eure Erfahrungen mit Hunden aus Spanien

  • hallo,
    ich selbst überlege mir gerade evtl einen kleinen spanischen Hund aus dem hiesigen Tierheim zu holen, der vor einem Monat aus Spanien kam.
    Er streunte dort wahrscheinlich umher und scheint nicht nur Gutes erlebt zu haben:
    Kurz: er ist recht scheu(man kann ihn aber mittlerweile gut streicheln wenn man sich hinhockt), nicht leinenführig(zerrt), spielt nicht...
    Stubenreinheit kann natürlich auch keiner garantieren..


    Nun wüsste ich gerne, ob hier jemand einen Hund hat, deraus dem Ausland kommt, und da dann evtl von der Straße? Haben sie sich im Verhalten sehr verändert..ließ die Erziehung sich gut nachholen?
    Bin über Erfahrungen dankbar...

  • Wir haben ein Tier, zwar nicht aus Spanien, sondern Rumänien. All das was Du sagst, war bei uns auch an der Tagesordnung. Sauber war es bereits nach einer Woche. Inzwischen sind 10 Monate vergangen. Seit geraumer Zeit fühlt sich das Tier "heimisch" und wird total anhänglich. Liegt nun auch mal auf dem Rücken, die Beine hochgestreckt oder bleibt liegen, wenn man nah an ihm vorbei geht.
    Freilaufen ist ein Problem. Da kommt Neugier und Freiheitsdrang auf und ab einigen Metern hat man keine Kontrolle mehr. Aber, da ich das meiste Futter beim Spaziergang verfüttere, wird auch hier die Bindung immer besser. In bestimmten Situationen (Enge, Lärm etc.) bricht das "Fluchttier" wieder voll durch, aber mit Geduld schafft man auch da Besserung. Ich denke, ein ganz normales Kerlchen (gibt es das überhaupt?) wird es nie werden, aber das tut unserer Hundeliebe keinen Abbruch!Wir haben viel Spaß!
    RM

  • Das klingt doch ganz positiv...und freut mich für euch!
    War es denn auch ein erwachsener Hund?


    Besorgt bin ich nur, da er sich bei den Spaziergängen (okay..waren erst 2..) überhaupt nicht von Leckerlies beeindrucken lässt..die nimmt er mir gar nicht ab und den TH-Mitarbeitern auch nur nach Bedarf :-/
    Ungewohnt ist für mich besonders, das Desinteresse beim Spazieren-gehen..nur das laufen zählt :)


    nun gut..wenn ers dann wird, bin ich gespannt wie er sich entwickelt..


    ..her mit weiteren Erfahrungen..

  • Hi ,
    wir hatten vor Jahren auch einmal einen Spanier über
    pro animale bekommen .
    Es war ein schwarzer , einjähriger Hütehund der mit Mutter
    und Geschwistern nach Deutschland kam .
    Er war extrem scheu und wurde per Betäubung eingesammelt
    und verschickt . Anfassen oder an der Leine führen ging quasi
    die erste Zeit gar nicht .Mit Menschen hat er überhaupt keinen
    Kontakt in seiner Jugend gehabt und konnte auch mit netten Worten
    und Bestechungen nichts anfangen .
    Am wohlsten fühlte er sich in Hundegesellschaft draußen , weit weg von
    uns .Zuerst haben wir versucht ihn ganz besonders viel zu
    prägen und wollten das er die Angst vergisst , aber je mehr wir " hinter
    ihm her " waren umso unwohler fühlte sich der Hund .
    Zum Glück wohnen wir so weit ab vom Schuß , das wir die Hunde auf dem
    Hof laufen lassen können und beim spazierengehen auch selten jemandem begegnen , so konnte ULAN sich frei bewegen und sich an
    die anderen Hunde binden . Er fand alleine in dem Rudel seine Sicherheit
    und hat nach sehr sehr langer Zeit gelernt , das der Mensch das Futter
    bringt und das man gestreichelt wird wenn man es selber will - aber dann
    muß man selbst hin zum Menschen .Er hat sich sehr viel von unseren Hunden abgeschaut und Kommandos mit Aktionen verknüpft .
    Trainiern ließ er sich nie . Das einzige was klappte war " komm rein "wenn
    es wieder in den Zwinger ging und es gab direkt im Anschluß Futter .
    Beim spazierengehen lief er in einem Radius um uns rum - meist so
    50m . Kam uns jemand entgegen schlug er sich in die Büsche , aber
    er hat nie den Anschluß an sein Rudel verlohren .
    Nachdem er fast ein Jahr bei uns war und sich nichts mehr wesentlich
    veränderte ( wir hatten gehofft ihm ein Hütehundeleben zu ermöglichen )
    haben wir uns dann von ihm getrennt , da es einfach auch an der Zeit
    für noch mehr intensivere Betreuung fehlte , aber der Grundstein war gelegt .
    Jetzt lebt er mit einem anderen Hund zusammen als Haushund und ist
    ein Reitbegleithund geworden - er läuft mit , aber nur wenn der andere
    Hund auch dabei ist .


    Ich denke , man sollte sehr viel Willen und Zeit haben solchen
    Hunden ein neues zuhause zu geben . Es ist wirklich nicht von heute
    auf morgen ein " normaler " Hund und wird es eventuell auch nie .
    Das muß man sich genau überlegen bevor man so eine Entscheidung
    trifft - Mitleid alleine reicht nicht .


    Antje

  • nicht meine Traumantwort..aber dafür wahrscheinlich wirklich wichtig zum darüber nachdenken.
    Gut..ganz so scheu scheint dieser junge Mann nicht zu sein..seine Pflegerin begrüßt er auch schon schwanzwedelnd auf den Hinterbeinen im Zwinger und auch wenn ich mich hinhocke kommt er zu mir und lässt sich kraulen (wirkt nicht überschwenglich..aber er nutzt auch nicht die Gelegenheit zum Abstand halten)
    Aber letztendlich werd ich mir gerade nach diesem Beitrag noch einige Gedanken machen müssen..ist halt doch etwas anderes als ein von vorneherein durch den menschen geprägter Hund.
    Habe auch gerade woanders auf ein Posting als Antwort bekommen, dass es häufig länger dauert, bis sich ein solcher Hund an seine Bezugsperson bindet und dass man ihnen anmerken würde dass sie schonmal alleine zurechtgekommen sind....

  • Wie alt ist denn der Kleine im Moment? Und gibt es Ideen, wie lange er auf der Straße gelebt hat? Habe von vielen, die erwachsene Auslandshunde aufgenommen haben, gehört, daß sie sich für Leckers eher weniger interessieren, generell auch am Spielen nicht sooo übermäßig interessiert sind und hauptsächlich laufen wollen. Klar kann man so pauschale Aussagen nicht treffen, aber bei Sayed (und den haben wir mit 8 Wochen aus Ägypten mitgebracht) ist es ganz genauso - vielleicht gibt es ja ein mysteriöses Straßenhundgen... Wenn ihr auf jeden Fall mit dem Hund eine bestimmte Sportart machen wollt oder eine bestimmte Arbeit oder auf jedenfall einen superanhänglichen Schmusehund, dann kann es schwer werden. Wenn ihr ihm aber die Chance gebt (und selbst die Zeit habt), eigenen 'Interessen' und Vorlieben herauszubilden, die ihr unterstützen könnt, dann werdet ihr sicher nach einer Weile einen ganz tollen Hund haben! Aber das liegt letztlich natürlich am individuellen Hund und nicht zuletzt an eurer Konsequenz.

  • Hallo,
    meine älteste Hündin (seit fast 4 Jahren bei mir, war ca. 2-5 Jahre alt, als ich sie holte) war Straßenhündin auf Kreta. Sie ist der tollste Hund, den ich je kennen lernen durfte!
    ABER: Sie jagt, sie spielte die ersten 18 Monate nicht mit mir, bekommt schnell extreme Panikattacken, es hat ca. 6 Monate gedauert, ihr Vertrauen zu gewinnen, wir haben über Monate gebraucht, bis Passanten anbetteln, den Kopf in Mülltonnen stecken etc. tabu war...und die Liste ist noch unendlich erweiterbar.
    Dennoch würde ich es immer wieder tun - aber nur, weil ich weiß, dass ich über unendlich viel Geduld verfüge, behaupten möchte, eine nicht geringe "Hundekenntnis" zu besitzen und niemals "ausfallend" meinen Hunden gegenüber werde. Wenn man sich gemeinsam mit dem Tier durchbeißt, werden häufig genau diese Hunde die herrlichsten Begleiter, die man sich vorstellen kann. Aber wie gesagt: Viele Probleme bleiben und man muß lernen, mit diesen zu leben...es wird vermutlich in den seltensten Fällen eitel Sonnenschein werden!


    Schreib doch mal mehr über den Hund (zumindest das, was Du weißt) und Dich, damit man die Gesamtsituation ein wenig besser einschätzen kann...


    Viele Grüße
    Nicole, Laska (mehr zu ihrer Geschichte auf meiner HP), Pearl und Cloud

  • was ich über den Hund weiß..zugegeben nicht wirklich viel..
    Er ist ca. 3 Jahre alt und kommt aus einer Tötungsstation.
    Angeblich wurde sein Hundefreund/Begleiter/Bruder?? von jemanden dort erschlagen und er wurde da noch irgendwie weggeholt (na gut..das wurde aber nur so überliefert..keiner aus dem hiesigen TH oder ich waren dabei)..er wurde dann in dieses spanische TH/Tötungsst. gebracht..
    Über seinen Streunerzeitraum weiß man nichts...
    Im TH kam er mehr als scheu an, flüchtete sobald er konnte und Gassi gehen war wohl auch nicht drin.
    Das hat sich innerhalb von 6 Wochen recht gut geändert, er begrüßt seine Pfleger schon schwanzwedelnd, kommt auch zu besuchern kurz an den Zwinger und kommt auch wenn er im Auslauf war, wohl wieder zu seinen Pflegern zurück. Streicheln genießt er, aber bitte nur wenn der Streichelnde sich klein macht/hinhockt.
    Beim spazierengehen zerrt er ziemlich viel, aber mittlerweile geht er zumindest mit einem mit. Abgeklärt werden muss noch ob seine Augen okay sind, da ein Auge etwas milchig wirkt.


    Ich...hatte als Kind/Jugendliche einen Hund (ja ich weiß dass das nicht dasselbe ist), wobei ich auch damals die hauptverantwortung ganz gut getragen habe (wenn auch nicht den finanziellen Part). Sprich der Hund wurde von mir erzogen, bekam sein Futter von mir und bis auf wenige Ausnahmen hab ich die Spaziergänge gemacht. Diesen Hund hatte ich jedoch vom Welpenalter an und ich würd mal behaupten er war ziemlich gut sozialisiert . Nun, nachdem ich etwas älter bin,Ausbildung abgeschlossen ist und ich einen Arbeitsplatz habe (somit um meine finazielle sowie zeitliche Situation weiß!), möchte ich wieder einen Hund bei mir haben, da es einfach schön war. Da ich ja meinen Welpen schon hatte und dadurch zumindest ein gewisses Wissen um Hundehaltung (gut..jetzt merke ich, es könnte mehr sein, aber ich weiß zumindest wo eine gute Hundeschule wäre, die mich unterstützt)), bin ich diesmal ins Tierheim um dort einen Hund zu finden.
    Zugegeben..eigentlich sollte dieser eon paar kriterien erfüllen die mir einfach mal wichtig sind (mal alleine bleiben, nicht so viel Jagdtrieb..), was nun keiner garantieren kann....daher überleg ich auch noch eine Weile..
    naja..und das Desinteresse an menschen bei Spaziergängen hat mich schon stutzig gemacht, so dass ich nun nach Erfahrungen von euch suche, in wiefern sich das verhalten der Hunde manchemal ändert (natürlich weiß ich, dass das nur einzelne erfahrungen sind, die völlig unterschiedlich bei mir sein können...)
    so..das wars erstmal..fahre wieder ins TH zu meiner Gassirunde :)

  • Hi,


    bevor Du Dir überlegst einen Hund aus dem Ausland zu nehmen, erkundige Dich bitte ob der Hund vorher auf die typischen Mittelmeerkrankheiten getestet wurde, er entwurmt und geimpft wurde.


    Habe leider vor kurzem eine Story gehört, in der sich Leute einen Hund aus dem hiesigem TH geholt haben, der klurz vorher aus dem Ausland kam. Er wurde nicht getestet und geimpft. Ein paar Tage nach seinem Wechsel in die Familie brach dann, ich glaube Leishmaniose aus. Der Hund kämpfte mit den Nachwirkungen der Krankheit 2 Jahre und verlor.


    Gruß Nadine

  • Hallo Gyndra,
    Erst mal finde ich es super, dass du einem etwas älteren Tierheimhund eine Chance geben willst!
    Ich selber habe drei Spanier und würde immer wieder einen spanischen Hund nehmen.
    Was aber wirklich wichtig ist, hat cephalenia ja schon kurz angedeutet, ist der mittelmeer-chek. Es ist ja weit verbreitet, dass Hunde die einmal negativ auf Leishmaniose getestet wurden als "gesund" gelten. das ist leider ein großer Irrtum. Wenn du dich also für einen spanischen Hund entscheidest, musst du ihn min. 1 mal jährlich nachtesten. Leishmaniose hat eine sehr lange inkubationszeit und kann auch noch nach Jahren plötzlich auftreten. Einer meiner Hunde ist LM positiv. Wenn man es rechtzeitig weiß und immer wieder die Blutwerte kontrolliert, kann man es aber ganz gut behandeln. Das gilt übrigens nicht nur für spanische Hunde, sondern auch für die, die nur in Spanien im Urlaub waren.
    Das gleiche bei Ehrlichiose, Babesiose und Borreliose. Im Gegensatz zur Leishmaniose sind diese Krankheiten aber mit Medikamenten vollständig heilbar.
    Ansonsten kann ich dir nur gutes über meine drei Spanier berichten. Die eine Hündin war sehr ängstlich und verstört in der Anfangszeit. Sie konnte nicht an der Leine gehen, hatte noch nie ein Halsband gesehen und hatte einfach vor allem Panik. Inzwischen (ich hab sie jetzt ca. 1 1/2 Jahre) ist sie ein super Hund! Geht mit und ohne Leine überall hin und ist total zufrieden und ausgeglichen. Klar, es ist ein hartes Stück arbeit gewesen, aber es hat sich gelohnt. Die zwei anderen waren von Anfang an "normale Hunde". Na gut, der eine hat einen absoluten Fresstick und denkt immer noch dass es Morgen vielleicht nix geben könnte...
    Ich glaube es ist wichtig, wenn du dich für den Hund entscheidest, dass er viel Kontakt zu Artgenossen hat. Durch die anderen Hunde haben meine am meisten und schnellsten gelernt. Wenn sie sehen, dass der andere Hund in gewissen Situationen keine Angst hat, fühlen sie sich sicher und tauen schnell auf. Und du musst deinem Hund Sicherheit geben. Mitleid ist total fehl am Platz und verunsichert den Hund nur.
    Ich hoffe das hilft dir ein bißchen weiter....

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