Windhunde und Windhundmischlinge

  • Wenn der Zug in Richtung mehr Zubehör-Windhunde geht, dann ist ein Gros der Halter, wie bei allen Modeströmungen, nicht der Typ "Ich schlag mir die Nächte mit Fachliteratur und rassespezifischen Foren um die Ohren und erkenn an der Körperspannung vom Hund ob er ein Eichhörnchen oder doch nur einen Plastiksack im Wind erspäht hat".

    du hast recht, bei unsachgemäßen Gebrauch sind Flexileinen sowie Schleppleinen einfach die Pest und gefährlich - allerdings ist das mMn unabhängig davon, ob sie am Halsband oder am (oft schlecht sitzenden) Geschirr befestigt sind.


    Und natürlich stimme ich dir zu, dass es dem Whippet nicht gut tut, Modehund zu werden. Gibt jetzt schon viel zu viele schlechte Zuchten - auch unter'm VDH.

    Genauso, wie es den TS-Windhunden nicht gut tut, dass sie in Mode sind. Allzuoft sieht man leider dicke bis wirklich fette TS-Galgos ohne Muskeln, dazu noch mit widerwärtig langen Krallen - arme, missverstandene Kreaturen, denen es im "tollen" Deutschland kaum besser als in ihrem Herkunftsland geht...


    Umso mehr freut es mich immer, wenn ich auch unterwegs schöne, gepflegte, trainierte (Wind-)Hunde sehe (die, die ich auf Sportveranstaltungen zu Gesicht bekomme, zählen nicht, weil sich dort naturgemäß eher informiertere Halter rumtreiben - wobei auch hier die Krallenlänge leider oft sehr zu wünschen übrig lässt).


    Aber, was ich eigentlich sagen wollte: es sollte mehr Fotos dieser schönen Hunde hier im Thread geben :dafuer:

    Am Besten, bevor ich demnächst wieder alles mit Coursingbildern vollspame :pfeif::sweet:

  • nett geschriebener Artikel :gut:


    Vielleicht kenn ich die Leute vom sehen, direkt kann ich mich an die Namen jetzt nicht erinnern - aber das heißt bei mir prinzipiell auch nichts |)


    So oder so stehen die Chancen gar nicht schlecht, dass ich sie dieses Wochenende zumindest sehe: Jin und ich sind auch in Trautskirchen :D

  • Na, wenn Hamilton will bringt der einem auch mit seinen nur 16 Kilo problemlos das Fliegen bei.

    Egal was man für eine Rasse da hat, man muss sich halt im klaren sein was man da an der Leine hat. Ist ja nicht windhundspezifisch.

    Und "Modehalter" haben da eher andere Baustellen als Flexi am Halsband, den Fehler machen die meisten ja dann nur einmal... Die meist völlig unpassenden Geschirre, das teils extreme Übergewicht und die oft viel zu langen Krallen sehe ich da als deutlich problematischer an.



    Mir wurde Dieser Artikel vorgeschlagen. Vielleicht interessiert es ja den einen oder anderen. Kennst du das Ehepaar eventuell l'eau ?

    Hm.

    Ich find den Artikel doof. So richtig doof.

    Vom "Ein Wurf saß da grade in der Stallbox" bis hin das da nirgends wirklich steht was Sache ist. Nämlich das in Deutschland kommerzielle Hunderennen (inklusive Wetten) eh verboten sind!

    Stattdessen dieses schwammige "im kleinen Rahmen als Amateurveranstaltung".


    l'eau Die kennst du glaub eher über den Kennelnamen. Das sind die Al Nah-Deems Salukis.

    Ich steh ja besonders auf die dunklen, hach....



    Edit:

    2019-08-27_09-30-36 by Danny T, auf Flickr


    Und ja, Wirbelsäule braucht kein Windhund...

    2019-08-27_09-29-18 by Danny T, auf Flickr

  • l'eau


    Zumindest was Gewicht und Bemuskelung angeht, muss ich die Tierschutzhunde ein bisschen in Schutz nehmen, jedenfalls die Spanier. Ein bisschen betrifft das auch die Ostblockwindhunde.


    Im Gegensatz zu den Renngreyhounds, bei denen das Geburtsdatum, womöglich sogar das Renngewicht bekannt ist, die Papiere haben und man mit etwas Recherchearbeit immer mal wieder rausfinden kann, wie Eltern und Geschwister gebaut sind, hat man bei den Spaniern keine Ahnung.


    Hatte unterschiedlich lange bisher 5 Galgos da. Alles komplett unterschiedliche Hunde. Vorallem im Vergleich zum "echten" Galgo Espanol vom Züchter. Wobei man den klassischen Typ im Tierschutz manchmal auch kriegt, häufiger aber die bunte Hundetypmischung.


    Der Junior, der von seiner Grundbemuskelung her viel Greyhoundblut in sich tragen dürfte, sieht neben dem schmalen Galgotypen grundsätzlich fett aus und extrabreit und wie ein Bodybuilder. Neben nem Greyhound wirkt er tendentiell schmal und schlecht bemuskelt.


    Gestern lief er neben nem Saluki-Jungrüden. Wie eine üppige Balllerina. Aber im Vergleich wirkte der Saluki nach null Muskeln.


    Derzeit hat der Junior knapp 800g oder so über seinem - für mich - Idealgewicht. Eine Woche FDH sollte das wieder richten.

    Der brauchte die ersten Monate nach Ankunft relativ große Mengen an Futter um Gewicht zu halten, so gestresst war der, ohne dass man es ihm im Verhalten groß anmerkte. Mit mehr Sicherheit braucht er auch weniger Futter und setzt schneller an, obwohl er jetzt mehr Bewegung hat, als vorher.

    (Gut, bei uns kommt im wahrsten Sinne des Wortes erschwerend hinzu, dass es aktuell zu Erziehungszwecken besonders tolles Extrafutter gibt).


    Nicht gerade wenige Tietschutzwindhunde sind körperlich marod. Junior hat ne Skoliose und CES, letzteres schränkt ihn doch ein und wird es sukzessive weiter tun, außerdem trägt beides zu einer leichten, einseitigen Muskelatrophie in der Hinterhand bei.

    Er dürft aktuell schmerzfrei sein und hoffentlich lange auf einem guten Level bleiben, voll belastbar ist er aber nicht und wird es nie mehr werden.

    Wie alt der Kerl außerdem ist. Keine Ahnung. Laut Ausreisepapier ist er jetzt 3. Realistisch ist alles ab 4 Jahre, aber unter 10.


    Galgöchen. Sieht ganz stark nach viel Whippetanteil aus. Verhält sich auch whippetiger. Muskulatur wirkt dzt okay., obwohl er 14 Monate im Tierheim war und noch sehr wenig frei laufen kann.

    Wobei er mir von der Seite betrachtet aussieht, als wär seine Hinterhandmuskulatur nicht optimal ausgebildet. Als wär irgendwo ne Fehlbelastung. Das klärt dann hoffentlich der Orthopäde. Die Ellenbögen haben auf jeden Fall ein Problem. Also auch er kein ganz gesunder Hund, obwohl wahrscheinlich wirklich erst 3.


    Senior wurde auch als Galgo vermittelt. Hatte aber sehr wahrscheinlich 50% Podenco in sich und vielleicht auch einr Prise Nichtwindhund.

    Der hatte aus Prinzip weniger ausgeprägte Muskulatur wie Junior umd Galgöchen mit Sparprogramm haben. Senior lief regelmäßig bis Halbmarathondistanz mit mir und lief ansonsten auch sehr viel sehr schnell frei. Angesehen hat man es ihm nicht unbedingt.


    Aber selbst "meine" Whippets, unterschiedliche Züchter, gleiches Bewegungspensum, waren optisch sehr unterschiedlich. Die Sportskanone mit Knackarsch und das mit dem älter werden dezent pummelige Mäuschen mit mäßig sichtbar Muskeln.


    Also ich weiß grundsätzlich, was Du meinst. Kann das aber so nicht vollumfänglich bestätigen bzw ist es auch aus der Distanz nicht unbedingt sicher zu sagen: ist das schon Altersatrophie der Muskulatur, hat der Hund ein orthopädisches Problem oder isser Flachmuskler zb von der Podencoseite her. Bzw grad bei Mixanteil mit Nichtwindhund: was isn jetzt wirklich die optimale Figur?


    Dass überschüssiges Gewicht eher ins Viszeralfett geht, bei einem Hundetyp mit praktisch kaum bis kein Unterhautfettgewebe, ist wohl unbestritten. Aber da laufen so viele Mixe rum, bei denen das so nicht stimmen muss, die andere Anteile mitgekriegt haben, dass ich es manchmal echt schwer find sicher zu beurteilen, ab wann der Hund zu fett ist.

    Bzw ob das wirklich ein jüngerer Hund ist oder doch schon einer, der altersmäßig nimmer die Konstitution umd das Gewicht der Jugend hat, ohne dass es zwingend problematisch ist oder bedeutet, dass zuwenig mit dem Hund gemacht wird.


    Der Senior hatte mit 13 rund 3-4 Kilo weniger, als zu seinen Hochzeiten, sah aber dicker aus. Dem ist die Hinterhand Stück für Stück weg geschmolzen, trotzdem er für sein Alter und seine Krankheit (auch CES) viel unterwegs war. Wär er nicht so grau geworden und hätte am Schluss offensichtlich gelahmt, hätt den keiner für alt gehalten.

  • Aoleon



    Haha. Hamilton ist auch so ein Gemächtpräsentator. Meine Mutter findet schrecklich obszön, wie der Hund schläft, man solle ihm das bitte abtrainieren.


    Interessanterweise liegt nur der Hund mit dem ziemlich sicher Whippetanteil ständig irgendwo so rum. Die anderen ham haben immer unspektakulärer, aber eleganter geschlafen.

  • @pinkelpinscher Mir ist durchaus bewusst, dass unterschiedliche Rasse(mixe) unterschiedliche Bemuskelung haben. Ich erwarte von einem "Alltagswindhund" auch nicht die gleiche Bemuskelung wie von einem Sportler. Und sicher mag es auch Exemplare geben, die krankheitsbedingt hier schlechte Karten haben. Aber oftmals kommt ja alles im Gesamtpaket und wenn die Person dann noch mehrere Hunde hat (was bei (TS-)Windhunden ja nun nicht so selten ist) und alle so aussehen... Nunja,... Im Prinzip ist's das gleiche traurige Bild, was man auch oft bei deutschen Windhunden vom schlechten Züchter/in schlechten Händen hat.

    Eben das, was jeder Rasse blüht, die aufgrund Mode in zu vielen ungeeigneten Händen ist. Bei z.B. Aussi und Border sind es neben Fettleibigkeit (was wohl praktisch jede (Mode-)Rasse betrifft) eher psychische Störungen (Balljunkies, Schatten/Lichtflecken/Autos hüten etc.), beim (TS-)Windhund eben Fettleibigkeit, geringe Bemuskelung (und dadurch entstehende Erkrankungen) und (viel) zu lange Krallen.

  • l'eau



    Also bei Dir geh ich schon davon aus, dass Du viele Unterschiede siehst. Du hast Kontakt zu sehr unterschiedlichen Windhundtypen.


    Im Übrigen kenne ich sehr wohl Tierschutzwindhunde, die auch in meinen Augen zu fett sind.


    Dennoch gibt es für mich eben mehr Faktoren für vermeintlich oder wirklich zu dicke oder schlecht bemuskelte Windhunde, als zuviel Futter und Mitleid und zuwenig Bewegung.


    Allein die Tatsache, dass die Tierschutzhunde zu 98% aufwärts alles Kastraten sind, bedingt, dass viele irgendwann leicht schwammig werden oder schlechter Muskeln aufbauen bzw Muskelmasse halten, ohne dass Mensch dazu noch was beiträgt.


    Ein Punkt, den ich allgemein völlig vernachlässigt finde. Die Nachteile der Tierschutzhunde kastrieren-Praxis Gleichzeitig verstehe ich auch, weshalb kastriert wird. Abgesehen vom "Nicht mehr weiter vermehren".


    Intakte erwachsene Hunde sind schlechter vermittelbar, vorallem in Mehrhundhaltung und im Prinzip kämen viele Menschen mit intakten Hunden schlechter zurecht, selbst wenn es die angeblich ungefähr aggressionsloseste Hunderasse der Welt betrifft.


    Aaaber. Für's Bindegewebe und die Muskulatur ist Kastration halt blöd. Und für den Stoffwechsel bzw Energieverbrauch.


    (Der Junior zb ist erzieherisch eigentlich ausschließlich über Futter zu haben. In Sachen Jagen nur über die wirklich interessanten Dinge.


    Grundfutter ist momentan auf 180g Trockenfutter herunten. Bei knapp 29 Kilo Hund. Da lauf ich langsam Gefahr, den Hund mit essentiellen Nährstoffen unterzuversorgen, obwohl er gleichzeitig minimal mopsig ist. Bis vor einem halben Jahr fraß er das Doppelte plus rauhe Mengen Extrawurst.

    Die erste Zeit nach der Übernahme hat der Stress mitgefressen. Aktuell ist er entstresst, hat aber weniger Programm, als ihm möglich wäre, weil das neue Galgöchen noch nicht mehr schafft. Und schwupps isser ein bisschen zu gut beinander. Wobei es nur max ein Kilo sein dürfte, das bei ihm zwischen: "Schaut super sporty aus" und "Wirkt langsam pummelig" entscheidet. )


    Bzgl. Krallen bin ich voll bei Dir. Da gab und gibt es "in der Szene" wenig Bewusstsein.


    Ich war auch lang unaufmerksam dafür. Senior hat sich seine Krallen einfach selbst gekürzt und auf akzeptable Länge runter geknabbert. Erst im Alter hab ich begonnen, manchmal einzugreifen.

  • Zu den kastrierten Hunden sehe ich da noch ein weiteres Problem, das es bei Angsthunde, nach Aussage von mehreren TA, meistens die Angst verstärkt.

    Gerade Tierschutzhunde kommen ja ganz oft mit Angstthemen, aus dem erwähnten geschlossen, macht es die Kastration eher schlimmer. :ka:

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