Schema erkannt?! Eure Meinung dazu

  • Beim Leuteanbellen und Knurren würde ich mal drauf achten, ob Dein Hund in solchen Situationen aktiv vorgeht (im wahrsten Sinne des Wortes) oder sich defensiv zeigt.
    Ich finde es schwer zu unterscheiden, ob der Hund wirklich unsicher ist oder gar Angst hat, oder einfach nur rotzefrech rumhüpft.


    Unser Mädel ging nämlich oft sehr heftig nach vorn, die vermeintlichen "Gegner" wichen zurück. Dafür gab es bei allem Verständnis für Hundeseelen ein ganz klares Abbbruch-Signal – das Vertreiben kann (gerade bei einem Hütehund) auch zur Marotte werden. Möglicherweise sieht er das Vertreiben dann auch als seinen "Job", und nichts etabliert ein Border Collie schneller als ein selbstgewähltes und selbstbelohnendes Ritual.:roll:


    Geht der Hund zurück, würde ich das positiv bestärken. Natürlich auch, wenn er neutral bleibt. Das war bei uns anfangs nur mit goßem Abstand zum Gegner möglich, dann wurden die Abstände verkleinert. Dies widerum setzte Menschen voraus, die sich wirklich an die Abmachungen halten und den Hund komplett ignorieren. Das gewollte Leckeranbieten und "positiver Kontakt auf Teufel komm raus" hat in unserem Hund viel größeres Misstrauen erregt, als wenn die Übungspartner gar nichts gemacht haben.


    Als das alles klappte, habe ich angefangen mit der Spielenummer – sonst verknüpft der Hund recht schnell: Ich benehme mich wie der Rotz am Ärmel, dann gibts Lecker oder Spiel. Also Vorsicht, Belohnung gibt es nur für neutrales Verhalten! Parallel dazu habe ich Menschen "aufgestellt", die sich gar nicht um den Hund gekümmert haben, und ICH habe mit ihm gespielt, ihm eine Aufgabe gegeben oder ein Kommando. Darauf bin ich dann komplett übergegangen. Wir leben jetzt nach dem Motto: Andere Menschen interessieren "uns" überhaupt nicht – wir haben zu tun!


    Liebe Grüße von Beate

  • Steffi, ganz herzlichen Dank für Deinen Bericht; ich habe ihn mir gleich ausgedruckt. Ich lasse unsere Hündin auch schon mal alleine im Zimmer und schließe die Tür, max. so an die 2 Minuten bisher. Geht bis jetzt ganz gut, hoffe auf weitere Erfolge:-))


    Toll, dass Du so wenig Zeitdruck hast, das ist äußerst hilfreich. Ich arbeite auch zuhause, auch sehr günstig, aber man muss ja vielleicht mal schnell zu zweit weg, Arzt oder sonstwas, und ich will eben ein bisschen vorbereitet sein für diese Situation.


    Nochmals alles Gute und viel Spaß weiterhin!!!
    P.S. In eine Box geht unsere Hündin leider nie, da war sie auf dem Flug von Barcelona hierher vor 2 Monaten, und das war alles ein einziger Schock im Frachtraum der Maschine usw. - da krieg ich die nicht mehr rein!!

  • Hallo,


    ich habe hier genauso eine unsichere Hündin zu Hause. Sie stammt zwar nicht aus nem anderen Land, aber das spielt keine größere Rolle.


    Ronja verhält sich bei Fremden genau so wie Du es beschreibst. Ich habe auch lange versucht, einen Typ Mensch auszumachen, auf den sie besonders reagiert. Genau das Gleiche...: Große, kleine, männlich, weiblich, jung, alt...völlig egal. Und auch wie bei Dir hab ich nun festgestellt, daß sie erstmal der Blickkontakt verunsichert und bei direkter Ansprache wird verbellt und der Rückwärtsgang eingelegt.


    Bei Besuch bei uns zu Hause hab ich ähnliches festgestellt. Wird sie von den Leuten ignoriert, geht es ihr dabei besser. Sie ergreift eher die Initiative und geht mal hin und schnüffelt. Wird sie dann angeguckt oder angesprochen fängt sie aber wieder an zu bellen und flüchtet. Mittlerweile gibt es 2 unserer engeren Freunde, die sie jetzt (nach 6Monaten) streicheln und kraulen dürfen. Für uns ein irrer Erfolg.


    Bei Begegnungen draußen kann ich sie sehr gut ablenken (bei Fuß, Leckerchen), bei Besuch zu Hause wird "schöngefüttert". Das klappt gut, anfangs bellt sie zwar erstmal, muß in ihrem Korb bleiben, bis sie sich beruhigt und wird dann vom Besuch ohne Blickkontakt gefüttert. Mittlerweile traut sie sich näher ran und sitzt auch schon mal vor den Leuten und guckt lieb. Anfangs wurde der kleine Hund fast 2Meter lang und hat das Leckerchen mit der Zungenspitze geangelt (übertrieben dargestellt). Wir machen also durchaus Fortschritte, aber so richtig im Griff haben wir das noch nicht.


    Ich sehe auch das Problem bei den meisten Leuten, die der Meinung sind, meine Anweisungen nicht zu beachten. Wir haben einen besonderen Kandidaten im Freundeskreis, mit dem wird Ronja nie warm werden. Er spricht sie ständig an, quietscht sie an (wie einen Wellensittich) und versucht permanent, sie zu streicheln. Ich dringe einfach nicht zu ihm durch. Beim nächsten Aufeinandertreffen werde ich ihn echt mal zusammenfalten müssen, weil er sie einfach nicht in Ruhe läßt. Beim Spazierengehen erlebe ich beinahe täglich das Gleiche. Mir kommen Leute entgegen, ich greife in die Jackentasche, nehme Ronja kurz und lenke ihre Aufmerksamkeit auf mich. Ich weiß genau, wir kommen ohne Bellen an den Leuten vorbei. Auf unserer Höhe wird dann die Hand ausgestreckt und "Du bist ja süüüüüüß" geflötet. Und schon geht's los...Ronja springt rückwärts (natürlich in die kurze Leine) und bellt. Im Weggehen hör ich dann ein leises Flüstern...:"Schei... Köter...!" Ja nee, is klar.


    Aber so sind die Leute...wenn möglich gehe ich einen großen Bogen (ist aber auf dem Bürgersteig leider nicht immer möglich). Komischer weise hat Ronja mit den Haltern anderer Hunde keine Probleme, die werden sogar gestupst oder zärtlich angesprungen. Die können sie auch sofort streicheln, obwohl Ronja sie noch nie gesehen hat... :irre: Da bin ich noch nicht hinter gestiegen.


    Liebe Grüße


    BETTY und Ronja

  • Zitat

    Komischer weise hat Ronja mit den Haltern anderer Hunde keine Probleme, die werden sogar gestupst oder zärtlich angesprungen. Die können sie auch sofort streicheln, obwohl Ronja sie noch nie gesehen hat... :irre: Da bin ich noch nicht hinter gestiegen.


    War mit unserer Emmi das gleiche – sie hat nur Leute ohne Hund gestellt. Hatte jemand einen Hund dabei, hat sie anfangs den angemäfft. Dieses Problem war aber ratzfatz vorbei.

  • Hallo,


    beate
    er bleibt defensiv, bis er angestarrt und dann angesprochen wird. Sobald jemand etwas von ihm will knurrt er. Es ist definitiv Angst.


    Allerdings kann aus dieser Angst heraus auch eine Aggression entstehen und dann geht der Hund auch nach vorne.
    Dies wäre der Fall, wenn der Hund kein Vertrauen in seinen Besitzer hat und sich "genötigt" fühlt, sich selbst zu verteidigen.
    Auch wenn er lernt, dass er sich durch knurren die Menschen vom Hals halten kann, kann sich dieses Verhalten so manivestieren, dass es am Ende nichts mehr mit der eigentlichen Angst zu tun hat, sondern zum festen Verhalten gehört.


    Soweit möchte ich es eben nicht kommen lassen und da sich die Menschen halt vielfach nicht an die Anweisungen halten, komme ich zu dem Entschluss, keinen mehr an ihn ran zu lassen.


    Ich möchte Filou zu einem Hund machen, der mich überall begleiten kann. Der ohne Angst durchs Leben gehen kann, der mir vertraut. Das dauert und die nun fast 4 Monate die er hier ist, sind noch keine Zeit. Hier wird noch einiges an Wasser den Berg runterfließen...


    liebe Grüße


    Steffi


    Ps. Filou ist trotz seiner Angst ein Hund, der ganz klare und feste Regeln braucht (gerade auch deswegen). Er hat, was Spielsachen angeht, schon so ein Resourcedenken und auch uns wollte er am Anfang kontrollieren (strategisch wichtige Durchgangsplätze wo er sich niedergelassen hat). Diesen Zahn haben wir ihm aber erfolgreich ziehen können. Keine Spielsachen mehr zur freien Verfügung (außer ein Kauseil), fester Platz usw. Vom Wesen her ist er ein ganz toller Hund, wenn ihm nicht die Angst einen Strich durch die Rechnung machen würde.


  • Hallo Steffi,


    gerade diese von mir zitierten Bereiche lassen mich augenblicklich an unseren Momo denken. Wir haben ihn vom Vorbesitzer übernommen, er war "nur" 3 Monate in dieser Familie, aber was dort alles vermurkst wurde können wir nur vermuten.


    Moritz hat für sich entdeckt, dass Knurren bzw. Bellen ihm den Freiraum verschafft hat, den er sonst wohl offensichtlich nicht bekam. Zurückziehen hat wohl nicht funktioniert, weil ihm dauernd nachgestellt wurde - dann halt eben Bellen, das zumindest zeigte in dieser Familie "Erfolg". Inzwischen haben wir Bruchstücke erfahren, wonach Momo als Welpe draussen im Garten angepflockt und sich dann sich selber überlassen wurde - Training für das Alleinsein sollte das wohl sein :kopfwand:


    Wir haben Momo nun seit er 6 Monate ist und im Juni wird er 3 Jahre alt! Wir arbeiten immer noch an diesem verunsichertem und ängstlichem Hund. Es hat sich enorm viel verbessert und Restaurantbesuche sind überhaupt kein Problem mehr. Auch fremde Hunde ignoriert er inzwischen weitestgehend. Probleme bereiten - wie kann es auch anders sein - Menschen! Da können 100 Radfahrer nacheinander kommen und der Hund verhält sich bilderbuchmässig aber dann kommt Radfahrer 101....irgendwas an ihm ist anders als bei den anderen und sofort bricht das alte Muster wieder auf. Er bellt und bellt und stellt dem Radfahrer nach.


    Das gerade solche Hunde eine feste, zuverlässige und konsequente Hand verlangen, versteht sich bei ein wenig Nachdenken schon von selber. Momo benötigt 100% Konzentration, einmal nicht richtig aufgepasst und schon "bedankt" er sich auf seine Weise, indem er wieder etwas macht, was man eigentlich schon längst als "erledigt" betrachtet hat. Wir hatten uns damals eine Trainerin kommen lassen, die sich den Hund und uns genau angeschaut hat. Ihren Tipp haben wir befolgt, wir haben die Hunde sozusagen zwischen uns aufgeteilt. Denn nach Aussage der Trainerin ist es für verunsicherte und verängstigte Hunde immens wichtig, eine feste Bezugsperson zu haben. Selbst wenn wir beide (also meine Frau und ich) die gleichen Kommandos und Zeichen einsetzen, so bleibt doch immer ein gewisser Unterschied festzustellen (der eine spricht lauter, der andere gestikuliert nicht deutlich genug) Und genau das verunsichert den Hund dann schon wieder zusätzlich, daher die feste Zuordnung der Hunde. Und es hilft wirklich, wenn ich sehe wie Momo heute läuft und mir dann die Bilder wieder im Kopf aufrufe, wir er war als wir ihn übernommen haben....ohgott, da liegen Welten dazwischen.


    Aber eines haben wir in dieser Zeit gelernt: ein verängstigter Hund benötigt eine irrsinnig konsequente Führung, da gibt es nur schwarz oder weiß - kein grau oder halt eben nur ja oder nein aber nichts dazwischen. Für manch Aussenstehende ist es daher kaum verständlich, dass wir sooo konsequent bei Momo sind, da kommen dann schonmal Sätze wie: "....ist doch nur ein Hund, lass ihn doch mal..."


    Es gab schon viele Momente, wo ich abends meine Frau wieder aufbauen musste, weil sie Phasen erlebte, wo die Entwicklung einfach stagnierte und sich wochenlang überhaupt nichts zeigte. Ich erinnere sie dann jedesmal an die Bilder wie Momo mal war, aber man vergisst so schnell und setzt sich selber manchmal derart unter Druck, da braucht man denke ich, ab und an auch schonmal einen Erinnerungsflash ;-)


    Letztenendes ist es aber umso erfreulicher zu sehen, wie toll der Hund bisher schon geworden ist und das sind dann die Momente, die einen wieder aufbauen und weitertreiben aber ist es ein verdammt langer und anstrengender Weg - aber er lohnt!


    Lg
    Volker

  • Oh das tut mir so gut, daß ich diesen Thread gefunden habe. Ich habe schon gedacht ich bin die einzige mit diesem Bellproblem. Hab schon an mir gezweifelt.
    Wir haben unser Hündin mit ca. 2 Jahren aus dem Ausland bekommen. Sie hatte nur panische Angst u. mußt e alles erst lernen. Es hat auch sehr lange gedauert bis sie Vertrauen zu ihrer neuen Familie aufgebaut hat. Auch gibt es jetzt nach über 1 Jahr immer noch Situationen in denen sie Panik aufbaut u. man ihr helfen muß da wieder rauszukommen bzw. es gar nicht so weit kommen zu lassen.
    Das mit dem Anbellen von Leuten macht sie erst die letzte Zeit. Ich hab auch nach einem Schema gesucht. Aber es gibt keines. Wenn die Personen total dunkel angezogen u. männlich sind bellt sie...wenn es dunkel ist bellt sie vermehrt, weil Dunkelheit ihr auch noch zusetzt. Manchmal werden auch ältere od. behinderte Menschen angebellt. Bei Kindern mache ich sie gleich an die Leine, weil die ihr meist zu stürmisch u. unberechenbar sind. Außerdem will ich nicht das sie kinder anbellt u. anknurrt. Sie kommt aber mit Kindern die sie eine Weile schon kennt dann gut zurecht...aber das geht nicht innerhalb von 5 Min.
    Uns sind vor ein paar Tagen von Jugendliche entgegengekommen da habe ich gedacht so jetzt wird gebellt ohne Ende, hab mich schon innerlich drauf eingestellt, u. was kam...nichts. Hinterher dachte ich mir, die Jugendlichen haben den Hund nicht beachtet u. sie hat das gespürt u. ist ruhig weitergelaufen.
    Bei uns spielt es auch keine Rolle ob sie angeleint ist od. nicht.
    Leine sie aber trotzdem an weil ich nicht will das sie auf andere zurennt u. bellt. Möchte auch nicht,daß sie wieder schlechte Erfahrungen mit Menschen macht.
    Ich Hoffe, daß die zeit für uns arbeitet. Sie braucht auch ihre festen Regeln u. Abläufe...ich habe gemerkt das sie da auch sicherer wurde.
    Ich bin sehr froh, daß hier so ausführlich zu dem Thema geschrieben wurde u. werde die ein od. andere Anmerkung auch ausprobieren.


    Liebe Grüße von conniz

  • Uns gehts mir unserer 6 Monate alten Hündin genau gleich wie euch. Sie ist ängstlich und sehr unsicher gegenüber fremden Menschen....obwohl sie nie ein schlechtes Erlebnis mit einer fremden Person hatte. Haben sie seit sie 8 Wochen alt ist. Allerdings bellt sie Menschen, wenn sie an der Leine ist erst dann an, wenn diese direkt auf sie zugehen und sie ansprechen...ansonsten beachtet sie sie nicht. Menschen mit Hund ignoriert sie total, die können sie ansprechen usw. da kommt kein Laut von ihr...der ander Hund ist einfach viel interessanter, denn Hunde jeder Art, liebt sie.
    Läuft sie allerdings frei, dann wird immer wieder mal ein Mensch verbellt...aber da kann ich kein Schema erkennen...mal ist es ein alter Mensch mal ein Jogger usw.
    Besuch wird generell verbellt...da machen wir es so, dass sie auf ihren Platz gehen muss und Leckerlis und viel Lob bekommt sobald sie ruhig ist.
    Hoffe, dass das Ganze mit viel Üben irgendwann besser wird.
    Lg, Gabi

  • hallo Steffi,


    genau das gleiche Problem hat auch mein BC-Mischling (als ich ihn 3jährig bekam war ich seine 4. Besitzerin,und genau dieses Fehlverhalten war auch der Hauptabgabegrund.) Leider hat man ihm wohl das Knurren "abgewöhnt" und so beschwichtigt er bei vermeintlicher Bedrohung und sieht dann sooo süß aus, mit angelegten Ohren und Schnäuzchen lecken, daß die Menschen ihn erst recht streicheln wollen, und dann tickte er ohne Vorwarnung aus und kläffte und schnappte..)


    Deshalb war die Methode mit "schön füttern " auch nicht erfolgreich, er lief dann zu Menschen hin die die Hände in der Tasche hatten (Leckerli??), die beugen sich über ihn, schauen ihm in die Augen und ziehen die Hände aus den Taschen, um ihm von oben auf den Kopf zu greifen/streicheln......... :x


    Ist auch nicht bei allen Menschen, bei denjenigen die sich "hundehöflich" verhalten und Körpersprache lesen können oder ihn ignorieren ist er sehr entspannt und zutraulich. Also lass ich ihn nicht mehr zu Fremden hin, bei Hundeerfahrenen weise ich auf seine Unsicherheit hin und wenn ich sehe daß er sich unwohl fühlt/beschwichtigt rufe ich ihn sofort zu mir. Damit funktioniert es ganz gut und wir haben kaum noch "Kläffattacken" und der letzte Fingerzwicker war vor zwei Jahren.


    Was auch gut geholfen hat war schon oben beschriebene Übung für die BH: habe mir am Hupla zuverlässige Helfer gesucht, Hund sitzt bei mir vor und die Helfer stehen im Kreis um uns rum und kommen immer näher (erst ohne den Hund anzusehen, dann mit ankucken). Sobald sie näher gekommen sind hab ich ihn gefüttert (Geflügelleberwurst aus der Tube eignet sich perfekt) und wenn ich den Eindruck hatte jetzt wirds gleich zu viel Stress hab ich das vorher vereinbarte Wort gesagt und alle haben sich zügig zurückgezogen, dann gabs aber auch keine Wurst mehr. So konnten sie ziemlich schnell sehr nahe zu uns heran, als er gemerkt hat "mir passiert nix und immer wenn die kommen gibts was leckeres" hat er seine Angst ausgehalten und weitergefuttert.
    Im Hundeverein machen wir viele derartige Übungen, letzte Woche z.b. Stühle im Kreis, Hunde neben Stühlen abgelegt und dann die HF im Kreis herum auf jeden Stuhl mal draufgesetzt und so, mittlerweile klappt alles prima und es wird nur noch beim vollen Programm - drüberbeugen, anstarren und mit Hand auf Kopf greifen- problematisch, (das muß ich dann schnell verhindern), ansonsten kann ich mit ihm überall hin, auch durchs Kaufhaus laufen (bin mit unserer Welpengruppe mitgegangen, die lernen das von klein auf :) )


    Ich denke bist absolut auf dem richtigen Weg und wünsche Dir viel Erfolg


    LG


    Caro

  • Hallo,


    ich wollte mich mal recht herzlich bei Euch bedanken. Schön wenn man von Fortschritten hört, freut mich sehr für Euch und die Hunde.


    Es ist halt schon schwierig das richtige Konzept für seinen Hund zu finden. Viele Wege führen nach Rom.
    Lass ich den Hund zu den angsteinflösenden Personen hin/mit Leckerli oder ist es nicht besser, den Hund gar nicht erst zu den Personen hinzulassen und statt dessen selbst mit der "Futterverstärkung" zu arbeiten.


    Ich denke das ist ein schwieriger Grad und ich sehe es auch so, dass ich nur mit einem stärkeren Reiz (z.B. Futter) den angstauslösenden Reiz übermanteln kann und somit nachhaltig die Gefühle des Hundes in der jeweiligen Situation beeinflusse und langsam auf Dauer verändere. Dazu gehört auch eine Menge Vertrauen zwischen Hund und Halter.
    Das optimale Ziel wäre doch:
    Hund sieht fremde, "böse" Menschen, widmet seine ganze Aufmerksamkeit seinem HH und wird dafür belohnt. Zeigt somit gar kein Interesse mehr zu anderen Menschen hin zu wolle.


    Strafe bringt bei unsichern Hunden nichts, denn man unterbindet dadurch ja nur das Knurren, aber verändert das Angstgefühl nicht. Allerdings kann man es doch auch nicht zulassen, dass er Menschen, die gar nichts von ihm wollen, einfach anknurrt, oder?


    Klar, jetzt könnte man sagen: ich hätte schneller sein müssen, aber man kann nicht immer schnell genug sein und plötzlich steht jemand neben einem und spricht den Hund an. Was macht ihr da?
    Ich habe es bisher so gemacht, dass ich ihn beim Namen rief und ihn absitzen lies. Meist ist er dann ruhig und wird belohnt. Dann fütter ich ihn aus dem Futterbeutel beiläufig weiter.
    Wenn er dann wieder knurrte, hab ich mit dem füttern aufgehört, ihn ignoriert und erst weitergefüttert wenn er wieder ruhig war.
    Manchmal lies er sich aber auch nicht von mir ansprechen und dann tippe ich ihm kurz auf die Schulter und sobald er mir seine Aufmerksamkeit schenkte, wurde er gelobt und bekam sein Futter.


    Klar, manchmal möchte man ein ernstes Wort mit ihm sprechen und härter durchgreifen, weil man denkt "verdammt nochmal, es passiert ihm doch nichts und das müsste er doch jetzt begriffen haben". Man braucht enorm viel Geduld und Durchhaltevermögen. Das ist auch eine harte Prüfung für uns Menschen und ich hoffe, jeder findet die Kraft in sich zu ruhen und stoisch bei seinem "sanften" Weg zu bleiben.


    Zuhause hat er einmal versucht eine Freundin, die auf die Toilette wollte, zu stellen und anzuknurren. Diese wollte überhaupt nichts von ihm und hat ihn noch nicht mal angesehen. Hier habe ich dann schon ein Machtwort gesprochen und als er damit nicht aufhören wollte, habe ich ihn des Zimmers verwiesen, da er nicht auf seinem Platz bleiben wollte. Nach kurzer Zeit habe ich ihn wieder dazu geholt und von da an durfte die Person sich auch im Zimmer bewegen ohne dass irgend etwas passierte.
    Hier war es ein Territorialverhalten und das kann ich so nicht durchgehen lassen und auch nicht "schönfüttern".
    Die Belohnung gab es dann für das Ausführen des "auf-den-Platz-Befehls". Welches nach dem Zimmerweis auch zügig und schnell ausgeführt wurde.
    :D


    Diese Situation gab es auch nur einmal, seitdem darf sich jeder hier zuhause frei bewegen.


    Nur noch draußen oder in fremden Wohnungen mit fremden Menschen, die ihn anschauen/ansprechen, gibt es Probleme. Nun ja, es sind ja bei uns auch schon Erfolge zu verzeichnen und darauf bin ich stolz. Man ist nur immer wieder etwas verunsichert, obwohl man weiss was man zu tun hat, fragt man sich immer mal wieder, ob es denn auch richtig ist was man in der jeweiligen Situation tut.


    So, schon wieder so viel geschrieben.
    Sorry... :ops:


    Liebe Grüße


    Steffi

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