Dominanz
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Die Grundvoraussetzung für dominantes Verhalten ist, dass die jeweilige Ressource knapp ist. Nur dann macht es Sinn, sie zu verteidigen. Derjenige, der die Ressource verteidigt, ist in dem Moment der dominante Part, aber eben nur in dem Moment.Und da ist sie schon wieder die Mißdeutung. Das ist Ressourcenverteidgung - aber doch keine Dominanz...
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Schon wieder richtig, Silvia.
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uiii, wie kompliziert...
ZitatIch habe mit Pebbles einen sehr dominanten Hund hier - wie sich das äußert? Sie ist äußerst relaxed, geht selbstwußt durch die Welt, hat Stänkereien gar nciht nötig, sagt aber Bescheid, wenn jemand gegen ihre Regeln verstösst, das dann aber auch wieder total cool, knapp und präzise. DAS ist für mich ein dominanter Hund.
heißt das also im umkehrschluss, dass ein hund, der nicht enspannt ist, mit anderen hunden "stänkert" und bei dem zurechtweisungen nicht "nur" kurz und knapp verteilt werden, nicht dominant ist?
hat das nicht auch einfach was mit der sozialisierung/prägung/erziehung zu tun?
traut sich denn ein devoter hund, knappe ressourcen so offensiv zu verteidigen?
(bevor ich hier verbale prügel einstecke: nein, ich will keinen provozieren, möchte bloß endlich mal den durchblick haben. bin soo verwirrt, was das thema angeht )
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hmmm, das gute alte thema dominanz *löl*. also auf die gefahr hin hier jetzt prügel von allen seiten zu beziehen geb ich auch mal meinen senf dazu.
ich glaube dass das sog. dominanzverhalten dazu dient, den anderen mitgliedern in einem sozialen verbund den eigenen status aufzuzeigen bzw. diesen status unter umständen zu verändern. desweiteren bin ich davon überzeugt dass auch die erziehung an sich ein mehr oder weniger dominantes verhalten darstellt.
in der erziehung gebe ich doch auch ein von mir erwünschtes verhalten an ein anderes lebewesen weiter (mensch / hund) bzw. "schreibe ihm vor wie es etwas zu tun hat und wie nicht".klingt alles sehr provokant und das soll es auch .
übertrage ich das ganze auf die hundeerziehung (weil, das ist ja schließlich hier ein hundeforum *löl*), ergibt sich folgendes:
was macht mein hund ? er handelt geradlinig, ohne vielleicht oder wenn und aber. er tut das was ihm seine instinkte und triebe vorgeben und handelt somit aus hundesicht völlig logisch und richtig. er ist ein egoist, der alles erdenkliche unternehmen wird um für sich das beste ergebnis zu erzielen und er ist mit sicherheit kein dmokrat.
was tue ich ? ich handle sehr wohl nach dem prinzip vielleicht oder wenn und aber und meine ganze umgebung tut das auch. mein leben ist in der regel nicht durch instinkte und triebe gesteuert (auch wenn das bei manchen vertretern unserer spezies manchmal nicht erkennbar ist ) und ich bin sehr wohl demokrat.
da prallen doch zwei universen aufeinander, oder etwa nicht ?
durch die erziehung meines hundes versuche ich sein eigentlich geradliniges verhalten zu verändern und ihn zu einem mitglied meines dunstkreises zu machen, sprich, ihn so zu erziehen dass er sich in meine welt einfügt. ich dominiere ihn, ich korrigiere sein für mich unerwünschtes verhalten.
das heisst nicht dass ich meinen hund anbrüllen muss oder womöglich gewalt anwende um seinen willen zu brechen, etc., etc.. leise töne gepaart mit viel konsequenz und vor allem liebe und zuneigung ist zumindest aus meiner erfahrung heraus viel wirksamer als alles andere. aber unter dem strich mache ich trotzdem nichts anderes als gegenüber meinem hund dominanz zu zeigen und ihm klarzumachen, "ich chef - du nix" . ich erziehe ihn. ich dominiere ihn. ich zeige ein souveränes verhalten gegenüber meinem hund um ihm klarzumachen "du musst nicht versuchen etwas zu regeln, ich mache das ". auch der begriff souverän hat autoritäre wurzeln. was heisst souverän anderes als alleinherrschend, keine andere sichtweise oder handlungsweise zulassend (lat. superamus = über allen stehend)?mit dieser sichtweise lassen sich, wie ich finde, beide richtungen sehr gut verbinden und kombinieren. ausserdem, was ist falsch daran, wenn ich meinem hund quasi ein "rudel" gebe in welchem er sich wohl fühlt (durch klare strukturen usw.) und gleichzeitig in meine lebensumstände voll integriert wird ?
es wird jedem klar sein, dass ich den hund nicht einfach vor sich hinleben lassen kann wenn ich ein zusammenleben innerhalb der menschlichen gemeinschaft erreichen will das für alle erträglich ist. wir sind schließlich keine einsiedler.fazit: dominanz ist, wie aggression auch, ein verhalten oder eine verhaltensweise das/die eben beim hund dazugehört und unsere aufgabe (sowie unser wille :^^: ) ist es, diese/dieses zu lenken und zu kanalisieren um ein zusammenleben zu ermöglichen. dies wird duch erziehung erreicht (im übertragenen sinn ein ebenfalls dominantes verhalten)
ich hoffe es fühlt sich jetzt niemand angegriffen . dies nur kurz erwähnt, weil diskussionen über "dominanz" meistens zu einem unangenehmen schlagabtausch führen der oft in streit endet. das oben beschriebene ist meine meinung und keinesfalls allgemeingültig. wenn jemand bessere argumente hat lass ich mich gerne überzeugen, auch wenn ich mit dieser einstellung bislang bei meinen hunden super gefahren bin.
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Hallo waikiki,
ja, so kann man das sehen.
Ein dominanter Hund hat es nicht "nötig", sich aufzuspielen.
Ich bin auch der Meinung, dass ein sozialisierter Hund souverän ist, aber nicht unbedingt deswegen auch dominant.Unsere Hündin z. B. reagiert, wenn ein anderer Hund sie anstänkert, ganz ruhig. Sie guckt den anderen einfach nur an, die Ohren sind nach vorn gestellt, der Körperhaltung ist stolz. Wenn der andere dann signalisiert, dass er zurücksteht, Ohren nach hinten, Zähne blecken, dann schnuppert sie z. B. an seiner Schnauze, oder an seiner Bürste und geht dann weg.
Ich sage immer, Shelty fletscht mit den Augen. -
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Das Beispiel des souveränen, aber nicht dominanten Hundes habe ich auch hier. Nämlich mit dem Tupfentier. Ich bezeichne sie immer als "extrem höflich", weil das ihr Verhalten trifft. Sie geht immer und überall super freundlich auf andere Hunde zu, oft bereits recht dosiert, so daß ich schon an ihrem Verhalten direkt ablesen kann, wie generell der andere Hund so drauf ist. Sie wird sehr selten weg geknurrt, und wenn, geht sie sofort oder legt sich sogar auf den Rücken um kurz zu beschwichtigen. Dabei ist sie aber keineswegs ängstlich, sondern sagt nur kurz "hey - ne, ist schon ok, ich will dir nix. Ich gehe dann wieder". Was aber nicht zwangsläufig heißt, daß sie nicht über rumkapsern usw. weiter versucht, ihr Gegenüber von ihrer Nettigkeit zu überzeugen
Dieses "Leinenkeifen" ist oft ein Zeichen von totaler Unsicherheit, wird aber gern als Dominanz bezeichnet. Und genau da liegt eben das Problem oft auch, wenn man bedenkt, wie viele Hunde aus diesem Verhalten auch noch mit Gewalt rausgeholt werden "Dem muß man mal zeigen wo es lang geht" und die somit eine NOCH negativere Verknüpfung mit anderen Hunden bekommen und somit NOCH weiter in ihre Unsicherheit reinrutschen.
Genau da liegt m.M. nach die Gefahr in der Mißdeutung "Dominanz". Dominanz an sich ist für mich aus meinem Gesichtspunkt her, sogar etwas positives
Und - für mich ist Dominanz nichts festgeschriebenes. Ich habe ja mittlerweile ein Dreier-Rudel hier. Vorher in der 2er Paarung fiel mir schon immer so eine Art "Aufgabenteilung" auf. Das wird jetzt genauso weiter geführt. Pebbles ist hier der Boss, Face ihr Stellvertreter und das Tupfentier darf sich z.T. auch Dinge rausnehmen, wo man immer denkt "kanns nicht geben". Halt eben situationsbezogen.
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Dominanz ist nicht negativ belegt, nur ich möchte behaupten, daß es zu 90 % falsch gedeutet wird.
Das trifft es meiner Meinung nach genau auf den Punkt.
Negativ ist allein, was von Menschen bei der Erziehung daraus gemacht wird, insbesondere wenn jegliches Verhalten des Hundes als "uns dominieren wollen" gedeutet wird.
Es werden Regeln aufgestellt (wir essen zuerst, gehen zuerst durch die Tür, beginnen ein Spiel, drehen den Hund auf den Rücken), die dem ach so dominanten Hund das Gefühl geben sollen, er spielt nur die zweite Geige - dumm nur, dass das eigentliche Ziel - die "Rudelführerschaft" - nicht mit vermeintlich dominantem Verhalten erreicht wird.
Ein "Rudelführer" zeichnet sich nicht dadurch aus, dass er seine Untergebenen ständig dominiert, sondern durch Souveränität, Vertrauenswürdigkeit, Verlässlichkeit.
Und das nächste Problem bei diesen Dominanzregeln ist, dass sie rein gar nichts mit aus Hundesicht dominantem Verhalten zu tun haben, sondern von uns willkürlich aufgestellte Regeln sind, die uns vermitteln, wir wären der Chef. Also, selbst wenn wir unseren Hund dominieren wollten, damit tun wir es nicht.
Des weiteren ist natürlich die Frage berechtigt, ob die Beziehung zwischen uns und dem Hund überhaupt ein Rudel darstellt. Die Argumente, die dagegen sprechen, kennen wir wohl alle.
Niemand wird bestreiten, dass unsere Beziehung zum Hund eine Art Über-/Unterordnungsverhältnis ist, dass es letztlich wir sind, die sagen, wo es langgeht, anders wäre unser tägliches Zusammenleben überhaupt nicht möglich.
Aber das bedeutet nicht, dass wir den Hund dominieren - bzw im Gegenzug unterdrücken oder unterwerfen müssen.
Eine auf Vertrauen basierende Zusammenarbeit ist bei der Erziehung und auch für ein entspanntes Zusammenleben meiner Meinung nach weitaus vorteilhafter als zwanghaftes "Dominanzverhalten" unsererseits.Schöne Grüße, Caro
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Wir haben ja auch zwei Hunde, Shelty ist der Boss, und Chico versucht manchmal, es zu werden. Ich sage dann immer, er hat eine " Mut-Pille " geschluckt, weil er zu Shelty hingeht und versucht, ihr das Spielzeug wegzunehmen. Sie hat keine große Reaktion auf diese " Frechheit " nötig, sie guckt ihn nur an. Mit diesem Blick...
Manchmal duldet sie auch so ein Benehmen, oder nimmt es als Spielaufforderung.
Oder bei Zerrspielen, wenn er knurrt, wie ein Löwe, dann läßt sie plötzlich los und nutzt seine Verwunderung dafür, ihm durch das Gesicht zu lecken und die Augen sauber zu machen.
Finde ich ja total frustrierend, er läßt den Macker raushängen und sie wäscht dem Kleinen dafür das Gesicht... Peinlich!Zu dem Thema Rudelführer möchte ich sagen, dass wir keinen Druck auf die Tiere ausüben. Natürlich bin ich die Ranghöchste, aber nicht, weil ich vor den Hunden esse oder zuerst durch die Tür gehe ( tue ich beides nicht )sondern, weil sie Vertrauen zu mir haben und ich mich um alles kümmer.
Auf den Rücken drehen finde ich nicht gut, ich bin ja kein Hund, ich regel das, wie ein Mensch.
Als unser Rüde im Rüpelalter mal knurrend in der Tür stand und mich nicht rauslassen wollte, habe ich ihm schlichtweg eine an den Latz gehauen.Damit waren die Fronten geklärt und sind es bis heute.
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Zitat
Und da ist sie schon wieder die Mißdeutung. Das ist Ressourcenverteidgung - aber doch keine Dominanz...
Das ist doch keine Mißdeutung. Das ist die Terminiverwendung, wie es Biologen und Verhaltensforscher tun. Was ihr bis jetzt mit Dominanz gleichgesetzt habt ist ein sicherer, souveräner Hund. Ihr interpretiert in den Begriff Dominanz menschliche Vorstellungen von bestimmten Charaktereigenschaften. DAS ist meiner Meinung nach eine Mißdeutung. Dominanz ist Dominanz und Souverän ist Souverän. Echte Dominanz findet nur in der von Thera beschriebenen Situation statt. Deswegen gibt es auch DEN dominanten Hund nicht, da das Situations bedingt ist. Aber es gibt DEN souveränen Hund. Und das ist das was ihr meintet. Hat aber so gar nichts mit biologisch begründeter Dominanz zu tun. -
Zitat
Und da ist sie schon wieder die Mißdeutung. Das ist Ressourcenverteidgung - aber doch keine Dominanz...
Nein, ich meinte keine Ressourcenverteidigung.
Wie kommst du zu der Annahme, dass ich falsch liege? Könnte es nicht auch sein, dass (rein theoretisch ) du dich irrst?
Hier mal die Definition von Dominanz:
Das Zitat ist von Dr. Ute Blaschke-Berthold, Hundetrainerin und Biologin.
ZitatDominanz tritt dann (und nur dann!) auf, wenn zwei Individuen zur selben Zeit um eine beschränkte Ressource konkurrieren, die nicht in ausreichendem Maß zur Verfügung steht.
Dominanz ist immer situationsbezogen!Ergänzend ist zu sagen, dass sich Dominanzbeziehungen unter natürlichen Bedingungen immer um den Aspekt der Fortpflanzung herum ausbilden
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