Extreme Ängstlichkeit

  • Zitat

    Veela .. ganz ganz schwer zu beschreiben .. weil du nie weißt wie die Hundeführerin mit dem Hund umgeht, warum er so ist, wie der Hund sonst so veranlagt ist.
    Ist der auslösende Faktor die Hundeführerin selber gewesen?
    Ist der auslösende Faktor ein urplötzlicher Knall oder Geräusch oder oder gewesen ?


    weist du...eigentlich kannst du dir deine ganzen beiträge sparen,
    denn sie helfen niemandem weiter!...


    entweder stellst du uns alle als "unfähig anderen leuten tipps bei der
    hundeerziehung zu geben" hin (was bei vielen mitgliedern hier nicht
    der fall ist) oder gibst nur irgendwelche sprüche von dir die eh niemandem
    weiterhelfen!?! :???:


    kopfschüttelnde grüße
    lisa

    • Neu

    Hi


    hast du hier Extreme Ängstlichkeit* schon mal geschaut? Dort wird jeder fündig!


    • Hi!


      Vielleicht kann euch ein ganz souveräner Hund helfen? Mag dein Hund andere Hunde, orientiert sie sich vllt. an ihnen? Wenn er merkt der andere Hund reagiert gar nicht schaut sie sich das evtl. ab...

    • Hallo zusammen!


      Als ich den ersten Beitrag in diesem Thema las, dachte ich, velvet redet über meinen Krümel! :irre: Leider kann ich ihr auch nicht helfen, denn ich weiss mit Krümel auch nicht weiter.


      Krümel ist ein Cairnterrier, der diesen Monat 17 Monate alt wird. Ich bekam ihn, als er schon 6 Monate alt war. Er hat sich beim "Züchter" (Massenzucht von 3 Rassen) mich ausgesucht. Ich wollte eigentlich einen jüngeren Welpen, aber Krümel wich mir auch beim 2. Besuch nicht von der Seite und so hab ich ihn mitgenommen.


      Er war total lieb, ging auf alle Menschen zu, war sogar beleidigt, wenn er nicht beachtet wurde. Mit anderen Hunden hat er sich immer verstanden.


      Eines Tages gingen wir grade raus, als im Nachbarhaus, das gerade saniert wurde, eine Scheibe zu Bruch ging und Krümel sich total erschreckte. Seitdem ist er unheimlich geräuschempfindlich. Wenn es knallt, irgendwelche laute Geräusche auftauchen, klemmt er die Rute ein und will sich am liebsten sofort verkriechen. Silvester war die Hölle. Er lag tagelang nur unterm Bett.


      Leider hat er aber auch Angst vor allem möglichen. Diese Angst kann ich mir leider auch nicht erklären, denn es ist nichts passiert, von dem ich weiss, dass es diese Angst ausgelöst hat.


      Kommen uns auf der Strasse Menschen entgegen (egal ob Kinder oder Erwachsene), will er einfach nur weg. Wobei Kinderwagen, Rollstühle oder Kinder auf Fahrrädern besonders schlimm sind. Oder Jugendliche, die laut reden. Es ist auch egal wie weit weg die Personen sind. Sobald er sie sieht, ist es vorbei. Da wir in der Stadt wohnen, ist das ja eigentlich normal. Früher war es ja auch anders. Selbst bekannte Hundebesitzer (dann ohne Hund) erkennt er in dem Moment nicht.


      Bekomme ich Besuch, den er nicht kennt, kommt er nicht in die Nähe. Beispiel: Gestern war mein Sohn mit seiner Freundin da. Das Mädchen hat er bisher 2x kurz gesehen und das ist auch schon ziemlich lange her. Die beiden saßen auf der Couch. Krümel ist nicht mal zu meinem Sohn, den er heiß und innig liebt, gegangen, denn sie saß ja genau daneben. Vorteil ist, dass Krümel sehr neugierig ist und dadurch die Leckerlis, die sie ihm hinhielt mit einem irre langen Hals nahm und sofort wieder mind. 2m Abstand nahm.


      Kommen Freunde öfter, geht er irgendwann auch mal hin. Aber das dauert sehr lange. Am besten geht es, wenn wir ihn dann gar nicht beachten. Irgendwann siegt die Neugier und er schnüffelt z.B. am Bein. Sobald sich die Person aber bewegt, ist er wieder weg.


      Dann hat er auch noch Angst in der Wohnung: Beim Abwasch klödert es, ich stoße gegen meinen Wohnzimmertisch mit Rollen und es gibt ein Geräusch, ich stelle eine Tasse etwas lauter ab, meine Nachbarn unter mir knallen mal wieder eine Tür, all solche alltäglichen Dinge. Er erschrickt fürchterlich und ist sofort unterm Bett. Wollen wir rausgehen und er hört im Treppenhaus jemanden, geht er gar nicht erst an die Tür. Kommen wir die Treppe hoch und es geht grad jemand runter, macht er kehrt und will nur noch weg.


      Mein TA meinte, ich sollte es mit einer Geräusche-CD probieren. Hab ich auch gemacht, aber es hat absolut nichts gebracht.


      Ich nehme ihn, wenn irgendwie möglich, überall mit hin. Strassenbahn oder Bus fahren, ins Einkaufszentrum, zu Freunden mit und ohne Hund. Sobald ich merke, dass er wieder die Rute einklemmt, bleibe ich natürlich gelassen. Das ist alles ganz normal. Im Einkaufszentrum, wo immer viel los ist, kennt er sich mittlerweile auch schon aus. Da stören ihn die Menschen jetzt schon weniger. Ich denke immer, ich nehm ihn überall dahin mit, wo viel los ist, damit er merkt, dass das ganz normal ist. Aber anscheinend ist das auch nicht richtig.


      Mit anderen Hunden hat er überhaupt keine Probleme. Er geht auf jeden anderen Hund (egal wie gross) freudig zu und schnüffelt.
      Meine Freundin hat 2 Hunde und eine 17-jährige Tochter. Als ich mal für eine Woche ins Krankenhaus musste, war er die ganze Woche bei ihr. Durch die Tochter ist bei meiner Freundin immer was los. Leute kommen und gehen. Nach dieser Woche war es ein ganz kleines bißchen besser. Er hatte sich daran gewöhnt, dass dort ein fast ständiges Kommen und Gehen war. Aber hier zu Hause ist es immer noch genauso wie vorher.


      Ich weiss absolut nicht mehr weiter. Es ist doch auch für ihn nicht gut, wenn er ständig "unter Strom" steht. Selbst in der Wohnung!


      Ich hatte auch schon an einen Psychologen gedacht, aber leider kann ich mir das als Arbeitssuchende nicht leisten.


      Vielleicht habt ihr ja noch Ideen.


      LG Andrea & Krümel

    • Hallo Andrea,


      Du mußt es erstmal schaffen, dass der Hund von seinem Dauerstreßpegel wieder runterkommt. Ich würde ihn dazu erstmal NICHT mehr überall mithinnehmen und wenn dann nur an geräuscharme, ruhige Orte.
      Bei Streß, Angst, etc. werden Hormone ausgeschüttet, die teilweise (je nach Hormon) mehrere Tage brauchen, um wieder aufs normale Level abgebaut zu werden.
      Im Moment schaufelst Du Dir also einen Riesenberg an Streßhormonen in den Hund, und der kommt mit dem abbau nicht hinterher...
      Auch Besuch von Fremden sollte erst mal eingestellt werden und falls es doch notwenig sein sollte, sollte der Hund tatsächlich die Möglichkeit haben an einen sicheren Ort auszuweichen.
      Ich würde:
      Den Hund komplett tierärztlich durchchecken lannser, besonderst ein großes Schilddrüsenprofil!!
      Ein Entspannungssignal konditionieren
      Ich würde mich beim TA beraten lassen ob DAP helfen könnte
      Ich würde bei einem guten THP nachfragen, ob man homöopatisch helfen könnte.
      Ich würde mit Tellington Ttouch anfangen (incl. T-shirt und oder Körperbändern)

    • Denke auch, dass man einen umfassende Strategie entwerfen muss für Angsthunde von diesem "Format". So muss man zB einen Plan für den Umgang in den einzelnen Situationen haben, plus generell das Stresslevel bei dem Hund senken. Zu Letzterem hat als 1 Puzzelstein meiner Hündin (Größe eines Parson Russels) tgl. 1/4 Becher Hüttenkäse mit 1 Teel Honig als Nervennahrung geholfen.
      Stresshormone, die sich automatisch in diesen Angst-/Paniksituationen aufbauen, bauen sich zB durch Bewegung wieder ab (wie beim Menschen übrigens auch). Insofern gehört ausreichend entspannende Bewegung (überleg dir, was das für deinen Hund genau bedeutet) zum Therapieprogramm.
      Bitte berichte, was der TA gesagt hat. Um den kommst du nicht rum.
      Ferner bedarf es meiner Erfahrung nach ein Durchgehen jeder einzelnen Situation, in der der Hund bislang Angst zeigte, damit du weißt, wie du dich am besten verhälst (in der Situation selbst bleibt ja keine Zeit, um zu überlegen). Es werden sich bald Generalisierungen einstellen, aber erstmal muss man sich jede einzelne Situation angucken. - Dafür zahlt auch jede einzelne, gut bewältigte Situation auf das "Stabilitätskonto" deines Hundes ein! Lohnt sich also!

    • Zitat


      ... Man entscheidet sich nicht "oh Reiz X, da habe ich jetzt mal Angst, denn dann tröstet Frauchen mich!"
      Folgendes würde gehen: "oh Reiz X, da ZITTERE ICH JETZT MAL, denn dann tröstet Frauchen mich!"


      Das ist es doch was ich sagte, wenn man den Hund in der Situation bei dem Reiz x tröstet, dann wird der Hund bei Reiz X immer wieder das Verhalten zeigen.
      Wenn ich aber, wenn Reiz X auftaucht, das Zittern des Hundes ignoriere und einfach weiter mache, als wäre nichts passiert oder draußen weitergehen, als wäre nichts passiert, wird sich das auch der Hund merken, das Reiz X nichts schlimmes ist.


      Wenn ich - zum Beispiel bei meinem Sitterhund - auf jede seiner Zitterattacken, jeden seiner Fluchtversuche, jedes seiner Geräusche oder was er auch immer versucht eingehen würde, würde ich das Bündel Espenlaub nie wieder straßenfest bekommen und der gute wäre irgendwann überhaupt nicht mehr zu händeln.


      Zur Zeit arbeite ich auch wieder an verschiedenen Baustellen mit denen.
      Ich habe ein Handout zum Training ausgearbeitet, das seine Besitzer genauso umsetzen, wie ich auch um seine Empfindlichkeiten wieder in den Griff zu bekommen und es geht - wenn auch langsam - gut voran, auch wenn Silvester alles wieder kaputt gemacht hätte.


      Wenn die Ängste zu groß sind und organisch alles in Ordnung ist, dann sollte man mit einem Trainer oder Psychologen mal über eine Möglichkeit des Trainings nachdenken.
      Bei uns sind es aktive Zeiten - mit verschiedenen Übungseinheiten, in deren Zeit im Hintergrund Geräusche CD´s laufen, dazu gibt es Kontaktliegen und aktive Entspannung von Hund und Besitzer, TTouch und Körperband und begeleitend eine Bach Blütentherapie. Wir haben diese "Therapie" aktiv vor 3 Tagen begonnen und man bereits einige Änderungen feststellen, auch wenn es nur das ist, das er sich schneller wieder einbekommt und man keine zwei Stunden ignorieren muss, bis er aufhört zu jammern, zu flüchten und zu zittern.

    • Zitat

      Das ist es doch was ich sagte, wenn man den Hund in der Situation bei dem Reiz x tröstet, dann wird der Hund bei Reiz X immer wieder das Verhalten zeigen...


      Das hast Du geschrieben. Ich weiß!
      Du hast eber immer noch nicht den unterschied erkannt.
      Ich kann mich entscheiden zu zittern. Ich kann mich nicht entscheiden, Angst zu haben um dann zu Zittern.


      Und mal ganz im Ernst, wer würde sich, selbst wenn er die Möglichkeit hätte, entscheiden, Angst zu haben.



      Worauf ich hinaus will:
      Die Emotion (hier, Angst) ist an einen Auslösenden Reiz gekoppelt.
      Das ist wie bei Pavlov, Klingel, Futter, Sabbernde Hunde.


      Das Futter würde immer Sabbern auslösen, sofern jedenfalls der Hund etwas Hunger hat.
      Man kann sich aber nicht "entscheiden" zu speicheln. Man muß sich dazu wenigstens sein Lieblingsessen vorstellen.


      Wenn man jetzt die Emotion (und nicht das daraus resultierende Verhalten) behandeln möchte, muss man den Angsauslösenden Reiz mit etwas für den Hunde extrem positiven Verknüpfen.
      Mathematisch und in anlehnung an Pavlos klassische Konditionierung würde das in etwa so aussehen:


      böser Reiz --> Angst
      böser Reiz + extrem Angenehmes Etwas --> etwas weniger Angst


      Noch deutlicher wird es eigentlich, wenn Du Das RICHTIG mathematisch darstellst.


      Angst ist ein negatives GEfühl, deshalb ist
      Reiz = -50
      extrem Angenehmes = + 2
      Um die Gleichung nun "auszugleichen" mußt Du mindesten 25 mal den Bösen Reiz mit "etwas extrem Angenehmen" kombinieren.
      Strafe ist auch negativ, würde die Gelcihung also noch weiter in die Roten Zahlen reissen und "ignorieren ist bestenfalls Null, bringt also bestenfalls keine Veränderung.


      Mit dem "Souveränen" Ignorieren würde man alsobestenfalls darauf hoffen, dass beim Hund eine Gewöhnung eintritt.
      Dummerweise ist es aber in der Natur so geregelt, dass man sich nur schlechte an aversive oder potentiell Gefährliche Sachen gewöhnt, denn das wäre u.U. mit dem Leben zu bezahlen. --> Angst zu haben und zu behalten und weiter zu vererben macht aus sicht er Evolution Sinn, denn die zu Mutigen sind eben nicht vorsichtig genug, Gefahren aus dem Weg zu gehen.

    • Mir ist schon klar was du sagen willst, aber ich sehe es halt anders und würde niemals in einer Angstsituation, die so extrem ist wie dargestellt, versuchen wollen, diese schön zu füttern oder schön zu kuscheln oder zu spielen oder was auch immer.


      Eben weil ich die Erfahrung gemacht habe, das gerade in solche Reize eher verstärkt werden.
      Kleine Unsicherheit, wie vielleicht in der Gewöhnung an ein Halti oder Mauli oder ähnliches, kann man schon schön füttern, aber in Angstsituation/Paniksituation würde ich es trotzdem nicht machen und den Reiz samt Reaktion ignorieren. Auch aus Erfahrung, weil sich der Hund schneller an seinen Menschen orientiert.


      Ich finde Schlangen ja auch nicht besser, nur weil man mir da Schokotorte am Terrarium serviert, sondern kann mich eher rantasten, wenn ich ignoriert werde und dieses Terrarium aber trotzdem immer mal wieder ertragen muss oder sogar wenn der Besitzer die Schlange raus nimmt und ich mit der direkt konfrontiert werde, egal wie ich mich aufführe.

    • Zitat

      Mir ist schon klar was du sagen willst, aber ich sehe es halt anders und würde niemals in einer Angstsituation, die so extrem ist wie dargestellt, versuchen wollen, diese schön zu füttern oder schön zu kuscheln oder zu spielen oder was auch immer.



      IN einer soclhen Situation kannst du auch gar nichts mehr "Schönfüttern", denn da würde eh kein Futter mehr angenommen werden.
      Ein wesentlicher Bestandteil der klassischen Gegenkonditionierung ist, dass man so trainiert, dass die Stärke des Reizes gering genug ist, dass der hund sie warnimmt, aber bewältigen kann.
      Das kann man durch verschiedene Maßnahmen erreichen. z.B. durch größeren Abstand, oder dadurch dass man versucht, den GEsamtreiz in verschiedene Bestandteile zu zerlegen (z.B. Hund hat Angst vor großen Männern mit komischer Kleidung kann man zerlegen in kleinere Männer´, abgewand stehend, "normal" angezogen.)
      MAnn kann auch einen Sinneseindruck "ausschalten" in dem man z.B. mit einem Calming Cap arbeitet. So kann der Hund den Reiz riechen und hören aber nicht sehen.


      Immer hilfreich sind konditionierte Entspannungssignale, die man auch mit besonderen Gerüchen (z.B. DAP oder Lavendelduft) kombinieren kann. Und natürlich Körperbänder oder T-Shirts durch deren Tragen das Hormon Oxitozin ausgeschüttet wird, das eine beruhigende Wirkung hat (das wird übrigens auch bei fester Massage/Streicheln freigesetzt, daher ist Streicheln, wenn man es den leicht und fusselig und nervös zut, sondern mit festen langsamen ruhigen Zügen sehr wohl hilfreich bei Angst.

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