Windhunde und Windhundmischlinge

  • Bei der Abendrunde zufällig noch zwei Greyhounds getroffen. Ex-Bahnhunde vs. Ex-Jäger am Feld.


    Weiß nicht mehr von wem die Beschreibung stammt, die so sinngemäß aussagt: der Greyhound denkt und jagt 2-dimensional, der Galgo Espaniol 3-dimensional.


    Ich find das ganz wunderbar trefflich beschrieben. Der Junior mag etwas Greyhoundblut in sich haben, womöglich auch eine Prise Saluki (seine Ringelrute ist weder für Greyhound noch Galgo typisch), aber jedenfalls funktioniert der ganz anders.


    Die Greyhounds gingen spazieren. Der Galgo ging jagen.


    Die ersten Ableinversuche als der Junior neu war, endeten schon damit, dass der Hund 200 Meter entfernt sein Ding machte, um dann irgendwann zurück zu kommen. Den Radius kleiner bekommen war Training und bekanntes Gebiet. In jeder neuen Umgebung ist der Hund wieder erst mal allein unterwegs und kommt halt zurück zum Ausgangsort, wenn er fertig ist mit seiner Jagerei.


    Selbst im Hundepark. Der Galgo jagt.


    Tagsüber ein bisschen. Ab Dämmerung voll. Nichts entgeht ihm und ein Zaun, der tagsüber akzeptiert wird, ist ab Einbruch der Dunkelheit quasi nicht mehr existent. Selbst im Freilauf im Freilauf ist Vorsicht angesagt. Der Galgo scannt und sucht aktiv. Und er springt. Wenn es sich für ihn lohnt.


    Die Greys hängen am Besitzer, laufen mal eine Runde um ihn herum und weil da nichts ist, dass sie triggert, jagen sie auch nicht.


    Der Galgo sucht derweil so lange, bis er etwas findet, das ihn triggert.


    Er kommt, weil er was kriegt dafür und er bleibt im Umkreis, wenn er es gelernt hat. Und es sich für ihn auszahlt. Aber auch dabei jagt er und wägt ab, was sich für ihn mehr auszahlt.


    Zahlt es sich nicht genug aus, ist er weg. Er käme immer zurück. Aber erst, wenn er fertig ist mit seinem Job.


    Die Greyhounds gehen in der Zwischenzeit spazieren.


    (Trotzdem fand ich es sehr gewagt, gleich als Erstes zu erfahren, wo und dass die überall frei laufen können. Der Neid des Galgobesitzers oder doch die langjährige Erfahrung, dass irgendwann doch einmal das eine Mal ist?)

  • ja, Greys und Whippets sind da idR einfacher/anders. Ein Grund, weshalb ein Galgo (weder TS noch Züchter) für mich nicht in Frage kommt. Nicht wegen der fehlenden Ableinbarkeit, sondern wegen der fehlenden Kooperationsbereitschaft.

    Wobei "überall freilaufen" zumindest für einen Whippet eher utopisch ist. Auf Sichtreiz sind viele nicht mehr kontrollierbar. Jin jagt mit allen Sinnen, ist aber immer kontrollierbar - außer eben auf Sichtreiz...


    Manchmal ist halt auch die Frage, was der Besitzer unter Jagen versteht. Hab schon gehört, dass es kein Jagen ist, wenn der Hund innerhalb von einer halben Stunde wieder da ist :ugly:

  • Mir geht's wie l'eau, ich empfinde meinen Whippet als "einfach" im Vergleich zu den Galgos aus dem TS, die mir begegnen. Wenn wir mit nicht-Windhunden unterwegs sind merke ich aber, was ich so gewohnt bin - den großen Radius, meine ständige Aufmerksamkeit. Ich hab immer ein Auge auf dem Hund und eins am Horizont ;-) Und getrödelt wird bei uns auch nicht, zu Atem kommen kann man schließlich immer mal wieder am Mauseloch.

  • Ich finde Lox auch einfach... Oder zumindest nicht so schlimm, wie ich es mir vorgestellt habe. Der hat einen geringeren Kreis um mich als die Kleine, kommt alle paar Min und guckt obs mich noch gibt, läuft auch mal neben mir. Würde die Kleine nie einfach so machen. Das war viel Training...


    Übersichtliches Gebiet ist überhaupt kein Problem, trotzdem bin ich immer am Scannen. Wenn ich weiß, das Rehe irgendwo sein könnten, bleibt die Leine dran.


    Natürlich ist er grad über ein Jahr, es kann also noch was kommen... Ich ruh mich nicht drauf aus. Aber so grundsätzlich find ich ihn jetzt nicht mega schwierig, draußen nicht und drinnen schon garnicht.

  • Zu Hundesittingzeiten war ich mit 2 Galgos, oder sagen wir Longdogs, mit Jagderfahrung und 2 Whippets (und dem Nichtwindhund) unterwegs.


    Sie waren sich sehr ähnlich und trotzdem lagen Welten dazwischen. Die Whippets konnten "sorgloser" abgeleint werden, bei den Galgos brauchte es noch eine Mitberechnung von Mondphase, Gezeiten, Blutzuckerspiegel, wieviele Kilometer sind es bis zur nächsten Straße, Großwetterlage und Tagesverfassung. So ungefähr.


    Für mich sind das in gewissem Sinne sogar besser Stadt-, als Landhunde, weil es mehr sichere Freilaufmöglichkeiten gibt. Ich könnt in meiner Heimatgemeinde am Land keinen wirklich so beschäftigen, dass ich es für sinnvoll hielte und der Hund nicht stiften ginge. Und ohne Auto wär ich aufgeschmissen. Oder müsst ein Feld mit Zaun drum kaufen.


    Der Senior durfte 10 Jahre lang nur Leinenurlaub am Land machen, im städtischen Bereich, zumindest so ab ungefähr 8 oder 9 Jahren theoretisch fast leinenfrei leben. Vorher wär der zu wesentlich mehr Gelegenheiten mit sich selbst jagen gegangen.


    Das Galgöchen ist so neu und mit Anpassung beschäftigt, dass man noch nicht sagen kann, ob es mehr in Whippet- oder Galgorichtung gehen wird in Sachen Distanz und Jagdverhalten. Dass es springt, ist aber schon mal sicher. Den Rest wird erst die Zeit zeigen.

  • :denker: ich find Gassi recht entspannt, ich scanne auch nicht permanent die Gegend (im dichteren Wald z.B. unmöglich), aber hab natürlich Jin immer im Auge. Je nach dem wie gut ich das Gebiet kenne, bin ich auch deutlich sorgloser unterwegs.

    Aber ja, wenn man dann mit Hundehaltern, deren Hunde keinen nennenswerten Jagdtrieb haben und auch keine Probleme mit Fremdhunden/Passanten unterwegs ist, dann fällt einem manchmal schon auf, wie viel aufmerksamer man durch die Welt geht - dadurch sieht man aber auch mehr :D

  • Die Whippets konnten "sorgloser" abgeleint werden, bei den Galgos brauchte es noch eine Mitberechnung von Mondphase, Gezeiten, Blutzuckerspiegel, wieviele Kilometer sind es bis zur nächsten Straße, Großwetterlage und Tagesverfassung. So ungefähr.

    An sich ja, aber zumindest bei meinem Whippet muss ich seine Tageslaune immer miteinberechnen. Es gibt Tage da gibt es allein aus dem Grund kein Gassi weil der werte Herr die Grundlaune "Leck mich!" schon vom Aufstehen an kultiviert...


    Ich würd auch keinen Galgo wollen. Mehr Whippets, ja.

    Wobei ich als nächstes bitte was erholsames will. Einen netten Hund der wirklich gerne was mit mir machen will.

    So sehr ich mein Windhuhn auch liebe und am liebsten klonen würde, das nächste wird ein Pudel. (Wenn ich den Mann dazu kriege) Oder was Terriermäßiges vielleicht.

  • och, ich kann mich da mit Jin gar nicht beschweren. Wir können zusammen tricksen, sie modelt ganz wunderbar - natürlich alles grad von ihren Prioritäten und der Belohnung abhängig xD Aber nachdem wir nun seit über 4 Jahren zusammen leben, weiß ich schon ganz gut, ob sie Lust hat oder wie ich sie motiviert bekomme - bzw. ob überhaupt. Genauso, wie sie genau weiß, wie sie mich zu bestimmten Sachen kriegt :D

    Einzige Ausnahme ist das Agi: da ist sie immer voll motiviert. Aber gut, den Sport hat sie sich ja selber ausgesucht und dass sie am Ende jedesmal ein Spielzeug hetzen und über den Platz fetzen darf, ist dann noch das i-Tüpfelchen.

    Und natürlich Coursing, aber das ist selbstredend...


    Ein Hund der mehr bräuchte als Jin, wäre nichts für mich. Zu anstrengend |)

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