Wann ist der richtige Zeitpunkt?

  • Hallo,
    ich bin neu im Forum, weil ich tierliebe Menschen suche, die mir ihre Meinung sagen.
    Ich habe eine 12 Jahre alte Schäferhündin. Sie ist eigentlich ein Mix aus weißem Schäferhund und Labrador. Ich habe sie mit 3 Jahren bekommen.
    Ich hatte kein Tier in Planung, aber sie war da anderer Meinung. :D
    Sie war mir immer ein treuer Begleiter und bester Freund. Jetzt ist sie alt und hat etliche Erkrankungen.
    Cauda Equina, Spondylarthrose und ein großes Herz, das noch mit Medikamentöser Unterstützung gut arbeitet.
    Sie ist unglaublich!!!!!!!!!!!!
    Sie hat seit einem Jahr Tage, wo ich sie einschläfern lassen würde.
    Am nächsten Tag weckt sie mich mit dem Ball in der Schnauze und der letzte Tag ist vergessen.
    Wenn es ihr schlecht geht, kann sie nicht weit oder nur mit Unterstützung laufen. Sie hechelt teilweise mehr als früher. Inkontinent ist sie auch teilweise. 1xdie Woche ungefähr.
    Es ist immer schlimmer geworden. Ich habe schon so viele Tränen vergossen.
    Wenn ich einen Tag den Tierarzt zum erlösen bestellen möchte, ist sie am nächsten Tag wie ausgewechselt.
    Der Tierarzt sagt es geht doch noch, aber ich habe langsam Tränen in den Augen, wenn ich sie laufen sehe.
    Aber wie kann ich ihr guten Gewissens in ihre wachen und unternehmungslustigen Augen sehen, wenn sie eingeschläfert würde???
    Sie hatte schreckliche erste 3 Jahre. Jetzt hat sie ein schönes Zuhause und möchte es wohl auch nicht verlassen. Ich verdanke ihr soviel und habe Angst eine falsche Entscheidung zu treffen. Ich verzweifel langsam!!!!!!!!
    Ich freue mich auf eure Antworten.
    LG Christiane

  • Hallo Christiane,


    erst einmal ein herzliches Willkommen hier im Forum, wenn auch aus traurigem Anlass. :winken:


    Das ist eine schwere Entscheidung und den richtigen Zeitpunkt kennst nur Du.


    Meine Souma hatte mit 12 Jahren Krebsgeschwüre an den inneren Organen, die nicht mehr behandelt werden konnten, somit war für uns der Zeitpunkt gekommen, einen Termin festzulegen, um sie über die Regenbrücke zu begleiten. Innerhalb von kürzester Zeit konnte sie kaum noch alleine aufstehen, nur noch wenige Meter spazieren gehen und ihre Körperfunktionen ließen sie nach und nach im Stich. Wir haben ihr noch wunderschöne letzte Tage bereitet.


    Aber dann kam das absolut erstaunliche: in der letzten Nacht sind wir noch mal alle gemeinsam spazieren gegangen; immer wenn sie stehenblieb, um sich kurz auszuruhen, dachten wir, gut, dann drehen wir jetzt wohl mal lieber wieder um; aber dann sah sie uns an und dann ganz sehnsüchtig in Richtung Park, den sie schon, seitdem es ihr so schlecht ging, nicht mehr erreicht hatte; wir taten ihr den Gefallen, weiter in diese Richtung zu gehen, denn im Notfall hätten wir sie ja auch zurücktragen können; aber sie ist gelaufen und gelaufen und hat tatsächlich noch eine riesen Runde mit uns durch ihren Park gemacht.


    Meinem Partner kamen daraufhin arge Zweifel, ob es wirklich der richtige Zeitpunkt ist. Und es hat mich einige Überzeugungsarbeit gekostet, dass er es für Souma war und sie sich so von uns verabschiedet hat.


    Ich drück Dich mal ganz fest und hoffe, Du hast noch eine wunderbare Zeit mit Deiner Hündin, und bin mir sicher, Du wirst wissen, wann der richtige Zeitpunkt ist, wenn er nah ist.

  • Guten Morgen,


    eine schwere Entscheidung, die du treffen musst und die dir leider keiner abnehmen kann. nur du allein kannst wissen, wann es Zeit ist Lebe wohl zu sagen und sie über die Regenbogenbrücke gehen zu lassen.


    Hat sie denn Schmerzen, die man nicht mit Medikamenten lindern kann? Das wäre für mich eine Entscheidungshilfe, wenn ich vor der Entscheidung stünde.


    Fühl dich gedrückt und ich wünsche dir viel Kraft diese schwere Zeit durchzustehen.


    Stephi

  • Ich kann Dir sooooo gut nachfühlen!
    Mit unserem Merlin war es ähnlich. Der TA hat uns dazu geraten ihn einschläfern zu lassen. Wir sollten entscheiden ob in der Praxis, nach der Sprechstunde, bei uns zu Hause, am WE etc ...


    Keiner von uns konnte diese Entscheidung treffen. Eine Woche später ist Merlin dann von alleine über Regenbogenbrücke gegangen und ich war wirklich froh das er entschieden hat wann er geht!

  • Hallo Christiane,


    verzweifle nicht - das ist nun mal eine schwierige Entscheidung.
    Sie wird Dir sagen: ich kann nicht mehr
    Sie wird Dir sagen: ich will nicht mehr


    Ich glaube, indem Du den "Ist-Stand" aufgeschrieben hast bist Du Dir wohl schon um einiges klarer geworden.


    Ich habe es bisher so gehalten das ich mich "3Minuten vor 12" von meinen Tieren verabschiedet habe.
    Möglicherweise hätten noch 5 wundervolle Tage kommen können.


    Allerdings auch 10 schlechte Tage wo ich nicht richtig hingeschaut habe....
    Das muss nicht sein.


    Blöder Spruch - aber: wenn die Kraft zu Ende geht, ist Erlösung Gnade.


    Sei nicht traurig über das unausweichliche was kommt, sondern sei froh über die vielen schönen Jahre, viele fühlen mit Dir.


    Ich wünsche Dir viel Kraft.


    Du triffst schon die richtige Entscheidung.


    lieben Gruß

  • Hallo Christiane,


    das ist wohl die schwierigste Frage, mit der sich viele Tierhalter irgendwann auseinandersetzen müssen. Und es ist gar nicht so einfach für sich selbst darauf eine Antwort zu finden.
    Ich glaube sie für mich gefunden zu haben oder zumindest die Richtung zur richtigen Antwort... kurz die Vorgeschichte dazu.


    Die Labbihündin meiner Mutter ist inzwischen 14 1/2 Jahre alt.
    Am 15.04.2007 bekam sie das Vestibularsyndrom "Schlaganfall". Es war an diesem Tag nicht sicher, ob sie es überstehen wird.
    Aber sie rappelte sich wieder auf dank den Medis. Sie wurde zwar nicht mehr 100% fit, aber sie war wieder "da".
    Am letzten Dienstag im Mai 2007 ist sie dann zusammengebrochen. Wir mussten sie vom Gassigang nachhause tragen. Für uns war klar, jetzt ist es vorbei. Mittwoch morgens haben wir mit unserer Tierärztin einen Termin für die Einschläferung vereinbart. Sie wäre an die Stelle gekommen, wo Kimba auch beerdigt wird.
    Mittwochs ging es ihr noch sehr schlecht, Donnerstags kamen uns aber schon Zweifel... ihr ging es wieder besser.
    Kimba war am Donnerstag Abend einige Stunden bei mir, damit ich mich auch in Ruhe von ihr verabschieden konnte. Sie lag da, ließ sich streicheln, war aufmerksam und hat an allem teilgenommen... als meine Mutter sie abholte, habe ich ihr gesagt, dass ich mir überhaupt nicht sicher bin, dass wir das richtige tun. Auch sie hatte ganz arge Zweifel.
    Und dann Freitags, der Tag an dem wir nachmittags mit der TÄ verabredet waren um Kimba einzuschläfern... Kimba hüpfte beim morgendlichen Gassigang wie ein Junghund durch die Wiese.
    Meine Mutter hat mich verzweifelt angerufen, sie wußte absolut nicht was wir nun machen sollen, schließlich wollen wir Kimba nicht leiden lassen nur weil wir nicht fähig sind sie loszulassen.
    Sie hat mir den Auftrag gegeben, bei unserer TÄ anzurufen. Ich habe ihr kurz geschildert wie es die letzten Tage ging und vor allem wie sie jetzt drauf ist und sie sagte sofort, dass wir dann den Termin abblasen.
    Das weitere Gespräch mit ihr brachte mich dann der Antwort auf diese schwere Frage ein gutes Stück näher. Unsere Tierärztin sagte, man dürfe in keinem Fall sich selbst bei all dem vergessen. Sie meinte, wenn wir die Einschläferung wie geplant durchführen würden, könnte wohl keiner von uns mit seinem Gewissen voll dahinter stehen. Unter Umständen würden wir uns ewig Vorwürfe machen, weil wir nicht gewußt hätten, wieviele Tage, Wochen oder Monate wir Kimba "gestohlen" hätten.


    Damit hat sie vollkommen recht. Ich habe dann noch weiter für mich nachgedacht...
    Das größte Bestreben jedes liebenden Hundehalters ist doch, dass das Tier nicht leiden muss. Und genau das macht uns Menschen diese Entscheidung so schwer. Es ist aber m. E. in keinem Fall richtig, den Hund über die Regenbogenbrücke zu schicken um ihn im Vorfeld vor Leid zu bewahren. Denn genau dann kann das eintreten, was unsere Tierärztin sagte - und wer möchte denn schon mit solchen Gewissensbissen leben?
    Weiter habe ich für mich festgestellt: Was sind denn schon 2 oder 3 Tage Leid im Vergleich zu einem ganzen, erfüllten Hundeleben von 12, 13, 14 oder 15 Jahren?
    Kimba hat es 14 Jahre gut bei uns gehabt, würden wir von diesen 14 Jahren etwas kaputt machen, wenn sie 2 Tage leiden muss bevor sie erlöst wird? Meine Antwort ist nein.


    Natürlich empfindet da jeder für sich ganz individuell... leider gibts keine allgemeingültige Antwort auf diese Frage.
    Ich bin mir sicher, wir werden ganz genau spüren, wann für Kimba der Zeitpunkt gekommen ist. Denn sie wird es uns zeigen!


    Inzwischen ist es ja nun über ein Jahr her, seit Kimba eingeschläftert werden sollte. Wir hätten ihr also ein ganzes Jahr "gestohlen". Sie hatte immer wieder Tage an denen wir dachten "jetzt gehts nicht mehr lange" und zwei Tage später ist wieder alles vergessen und ihr geht es prima.


    Ich wünsche dir viel Kraft bei dieser schwierigen Entscheidung!


    LG
    LaLouna

  • Hallo,


    ich kann mir vorstellen, wie du dich fühlst. Wir mussten gestern unseren fast 13 Jahre alten lieben Labrador beerdigen. Er hatte seit Jahren schon Probleme mit dem Herz, der Hüfte, Adrose an den Pfoten,...aber er konnte noch alles machen und war doch sehr fit. ER hatten den typischen Lebenswille des Labradors. Ab und zu bekam er mal eine Spritze und regelmäßig seine Medikamente. Es war alles okay und der Wille war bei ihm noch da...Anfang des Jahres hat sich alles verschlimmert und er ließ ab und zu mal etwas im Haus fallen / fließen. Dazu kam noch die TRauer um meinen Opa, der im April verstarb und sich auch täglich um ihn kümmerte. Anfang April fing er an die Hinterläufe schleifen zu lassen. Er wurde immer müder. Anfang Mai wurde es schlimmer. Er hatte seinen hinteren Teil kaum noch unter kontrolle. Die Rute bewegte sich kaum noch, obwohl man ihm im Gesicht ansah, dass er sich freute...er konnte nicht mehr. Am Freitag wurde es ganz schlimm: er wollte das Grundstück nicht mehr verlassen und fixierte sich nur noch auf die engste Familie. Er wollte/konnte nicht mehr spielen und schleppte sich durch die Gegend. Es war eine Qual es mit anzusehen. Am Samstag haben wir uns dann für das Einschläfern entschieden, da er höllische Schmerzen gehabt haben muss. Die Medikamente haben nicht mehr angeschlagen und die Adrose kam überall zum Vorschein. Er stand auch nicht mehr auf. Laut den Ärzten war die Zeit auch gekommen. Die Medikamente schlugen nicht mehr an...
    Die Ärztin erlöste ihn bei uns Zuhause in gewohnter Umgebung und ohne Angst. Wir konnten uns lange von ihm verabschieden. Er war ein vollständiges Familienmitglied.
    Wir brachten ihn dann eingie Stunden später in den Abschiedswald nach Meisenheim/Kusel (http://www.abschiedswald.de), wo er würdevoll in einem Holzsarg beerdigt wurde und dort für immer liegen kann. Darüber entsteht ein Wald der Erinnerung...eine schöne Sache. Auf seinem Grab wurde ein Kirschbaum gepflanzt, seine Name und die Daten wurden angebracht. Man zahlt einmalig etwas an das Forstamt. Dort ruht er in Frieden...Schau es dir doch einfach mal an. Der Abschied ist schwer, aber die Qual das Leiden deines Lieblings zu sehen noch viel mehr...Wir Menschen können die Entscheidung für unsere Tiere treffen...Und das ist gut so. Ich bin zwar sehr traurig, aber auch erleichtert...


    Liebe Grüße.

  • ich weiss wie du dich fühlst!


    es ist noch gar nicht so lange her als wir unsere jenny gehen lassen mussten!
    bei ihr ging es wirklich nicht mehr, meine mam wird den letzten tag mit ihr nie vergessen, sie hat an jenem morgen nichts mehr gefressen und man hat ihr angesehen das sie nicht mehr wollte und es ihr nicht mehr gut ging, am nachmittag waren meine eltern mit ihr beim ta und dieser meinte das es zeit ist sie gehen zu lassen...ohne das sie leidet.
    natürlich hätte sie noch ein paar tage weiter "leben" können und wäre dann zu hause "eingegangen" aber dieses leid wollten wir unserer maus in keinem fall antun...dafür haben wir sie zu sehr geliebt.


    ich glaube unser inneres sagt uns sehr genau wann es zeit ist für unseren besten freund und wegbegleiter!
    schau deine maus an und hör auf sie und horche auch in dein inneres!


    wünsche dir auf jeden fall alles liebe und ganz viel kraft....

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!