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Ich war schon am überlegen, ob ich Richtung Weihnachten mein Vegetarierdasein aufgebe, aber nach dieser Doku bin ich wieder in meiner Überzeugung bestärkt.
Schwache Gemüter bitte nicht weiterlesen!
Ich habe gestern einen Bericht auf Phoenix gesehen, da ging es um Transporte ins Ausland, und wie schlimm das ist. Habe geheult wie ein Schlosshund. Der Tierschutzminister (-senator .. wie auch immer) wollte sich noch mal persönlich davon überzeugen, ob inzwischen die verschärften Vorschriften auch eingehalten werden. Er war 1996 schon mal da, und es war wohl katastrophal. Damals und jetzt hatte er ein Fernsehteam dabei, um alles zu dokumentieren.
Es wurden Kühe (Bullen) und Schafe nach Beyrouth (Bayrúth) verschifft. Sie wurden (wie eh und jeh) in LKW´s gequetscht, also viel zu viele Tiere. Dann über sehr weite Strecken gefahren wobei sie nicht getränkt wurden und kaum Pause machen konnten (also „Rüttelpause“). Die Tiere kamen sehr geschwächt am Hafen an. Mit Knüppeln (schwere Eisenstangen) wurden sie aus den Transportern geprügelt, über die Verladerampe ins Schiff, und dort wieder eingepfercht. Zu Tausenden über mehrere Etagen.
Das Filmteam war „zufällig“ schon einen Tag früher da als man sie am Hafen erwartet hatte, man hatte noch nicht mit den Kameras gerechnet, und so war kein Aufseher da, der in „kritischen“ Momenten die Filmerei einstellen ließ.
Der Tierschutzmensch war dort schon entsetzt, und meinte, es habe sich seit 1996 nichts geändert.Zwischendurch wurde auch irgendein hoher Politiker der EU (habe ich mir leider nicht gemerkt) interviewt (er war nicht vor Ort), der beteuerte, es habe sich sehr viel geändert, es gäbe ganz strenge Richtlinien und Normen, und die Abnehmer würden Tiere in schlechtem Zustand gar nicht erst übernehmen. Somit sei es nach seinen Angaben völlig ausgeschlossen, dass gequälte Tiere zu Fleisch verarbeitet werden. Ganz am Ende des Gesprächs räumte er aber ein, dass man leider hinter der Grenze keine Kontrollen mehr durchführen könne, da das außerhalb der Befugnis läge. Deshalb könne man nur an die dortigen Machthaber appellieren, darauf zu achten, und hoffen, dass diese sich daran hielten.
Während des Verladens wurden die, wie schon erwähnt, sehr geschwächten Schafe von den Treibern teilweise an den Beinen gezerrt, wobei die Beine brachen. Einige Tiere wurden in die Ecke gedrängt und zusammengetreten und geprügelt bis sie nicht mehr aufstanden. Im Schiff gab es dann teilweise Schafe mit drei bis vier gebrochenen Beinen. Die Tiere standen sehr dicht, teilweise übereinander. Der Gestank war nach Angaben des Reporters bereits vor dem Ablegen des Schiffes enorm. Das Abladen verlief dann ähnlich. Zerren, Beine brechen, Knüppel.
Auch die Bullen hatten sich während des chaotischen Verladens die Beine gebrochen, konnten teilweise nicht mehr aufstehen beim Entladen, und wurden per Seilwinde aus dem Schiff gehievt. Aber nicht, wie wir uns das vorstellen, mit einem breiten Gurt unter dem Bauch, sondern mit einem Bein an einer Schlinge hängend. Wieviel wiegt so eine Kuh? Eine Tonne? Wenn dieses Bein nicht schon vorher gebrochen war, dann nach dieser Aktion auf alle Fälle. Die Seilwinde-Aktion eines Tieres dauerte lange, das Schiff war hoch, auf dem bereitstehenden LKW gab es keinen Jungen, der das Tier entgegennahm. Es wurde abgesetzt und wieder hochgezogen, zurechtgeschwenkt (indem es ein paar mal gegen den Schiffsrumpf donnerte) und endlich richtig abgesetzt. Hatte ich erwähnt, dass das Tier noch lebte?
Es wurde erwähnt, dass die allgemeine Meinung bestünde, es läge eben an der Mentalität der Südländer, dass sie ihre Tiere so behandelten.
Das Filmteam war auch währen der Reise in Dörfern und Städten unterwegs, hatte dort die Tiere der Privatleute gefilmt. Ein Bauer transportierte seine Kuh samt Kalb auf einem Holzkarren. Die Tiere sahen prächtig aus. Glänzendes Fell, wohlgenährt. Im Interview erklärte der sehr mentalitätsbewusste Bauer mit ernster Miene und erhobenem Zeigefinger, dass man die Tiere niemals schlagen dürfe, und dass man sehr geduldig mit ihnen sein muss. Er meinte: Gott will, dass man alle Lebewesen respektiert und gut behandelt. Außerdem hat das Fleisch dann eine viel höhere Qualität.
Ein Dorf weiter hatten sie eine, ebenfalls sehr südländischtypische Frau gefilmt, die streunende Katzen fütterte, und sich offensichtlich sehr liebevoll um sie kümmerte.Während des Verladens per Kran hatte das Filmteam nur ca 15 Minuten Zeit zum filmen, bevor sie entdeckt wurden. Während dieser kurzen Zeit wurden bereits 3 Kühe auf diese Weise verladen. Es gab auch Nahaufnahmen. Die Kühe lagen im LKW unter der brütend heißen Sonne, noch nicht mal in der Lage, den Kopf zu heben. Sie waren nicht betäubt, sondern bei vollem Bewusstsein. Man konnte die Angst in den weit aufgerissenen Augen sehen, diese Kühe konnten nicht verstehen, warum ihnen das angetan wurde. Eine Kuh atmete sehr schnell, der Brustkorb bewegte sich auf und ab. Die Beine waren verdreht. Es mussten höllische Schmerzen sein.
Insgesamt gab es drei Beladungen und drei Entladungen während der Reise.
Das Fernsehteam verfolgte den LKW bis zum Schlachthof. Dort wurden die Kühe auf ihren gebrochenen und ausgekugelten Beinen aus dem LKW geprügelt. Das Filmteam wurde dann entdeckt, von mehreren Männern umstellt und fast zusammengeschlagen. Zum Glück kam die örtliche Polizei rechtzeitig, sonst wäre die crew wahrscheinlich in einem Bayrúther Supermarkt als Metwurst geendet.
Es ist zwar nur Fernsehen, aber das Bewusstsein, dass es keine Special-Effects sind, sondern Realität, hat dazu geführt, dass sich die Bilder in mein Gedächtnis eingebrannt haben.
Vielleicht kommt noch mal ne Wiederholung.
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Ja, das ist leider die Realität. Und auch wenn diese Bilder aufrüttteln, wird sich solange nichts an dieser Misere ändern, solange die Verbraucher billige Ware haben wollen....
Sehr viele Spaziergänger bleiben an unseren Weiden im Sommer stehen, loben die tollen Tiere, die liebevolle Behandlung und freuen sich darüber, wie zahm die sind. Daß man die Bullen streicheln kann und sie mir aus der Hand fressen. Ja so würde man sich artgerechte Tierhaltung vorstellen. Nenne ich ihnen dann den Kilopreis, den wir für unser Rindfleisch verlangen (müssen- und glaub mir, reich sind wir davon noch nicht geworden), dann hört man nichts mehr...
... und ich sehe genau diese Leute beim Supermarkt das Angebotsfleisch einkaufen.Tja, wenn man so einen Stück Fleisch seinen "Leidensweg" ansehen könnten, hätten wir vielleicht mehr Kunden!
Ich zumindest habe meinen Rinderbraten heute Mittag mit Hochgenuß und ohne schlechtes Gewissen gegessen, Kerle 45028 was warste en leggär Bulli.
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Wenn ich mir selber Tiere halten könnte, und wüsste, dass es ihnen bis zur letzten Sekunde gut geht, würde ich vielleicht auch wieder Fleisch essen. Zwar nicht viel, alle paar Monate mal, aber reicht ja.
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Ach nochwas:
ich fahre meine Bullis selbstredend höchstpersönlich in den Schlachthof. Stehe dafür noch ne Viertel Stunde eher auf. War heut früh auch schon um 4.30 da. Dann hat Bulli genügend Zeit, in Ruhe vom Transporter zu steigen, ohne Geschrei, ohne Elektroschocker, ohne Seilwinde. Dann schmeckt auch das Fleisch.Finde einen Bauern in Deiner Nähe, da kannste vielleicht auch ordentliches Fleisch einkaufen.
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Wenn ich mir selber Tiere halten könnte, und wüsste, dass es ihnen bis zur letzten Sekunde gut geht, würde ich vielleicht auch wieder Fleisch essen. Zwar nicht viel, alle paar Monate mal, aber reicht ja.
Das glaub ich nu aber wieder nicht! Meinst du wirklich du würdest Emma, Lisa und Alma runterbringen, wenn du sie in der Früh noch friedlich auf deiner Wiese grasend gekrault hast? Also ich nicht!
Ich bin momentan auch auf der Suche nach Bauern, die noch selbst schlachten...
LG murmel
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Meinst du wirklich du würdest Emma, Lisa und Alma runterbringen, wenn du sie in der Früh noch friedlich auf deiner Wiese grasend gekrault hast? Also ich nicht!Wenn Du Nutztier hältst, wird Dir wohl nix anderes übrigbleiben....
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Hallo,
ich bin auch über die süßen Rinder im Dorf meiner Eltern Vegetarier geworden.
Das viele Menschen Fleisch essen, finde ich nicht verwerflich.
Doch das kaum einer darüber nachdenkt, wo das Tier her ist und was es durch machen musste stört mich gewaltig. Es geht immer nur noch darum, wie preiswert es ist.
Noch schlimmer finde ich diese Wegwerfgesellschaft. Ständig werfen die Verbraucher (auch welche die ich kenne) Wurst, Fleisch,... weg, weil es schlecht geworden ist. Da ist das Tier doch tatsächlich so gequält worden, um dann im Müll zu landen, weil es ja so billig war und in unaufbrauchbaren Mengen gekauft wurde. Meine Nachbarin hat neulich z.B. ein ganzes Huhn weggeworfen, weil sie keine Lust hatte es zuzubereiten. Hat ja nur 2 € gekostet!
Überhaupt, zählt ein Tag ohne Fleisch bei vielen als Fastentag und eine Mahlzeit ohne Fleisch als nicht vollwertig. So ein Quatsch! Weniger wäre für viele sogar gesünder.Verena
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Zitat
Ich war schon am überlegen, ob ich Richtung Weihnachten mein Vegetarierdasein aufgebe,
Esmeralda, seit wann bist Du denn Vegetarier? Erst seit kurzem?
Ich esse seit über 5 Jahren kein Fleisch mehr und käme gar nicht auf den Gedanken "weil Weihnachten ist" damit aufzuhören... der Gedanke an diese ganzen "Weihnachtsspezialitäten" à la Gänsestopfleber... sorry, da muss ich brechen... ich hab eine Hotelfachausbildung und weiß leider wie die gemacht wird.Eigentlich bin ich nicht Vegetarier geworden, weil ich etwas gegens Fleisch-essen habe. Ich habe nur etwas gegen die Haltungs- Transport und Schlachtbedingungen. Da ich es nicht ändern kann, keinen Bauern meines Vertrauens habe, esse ich eben keines... ich kann damit gut leben. Tochter und Mann essen Fleisch, dürfen sie auch gerne, aber ich koche es nicht! (<räusper> wenn der Hund allerdings krank ist, dann koch ich schon son bißchen Hühnchen oder Pute... ;o))
LIebe Grüße
Ella
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Seit Juni. :unknown:
Habe aber schon immer sehr sehr wenig Fleisch gegessen, zum einen, weil es mir nicht geschmeckt hat, zum anderen, weil ich eben auch etwas gegen die Massenhaltung habe, und man eben im Supermarkt 99% Massenhaltungsfleisch zu kaufen kriegt.Habe auch noch nie Gänseleber gegessen, und ich weiß auch wie sie gemacht wird. Soll ich sagen?
Aalsoo: Die Gänse dürfen ihr Futter nicht normal aufsammeln, sondern ihnen wird 2 x täglich ein Eisenrohr in den Rachen gestopft (deswegen "Stopfleber"), bis hinunter zum Magen. Durch dieses Rohr wird dann Kraftfutter gepumpt, bis nichts mehr reinpasst. Da es weit unten im Magen gelandet ist, können die Gänse es nicht mehr auswürgen. Sie würgen den ganzen Tag vor sich hin, schaffen es aber nicht zu erbrechen. Nach kürzester Zeit können sie nicht mehr laufen, da ihre dünnen Beinchen das Körpergewicht nicht mehr halten können.
Viele Grüße/Esmeralda :augenauf:
Meine Oma macht ne Bio-Ente zu Weihnachten..
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Hi ihr ,
ich finde es gut , das sich so viele von euch Gedanken über
Herkunft und Haltung der Tiere machen .Auch mir dreht sich bei
diesen Transportberichten der Magen um und wenn es abends läuft
ist es auch mit dem Schlaf dahin .
Ich weiß das es viele Leute schockt sowas zu sehen , aber man muß
auch berücksichtigen , das diese Bilder nicht bei uns um die Ecke passieren . Deutschland hat eine sehr strenge Viehtransportkontrolle ,
wenn z.B. Schlachttiere ins Ausland gehen , oder Händler Tiere durch
Deutschland fahren . Eine derartige Misshandlung wie im Film würde
niemand hier akzeptieren und verstößt gegen unser Tierschutzgesetz .
Was die Zustände in den deutschen Schlachthöfen betrifft , da hat sich
in den letzten Jahren einiges positiv geändert - jedenfalls bei uns im Kreis .
Lämmer zum Schlachthof fahren ist nicht unsere liebste Tat , aber es
belastet einen weniger , wenn man sieht wie die Leute dort mit den
Tieren umgehen . Es gibt eine Führziege , die der ankommenden Tiere
in eine große eingestreute Box führt . Dort gibt es Heu und Wasser und
erst am nächsten Tag wird geschlachtet .
Die Schweine werden mit warmen Wasser beduscht , das wirkt beruhigend . Rinder werden auch einen Tag auf Stroh gestellt .
Dieser Schlachthof ist in Holland , keine zwei Stunden Fahrt .
Ich hoffe das es bald auch bei uns so etwas gibt .Wir haben jahrelang direkt vermarktet , aber mußten wegen der enormen
Kosten wieder aufhören .Wir haben eine gewerbliche Schlachtstätte mit
allem was dazu gehört , aber die Nebenkosten für Fleischbeschau , Abfallentsorgung , Kontrollen und der gleichen plus die Kosten der Verarbeitung ( in Tüten packen , zerlegen usw ) haben den Erlös
regelrecht aufgehoben . Wir hatten eine großen Kundenstamm der auch
arg entäuscht war als wir die Direktvermarktung eingestellt hatten .Jetzt gehören wir einer Erzeugergemeinschaft an und liefern denen die
Lämmer . Der Schlachthof ist eine halbe Stunde weg von uns und das
Fleisch bleibt auch in unserer Umgebung oder es geht teilweise in
die Bioläden im Kreis .Ich denke , wenn man als Verbraucher sich entscheidet Fleisch zu kaufen
hat man eine große Auswahl an artgerecht gehaltenen Tieren aus
Deutschland - man muß sich nur informieren .Antje
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