Brauche dringend Hilfe! Und einen guten Rat!!

  • Hallo zusammen!


    Ich weiß einfach nicht mehr weiter. Wir wollten unbedingt einen Hund und da wir im März unser 3. Kind erwarten, wollten wir unbedingt einen "schon erfahrenen" Hund haben.
    Das haben wir auch bekommen "Lucky", er ist 2 Jahre alt und ein Brackenmischling und total lieb und verschmust. Aber er hat glaub ich, einen Knaxx aus vergangenen Tagen. Ich vermute sogar, dass er mal geschlagen wurde!


    Wir haben ihn jetzt 3 Wochen bei uns und er ist ein so lieber und guter Hund. ABER er ist viel zu unterwürfig!!
    Als er mal am Fressen war, hat er was daneben gepatzt und ich bin zu ihm hin, hab auf den "Brocken" gezeigt und ein paar mal "hier, hier" gesagt, damit er es frisst. Aber ich glaub er hat gedacht, dass er was falsch gemacht hat und hat sich unterwürfig auf den Boden gedrückt und sogar eine kleine "Angstpfütze" hinterlassen, dabei hab ich doch mit ruhiger Stimme gesprochen. Er unterwirft sich überhaupt gleich, auch bei anderen Hunden.


    Andererseits springt er an jedem hoch der unser Haus betritt und leckt ihn ab, nachdem er einmal gebellt und geknurrt hat...hm?
    Ich weiß mit seinem Verhalten einfach nicht wie umgehen!!
    Denn, einerseits hat er vor Allem angst und stutzt sofort wenn man mal etwas lauter ist und andererseits ist er aufgeweckt, frech beim Essenklaun und zieht an der Leine.
    Also für mich wiederspricht sich sein Verhalten total!!
    Wenn ich ihn beim Spazieren von der Leine lasse, kommt er aber auch sofort wenn ich ihn rufe. (was mach ich eigentlich mit ihm, wenn er mal NICHT kommt??)
    Ich habe so viele Fragen, hab mir das ganze ehrlich gesagt auch ein bisschen anders vorgestellt. Denn die Vorbesitzer haben mir EINIGES verschwiegen und bei manchem gelogen, was jetzt so langsam alles rauskommt. Wenn ich das Ganze wenigstens vorher gesagt bekommen hätte, hätte ich mich vorbereiten können und VORHER erkundigen, aber jetzt.... naja


    Bitte helft mir!! Wie sollen wir mit ihm umgehn? Und wie bestraft man so einen Hund, wenn er mal was falsch macht, ohne dass er sich gleich wieder in die hinterste Ecke verkriecht und ein paar "Angstpfützen" macht!!???
    Ich bez. wir wollen bei ihm nämlich nicht nochmehr kaputt machen, als schon ist!!


    Danke für`s lesen und ich würde mich sehr über eine Antwort freuen!!!


    Ganz liebe Grüße
    Meg

  • Hallo Meg :roll:
    Ich würde so bald als möglich in eine Hundeschule gehen. Da Ihr nicht wißt wie es dem Süßen ergangen ist, kann man alleine viel falsch machen. Am besten eine wo kein Kasernenhofton herrscht. Der Hund braucht erst mal Ruhe und Geborgenheit und viel Geduld.
    Wünsche Euch viel Glück!!
    Ach so, ist das Tierheim wo er herkommt keine Hilfe? Die müßten doch zumindest einen guten Trainer vermitteln können.
    LG Kinga :roll:

  • Hallo Meg!


    Zunächst mal: Du darfst dich von seiner Unsicherheit nicht anstecken lassen. Dein Hund muß Vertrauen zu dir aufbauen und das braucht einfach seine Zeit. Das Beste, was du tun kannst, ist souveräner Umgang mit ihm. Sei ruhig, gelassen, gib dem Hund Routinen.


    Versuche nicht zu sehr auf seine Ängste einzugehen, versuche eher, so vorauschauend zu handeln, daß es keine "Strafe" nötig hat. Wenn er z.B. gern essen klaut, sieh zu, daß er keine Gelegenheit dazu bekommt. Geh auf größtmögliche Fehlervermeidung. Logisch, wenn er etwas tut, für das er mal ein strengeres Mitarbeitergespräch verdient, dann muß er es auch bekommen. Da darfst du dich einfach nicht von ihm und seinem Verhalten beeindrucken lassen. Ziel sollte aber sein, dieses Problem zu vermeiden.


    Dann würde ich euch raten, daß er sein Futter erstmal aus der Hand bekommt. Setzt dich ruhig mit ihm auf den Boden, nimm sein Napf in die Hand und gib ihm sein Futter. Das stärkt ein wenig das Gefühl der Vertrautheit für ihn.


    Auch dieses hochspringen ist ein Zeichen von Unsicherheit. Da würde ich üben, daß er das NICHT darf. Trainiere mit ihm, daß er auf einen ausgesuchten Platz zu gehen hat, wenn du ihn dort hin schickst. Taktisch günstig sind da Plätze abseits vom Geschehen. Nimm ihn da aus der Pflicht. Er ist NICHT verantwortlich für den Besuch, zeig ihm ganz klar, daß er sich nicht Sorgen braucht, sondern daß du das ganz alleine und ohne ihn hinbekommst und er da nicht besorgt sein muß und keinen Grund hat, eure Besucher / Familienmitglieder zu beschwichtigen.


    Vergiss aber über all seiner Unsicherheit das Training nicht. Auch ein unsicherer Hund darf nicht damit durchkommen, an der Leine zu ziehen. Denn hier kann sich ein Problem entwickeln. Wenn er sich auch hier irgendwann verantwortlich fühlt, dann wirst du recht schnell mit Pech einen leinenaggressiven Hund bekommen. Daher - auch hier hat er zu hören.


    Zitat

    Wenn ich ihn beim Spazieren von der Leine lasse, kommt er aber auch sofort wenn ich ihn rufe. (was mach ich eigentlich mit ihm, wenn er mal NICHT kommt??)


    NICHT hinterherbrüllen. Je nachdem, wie die Situation ist, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Schnüffelt er z.B. und kommt nicht, würde ich mich verstecken. DAS bringt oft einen großen Aha-Effekt, der sehr lange anhält. Wenn er z.B. richtig wegläuft und kommt dann irgendwann wieder, ganz ruhig und neutral Hund anleinen und gehen. NICHT schimpfen.


    Ganz dringend: Sucht euch eine gute Hundeschule / Hundeverein. Macht einen Erziehungskurs mit ihm, vielleicht ist bei so einem unsicheren Kandidaten sogar noch ein Junghundekurs angebracht. Und - sucht euch ein gemeinsames Hobbie mit eurem Hund. Bei einem Brackenmix würde ich etwas mit Nasenarbeit empfehlen. So lastet ihr ihn aus und macht etwas gemeinsam mit ihm. Das stärkt das Teamgefühl. Und ausgelastet muß er bei der Mixtur auf jeden Fall werden. Da ist ja auf jeden Fall mit der Bracke 50 % Arbeitshund drin.

  • Ich stimme Pebbles zu, außer dass ich mich bei einem so unsicheren Hund ganz sicher nicht verstecke. Das kann ganz bös nach hinten los gehen und seine Ängste noch verstärken - und das bisschen aufgebaute Vertrauen ist wieder dahin.


    Dringend Training ohne Gewalt und Geschrei. Positive Verstärkung statt Strafe. Agieren statt Reagieren - wie Pebbles gesagt hat, gib dem Hund keine Möglichkeit, Fehler zu machen.


    Das wird schon!


    LG
    cazcarra

  • Hallo Meg,


    ...Dein Hund ist sehr, sehr unsicher.


    Was er braucht, ist ein sehr sichers Frauchen/Herrchen und professionelle
    Unterstützung für Euch alle.


    Pebbles hat eigentlich schon alles ganz prima zu dem Thema gesagt.
    Versucht so viel wie möglich davon umzusetzen.


    Ich wünsche Euch viel Erfolg!


    liebe Grüsse ... Patrick :^^:

  • Unser Südländer hatte zu Beginn so viel Angst, dass er sich noch nicht einmal getraut hat zu zeigen, dass er etwas nicht will. Als Beispiel, die ersten Tage ging er an der Leine mit Spazieren. Den Schwanz trug er stets unterm Bauch. Nach ca. 7-10 Tagen hatte er ein klein wenig vertrauen aufgebaut und zeigt mir seine Angst. Dies bedeutetet, dass er das sichere Haus nicht verlassen mochte. Ich habe ihn dann natürlich auch nicht gezwungen. Wenn wir spazieren gingen legte er sich nach einigen Metern auf den Boden und wollte nicht weiter gehen. Ich habe ihn dann nicht angesprochen und auch nicht gestreichelt. Dies hätte seine Angst nur noch bestärkt. Ich habe mich einfach neben ihm hingesetzt und habe ihm Zeit gelassen zu erkennen, dass keine Gefahr vorliegt, indem ich mich vollkommen normal verhalten habe. Im Haus warf er sich auch sehr schnell auf den Rücken um zu beschlichtigen. Ich schätze es hat gute 6 - 7 Wochen gedauert bis die noch junge Beziehung enger wurde. Jetzt ist er gute 4 Monate bei uns und von Angst ist keine Spur mehr.


    Ich denke Euer Hundi braucht zur Zeit viel Geduld. Dennoch ist eine feste Struktur wichtig, diese braucht er. Nutze Situationen um ihm zu zeigen, dass Du als "Rudelsführer" keine Angst hat. Dies wird er merken und bald auch das ständige Beschlichtigen ablegen. Er lebt ja erst seit kurzem bei Euch. Damit sich die möglicherweise schlechten Erfahrungen nicht wiederholen, beschlichtigt er ständig. Nehmt Euch Zeit und versucht eine Bindung aufzubauen, denn diese ist die Basis für nahezu alles!


    Hoffe ich konnte helfen..

  • Morgen,
    wir haben mit unserem ähnliche Probleme gehabt wie du, eher noch wie MargitK. Da wir nicht weiter wußten hatten wir einen Hundetrainer bei uns zu Hause und der sagte uns wir sollten erst mal gar nichts machen. Wie schon gesagt wurde versuchen ihn keine Fehler machen zu lassen und erst mal einfach nur ganz geduldig sein Vertrauen gewinnen.


    Nach ca. 2 Monaten!! konnten wir dann mit einigen Komandos beginnen und er hat alles gerne und bereitwillig gelernt.


    Mittlerweile haben wir ihn seit 7 Monaten und er verhält sich ganz normal.


    Ich denke das aller Wichtigste ist Geduld und Vertrauen der Rest kommt von allein

  • Mein Rumäne war auch so ein Angsthase.
    Der hat nicht mal gefressen vor Angst.
    Dachte auch man kann hier nie mal ein strenges Wort anschlagen, weil er darauf hypersensibel reagiert hat.


    Man muß solchen Hunden einfach Zeit und vor allem Selbstvertrauen geben.
    Viel Lob, wenn etwas richtig gelaufen ist, aber nicht schimpfen wenn etwas schief ging.


    Das braucht einfach Zeit.


    Irgendwann versteht er euch auch besser und man kann auch mal sanft tadeln mit einem "Nein" etc. Aber solche Hunde brauch man nie anzufahren wie manch anderen. :roll:


    Übrigens traurig, dass man so einen Hund aus Privathänden bekommt. Meiner kam von der Strasse da versteh ich den Knacks schon eher.

  • Schließe mich den Vorredner an.
    Möchte (aus Erfahrung) ergänzen, dass es sein kann, dass du mit diesem Hund einfach weniger Strafe/Strenge/laute Kommandos brauchst als bei anderen Hunden. Wenn der Hund sich unterwirft, war dein Kommando zu laut/streng (Stimme/Körperhaltung). Ich meine damit nicht, dass du dem Hund mehr durchgehen lässt oder ihn in Watte packst. Ich meine, dass der Hund, wenn er sich unterwirft, zu sehr unter Stress steht, um das Kommando sinnvoll umzusetzen. Er lernt dann einfach nichts, weil sein Hirn mit Stress blockiert ist. Und deshalb würde ich schauen, ob sich diese Stressblockaden vermeiden lassen, indem du leiser sprichst/auftrittst. Später kann das wieder gesteigert/normalisiert werden.
    Wünsche viel Geduld!


    PS Zum Leinenziehen findet sich hier viel. Kurzform: Stehenbleiben/Umdrehen, in dem Moment, in dem er zieht. Denn du bestimmst, wo es langgeht, nicht er. Erst wieder weitergehen, wenn die Leine durchhhängt. Er lernt somit, dass sein Ziehen nichts bringt.

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