Hunde gegen Burnout-Syndrom

  • Zitat

    Ich bin dagegen Hunde und andere Tiere beständig als Co-Therapeuten anzupreisen.
    Das grenzt an Missbrauch.


    Kannst du das mal bitte näher begründen? Ich verstehe es nämlich nicht und bin zudem ganz anderer Meinung. Hast du Erfahrungen damit oder woher kommt deine Haltung?

  • Zitat


    Kannst du das mal bitte näher begründen? Ich verstehe es nämlich nicht und bin zudem ganz anderer Meinung. Hast du Erfahrungen damit oder woher kommt deine Haltung?


    Kommt ein wenig hart rüber, ich weiß.
    Ich bin überzeugt, dass Hunde im therapeutischen Prozess wertvolle Dienste leisten. Das sollen sie auch.
    Das gilt aber nicht für sämtliche Erkrankungen und auch nicht für die große Masse der Erkrankten.
    Der Kranke oder Gefährdete muss sich auch auf diesen Kontakt einlassen können. Ganz oft ist das nicht der Fall.


    Oftmals werden die Hunde dabei ausgebeutet.
    Mich ärgert dieses Anpreisen als Allheilmittel.


    Und ja, ich habe Erfahrung.
    Das möchte ich aber hier nicht einstellen.
    Ich schalte meine Mailadresse frei und du kannst gerne Kontakt zu mir aufnehmen, wenn du das willst.


    Friederike

  • Zitat

    Also ich kann sagen, dass ich meine Angsterkrankung mit Panikattacken super im Griff habe, seit ich meine Megan habe.
    Ich habe gar keine Zeit mehr, mich um mich selbst zu kümmern. Wenn es mir mal eher schlecht geht, macht sie irgendeinen Blödsinn. Ich muss Lachen und das schlechte Gefühl ist dahin.


    Mir hat der Hund so sehr geholfen, dass ich seit 3 Monaten keine Medikamente mehr nehmen muss.


    LG. Megan


    Hallo,
    ich bin keine Fachfrau, aber ich sehe es wie folgt:


    Mag sein, daß es Dir bei Deiner Angsterkrankung geholfen hat. Burnout-Syntrom ist aber eine extreme Erschöpfung und somit was anderes.


    Ich bin auch der Meinung, daß Tiere unterstützend sicher hilfreich sind für mache Dinge, aber ich halte nichts davon Tier als das "Heilmittel" zu sehen.


    Katzen beruhigen und unterstützen sicher ängstliche und aufgeregte Menschen. Wie gesagt "unterstützen" nicht "heilen". Katzen strahlen eine Ruhe aus. Hunde hingegen nicht. Mag sein, daß der eine oder andere Hund ein Ruhepol ist, dies ist aber nicht generell so und vor allem benötigt man viel Zeit, Selbstdisiplin, Selbstbewußtsein, Ruhe und Ausdauer für die meisten Hunde und genau das hat ein Burnout-Syntrom erkrankter Mensch nicht. Ein völlig erschöpfter Mensch kann sich nicht um die Belange des Hundes kümmern. Und was ist, wenn der Hund noch erzogen werden muß?


    Also mein Hund hat uns ganz schön viel abverlangt. Wir konnten dem fast nicht standhalten obwohl wir zu zweit sind und nicht gestreßt sind. Aber wir waren zeitweise durch den Hund gestreßt. Also genau das was ein erkrankter Mensch nicht gebrauchen kann.


    Ich halte nur was von Therapie Hunden im Sinne von Hunden die z. B. kranke Kinder im Krankenhaus besuchen mit ihrem Besitzer. Oder Hunde, die eine entsprechende Ausbildung haben und behinderten Menschen helfen, die dadurch auch seelisch nicht nur körperlich unterstützt werden.


    Ich war ein sehr anstrengendes, hibbeliges Kind mir hat die Ruhe der Katze geholfen. Allerdings waren es die Katzen meiner Eltern und die haben darauf geachtet, daß ich richtig mit denen umgehe etc. Sowas ist sicher gut.


    Aber Tiere heilen keine Burnout-Syntom erkrankten Menschen.

  • Zitat

    Aber Tiere heilen keine Burnout-Syntom erkrankten Menschen.


    Finde ich ganz wichtig diesen Satz!! Jeder Mensch kann da nur in erster Linie selbst an sich arbeiten.


    Ulixes: Danke, hab dir geschrieben.

  • Zitat

    Mag sein, daß es Dir bei Deiner Angsterkrankung geholfen hat. Burnout-Syntrom ist aber eine extreme Erschöpfung und somit was anderes.


    Das finde ich eben auch noch sehr wichtig: man kann, wie oben auch schon eine Vorschreiberin sagte, nicht einfach sagen, daß der Einsatz von Hunden / Tieren generell hilfreich ist, sondern muß es nicht nur nach Krankheitsbild, sondern ebenso nach dem individuellen Menschen differenzieren!


    Selbst, wenn ein Tier bei Person X mit Burn out kontraindiziert wäre, heißt selbst das noch lange nicht, daß es bei Person Y genau so sein muß!


    Was ich daran eigentlich viel "verwerflicher" finde, ist, daß dafür immer wieder "Werbung" gemacht wird (also Tiere als "Allheilmittel" einzusetzen) und das in sehr unseriöser und unprofessioneller Art und Weise und dies dann leider von vielen geglaubt wird.


    Und wenn das dann relativ undurchdacht umgesetzt wird, ist es leider in der tat so, daß das entsprechende Tier zumindest "ausgenutzt" wird bzw. für einen Zweck instrumentalisiert wird, der den Bedürfnissen des Tiere widerspricht!


    LG
    der Miniwolf

  • Miniwolf - Du sprichst mir aus der Seele. :^^:


    Das Schlimme ist, daß dann wenn´s nicht klappt mit der Therapie, der Hund schuld ist und dieser dann u. U. in TH gepackt wird oder sich keiner mehr drum kümmert. Der Hund ist auf jeden Fall der Leidtragende. :x


    Ich finde es ja gut auf einer Seite, daß man immer wieder im TV sieht, daß Tiere Menschenleben retten oder erleichtern etc. damit die Menschheit merkt, daß nicht nur die Tiere uns sondern wir auch die Tiere brauchen. Und damit auch die Menschen, die immer noch ein Tier als Sache sehen vielleicht aufwachen. Allerdings finde ich es nicht gut, wenn man meint jeder Hund könnte nun als Therapie mißbraucht werden und leider kommt das bei manchen Berichten so rüber. Ist halt mal typisch Medien. :/

  • Ich möchte noch klarstellen, dass ich mir den Hund nicht wegen meiner Krankheit angeschafft habe.
    Ich hatte noch nicht mal gedacht, dass es so sein wird. Ich habe gar nichts gedacht. Mein Mann und ich hatten schon lange den Wunsch nach einem Hausgenossen und bestem Freund.


    Ich weiss sehr wohl, dass das Burn Out Syndrom etwas anderes ist als eine Angsterkrankung. Beide Krankheiten können aber aus dem gleichen Grund entstehen. Das war bei mir auf jeden Fall so.


    Also rein "subjektiv" hat die Anwesenheit eines Hundes mir und auch meinem Mann sehr geholfen.


    Ich wünsche allen Gesundheit,


    LG, Megan

  • Hi Megan!


    So hatte ich das zumindest in deinem Fall auch gar nicht verstanden! Und finde es auch toll, wenn dir der Hund dabei geholfen hat, das Problem hinter dir zu lassen!
    Klar, die Entstehungsgeschichte bei den beiden "Erkrankungen" (mag das Wort nicht besonders, weil`s eigentlich falsch ist.) ist schon manchmal ähnlich, aber die Auswirkungen halt nicht!


    @ Dobi-Liebe


    Danke für`s Lob!!



    LG
    der Miniwolf

  • Zitat

    Ich möchte noch klarstellen, dass ich mir den Hund nicht wegen meiner Krankheit angeschafft habe.
    Ich hatte noch nicht mal gedacht, dass es so sein wird. Ich habe gar nichts gedacht. Mein Mann und ich hatten schon lange den Wunsch nach einem Hausgenossen und bestem Freund.


    Das finde ich auch okay. Ihr seit zu Zweit und wolltet einen Hund - nicht um irgendwas zu therapieren. Dennoch hat´s Euch geholfen. Super


    Ich habe halt ein Problem mit Menschen, die sich einen Hund anschaffen in der Meinung, dies hilft. Und dann werden diese Menschen enttäuscht, weil´s halt doch nicht ging und dann ist der Hund der Dumme. Wenn ein solcher Mensch dann noch alleine ist und sich dann nicht um den Hund kümmern kann, weil z. B. Erschöpfungszustand - ist das unfair. Ihr habt ja erst gar keine Forderung an den Hund diesbezüglich gehabt, Ihr seit zu zweit und Du hattest Angstzustände aber keine Erschöpfungszustände und somit kein Problem für den Hund - das ist fair.


    Ich denke halt Burnout-Syntrom ist schon heftig. Die Menschen fühlen sich ja teilweise nicht mehr in der Lage irgendwas zu tun - also auch nicht sich um ein Tier zu kümmern mit Fressen kaufen und geben, Spazieren gehen, Erziehung, TA etc. Ist ja schon viel Arbeit ein Hund, sollte man nicht unterschätzen vor allem für jemanden der selbst die einfachsten Dinge durch die Krankheit nicht mehr schafft.


    Ich denke viele unterschätzen dieses Burnout-Sytrom.

  • Ich denke schon dass ein Hund auch bei Burn-out helfen KANN.
    Denn eben diesen Kreislauf von der Unfähigkeit, irgendwas zu machen, kann ein Hund, um den man sich kümmern muss, durchbrechen. Dadurch können Betroffene schon lernen, wieder Aufgaben und Verantwortung zu übernehmen.


    Eine solche Art der unterstützenden Therapie macht natürlich nur Sinn, wenn sie im Rahmen einer Psychotherapie stattfindet.


    Und das Tier muss geschützt werden, d.h. man sollte einen Hund nur anschaffen wenn der Hundewunsch schon vorher bestand und eine andere gesunde Person die Verantwortung übernehmen kann und will und den Hund versorgt, wenn der Kranke dazu nicht fähig ist.
    Andernfalls halte ich es auch für Ausbeutung der Hunde.

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