mal wieder - fragen zum vpg

  • liebes forum,


    ich befürchte, es wird etwas länger und entschuldige mich schon mal im vorfeld!


    ich bin mit meiner hündin von welpenbeinen an auf dem hundeplatz. welpenspielen, junghundekurs und recht früh wurden wurden wir angesprochen, ob wir nicht lust auf hundesport hätten. hatten wir, auch, wenn ich nicht so sicher war, ob es nun ths wird oder etwas anderes.


    meine maus ist nun 15 monate alt und in letzter zeit war ich sehr unglücklich mit meiner trainerin, bei der ich zweimal die woche unterordnung für die bh trainierte. ths haben wir noch nicht viel trainiert, da ich sehr vorsichtig bin, was ihre gelenke angeht (labbimix). geröngt wurde sie schon (verdacht, aber, dass ist ja nicht schlimm).


    meine maus ist sehr triebig und auch leicht zu motivieren. spielen, zerren, leckerli, stimme - sie springt auf alles an und kann ganz gut hochfahren :shocked: . sie lernt schnell und gerne. leider war das bisherige training wirklich nicht der hit. mit einem völlig aufgeregtem hund auf den platz zu gehen und an ihm rumrucken zu müssen, damit er sofort fuss geht (am besten 20 minuten am stück) - da brauche ich euch nicht mehr viel zu sagen. ich habe also den trainer gewechselt. diese trainerin ist mir sowohl persönlich, wie auch von ihrer art den hund zu arbeiten und mir beizubringen, wie ich das mache wahnsinnig sympathisch. wir haben zweimal trainiert bisher und die unterschiede sind massiv. meine große kleine geht derart freudig fuss, ist glücklich usw.


    beim letzten training habe ich angesprochen, wie es mit vpg aussieht. ich kenne mich in dem bereich gar nicht aus. aber was ich gelesen habe, gefällt mir. ich glaube mit dem richtigen trainer und dem geeignetem hund ist das eine tolle art den hund auszulasten. darum geht es mir primär. ich möchte für meine maus das beste. und ich glaube, dass es mir spass machen könnte.


    ich werde nächste woche beim training zu sehen.


    nun stellen sich mir aber auch fragen. die maus ist triebig ohne ende, voller power. aber: sie hat auch ängste. gerade kämpfen wir gegen die nachwirkungen einer angstphase. sie mag es nicht unbedingt von fremden angefasst zu werden (kennt sie menschen, liebt sie sie abgöttisch). manchmal -vor allem in dunkeln- findet sie menschen sehr komisch und dann habe ich einen böse bellenden, knurrenden hund. dass mich das schon öfter in unangenehme situationen gebracht hat - das brauche ich nicht sagen, denke ich. und so stellt sich bei mir die frage, ob es überhaupt sinn macht, einen hund dann vpg machen zu lassen. soweit ich mich informiert habe, gibt es dort durchaus situationen in denen der hund bedrängt wird?! ich möchte ihre ängste nicht verstärken.


    dann möchte ich gerne von den aktiven vglern wissen, ob sich ihre hunde verändert haben. ich möchte nicht mit den vorurteilen kommen. mir ist klar, dass es vorurteile sind. trotzdem habe ich selbst bei uns auf dem platz gehört, dass die hunde sich verändert haben.


    wenn vpg aber auch dazu führen kann, dass meine hündin selbstsicherer wird, dann fände ich das sehr gut. auf dem platz ist sie im übrigen eh nie ängstlich. power pur.


    ich danke euch!


    steffi

  • Hi du,


    ich führe auch eine Golden Hündin, die grundsätzlich auch nicht sehr mutig ist und immer meine Sicherheit braucht. Allerdings neigt sie dazu, dann in sehr passives Verhalten zu fallen.
    Dadurch, dass sie im SD gelernt hat, dass ihre Aktivität auch Aktivität beim Helfer bewirkt, hat sich dieses Verhalten im Allgemeinen auch gebessert. Auch hat es ihr selbstbewusstsein gestärkt den Helfer in gewisser Weise kontrollieren zu können.
    Bei ihr war dafür aber wichtig, ihr durch den Gehorsam und den Aufbau einzelner Übungen ausserhalb des Schutzdienstes Sicherheit zu vermitteln. Parallel dazu hat das ihren Gehorsam auch nocheinmal verbessert und mir die Möglichkeit gegeben zu sehn, in wie weit ich diesen von ihr Verlangen kann ohne das sie wieder in passives Verhalten fällt.
    Du wirst mit der Zeit (wenn du das denn willst) lernen zu sehen wann dein Hund in welche Bereiche kippt und ggf. dagegen wirken können.


    Insofern, ja, mein Hund hat sich verändert.


    Du solltest allerdings gerade bei einem Triebigen Hund darauf achten, von Anfang an klare Linien vorzugeben, damit sie nicht noch "nerviger" wird. Solche Hunde sind im allgemeinen recht anfällig dafür, sich selbst noch hochzupushen.
    Trieb ist grundsätzlich nichts schlechtes, aber wenn er sich verselbstständigt, hast du erstmal ein Problem. Also kanalisier ihn und mach in dir zunutze. Gerade in der Unterordnung ist es sehr nützlich wenn deine Hündin lernt wohin damit und sich somit nicht an allem möglichen anderen hochzieht.

  • liebe jana,


    danke für deine antwort. wir arbeiten daran, dass wir ihr im alltag mehr sicherheit geben (je nachdem werden ängste ignoriert, wird auf die menschen zugegangen oder aber wir "lenken sie ab", indem wir sie ins sitz oder platz schicken, wenn sie in der böööösen dunkelheit jemanden anbellt). sie geht allerdings (wenn sie ohne leine ist) zu dem "bösem" hin und bellt (typisches vor- und zurückgehen und bellen). im moment bessert es sich wieder sehr :gott: . kennt sie leute ist sie wie ausgewechselt und freut sich ein loch in den bauch.


    im allgemeinen ist sie ein sehr "emotionaler" hund - wie es ihr geht, dass merkt man mehr als deutlich. auf der anderen seite kann sie sehr sicher sein.


    einen ausgeglichenen hund sehe ich allerdings aufgrund dessen nicht in ihr. ein powerpakte - ja. souverän, selbstsicher, ausgeglichen - nein. und das sind die gründe, die mich dazu bringen zu zweifeln, ob es ihr sport ist. und natürlich überlege ich, wie sich der sport auf den alltag auswirkt (ohne die üblichen vorurteile zu bemühen).


    ja, das mit dem trieb hat mir auch die trainerin gesagt. sie kann sie sehr hochpushen und dann muss ich ganz schön arbeiten, sie wieder runterzufahren. den trieb für die unterordnung zu nutzen, dass wird nun endlich getan!!! vorher musste ich ihn mit betreten des hundeplatzes (versuchen) zu drücken. der erfolg war, dass mein hund überhaupt keine lust mehr hatte zu arbeiten. sie hat gearbeitet, aber lustlos. die letzten beiden letzten training haben ich gemerkt, wie gut sie ist, wenn der trieb ausgenutzt wird, um zu arbeiten. das funktioniert toll bei ihr (gott sei dank haben wir die neue trainerin - die ist gold wert).


    vielen dank janina!


    lieber gruß
    steffi

  • Hallo!


    Ich befürchte, das wird jetzt lang :roll:


    Also zuerst zu deinem aktuellen Problem:
    Grade wenn du VPG machen möchtest, ist es wichtig, den Hund in jeder Trieblage kontrollieren zu können. Also sollte dein Hund zur Unterordnung schon ruhig und konzentriert auf den Platz gehen. Aber dazu brauchst du sie nicht zu "drücken", da hat deine neue Trainerin wirklich Recht!
    Verfolge ein festes Programm. Wenn ihr gleich dran seid, nimm sie aus dem Auto, lass sie kurz Pipi machen und dann beginne mit der Arbeit. Schön konzentriert zum Tor, erst sitzen lassen, Tor öffnen, wieder Sitz, Tor schießen, auflockern (Leckerchen, Spiel, was immer ihr da eben macht). Dann wieder arbeiten. Mach es ihr leicht, verhalte dich genau wie auf dem Platz, belohne anfangs wirklich kleinste Fortschritte, dann bekommt ihr ein harmonisches Bild und der Hund verliert die Arbeitsfreude nicht.


    Zum VPG:
    Mit einem guten Trainer und einem guten Helfer kann man versuchen, ob der Hund Spass an der Sache hat.
    Ein Hund lernt unter anderem ortsgebunden, daher muss man wenig Angst haben, dass der Hund zur reißenden Bestie wird ;)
    Lange Zeit wird der Hund ja "nur" aufgebaut und Belastungssituationen werden vermieden, insbesondere wenn der Hund unsicher ist. Selbst wenn der Hund eine mangelnde Belastbarkeit aufweist, aber ohne Belastung Spass hat, kann man diesen Sport ja problemlos als "Hobby" ohne Prüfungen ausüben. Positiv ist sicherlich, dass man lernt trotz sehr viel Trieb als Team zu arbeiten, den Hund zu kontollieren, der Hund lernt ansprechbar zu bleiben.
    Bei den meisten Hunden bemerkt man schon Veränderungen, wenn man sich für diesen Sport entscheidet. Allerdings sind diese meist sehr positiv, wenn man vernünftig trainiert und keinen ungeeigneten Hund irgendwie dazu bringt.
    Wenn man Glück hat wird ein unsicherer Hund selbstbewusster, meist wird er zumindest gelassener, weil er in hoher Trieblage führiger wird. Denn dann bleibt er auch bei Unsicherheit meist ansprechbar und fühlt sich weniger unwohl.
    Ein sehr selbstbewusster Hund wird ebenfalls besser kontrollierbar, wenn er passend garbeitet wird. Hier gibt es eben nicht die Ausbildung, sondern nur den passenden Weg für Hund und Halter, daher ist hier die Qualität von Trainer und Helfer wirklich wichtig!
    Außerdem wird der Hund allgemein ausgeglichener, weil er sehr gut ausgelastet wird, Unterordnung ist sehr anstrengend und sollte tägl. geübt werden, das Fährten macht wirklich müde, also ist es eine gute Art den Hund zu beschäftigen.


    LG
    das Schnauzermädel

  • liebes schnauzermädel,


    vielen dank dir :2thumbs: ! das hilft mir weiter.


    im moment gehen wir spielend auf den platz (das wird natürlich wieder abgebaut). grund ist der, dass meine hündin etwas den spass verloren hatte. dort wurde nicht nur (versucht) ruhig auf den platz zu gehen, sondern auch gleich erst mal mindestens zehn minuten fuss verlangt. das war wahnsinn, denn meine maus ist wirklich auf den platz gekommen und war voller power und dann stumpfes fuss mit rumgerucke... es hat gar nicht funktioniert und ich habe mich immer wie ein versager gefühlt. zumal es dann einfach auch mir überhaupt keinen spass mehr gemacht hat und ich schon voller anspannung auf den platz ging. das hat sich übertragen und durch die ganze unterordnung gezogen. im moment ist es glaube ich ganz gut so auf den platz zu gehen. nach einem kurzem zerrspiel auf dem platz geht es dann auch ins fuss, aber sie läuft dann total aufmerksam und voller freude. natürlich wünsche ich mir, dass sie dann auch lernt ruhig auf den platz zu gehen und dann erst zu spielen.


    das finde ich ja spannende an vpg: den hund in hohen trieblagen zu kontrollieren und ihm gleichzeitig die möglichkeit zu geben seinen trieb auszuleben in diesem rahmen. so verstehe ich vpg jedenfalls bisher.


    was du zu zum vpg schreibst finde ich klasse. morgen gehe ich "schauen" und freue mich schon riesig darauf. du meinst, wenn man jetzt feststellt, dass meine hündin zwar spass hat, aber nicht so belastbar ist, dann könnte ich ihr damit immer noch einen schönen ausgleicht bieten und ihr vielleicht sogar zu mehr selbstbewusstsein verhelfen? das mit prüfungen: wenn ich mir anschaue was diese hunde leisten, dann wage ich nicht davon zu träumen. und meist sind das ja auch wirklich malis, die ja schon von der zucht her dafür geeignet sind. da können wir wohl nicht mithalten. ich würde mich freuen, wenn es für sie das richtige ist, da ich mir vorstellen kann, dass es auch mir spass macht und sie halt zumindest ein paar anlagen hat. ist sie ein hund, der für prüfungen geeignet ist, dann ist das schön und dann werde ich auch entsprechend mit ihr arbeiten. ist dem nicht so, dann werde ich mit sicherheit nichts tun, um sie dazu bringen.


    ich glaube auch, dass trainer und helfer sehr wichtig sind. meine trainerin mag ich schon mal sehr und vertraue ihr. der wechsel war wirklich goldrichtig für uns. ich weiß natürlich nicht, wie sie im vpg ist.


    es wäre total lieb, wenn ihr mir sagen könntet, auf was man da achten muss. woran man einen guten trainer und helfer in dem bereich erkennt.


    lieber gruß
    steffi

  • Hach, das war ja echt grauenhaft vorher!


    Mit vorher arbeiten meinte ich, beginne schon auf dem Parkplatz mit Fuß, Sitz und ähnlichen und natürlich auch dort nur kurz mit sofort folgender Belohnung. So bewegst du dich auf den Platz zu und kannst mit der Zeit die Dauer der Konzentrationsphasen erhöhen. Also wirklich alles ganz locker und immer positiv nur eben schon neben dem Platz.
    Den ganz idealen Helfer für alle wird es wahrscheinlich fast nie geben, der eine kann besser mit schnellen Hunden wie Malis, der andere kann besser mit wuchtigen, schweren Kandidaten (z.B. Rotti). Aber ein guter Helfer fürs Training hat immer viel Geduld, Reaktionsschnelligkeit und die Fähigkeit sich auf verschiedene Hunde einzustellen. Er muss schnell erfassen, wie der einzelne Hund arbeitet, seine Stärken und Schwächen erkennen. Da reicht zusehen und Ohren spitzen. Ein guter Helfer arbeitet nicht jeden Hund nach Schema F und meckert über alle Hunde, die mit diesem System nicht klarkommen. Ein guter sagt dir, ob es Sinn macht oder nicht oder ob man es erst eine Weile versuchen sollte, weil...
    Ein gutes Beispiel sind meine Hunde. Die Hündin ist ein leichter, schneller Beutegeier. Für sie muss man entweder für eine gute Anbissmöglichkeit sorgen oder zusehen, dass sie ins Leere läuft. Alles dazwischen ist einfach zu gefährlich, der Hund könnte sich ernsthaft verletzen. Dafür ist sie sehr belastbar, da kann man nix falsch machen. Mein Rüde ist ein 49kg-Klotz, der das ganze sehr ernst nimmt. Bei dem muss man darauf achten, dass der Griff richtig sitzt bevor man in irgendeiner Form belastet, er könnte sonst sehr ernsthaft an falscher Stelle nachsetzen. Dazu benutzt er auch noch seine Masse sehr geschickt um den Helfer zu "belasten". So dramatisch das klingt, vor und nach dem SD kuschelt er gerne ne Runde mit den Helfern :D Ein guter Helfer muss die Hunde nicht kennen, er sieht voraus, wie sie sich Verhalten werden. Mein Respekt gilt den Helfern, die sich unermüdlich dieser schweren Aufgabe stellen und ihr bestes geben.
    Anfangs wird der Hund ja nur mit einem Lappen oder einem Beißkissen angehetzt. Dazu eignet sich hervoragend ein Pfahl, an den der Hund mit einer langen Leine mit Gummieinsatz am Geschirr angeleint wird. Für den Helfer hat das den Vorteil, dass er die Reichweite des Hundes genau einschätzen kann. Für dich ist es einfacher ständig Spannung auf der Leine zu halten, dich in seinem Rücken zu wissen und die ständige Spannung der Leine gibt deinem Hund Sicherheit. Wenn er dann Kissen oder Lappen erbeutet hat, kann man ja auch immer um den Pfosten laufen um zu bestätigen. Ohne Pfosten geht das auch, ist aber anstrengender für euch.
    Wenn der Helfer nicht völlig überlastet ist, ist er sicherlich auch bereit einen Hund regelmäßig zu arbeiten, der vielleicht nie prüfungsreif wird. Ein nettes Gespräch und ab und zu ein ausgegebenes Getränk helfen da oft :D
    Und sprich mit deiner Trainerin unbedingt übers Fährten. Das ist eine tolle Sache um den Hund echt zu fordern. Wenn ich eine lange Fährte suchen lasse, sind die Hunde total platt. Toben bringt bei weiten nicht diese "Bettschwere". Fährten ist übrigens nicht nur Bestandteil beim VPG-Sport, da gibts auch eigenständige anspruchsvolle Prüfungen.


    LG
    das Schnauzermädel

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