Demo gegen die RAD in Niederlande

@ Bianca

Ist völlig in Ordnung, Du hast mich ja immer erreichen, wenn es Rückfragen gibt

Ich hab hier mal den Text von dem Brief, den Peter an das Königshaus geschrieben hat, bisher ohne Antwort:

Noordeinde Palace
Königliche Hoheit
Prinz Willem Alexander
Postbus 30412
2500 GK Den Haag
The Nederlands

Köln, den 08.06.2007

Eure Königliche Hoheit,

für uns in Deutschland sind die Niederlande immer ein sehr liberales Land gewesen. So im Bereich des Wahlrechts für Ausländer, in der Drogengesetzgebung, im Umgang mit Homosexuellen und vielem mehr.

Nun aber haben wir in der BRD etwas erfahren, dass uns den Glauben an die Liberalität zutiefst ins Wanken kommen lässt.

In den Niederlanden gibt es seit 1993 (uns war das unbekannt) das Gesetz RAD (Regeling agressieve dieren) zu deutsch Regeln gegen aggressive Tiere. In diesem Gesetz und seiner Weisung steht, dass Hunde, die ein pittbullartiges Aussehen haben, eingezogen werden, von Gutachtern begutachtet werden und dann der Tötung zugeführt werden sollen. Für die gesamten Niederlande gibt es drei Gutachter, nicht etwa Fachleute wie Kynologen oder Tierärzte oder Zoologen, sondern drei ehemalige Polizisten, die einen Schnellkurs in Begutachtung von Hunden gemacht haben. Bis zur Begutachtung werden die Hunde weggesperrt in Lagern, deren Standorte geheim sind. Bis zur Begutachtung können leicht sechs Monate vergehen, eine Zeit, in der die Halter zu ihren Hunde keinen Kontakt haben dürfen. Wenn dann der „Gutachter“ befindet, dass der Hund pittbullartig ist, wird die Tötung angeordnet. Zwar kann per Gericht noch dagegen Einspruch erhoben werden, aber die Richter richten sich im Normalfall immer nach dem, was die „Gutachter“ begutachtet haben. Einzige Ausnahme ist, wenn der Halter des Hundes einen FCI Stammbaum vorweisen kann.
So sind in den Niederlanden seit 2000 sehr viele der Hunde getötet worden, jährlich eine steigende Zahl. Im Jahr 2000 wurden 50 Tiere getötet, 2004 wurden 218 Hunde beschlagnahmt, davon 197 getötet, 2005 wurden 415 Hunde beschlagnahmt und 348 getötet, 2006 wurden 514 Hunde beschlagnahmt, davon 461 getötet.

Weder vom Blickwinkel der Wissenschaft noch des Tierschutzes her, ist diese Vorgehensweise vertretbar. Man weigert sich konstant in den Niederlanden, dem deutschen Vorbild folgend, die Hunde einem Wesenstest oder Verhaltenstest zu unterwerfen. Man ist der Meinung, dass jeder pittbullartige Hund zu töten sei. Uns ist es auch völlig unverständlich, dass die Meinung vorherrscht, Hunde mit FCI Stammbaum seinen ungefährlicher als solche ohne.

Jeder Fachmann für Tiere wird bestätigen, dass es nicht in der Disposition des Hundes liegt, ob er gefährlich ist oder nicht. Es ist immer eine Frage der Erziehung des Hundes. Und das lässt sich durch entsprechende Teste feststellen. Es sei hier betont, dass es völlig egal ist, wie alt ein Hund ist. Jeder Hund ist erziehbar, auch ein alter Hund. Die seit 2001 ff Praxis hier in der BRD belegt, dass die Hunde bei entsprechender Erziehung jederzeit sozialisierbar sind, sollten sie vorher nicht sozial sein.

Es sei auch angemerkt, dass bei richtiger Erziehung (ob nun mit Stammbaum oder nicht) gerade die diskriminierten Hunderassen wie Pittbull, American Stafforshire Terrier, Bullterrier u.v.a. die idealen Familienhunde sind. Gerade diese Rassen lieben Menschen über alles und würden Menschen nie etwas tun. Immer vorausgesetzt, der Hund ist in den richtigen Händen. Und das lässt sich mit einer Haltergenehmigung sicherstellen mit Sachkundenachweis (hier wird der Halter geprüft) und Verhalts- bzw. Wesenstest (hier wird der Hund geprüft). Außerdem müssen die Halter ein polizeiliches Führungszeugnis vorlegen. Dies hat sich in den meisten Bundesländern in der BRD als äußerst wirkungsvoll erwiesen. Und um es noch mal zu betonen, das Alter des Hundes ist dabei völlig nebensächlich.

Was uns in der BRD auch äußerst beunruhigt ist, dass z.B. vor einigen Tagen (am 31.05.2007) in Rotterdam ein sieben Monate alter Welpe verurteilt wurde, getötet zu werden.

Unsere Einmischung erfolgt nicht nur aus Unverständnis von staatlichem Verhalten einem Lebewesen gegenüber, sondern auch deswegen, weil diese Regelung auch auf die die Niederlande besuchenden Touristen zutrifft. Das geht eindeutig aus einem Schreiben der Niederländischen Botschaft in Berlin hervor. Sie müssen wissen, dass eine sehr große Anzahl der dies betreffenden Hunde hier in der BRD aus Tierheimen stammen und im Rahmen der Gesetzte in der BRD rechtmäßig gehalten werden dürfen. Jeder der Hundehalter hat eine schriftliche Genehmigung. Das interessiert aber die niederländischen Behörden nicht.

Zur Zeit ist es so, dass in den größten Hundeforen der BRD die Hundehalter zu einem Tourismusboykott der Niederlande aufrufen. Ich bin der festen Überzeugung, dass mittlerweile eine große Anzahl von Hundehaltern ihren Urlaub in den Niederlanden storniert haben. Der Boykott kann sich nicht nur auf den Tourismus, sondern auch auf niederländische Waren und Einkäufe ausdehnen. So zumindest der erklärte Wille sehr vieler deutscher Hundehalter. Es gibt mittlerweile deutsche Staatsbürger, die seit über 20 Jahren ein Boot in den Niederlanden hatten und das nun auf Grund der RAD gekündigt haben.

Des weiteren weisen wir auf ein europäisches Abkommen hin, das Europäische Übereinkommen zum Schutz von Heimtieren. In der Präambel heißt es: Die Mitgliedstaaten des Europarates, die dieses Übereinkommen unterzeichnen, in der Erwägung, dass es das Ziel des Europarates ist, eine engere Verbindung zwischen seinen Mitgliedern herbeizuführen; in der Erkenntnis, dass der Mensch die ethische Verpflichtung hat, alle Lebewesen zu achten, und eingedenk der besonderen Beziehung des Menschen zu den Heimtieren; in Anbetracht der Bedeutung der Heimtiere wegen ihres Beitrags zur Lebensqualität und ihres daraus folgenden Wertes für die Gesellschaft. http://conventions.coe.int/Treaty/ger/Treaties/Html/125.htm

Gerne wäre ich bereit, Ihnen ausgewiesene Fachleute zu nennen, die bei der Findung gerne behilflich sind, so Günter Bloch (anerkannter Verhaltensforscher), Dorit Feddersen-Petersen (Institut für Heimtierkunde der Universität Kiel) u.v.a.

Ich möchte sie daher aus humanitären und auch aus wissenschaftlichen Erwägungen heraus herzlich bitten Ihre Autorität einzusetzen, dass dieses Gesetz zumindest im Hinblick auf eine tierschutzverträgliche und wissenschaftlich gestützte Änderung verbessert wird.

Mit sehr vielen hoffnungsvollen Grüssen

Peter-Christian Löwisch
[email='hunde@medien-loewisch.de'][/email]

Gute Frage Bianca. Ich telefoniere heute abend mit Peter und frag ihn einfach, ob da noch mal eine Erinnerung hingeschickt wurde.