Dummyarbeit- "Will ich nicht-kann ich nicht"

  • Jetzt muss ich hier nochmals nachfragen, wie ihr das Problem lösen würdet.


    Wenn Leo keine Lust zum Dummytraining hat, dann wirds auch katastrophal.


    Aber kurz von vorn. Leo und Ich apportieren jetzt seit gut einem Jahr, regelmäßig und normalerweise unter Anleitung. Er ist kein arbeitswütiger Hund und nicht stark triebig oder sowas. Alles was Spaß macht, machen wir mit, der Rest ist doof- normalerweise krieg ich dass über Motivation-Hampelmann machen usw. gut hin, dass er mitarbeitet.
    Doch beim Apportieren haben wir immer wieder Ausfälle.


    Ich erzähl einfach mal von vor ein paar Tagen. Ich hab meine 4 Dummy's dabei und will den Hund eigentlich richtig arbeiten. Am Anfang werfe ich immer 1-2 Motivationsdummy, also aus dem stehen heraus und er darf sofort hinterher. Tja leider ist er beim ersten zwar hinterher gerannt, aber meinte mir den Dummy nur anzeigen zu müssen und ihn mir nicht zu bringen. ALs er dann endlich bei mir war, wurde beim 2. Wurf nur so hintergezockelt.
    Dann dachte ich mir "Versuchen wir es mal aus dem Sitz heraus und mit nem Spiel vorher", auf das Spiel ist er eingegangen, Sitz ging auch noch flott und der Dummy kam erstmal nicht an....
    Er steht dann vor dem Dummy und guckt doof, dann geht er einfach weg. Ich ruf ihn dann natürlich wieder ran und schick ihn nochmals- wieder nichts. Dann fängt er an Gras zu fressen- okay dann werd ich sauer und verbiete ihm jeden Schritt außer in Richtung des Dummys.


    Das Ende vom Lied ist dass der Hund nicht weiß was er tun soll und ich so sauer bin, dass ich nicht mehr mit ihm arbeiten kann (ich wäre nur unfair). Den Dummy bringt er mir höchst unwillig und nur am Bändel. Also sind wir wieder nach Hause.


    An anderen Tagen macht er alles super toll. Dennoch muss ich immer den Hampelmann machen. Ich weiß mein Hund ist kein Labbi, aber ein Jagdhund und auch die können/sollen/müssen apportieren.




    Ich bräuchte jetzt bitte Anregungen aus diesem Forum, da ihr doch überwiegend nur positiv arbeitet. Vielleicht weiß ich dann was zu tun ist.

  • Muss er denn unbedingt apportieren, wenn es ihm ja augenscheinlich keinen Spaß macht??? :???:


    Habt ihr nichts anderes zur Beschätigung, was ihr beide richtig klasse findet??? Damit wärd ihr beide sicher glücklicher!


    Anleitungen kann ich dir leider keine geben.


    Wir haben nur einen Futterdammy, den ich so zum Spaß unterwegs und zu Hause verstecke. Das finden unsere beiden Hunde richtig super!


    Allerdings liegt der bestimmt schon 2 Jahre hier rum und erst jetzt habe ich es wieder versucht und Ronny findet es toll. Vor zwei Jahren hat er das Ding nicht mal angesehen. Ich weiß nicht, was diese Wende herbeigeführt hat?!?
    RoTy

  • Vielleicht ist er mit 4 Dummies einfach mental überfordert?


    Das Grasfressen ist nicht anderes als eine Übersprungshandlung,


    und die ist häufig dann anzutreffen, wenn der Hund verunsichert ist und er gerade gar nicht recht weiss, was er machen soll.
    Da nützt es auch nichts, wenn Du deswegen sauer bist.
    Die Schuld liegt meist nicht beim Hund.... :hust:


    Möglicherweise wäre es sinnvoll, wenn Du nochmal klein und von vorne beginnen würdest.


    Interessant machst Du den Dummy auch , indem Du ihn einfach mal selber holst und wieder wegsteckst.


    So dieses Ätsch- :p -Prinzip.


    Das hat bei meinem immer ganz gut gefunzt,


    und er war danach höchst motiviert.
    Nochmal Frauchen holen lassen geht ja mal gar nicht :gott:


    Auch ein Geländewechsel ist oft hilfreich.

  • Hallo Sandra,


    ich befürchte, Du hast es ihm ein wenig vermiest... Er weiß, dass Du was von ihm erwartest, hast aber zuviel (Erwartungs)Druck - schließlich hat er Dir ja schonmal gezeigt, dass er es bringen kann. So Deine Perspektive.


    Und nun die vom Hund: Frauchen packt Dummies aus und er fühlt den Druck. Und dann wird's immer schlimmer... er versucht durch weggehen Entspannung in die Situation zu bringen - schließlich ist es ja eigentlich "frech" an Frauchens Beute zu gehen und dann noch sich durch Grasfressen zu entstressen, Dich auf andere Gedanken zu bringen, aber Du wirst nur noch saurer...


    Mein Tipp: Schmeiß Die Dummies für mindestens einen Monat in die Ecke und hol sie nicht mehr raus. Und danach übst Du so, dass es völlig wurscht ist, ob er eines bringt beim Training oder nicht. Ihr albert nur rum, sonst nix :^^:


    Viele Grüße
    Corinna

  • Hi Leoline,


    ich kann Britta und Corinna nur zustimmen.
    Warum "muss" dein Hund. Er sollte "dürfen", nicht "müssen".
    Erst mal die Dummys wegpacken, dann deine Einstellung dazu ändern. Und dann ohne jeglichen Druck von Null anfangen. Was allerdings zugegebenermassen erst mal recht schwer werden dürfte, da dein Kleiner mit den Dummys ja nun schon so seine Erfahrungen gemacht hat.


    Viele Grüße
    Cindy

  • Zitat

    Tja leider ist er beim ersten zwar hinterher gerannt, aber meinte mir den Dummy nur anzeigen zu müssen und ihn mir nicht zu bringen.


    ...und genau dafür ist der Irish Setter auch gezüchtet worden!!!
    Es waren nie Apportierhunde, dafür gab es in GB die Retriever, sondern Stöberer und Vorsteher, sie sollten Wild finden und anzeigen - aber nicht mehr. Von daher apportieren viele Setter auch heute nicht gern und Leo scheint wohl dazuzugehören.
    Ich würde das Dummytraining auch erstmal sein lassen und vielleicht etwas in Richtung Flächen-/Stöbersuche machen.

  • Unser Borderlein apportiert wie eine Weltmeisterin: Bälle, Handschuhe, 0,5-Liter-Wasserflaschen, Stofftiere, Socken... da flitzt sie und fischt alles aus den schwierigsten Verstecken. Nur Dummies, die mag sie nicht so gern. Inzwischen bringt sie sie zwar. Aber eigentlich nur, weil nach dem braven abgeben der Schleuderball 1 mal fliegt zur Belohnung.


    Na und? Das erspart mir viel Schlepperei ;) .


    Überleg mal folgendes:
    - Könntest Du etwas für Deinen Hund Attraktiveres werfen als Dummies?
    - Ist er vielleicht mit sichtigem Werfen völlig unterfordert und Du solltest die Dumies lieber verstecken?
    - Belohnst Du Deinen Hund für ihn passend mit etwas Attraktivem, wenn er das Dummy brav bringt?
    - Könntest Du Deine Körperhaltung ändern? Wenn unsere Emmi reinkommt, stelle ich mich leicht schräg zu ihr. Sieht sie die volle Breitseite Körper, kommt sie zögerlicher. Wenn ich mich schon erwartungsvoll vorbeuge (sie ist ja ziemlich klein), um das Apportel in Empfang zu nehmen, dann traut sie sich gar nicht so ran.

  • Zitat

    Muss er denn unbedingt apportieren, wenn es ihm ja augenscheinlich keinen Spaß macht??? grübel


    Es macht ihm Spaß, hört sich komisch an. Es macht ihm Spaß an Tagen an denen er das so will und das will ich mir nicht gefallen lassen...


    Zitat

    Vielleicht ist er mit 4 Dummies einfach mental überfordert?


    Ich hatte am dem Tag doch nur einen benutzt, die anderen lagen im Gras. Da er ja meinte mir nicht mal seinen Lieblingsfelldummy bringen zu müssen.
    An Tagen an denen es klappt, machen wir Voran mit 4 Dummys und er bringt mir einen nach dem andrem rein (bzw. auch die bei denen ich pfeiffe).


    Zitat


    Das Grasfressen ist nicht anderes als eine Übersprungshandlung,


    und die ist häufig dann anzutreffen, wenn der Hund verunsichert ist und er gerade gar nicht recht weiss, was er machen soll.
    Da nützt es auch nichts, wenn Du deswegen sauer bist.


    Das Grasfressen eine Übersprungshandlung ist war mir gar nicht so bewusst, aber das er nicht weiß was er tun soll hab ich gemerkt. Er wird immer so langsam wenn er sich unwohl fühlt und keine Ahnung hat was ich von ihm will.


    Zitat


    Die Schuld liegt meist nicht beim Hund.... hust


    Das ist mir klar, dann ist die Frage "Was mach ich dummes Frauchen nun schon wieder falsch?"


    Zitat


    Interessant machst Du den Dummy auch , indem Du ihn einfach mal selber holst und wieder wegsteckst.



    Auch ein Geländewechsel ist oft hilfreich.


    Das Wegstecken ist meinem Hund mehr als egal, gemeinsames hinrennen und ihn dolle machen, geht.
    Wir sind fast nie im gleichen Gelände, da dachte ich ja mal, dass es daran liegt also bin ich eine zeitlang im Gleichen geblieben. Aber der Unterschied ist gleich Null.



    Zitat

    ich befürchte, Du hast es ihm ein wenig vermiest... Er weiß, dass Du was von ihm erwartest, hast aber zuviel (Erwartungs)Druck - schließlich hat er Dir ja schonmal gezeigt, dass er es bringen kann. So Deine Perspektive.


    Er fährt doch nach wie vor auf dem Dummy ab, wenn ich ihn damit zum spielen aufforder geht das ja. Nur holen ist blöd...
    Das mit dem zuviel Druck kann sein- aber mal erlich. Seit einiger Zeit macht er dauernt so ein Theater, dabei hab ich doch schon gesehen dass er es kann und das sogar ziemlich gut.


    Zitat

    Und nun die vom Hund: Frauchen packt Dummies aus und er fühlt den Druck. Und dann wird's immer schlimmer... er versucht durch weggehen Entspannung in die Situation zu bringen - schließlich ist es ja eigentlich "frech" an Frauchens Beute zu gehen und dann noch sich durch Grasfressen zu entstressen, Dich auf andere Gedanken zu bringen, aber Du wirst nur noch saurer...


    So hab ich es noch nie gesehen :ops:
    Ich lass meinen Frust ja nicht an ihm aus, ich pack alles ein und wir gehen heim.
    Aber was soll ich denn noch mehr tun als ihn wie verrückt loben und gut zusprechen wenn er am Dummy dran ist?

    Zitat


    Mein Tipp: Schmeiß Die Dummies für mindestens einen Monat in die Ecke und hol sie nicht mehr raus. Und danach übst Du so, dass es völlig wurscht ist, ob er eines bringt beim Training oder nicht. Ihr albert nur rum, sonst nix


    Die Idee hatte ich Ende letzten Jahres auch und vor'm Sommer. Im Grunde hat es an der Sache nicht viel geändert. Lediglich das 1. und vielleicht das 2.Training waren super.

    Zitat

    Warum "muss" dein Hund. Er sollte "dürfen", nicht "müssen".
    Erst mal die Dummys wegpacken, dann deine Einstellung dazu ändern. Und dann ohne jeglichen Druck von Null anfangen. Was allerdings zugegebenermassen erst mal recht schwer werden dürfte, da dein Kleiner mit den Dummys ja nun schon so seine Erfahrungen gemacht hat.


    Tja das mit dem "müssen" und "dürfen" weiß ich immoment eben nicht so. Ich kann mir von meinem Hund doch nicht alles bieten lassen und vll muss er dann auch mal was tun was ich gern möchte.
    Es ist wie mit allem anderem auch. Man muss ihn erst dazu überreden bzw. ins kalte Wasser werfen und plötzlich ist es super toll.
    Was für Erfahrungen? Ich hab meinen Hund bis dato zu nichts gezwungen, nur über Spiel, Leckerchen und Motivation alles aufgebaut-aber da komm ich eben immoment nicht weiter. Deswegen liebt er seinen Dummy trotzdem noch. Er bringt ihn "nur" nicht....


    Zitat

    ..und genau dafür ist der Irish Setter auch gezüchtet worden!!!
    Es waren nie Apportierhunde, dafür gab es in GB die Retriever, sondern Stöberer und Vorsteher, sie sollten Wild finden und anzeigen - aber nicht mehr. Von daher apportieren viele Setter auch heute nicht gern und Leo scheint wohl dazuzugehören.


    Da hast du vollkommen recht, aber wenn die Setter etwas anzeigen, der Jäger es schießt, dann holt dieser ja nicht erst seinen Retriever um zu apportieren. Sondern er schickt seinen Setter los, deswegen kann auch ein Setter dass.


    Ich seh ja ein das meiner nicht der Talentierteste ist-muss er auch nicht, dennoch möchte ich ihn auslasten. Wir fangen zwar jetzt mit Mantrailen an, aber er kann doch apportieren.




    Eben z.B. hab ich es nochmal versucht. Und siehe da- wir können apportieren. Aber ich hab mehr gespielt als alles andere. ISt ja auch mal okay, aber halt nicht wenn es seit Monaten so geht. Wir hängen und ich weiß nicht wie ich das noch positiver machen soll.
    Er macht es halt nur wenn er will und das ist das was mich so wurmt. MAch ich irgendwas falsch an diesen Tagen?- Keine Ahnung.
    Vielleicht hilft das Positive nicht mehr?- Ach man ich weiß es doch auch nicht.



    Wie sollte ich denn sowas wieder von vorn aufbauen?



    Gruß
    Sandra, die hin-und-hergerissen ist

  • Zitat

    Er macht es halt nur wenn er will und das ist das was mich so wurmt. MAch ich irgendwas falsch an diesen Tagen?- Keine Ahnung.


    Und Du glaubst, dass er genau das nicht merkt?


    Meines Erachtens ist es das, was hakt.


    Alles gefallen muss man sich nicht lassen,


    aber man sollte erkennen lernen, wenn der Hund in einer gewissen Form überfordert ist...und sei es nur wegen dem ehrgeizigen Frauchen,


    das ganz unbewusst Druck ausübt. =)


    Du, das ist nur zu menschlich und jedem von uns schon passiert.


    Wichtig ist nur, dass man es irgendwann erkennt und dementsprechend handelt.


    Mach' es so, wie Corinna gesagt hat.


    Schmeiss' Dein Training kuzfristig in die Ecke,


    baue Deinen Frust, und den deines Hundes ab, indem Ihr jetzt mehr Spassiges unternehmt.


    Probieren geht über Studieren und kostet nix. :D


    Mach' Dich nicht verrückt, denn es überträgt sich noch, um ein Vielfaches verstärkt, auf Dein Hundi.


    Manchmal lohnt es sich,


    wieder einen gewissen Abstand herzustellen...das kann man auf ganz Vieles im Leben übertragen.

  • Zitat

    Seit einiger Zeit macht er dauernt so ein Theater, dabei hab ich doch schon gesehen dass er es kann und das sogar ziemlich gut.


    Ja und? Du hast einen Hund, keine Maschine. Vielleicht hatte er einfach mal einen schlechten Tag, an dem was nicht klappte. Du warst frustriert, hast deine Frustration an ihm ausgelassen, Hunde spüren so was, das muss nicht in anschreien, schütteln etc. enden. Und Hund hat gelernt "oh, wenn Frauchen so seltsam wird, dann wird es kritisch". Also versucht er, Dir auszuweichen.


    Zitat

    Ich lass meinen Frust ja nicht an ihm aus, ich pack alles ein und wir gehen heim.


    Und? Hunde können sehr gut spüren, wie Mensch innerlich drauf ist. Deutlich besser als wir Menschen das manchmal können. Selbst wenn Du denkst, Du bleibst äusserlich ruhig. Dein Hund kapiert, dass Du geladen, sauer, frustriert, .... bist.


    Zitat


    Aber was soll ich denn noch mehr tun als ihn wie verrückt loben und gut zusprechen wenn er am Dummy dran ist?


    Dein Hund merkt auch, wenn dein Lob nur halbherzig ist. Egal wie sehr Du dich gerade für ihn zum Affen machst.



    Zitat


    Tja das mit dem "müssen" und "dürfen" weiß ich immoment eben nicht so. Ich kann mir von meinem Hund doch nicht alles bieten lassen und vll muss er dann auch mal was tun was ich gern möchte.
    Es ist wie mit allem anderem auch. Man muss ihn erst dazu überreden bzw. ins kalte Wasser werfen und plötzlich ist es super toll.
    Was für Erfahrungen? Ich hab meinen Hund bis dato zu nichts gezwungen, nur über Spiel, Leckerchen und Motivation alles aufgebaut-aber da komm ich eben immoment nicht weiter. Deswegen liebt er seinen Dummy trotzdem noch. Er bringt ihn "nur" nicht....


    Schätze mal, das ist das, was DU lernen musst.



    Zitat

    Ich seh ja ein das meiner nicht der Talentierteste ist-muss er auch nicht, dennoch möchte ich ihn auslasten. Wir fangen zwar jetzt mit Mantrailen an, aber er kann doch apportieren.


    Kann er es? Und wenn ja, will er?


    Zitat

    Er macht es halt nur wenn er will und das ist das was mich so wurmt. MAch ich irgendwas falsch an diesen Tagen?


    Meine Güte, lern erst mal, dass dein Hund ein Lebewesen ist, keine Apportiermaschine, die muss, wenn Du es gerade willst, dann klappt das auch irgendwann wieder. Werd lockerer in deiner Einstellung und sieh nicht in jedem Misserfolg ein Zeichen dafür, dass dein Hund Dir was Böses will.



    Edit:
    Deine Postings hören sich leider so an als wärst Du der Meinung, dein Hund würde nur Dir zum Trotz eine Übung, die er deiner Meinung nach kann, nicht machen.
    Aber überleg mal, bist Du jeden Tag gleich gut drauf? Bist Du jede Stunde, Minute eines Tages gleich gut drauf? Oder gibt es Tage, an denen es Dir auch schwerfällt, eine Dir gestellte Aufgabe zu lösen, obwohl Du sie an anderen Tagen locker lösen könntest?


    Und dann. Du schreibst, dass Du deinen Frust nicht an deinem Hund auslässt, ihm das Apportieren also gar nicht vergrätzt sein könnte. Bedenke dabei aber einige Punkte. Hunde sind im Gegensatz zu uns Meister der Körpersprache. Und sie nehmen nicht nur unsere äusserlichen Körpersignale deutlich besser wahr als wir Menschen. Sie nehmen auch unsere inneren Stimmungen besser wahr. Zudem können sie zigmal besser riechen. Und wir Menschen verändern ganz sicher unseren Geruch abhängig von Stimmungsschwankungen, Stress usw. Wenn unsere Hunde nicht so viel sensibler auf unsere Körpersprache reagieren würden, wie wäre es dann möglich, bsp. Hunde dazu auszubilden, vor epileptischen Anfällen zu warnen, bevor die Betroffenen überhaupt mitbekommen, dass ihnen einer bevorsteht?


    Es kann also durchaus sein, dass dein Hund gelernt hat "oh, jetzt ist sie locker und gut drauf, also ist Apportieren angesagt, keine Gefahr" und andererseits gelernt hat, die kleinste Anspannung deinerseits bereits als "oh oh, Frauchen ist angespannt, das heisst, Gefahr im Verzug, da sind wir mal lieber vorsichtig" zu interpretieren.


    Wie Du das wieder rausbekommst. Gute Frage. Wenn Du die Antwort weisst, sag es mir. Ich habe hier auch so ein Exemplar bei dem genau das passiert ist. Ende vom Lied ist, dass wir keine Prüfungen laufen können, da sie sofort ins Meiden geht, mit den gleichen Anzeichen wie dein Hund, sobald ich auch nur an Prüfungen denke. So viel zum Thema Stress, Körpersprache usw.


    Im Prinzip dadurch, dass Du in Situationen, in denen Du merkst, oha jetzt geht Hund ins Meiden, oder in denen Du selbst schon merkst, dass Du gefrustet werden könntest, diese Übungen sofort abbrichst oder gar nicht erst anfängst. Dafür mit ihm Übungen machst, die Dir nicht wirklich wichtig sind. Einfach, dass Hund erst mal lernt, auch mit Dir zu arbeiten, wenn Du nicht ganz so gut und locker drauf bist.


    Denn das ist mE der einzig wirkliche Haken an der Geschichte "rein positiv" mit Hund zu arbeiten. Man lernt von Anfang an, dass man eigentlich nur dann trainieren sollte, wenn man gut drauf ist. Und überhaupt.
    Am Anfang klappt das auch ganz gut.
    Aber dann kommt eben der Tag, an dem man mal nicht so gut drauf ist, reagiert dann ganz schnell mal etwas über und Hund merkt sich das. Merkt sich das viel mehr, als wenn er von Anfang an auch mit Druck und Zwang ausgebildet worden wäre. Und das ist auch der Grund, warum diese Hunde in PRüfungen häufiger versagen. Nicht weil es keine Leckerlies mehr gibt oder so. Sondern weil sie nie gelernt haben, dass der HF auch mal nervös und angespannt sein kann. Und für Hunde, die situations- und kontextbezogen lernen, ist ein nervöser, angespannter, gestresster, gefrusteter Hundeführer ein völlig anderer Kontext als ein freudiger, lockerer, entspannter HF.


    Deshalb, ganz wichtige Regel bei Hunden, die rein über positive Bestärkung ausgebildet werden sollen. Auch dann trainieren, wenn man selbst nicht gut drauf ist. Dann aber UNTER KEINEN UMSTÄNDEN eine Übung verlangen, die noch nicht 100%ig sitzt. Und wenn man sich am Anfang mit ganz kleinen, einfachen Sachen wie Sitz und Platz oder, wenn einem das nicht wichtig ist, ein paar DogDancing Übungen, oder eben anderweitigen Kunststückchen abgeben.


    Und nur weil Hund eine Übung ein paar Mal zur Zufriedenheit seines HF ausgeführt hat, heisst das nicht, dass sie schon sicher sitzt.



    Viele Grüße
    Cindy

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