Veraltete Erziehungsmethoden

  • Hallo liebe Leute.
    Ich wollte hier mal veraltete Erziehungsmethoden sammeln und wie sie zu Stande gekommen sind. Leider sind sie noch sehr verbreitet, auch in manchen Hundeschulen und Büchern. Ich denke, dass jeder Hundepapi und jede Hundemami, die gewaltfreie Hundeerziehung vorziehen würde, wenn sie sich sicher wäre, dass das der richtige Weg zur Vertrauensbildung zwischen Hund und Mensch ist. Leider kursieren aber immernoch diese veraltetet Dominanztheorien in den Köpfen mancher Leute herum, die es verhindern, dass diese Menschen freundlich mit ihren Hunden umgehen. So werden Hunde in der Erziehung dominiert und zu Befehlsempfängern degradiert, um ja nicht in die Gefahr zu kommen, vom Hund dominiert zu werden. Man steht also in einem ständigen unterschwelligem Machtkampf mit dem Hund. Dies ist nicht artgerecht und vielleicht habt Ihr Lust mit mir, diese Vorurteile, die immernoch weit verbreitet sind und gehegt und geplegt werden, in diesem Thread, aufzuheben. Für ein freundliches Miteinander von Mensch und Hund!



    Ich fange mal an: Die Dominanztheorie wurde ursprünglich von der Beobachtung von "Hühnern" auf den Hund übertragen. Man ging von der "Hackordnung" der Hühner aus und übertrug sie auf den Hund, das war der Anfang der "Dominanztheorie". Später beobachtete man Wölfe in Gefangenschaft, um Rückschlüsse aufs Hundeverhalten zu ziehen. Die in Gefangenschaft gehaltenen Wölfe wiesen keinerlei Verwandtschaft untereinander auf, sie wurde wahllos durcheinander gewürfelt. Diese Wölfe zeigten allerdings untereinander, den fremden Wölfen gegenüber Dominanzgebärden und es formierten sich "Dominanzhierarchien", die man auf den Haushund übertrug. Besonders Erhardt Ziemen ist bekannt, für seine Forschungen von Wölfen in Gefangenschaft.
    Seine Forschungen dürfen heute ruhig als veraltet angesehen werden. Denn inzwischen hat man Wölfe in freier Wildbahn beobachtet und ganz andere soziale Interaktionen festgestellt. Frei lebende Wölfe leben in Familien und adoptieren sogar manchmal verstossene Tiere aus anderen Rudeln. Die Familie beruht aus Arbeitsteilung und kaum auf Dominanz.
    Heute weiß man, dass es in natürlichen Wolfrudeln viel friedlicher und ruhiger zugeht, als in Ziemens Beschreibung der Wölfe in Gefangenschaft.
    Dié "Dominanztheorie" ist nach heutigen wissenschaftlichen Erkenntnissen nicht mehr haltbar. Hunde sind soziale Tiere, die anstreben sich in die Familie einzugliedern. Dafür brauchen sie unsere Hilfe mit liebevoller Konsequenz , Souveränität und Klarheit, sollten wir dem Hund Strukturen geben, die es ihm erleichtern, sich in unserer Familienstruktut wohl und sicher zu fühlen. Hunde, die zu "Dominanz" neigen sind häufig Tiere, denen diese Struktur fehlt und die das Gefühl haben, auf sich alleine gestellt zu sein. "Dominanzstreben" ist nicht angeboren, sondern häufig ein "Erziehungsfehler" der bei Herrchen/Frauchen zu suchen ist und nicht beim Hund. Hunde sind froh, wenn sie sich einordnen können und ein Herrchen/Frauchen haben auf das Verlass ist.


    Liebe Grüße von Cafedelmar ;)

  • Mir fallen dazu als erstes das berühmte "Nackenschütteln" ein, weil das die Eltern ja angeblich machen, noch älter ist die Theorie mit der Zeitung- lieber einen Klaps mit der Zeitung, als mit der Hand, weil die Hand ja streichelt. :kopfwand:
    Auch das Ziehen am Ohr ist veraltet.
    Oder den Hund in irgendetwas scharfes beissen lassen, wenn er bettelt.
    Ganzschön schlimm, was man in der Huschu von den Kunden so zu hören bekommt, oder? :???:

  • Daran anschließend mal die dazugehörige praktische "Erziehungsmethode" des "Unterwerfens" genannt, die die eigene "Dominanz" dem Hund gegenüber deutlich machen soll: Hund auf den Rücken werfen, um den Hals packen und niedergedrückt halten :irre: .


    Kommt in der Hundewelt nicht vor.


    Sehr gut geeignet, den Hund zu verunsichern - bestenfalls zuckt er irgendwann quasi mit den Schultern, hält Herrchen/Frauchen allerdings für bekloppt.


    Leider immer noch sehr weit verbreitet - das musste am Sonntag sogar ein Chihuahua-Welpe hier im Park ertragen.


    :???:
    Wauzihund

  • hm, meine oma ist irgendwie immer noch der meinung das man unsaubere hunde mit der nase in ihr "malheur" drücken soll.


    und das große hunde nur mit nem stachler zu erziehen sind. das hat sie damals im hundeverein gelernt wo mein opa ausbilder war. :kopfwand:


    lg, sinafrauchen

  • Ja das "Nackenschütteln" ist wirklich sehr verbreitet. Hunde schütteln ihre Welpen nicht! Auch ein Gerücht! :motz:


    Stachelhalsbänder sind Foltermethoden und sollten längst verboten sein! :x


    Es ist auch ein Gerücht, dass bei Hunden nur ranghöhere Tiere erhöht liegen. Das Liegen auf erhöhten Plätzen hat in der Hundewelt nichts mit der Rangordnung zu tun. :|


    Auch ist es veraltet, dass der Mensch vor dem Hund aus der Tür gehen soll. Weiß jemand woher diese Gerücht stammt? :hilfe:



    Ich finde es auch ganz gut, mal dazu zu schreiben, wo etwas her kommt, warum man was gedacht hat, um Vorurteile und Gerüchte wirklich aus den Köpfen zu räumen! :irre:


    LG Tasskafftrinkammeer

  • das mit dem "der ranghöhere geht immer als erster durch die tür" hat die hundenanni mal verzappt... hab ich gesehen... da waren zwei yorkies, die ständig aufeinander los sind, weil sie gleichberechtigt wurden und sich somit keiner als der ranghöhere etablieren konnte... sie meinte dann, der erste schritt sei, die hunde zu beobachten, wer unter ihnen das zepter in der hand hat, und die beiden dann auch so zu behandeln (bis zu dieser stelle ja ganz vernünftig)... eines der anzeichen sollte dann das mit der tür-geschichte sein...

  • Zitat

    hm, meine oma ist irgendwie immer noch der meinung das man unsaubere hunde mit der nase in ihr "malheur" drücken soll.


    und das große hunde nur mit nem stachler zu erziehen sind. das hat sie damals im hundeverein gelernt wo mein opa ausbilder war. :kopfwand:


    lg, sinafrauchen


    ja das kenne ich auch so. Aber dann wurde mir nochwas sehr "gemeines" gesagt, als ich meinen Hund bekam.


    Und zwar, soll man, wenn der Hund das aufreiten anfängt, ihn gegen sein Geschlechtsteil treten, sodas er jault. Angeblich würde er nie wieder aufreiten. Natürlich hab ich das NICHT umgesetzt! (Aber das wurde mir vor knapp 2 jahren im Hundeverein gesagt)

  • Man hat mir mal geraten, wenn ich meinem Hund das Anspringen abgewöhnen wolle, könne ich ihm auch einfach auf die Hinterpfoten treten, wenn er mich anspringt, das hätte man früher immer gemacht und das hätte Wunder gewirkt, nicht so ein Lari-Fari-Zeugs wie heute mit Wegdrehen...


    Woher das kommt bzw. wer mal auf die Idee gekommen ist, solch einen Schwachsinn zu verzapfen: Fragt mich nicht...

  • Oder was ich auch so einen "tollen" Rat finde: Wenn der Hund hochspringt, einfach Knie hochziehen und dem Hund in den Bauch, dann springt er nie mehr jemanden an!? Ja und hat womöglich gebrochene Rippen und kein Vertrauen mehr :kopfwand:


    Und was mir immernoch nicht ganz einleuchten will, ist, dass man immer bevor man dem Hund den Napf hinstellt selber etwas essen soll und zwar demonstrativ vor dem Hund, was bringt denn das, weiss das Jemand? Ich hab doch nicht immer Hunger, wenn mein Hund sein Essen kriegt.

  • Schocktherapie bei ängstlichen Hunden - uns wurde allen Ernstes bei unserer Shi-Tzu Hündin Julchen (riesige Angst vor Gewitter) geraten , sie doch mal einem Jäger mit in den Wald zu geben zwecks "Schussfest machen". Dann würde ja das bischen Gewitter nichts mehr ausmachen...


    Oder dem Hund ins Ohr beißen - OK , das war im Film (Wer weiß , welcher ? Fast jeder hier , gell ?)


    Und dann halt die üblichen Verdächtigen wie Schnauzengriff , Nase in Hinterlassenschaften drücken , auf die Hinterpfoten stellen , in die Rippen treten und sonstige Foltermethoden.

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