Was muss sie noch lernen?
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Hallo,
ich stecke mitten in meiner Ausbildung zur Ergotherapeutin Im Oktober gehe ich für ein Jahr ins Praktikum, dieses Praktikumsjahr ist in drei Praktika eingeteilt. In mindestens eines davon wäre es möglich, Mia mit zur Arbeit zu nehmen.
Nun ist sie aber ein normaler "Haushund" mit ganz normalem "Grundgehorsam" Mit dem haben wir auch keine Probleme, sie hört sehr gut.
Nur: Gibt es eventuell Dinge, die sie noch lernen könnte und die den Arbeitsalltag einfacher gestalten könnten? Ich habe da noch nicht so viel Ahnung von, weil die Ausbildung bisher nur theoretisch war. Gibt es hier Therapeuten, die ihre Hunde mit zur Arbeit nehmen und mir Erfahrungen mitteilen können?
Ach ja, bestimmt auch wichtig: Das eine Praktikum wird auf einem Bauernhof stattfinden, das andere in einer Praxis.
Danke
lg
freileben -
- Vor einem Moment
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Sicherlich gäbe es da noch was zu lernen.
Aber die Frage ist, wie möchtest Du denn Deinen Hund in Deine Arbeit integrieren? Denn zwischen Hund zur Arbeit mitnehmen (im weitesten Sinne Bürohund) und Therapiehund besteht ein riesen Unterschied mit allen Facetten dazwischen.
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Sie würde sicherlich an der Therapie nicht viel selbst teilnehmen., weil sie doch sehr...ähm... aktiv ist
Was ich mir vorstellen könnte, dass sie einfach nur bei jemandem liegt, wenn jemand seine Übungen macht der Hunde gern hat. Eventuell auch, dass sie teilweise gar nicht involviert ist. Kann man bei einem Hund Ruhe und Geduld trainieren? Das sind nämlich ihre ganz großen DefiziteSie soll ja kein richtiger Therapiehund werden, das würde bei ihr gar nicht gehen. Aber sie soll soweit sein, dass es möglich ist sie mitzunehmen, ohne dass sie "im Weg ist" oder jemandem Angst macht dadurch, dass sie so hektisch und stürmisch ist.
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Zitat
oder jemandem Angst macht dadurch, dass sie so hektisch und stürmisch ist.
Hektisch und stürmisch sind natürlich schon nicht die besten Ausgangsbedingungen, um sie mitzunehmen, zumal sie ja auch ruhig bleiben muss, wenn Ihr irgendwelche "merkwürdigen" Verrenkungen macht und ganz komische Geräusche von Euch gebt.
Ich habe Deine persönlichen Beiträge bisher nicht sonderlich verfolgt , daher weiß ich recht wenig über Mia. Wie alt ist sie denn eigentlich? Wie kannst Du sie auslasten, dass sie mal zur Ruhe kommt? Und was hast Du bisher unternommen, um ihr "Defizit" in Bahnen zu lenken?
Ansonsten muss sie nach und nach lernen, dass, wenn Du sie auf ihren Platz schickst, sie da liegen zu bleiben hat, komme was wolle. Und sie auch ganz gelassen bleibt, wenn sie völlig tolpatisch begrapscht wird.
Beides kannst Du in Deiner Wohnung, teilweise mithilfe von Freunden, klasse trainieren. Auf dem Platz liegen bleiben kann Deine sicherlich schon.
Und nun kannst Du das steigern, in dem Du, wenn sie in ihrem Körbchen liegt, völlig schräge Geräusche oder auch nur die Anweisungen, die Du bei einer Ergotherapie von Dir gibst, vor Dich hin säuselst. Und Mia einflechtend lobst, wenn sie weiterhin ruhig und entspannt bleibt.
Und mit Deinen Freunden eine Ergotherapie vor Mia's Augen vollführst, damit sie sich an dieses "Rumgekaspere" (sehe ich nicht so, aber Mia bestimmt ;)) gewöhnt und sie es nicht als Startschuss sieht, um wieder hektisch zu werden.
Des weiteren kannst Du Deinen Hund durchaus mal öfter übermäßig überall knuddeln und auf ihn in bedrohlicher Körperhaltung "losgehen", bis Du sie tatsächlich bedrängst. Sobald sie sich bedrängt fühlt und entsprechend reagiert, hörst Du abrupt auf, sagst "Nein" und drehst Dich leicht weg (wenn sie Dich anspringt bzw. zwicken will, wehrst Du sie noch ganz kurz und entschieden ab). Wenn sie dann sofort aufhört, wird sie richtig dolle gelobt.
Bei der Gelegenheit wirst Du sicherlich herausfinden, welche Annäherung Mia richtig stresst und kannst sie auch nur rein positiv, in dem Du genau einer ihrer "Schwachstellen" nach und nach angehst und Du Dich ihr näherst, trainierst.
Ich hoffe, ich konnte Dir ein wenig helfen, auch wenn ich nur absolutes Laienwissen dazu habe.
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Vielen Dank, das sind ganz viele tolle Ideen!
Werde dann mal versuchen, auf deinen Beitrag angemessen einzugehen
Also, ich erzähle erstmal ein bisschen über Mia. Ich habe sie mit knapp drei Jahren bekommen, vor mir hatte sie bereits 8-9 Besitzer. Sie ist scheinbar nur geschlagen worden, hatte panische Angst vor Menschen, die aber ganz verschwunden ist Sie mag jetzt alles und jeden, hat aber auch drei Jahre gedauert. Sie ist jetzt sechs Jahre alt.Das Problem bei ihr ist eben, dass sie ein Schäferhund-Husky-Podenco-Mix ist, also frag mich nicht nach Auslastung, ich weiß es nicht Ich gehe 2-3 Stunden normal mit ihr raus, dreimal die Woche kommt sie mit zum joggen für ca eine halbe bis eine dreiviertel Stunde. Ansonsten nehme ich sie halt überall hin mit wenn es nötig ist, zu Freunden, einkaufen etc, damit sie noch möglichst viel kennenlernt, denn viel kannte sie nicht als ich sie bekam. Klappt auch alles sehr gut, mein
Hauptproblem ist eben nur, dass sie so hektisch und stürmisch ist. Ich kann nicht mal definieren, ob es Unerzogenheit oder einfach ihr Temperament ist, denn sie wirkt nicht aggressiv oder "neben der Spur" wenn sie so ist. Meine Freunde machen sich da auch nichts mehr draus, die kennen das, aber mich stört es einfach. Teilweise springt sie die Leute an wenn sie sich freut, und das geht gar nicht! Am schlimmsten ist es, wenn wir jemanden treffen den sie mag, oder wenn sie glaubt man wolle mit ihr spielen. Im letzteren Fall reagiert sie, wenn ich sie wegschicke, im ersteren leider nicht, und das ist mein Problem, denn mittlerweile freut sie sich über jeden. Ich habe diesbezüglich schon alles versucht, auf die Decke schicken und auf Kommando begrüßen dürfen, Sitz machen, es nützt alles nichts. Dabei ist ihr Grundgehorsam wirklich gut, ich werde immer wieder gelobt wie gut sie hört.
Nun zu Deinen Ideen. Also, auf dem Platz liegen und dort bleiben so lange ich es möchte, das kann sie. Das mit dem tollpatschig begrabschen habe ich sogar schon ausprobiert, bei mir lässt sie es sich gefallen, wenn Fremde es tun auch, aber bei denen reicht es ihr irgendwann. Was ich ihr hoch anrechne ist, dass sie dann einfach weg geht, wenn es ihr reicht. Ist natürlich meine Aufgabe, dafür zu sorgen dass sie von dem eventuellen Patienten dann auch weg kann.
Das mit den Übungen und Geräuschen habe ich bisher nicht gemacht, das ist eine super Idee, vielen Dank! Werde mir gleich morgen ein paar Freiwillige dafür sorgen, damit ich ganz viel Zeit habe und nicht hetzen muss mit den Übungen Das "mit bedrohlicher Körperhaltung auf sie losgehen" habe ich schon immer gemacht, weil sie davor von Anfang an Angst hatte und weil ich ihr so zeigen wollte, dass sie keine Angst haben muss. Fazit: Es ist bei uns schon fast eine Spielaufforderung
Mit ihrer Hektik meinst Du also, wegdrehen und loben wenn sie aufhört? Und wie mache ich das, wenn sie andere anspringt und sich freut? Wegholen und auf ihren Platz?
Danke dir!
lg
freileben -
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Dank Dir für den ausführlichen Überblick!
Na, da hast Du ja schon etliche Meilensteine erkannt und erledigt.
Nichtsdestotrotz ist Mia immer noch unsicher, was vielleicht unter ferner liefen fallen würde, aber da Du sie auf Deine Klienten "los lassen" willst.
Generell sollte Mia, wenn sie hektisch reagiert, von allen völlig ignoriert werden; dabei dreht man ihr am besten leicht den Rücken zu, stuppst sie entschieden weg, wenn sie zu aufdringlich wird, und alle beteiligten Personen schauen sich dabei intensiv in die Augen, um die Konzentration aufeinander und weit weg vom Hund zu halten und führen irgendeinen Small-Talk, aber beachten auf gar keinen Fall den Hund.
Das blöde an dieser Übung ist, dass man mehr sein menschliches Gegenüber dazu erziehen muss als seinen Hund, weil dann doch der Blick abschweift, dann doch ein Ton über die Lippen kommt und man sich "Nein" zu seinen Freunden sagen hört.
Und natürlich sollte alle sie loben, wenn sie einigermaßen entspannt ist, falls sie dann nicht wieder aufdreht (denn dann dürfen sie alle auch gerne Stunden ignorieren).
Wie schnell kriegt sich Mia denn trotzalledem ein, wenn Freunde bei Euch zu Besuch kommen?
Draußen würde ich mich erst gar nicht auf diese Kaspereien einlassen. Sicherlich leichter gesagt als getan, besonders, wenn ein Bekannter plötzlich auftaucht. Aber dann heißt es, eisern sein Training zu verfolgen und während man dem Bekannten kurz erklärt, warum und weshalb er sie jetzt auf gar keine Fall ansprechen darf, wird Hundie in ein paar Metern Entfernung irgendwo festgemacht und abgelegt. Auf dass man sich ganz entspannt mit dem Bekannten unterhalten kann und anschließend seinen artig wartenden Hund wieder abholt und in den höchsten Tönen lobt.
Hast Du eigentlich mit Ihr trainiert, dass andere ihr Kommandos geben können?
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Zitat
Wie schnell kriegt sich Mia denn trotzalledem ein, wenn Freunde bei Euch zu Besuch kommen?Draußen würde ich mich erst gar nicht auf diese Kaspereien einlassen. Sicherlich leichter gesagt als getan, besonders, wenn ein Bekannter plötzlich auftaucht. Aber dann heißt es, eisern sein Training zu verfolgen und während man dem Bekannten kurz erklärt, warum und weshalb er sie jetzt auf gar keine Fall ansprechen darf, wird Hundie in ein paar Metern Entfernung irgendwo festgemacht und abgelegt. Auf dass man sich ganz entspannt mit dem Bekannten unterhalten kann und anschließend seinen artig wartenden Hund wieder abholt und in den höchsten Tönen lobt.
Hast Du eigentlich mit Ihr trainiert, dass andere ihr Kommandos geben können?
Also, in der Wohnung beruhigt sie sich dann nach wenigen Minuten. Wenn der erste Sturm sich gelegt hat, dann schicke ich sie auf ihre Decke. Ab da wird sie inoriert, sie versucht dann aber noch ein paar Mal aufzustehen. Mit "Zurück!" klappt es aber, dass sie sich wieder hinlegt.
Draußen ist eben das Problem, dass sie ein Heidentheater macht, wenn ich sie festbinde. Ich habe zwei Sachen probiert:
1. Ihre Versuche, den Bekannten anzuspringen, habe ich ignoriert. Dann fängt sie an, an mir hochzuspringen. Daraufhin habe ich sie teilweise schon weggeschoben und weiter ignoriert. Das haben wir mal eine halbe Stunde gemacht, es hörte nicht auf. Nach zwei Monaten täglichen Trainings (!!) und wechselnder Personen haben wir es ehrlich gesagt aufgegeben.
2. Festbinden habe ich auch probiert, das Problem dabei ist dass Mia die halbe Stadt zusammen bellt und jault und schreit, und das ebenfalls gerne mal eine halbe Stunde, unabhängig davon wie weit weg ich stehe. Artig warten ist bei ihr leider gar nicht
Dass andere ihr Kommandos geben habe ich so nicht geübt, weil ich das eigentlich nicht will. Bei Leuten die sie mag hört sie meistens aber trotzdem, wenn ich es erlaube. Das ist total faszinierend: Jemand fremdes gibt ihr ein Kommando, Mia sieht mich an. Wenn ich sage "Ist okay" hört sie darauf und führt es aus, wenn ich nichts sage führt sie es nicht aus.
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2. Festbinden habe ich auch probiert, das Problem dabei ist dass Mia die halbe Stadt zusammen bellt und jault und schreit, und das ebenfalls gerne mal eine halbe Stunde, unabhängig davon wie weit weg ich stehe. Artig warten ist bei ihr leider gar nicht
Na, da tanzt Dir Deine Maus ja richtig auf der Nase rum. Da sie aber kein ängstlicher Hund zu sein scheint, ist das alles nur Show, so dass Du das geeignet trainieren kannst.
Wie immer, schrittweises Training ausserhalb jeglicher akuten Situationen ist angesagt. Platz kann sie ja schon richtig gut. Dann gehe mit Ihr in einen Park (oder wo immer Du einigermaßen Ruhe hast), lege sie ab und binde sie fest. Dann gehst Du einen Schritt rückwärts weg, d.h. ihr zugewandt, bleibt sie liegen, gehst Du wieder auf sie zu, Leckerlie/Lob (sie darf dabei aber nicht aufstehen). Dann zwei, drei, vier usw. Schritte.
Nach und nach steigerst Du das, indem Du Dich umdrehst und weg gehst, dann Dich aus ihrer Sichtweite bewegst (aber möglichst so, dass Du sie noch im Augenwinkel hast) und abschließend die Königsdiziplin, dass sie selbst ohne Leine artig liegen bleibt und auf Dich wartet.
Wenn sie bei einem Trainingsschritt rumkaspert, brichst Du sofort ab, sagst entschieden "Nein!", beförderst sie wieder ins Platz und gehst im Training einige Stufen zurück.
Zitat
Dass andere ihr Kommandos geben habe ich so nicht geübt, weil ich das eigentlich nicht will. Bei Leuten die sie mag hört sie meistens aber trotzdem, wenn ich es erlaube. Das ist total faszinierend: Jemand fremdes gibt ihr ein Kommando, Mia sieht mich an. Wenn ich sage "Ist okay" hört sie darauf und führt es aus, wenn ich nichts sage führt sie es nicht aus.Ich persönlich kann nicht wirklich nachvollziehen, wozu das gut sein soll, wenn mein Hund nur auf mich hört bzw. meine Erlaubnis braucht. Mag aber daran liegen, dass ich meine Hündin beruflich bedingt durchaus einige Tage im Jahr ausserhalb meiner Reichweite unterbringen muss und von daher eher hinterher bin, dass sie sich auch ganz schnell anderen anschließt.
Und, ohne Dir zu Nahe treten zu wollen, glaube ich nicht, dass Mia es wirklich gelernt hat, NUR auf Dich zu hören, sondern wie so oft, denn welcher Hund hat wirklich Lust zu hören, versucht sie nur, ihre Grenzen auszutesten und Du spielst mit. (Ich habe mal einen Hund erlebt, der durch intensives Training richtig gelernt hat, nur auf Befehle von anderen zu hören, wenn Herrchen das Freizeichen gibt, aber der hat ganz anders reagiert, wenn ihn jemand anderes einfach ansprach. :D)
Wie auch immer, für die Intergration am Arbeitsplatz finde ich das auf gar keinen Fall sinnvoll, denn da sollte der eigene Hund auf alle reagieren und sich nur bei Frauchen vergewissern, wenn er was nicht versteht oder sich überfordert fühlt.
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Hallo ,
also ich bin da sehr skeptisch wenn ich das so lese, was du über dich und den Hund schreibst.
Du bist in der Ausbildung und in einer Praxis geht es in der Regel recht hektisch zu.
Dein Hund muss 100% auf dich hören , ruhig, gelassen sein in jeder Situation, du wirst keine Zeit haben, dich ständig um den Hund in die Einhaltung der Kommandos zu kümmern.Ich habe lange in einer Praxis gearbeitet und kann mir von daher überhaupt nicht vorstellen, dass dein zukünftiger Chef/in das toleriert.
Die Ergopraxen kämpfen derzeit ums Überleben und um jede einzelne Verordnung vom Arzt. Wenn da nur ein einziger Patient ( meistens sind es ja Kinder mit ihren Eltern ) Angst hat oder sich von deinem Hund in irgendeiner Form belästigt fühlt und den Therapeuten wechselt, wäre das ....gelinde gesagt..eine Katastrophe.
Du wirst im Laufe deines Praktikums die Therapieeinheiten selbständig planen und durchführen,d.h du musst den Hund dann entweder woanders lassen, wenn jemand generell Angst hat ( viele Eltern werden mit Sicherheit auch den hygienischen Aspekt ansprechen) oder wie gesagt er darf kein einziges Mal stören.Ich möchte dir die Idee nicht madig machen,ganz im Gegenteil, ich find die Arbeit mit Hund als Ergo sehr bereichernd und toll ( ich darfs leider nicht in der Klinik, wo ich arbeite), dennoch möchte ich dir nur ein paar Gedankenanstöße geben.
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