah folgendermaßen aus: Beim Raufertreff waren meistens ca. 6 verhaltensauffällige Hunde. Meist wurden jeweils zwei Hunde zu einem "Team" zusammengefasst. Diese beiden Hunde wurden dann immer wieder aneinander heran geführt, bis einer oder gar beide "Alarm schlugen". Dieses konnte bei einer Distanz von 50-60m sein oder, wenn alles gut lief, auch erst bei einer Distanz von ca. 20m.


    Dieses Training haben wir ungefähr 6 Monate durchgezogen, leider ohne Erfolg. Bzw. einen "Erfolg" hatte es doch, denn seitdem steigt Lucky auch bei Hündinnen mit vollem Einsatz in die Leine..... :kopfwand: :x


    Mit unserer neuen Trainerin haben wir einen ganz anderes -und auch viel logischeres- Training. Dieses Training findet auch nie auf einem Hundeplatz statt, sondern immer an öffentlichen Orten. Allerdings an seeeeehr ruhigen Orten, damit Lucky durch nichts anderes abgelenkt wird. Wir trainieren mit einem souveränen (!!) Hund als Gegenpart. Von ihm soll Lucky lernen, wie sich ein "normaler" Hund bei Hundebegegnungen verhält. Das funktioniert in der Trainingssituation auch super. Das einzige Problem ist, dass Lucky dieses gelernte im wahren Leben nicht umsetzen kann. D. h. wenn wir beim Gassigehen an fremden Hunden vorbeikommen, zeigt er immer wieder sein auffälliges Verhalten. Obwohl wir einen souveränen Hund dabei haben, bei dem Lucky sich das erwünschte Verhalten abgucken könnte.... Unsere Trainerin ist schon einige Male mit ihm gegangen, um auszuschließen, dass ICH durch meine Körpersprache Lucky zu seinem negativen Verhalten bringe. Aber auch bei ihr zeigt er das unerwünschte Verhalten.


    Um zu sehen, ob sich sein Verhalten hormonell bedingt so negativ verändert hat, ist nun eine chemische Kastration angedacht.


    @ Thera


    Ja, unsere Tierärztin hat alle Schilddrüsenwerte abgecheckt. Da habe ich genau drauf geachtet, da ich selbst seit Jahren an einer schweren Schilddrüsenerkrankung leide!


    Viele Grüße


    Ulrike

  • Na ich weiß nicht,
    erst bringst Du mit der Trainerin deinem Hund 6 Monate lang zusätzlich zu seinen sonstigen Auffälligkeiten bei wie man sich gegenüber einem "verhaltensauffälligen" Hund benehmen soll. Nun soll er das Benehmen innerhalb 9 Wochen ablegen.


    Das klappt meiner Meinung nur mit einem Aibo, allerdings da innerhalb einer halben Stunde mit einem Softwareupdate.


    Gut, Bellini war schon 5 - 6 Jahre alt, die liebevolle "Umerziehung" hat 1 Jahr gedauert. Heute zieht er noch immer die Lippe hoch und grummelt bei Hundekontakten, aber kein Ziehen und Bellen mehr.


    Ich würde dir einfach mehr Zeit empfehlen, die chemische Kastration hat auch einen Nachteil. Du kannst vielleicht in einer Momentaufnahme sehen wie sich Dein Hund verändert, aber Du kannst noch nicht sehen wie begehrenswert Dein Hund für andere Hunde wird. Im schlechtesten Fall wird er andauernd bedrängt und kann sich nur aggressiv wehren oder bei jedem Kontakt eine massive Stresssituation erleben. Das wird in keinem Fall einen Hundekontakt erleichtern.


    Gruß
    Herbert

  • Ich würde mal schauen, was das Futter angeht, das weniger Proteine enthält, die so sehr gut verdaulich sind - auch wenn man immer sagt, das desto besser verdaulich, desto besser. Dann würde ich darauf achten, dass das Futter keine Getreide enthält (auch keine exotischen Getreide wie Alfalfa) und keine Zuckerersatzstoffe (Rübenmus zum Beispiel)


    Das sind alles Dinge, die Aggressionen steigern können.
    Zum anderen hört sich die Beschreibung doch etwas nach einer erlernten Aggression. Meiner Vermutung nach dürfte dort mit Kastration nichts zu machen sein.



  • Ich hab grad gestaunt... denn beim Lesen dachte ich schon: SO trainiert man dem Hund aggressive Verhaltensweisen doch erst an! Das ist natürlich ein starkes Stück... und da hast Du Dir sicher eine Menge "versaut". Ich mein, Du konntest ja nicht wissen, dass dieses Training genau zum Gegenteil führt. Das erklärt aber, warum es nicht so einfach ist, das Ganze wieder ins Gegenteilige umzukehren. Es ist ja quasi so als ob Du ihm damit mühsam antrainiert hättest Theater zu machen...


    Zitat

    Mit unserer neuen Trainerin haben wir einen ganz anderes -und auch viel logischeres- Training. Dieses Training findet auch nie auf einem Hundeplatz statt, sondern immer an öffentlichen Orten. Allerdings an seeeeehr ruhigen Orten, damit Lucky durch nichts anderes abgelenkt wird. Wir trainieren mit einem souveränen (!!) Hund als Gegenpart. Von ihm soll Lucky lernen, wie sich ein "normaler" Hund bei Hundebegegnungen verhält. Das funktioniert in der Trainingssituation auch super. Das einzige Problem ist, dass Lucky dieses gelernte im wahren Leben nicht umsetzen kann. D. h. wenn wir beim Gassigehen an fremden Hunden vorbeikommen, zeigt er immer wieder sein auffälliges Verhalten. Obwohl wir einen souveränen Hund dabei haben, bei dem Lucky sich das erwünschte Verhalten abgucken könnte.... Unsere Trainerin ist schon einige Male mit ihm gegangen, um auszuschließen, dass ICH durch meine Körpersprache Lucky zu seinem negativen Verhalten bringe. Aber auch bei ihr zeigt er das unerwünschte Verhalten.


    Prinzipiell ist der Ansatz der richtige. Allerdings muss im Training schon für eine Steigerung gesorgt werden. Das heißt, zum Training sollten nicht nur souveräne Hunde erscheinen, sondern auch welche mit Problemen... welche, die Unsicherheit ausstrahlen. Das aber wirklich so "häppchenweise", dass Dein Murphy noch ruhig bleiben kann und er dabei überhaupt etwas lernen kann.


    Ich handhabe es bei Hundebegnungen - obwohl meine kein Theater machen - immer so, dass ich möglichst viel Abstand halte. Besonders, wenn die anderen Hunde Unsicherheit zeigen (das fängt schon vor "sich in die Leine schmeißen" an). Vielleicht verlangst Du von Deinem Murphy in dieser Hinsicht auch "Unmögliches".


    Das Thema hatten wir letztens in meinem Unterricht auch. Ich habe es den Teilnehmern so erklärt: Wenn man von seinem Hund verlangt an einem anderen, der Theater macht, ruhig und gelassen vorbeizugehen, dann ist das so, als ob man von Dir als Mensch erwartet völlig cool ganz dicht an jemandem vorbeizugehen, der dich anbrüllt und dabei noch wild mit einem Messer herumfuchtelt.


    DAS mute ich meinen Hunden, wenn möglich, nicht zu. Da halte ich ganz viel Abstand oder weiche in Wege aus.


    An ruhigen Hunden gehe ich natürlich schon vorbei. Aber auch das mit einem "Höflichkeitsbogen".


    Außerdem lasse ich meine Hunde dann meist auf der Seite von mir gehen, auf der nicht der andere Hund ist.


    Viele Grüße
    Corinna

  • @ flying paws


    Ich führe Lucky auch, wenn wir andere Hunde passieren, so, dass ich als Puffer daziwschen bin.


    Ich erwarte ja gar nicht, dass wir bei Hundebegegnungen solch schnelle und große Fortschritte machen, wie bei den Menschenbegegnungen. Aber so einen klitze-kleinen Fortschritt sollte man nach 9 Wochen intensivem Training doch schon erkennen, denke ich.


    Dass ich uns mit der Trainingsmethode unserer ehemaligen Hundeschule keinen Gefallen getan habe, weiß ich rückblickend auch. Auch die Anweisung von denen, Lucky bei Hundebegegnungen immer in's SITZ bzw. PLATZ zu bringen war -zumindest für uns- total falsch. Aber wie "gesagt", so einen Hauch von positiver Veränderung sollte man doch schon sehen können, oder?


    @ Cerridwen


    Wie ich schon gepostet hatte, bekommt Lucky seit 8 Wochen anderes Futter. Er bekommt jetzt das getreidefreie Futter von BESTESFUTTER.de. Das erschien mir als das beste Futter. Außerdem bekommt er das Futter mit dem niedrigen Proteingehalt (20%). Allerdings hatte die Futterumstellung keine Auswirkung auf sein Verhalten. DAS wäre ja auch zu schön gwesen.....


    Sonnige Grüße


    Ulrike

  • Hast du denn die Werte bekommen? Bei dem Hund meiner Freundin hat die TÄ auch gesagt, dass die Werte ok sind. Jetzt bekommt er Thyroxintabletten und er ist im Verhalten wesentlich besser geworden. ;)


    Wie trainiert ihr denn an Hundebegegnungen? Führst du ihn im Geschirr?

  • @ Thera


    Nee, die Schilddrüsenwerte habe ich mir nicht geben lassen. Ist aber keine schlechte Idee, ich werde sie mir morgen mal zufaxen lassen!


    Ich führe Lucky generell am Geschirr. Und seit 9 Wochen zusätzlich auch am Halti.


    Die Hundebegegnungen trainieren wir, wie bereits beschrieben, mit einem souveränen Hund (auch Rüde). Die beiden können auch mit einem Abstand von 50 cm aneinander vorbei gehen. Und zwar wirklich HUND an HUND! Nur im wahren Leben kann Lucky nicht ohne in die Leine zu steigen (soweit es mit einem Halti überhaupt möglich ist ;) ), zu knurren, zu bellen und mit gesträubtem Fell an anderen Hunden vorbei........ Ich kann und WILL nicht allen anderen Hunden ausweichen. Wenn es machbar ist, halten wir auch den größt möglichen Abstand ein. Allerdings kommt es auch vor, dass uns im Wald auch mal an engen Stellen überraschend Hunde begegnen. Aber das ist nun mal das wahre Leben! Ich finde Spinnen auch zum K*****, und trotzdem kommen die ins Haus ;)


    Viele Grüße


    Ulrike

  • Fütterst du Leckerlies, wenn ihr Hunde trefft?


    Gib doch mal im Forum hier in der Suche "Gegenkonditionierung" und "Click for Blick" ein. Vielleicht hilft das dir weiter.


    Warum trägt er Halti? Kannst du ihn ohne net halten?

  • @ Thera


    Ohne Halti kann ich ihn nicht halten. Er hat mich schon mehrfach bei diesen Attacken von den Beinen geholt! Bei Hundebegegnungen nimmt er auch keine Lerckerlies mehr; auch keine SUPERTOLLEN! Er ist dann einfach "out of order"!

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