Kastration ohne Betäubung

  • Na klar verspürt es die selben Schmerzen, aber in anderen Maßen. Sieh mal wenn Pferde spielen! Meine beiden Wallache spielen den ganzen Tag immermal wieder. Der ältere kennt den Umgang mit dem Menschen. Der jüngere nicht! Manchmal kommt der übermütige Rüpel an, kneift mich und läuft quietschend weg! Für ihn ein sehr lustiges Spiel! Für mich ein riesen Blauer Fleck der schmerzt. Er muss das noch lernen, davon mal abgesehen. Aber für ihn ist das kein großer Schmerz, sondern ne kleine Kneiferei die die beiden ständig machen! Bei Schweinen gibt es das ja genauso. Und stellt sich eine Sau auf die Klauen eines Ferkels sind das sicherlich größere Schmerzen als ein Skalpell. Ich hab mich so oft damit tief geschnitten, nichts bemerkt. Erst wenn das Blut floss. Später brannte es, ja. Aber die Ferkel bekommen ja auch ein Antiseptikumnoch in die Wunde dass das schneller weg geht. Beim Zähne schleifen, schleift man auch nicht in die Zahnpulpa, sondern man stumpft die spitzen Ecken des Zahnschmelz ab.Also da auf jeden Fall keine Schmerzen! Wenn ein Stück Zahnschmelz bei uns abbricht tut es ja auch nicht weh wenn der Zahnarzt die Ecke abstumpft. Viele denken immer der ganze Zahn wird abgeschliffen. Das ist Blödsinn! Die Schleifer sind extra so eingestellt dass man nicht zu tief kommen kann. Beim Schwanz kupieren darf man laut Tierschutz nur das letzte Drittel wegkürzen! In diesem sollen keine Nervenendigungen sein! Also auch kein Gespür. So wurde mir das beigebracht. Ich denke unser Tierschutz ist zwar nicht perfekt, aber viele Sachen, so wie mit den Zähnen werden einfach auch oft falsch verstanden und dann wird mal mit bösen Meinungen bombadiert, das ist schade...

  • Hm, und wenn ein Kalb enthornt wird, dann ist das wohl wie eine Maniküre? :/



    In jedem Fall stellt sich doch aber die Frage nach der Notwendigkeit solcher Verstümmelungen. Nur damit man die Tiere möglichst platzsparend und kostengünstig halten kann?

  • Da hast Du jetzt auch wieder Recht :roll: Ich kanns echt nicht sagen... Ich mach das auf dem Hof auch nicht mehr, war echt nur dies Praktikum. Gerne habe ich das auch nicht gemacht. Es war das Fachabi im grünen Bereich, da wurde man eingeteilt :/ wäre auch lieber in ne Gärtnerei oder so gegangen, aber naja... Jetzt bin ich ja nur noch beim Zahnarzt und quäle Menschen :lachtot: Die sagen auf jeden Fall wenn was weh tut ;)

  • Da behaltet das auch mal im Kopf wenn Lidl, Aldi und co mal wieder Schweinefleisch für 4€/kg oder weniger im Angebot haben. bei der Preisspanne kann sich kein Ferkelerzeuger nen TA leisten, der ihm die Tiere betäubt ohne Verluste zu fahren.


    Das ist selten böser Wille, die wenigsten Landwirte sind so hart und fies. Aber der Verbraucher mit den Billigstpreisen läßt ihnen da keine Wahl (ein Ferkel erlößt zur Zeit ca. 28€, wenn man da nun das Futter für das Ferkel, die Kosten für die Sau, Betriebsmittel, Futtermittel, Medikamente und Arbeitszeit abzieht, belibt da nicht mehr viel übrig). Und Bio und Freiland ist in dem Fall auch nicht besser, da betäuben auch nur die wenigsten.


    Die Notwendigkeit der mAssnahmen ist schnell erklärt:


    - Kastrieren der Ferkel: Eberfleisch ist ungeniesbar (weiß jeder, der den Geruch mal in der Nase hatte :kotz: ), Alternative sofortige Tötung aller männlichen Ferkel


    - Enthornen der Kälber: Arbeitsschutz, weiß jeder der mal ein Kuhhorn im oder am Körper hatte. An der Alternative wird aber schon gearbeitet, die Honrloszucht wird immer bedeutender


    - Kupieren von Lämmerschwänzen: Hygiene und Tierschutz, bei Durchfall schmieren sich die Tier mit Kot voll und bieten so jeder Menge Parasiten ideale Lebensgrundlage mit teils tötlicher Folge für das Tier. Rückzucht auf kurze Schwänze ist noch nicht angesagt, findet aber immer mehr Gehör (spart ja schließlich auch die eh schon hohe Arbeitszeit).


    Gruß Christian


    PS: Apropos Gummiring, ich muß mal suchen. Da gibts ne Untersuchung vom Schweizer Tierschutz zu (die ich in irgendeiner Fachtzeitschrift hab), wo die Gummiringmethode (kurz nach der Geburt) am Ende als tierfreundlichste und am wenigsten Schmerzhaftste Methode raus kam. Wurde nur nie an die große Glocke gehängt, weil es nicht im Sinne des Auftraggebers war ;) .

  • Puh, dann bin ich ja nochmal mit reinem Gewissen da raus gekommen, weil ich kein Schweinefleisch esse.


    Hätte nicht gedacht, daß Bio Erzeuger die Kastra auch ohne Betäubung durchführen.

  • Christian:


    Es gibt durchaus Bioerzeuger, die Kastrationen nur mit Betäubung durchführen, zB Neuland.


    Ich bin außerdem der Meinung , dass viele der Maßnahmen nicht unbedingt erforderlich wären, wenn man die Tiere nur artgerecht halten würde.


    Aber, wenn man den Tieren schon alles mögliche abschnippelt, dann noch bitte mit Betäubung, und nicht bei vollem Bewusstsein und Schmerzempfinden.

  • Kann man so nicht sagen, die Hörner sind gerade bei Weidehaltung der Mutterkühe ein Riesenproblem. Weil sie einem damit angreifen, wenn man an den Kälber arbeitet, was ja der Gesetzgeber schon sehr jungen Alkter verlkangt (Kennzeichnungspflicht mittels Ohrmarken, was die überhaupt nicht mögen). Aber wie gesagt, da setzen sich immer mehr hornlose Tiere durch (die es mittlerweile in so gut wie jeder Rasse gibt).


    Auch die Lämmerschwänze sind in der artgerechten Haltung eher ein Problem. Im Stall hab ich das Futter und die Parasiten unter Kontrolle, auf der Weide nicht. Daher hab ich da auch mehr Probleme mit Durchfall und verschmutzten Schwänzen. Ich kupier meine Lämmer ja auch(das gibt rote Bömmels), was will ich auch anders machen. Alleine hab ich keine Chance auf kurze Schwänze zu züchten, weil mir da ja auf Vaterseite die Informationen fehlen. Und unkupiert geht es einfach nicht(von Maden anfressen lassen ist keine Lösung und auf über 1ha Weide im Sommerkommt auch sehr selten dicht genug ran). Aber ich entferne auch nur den hinteren Teil, wo nur noch Knochen und Haut sind (und kupiere sie am 2 oder 3 Tag nach der Geburt). Daher hab ich auch noch nie Schmerzreaktionen meiner Lämmer festgestellt, und bei den ausgewachsenen Schafen auch noch Phantomreaktionen, wenn ich den Schwanzstummel fasse. Die stören sich an der gesetzlichen Ohrmarke mehr als am Gummiring.


    Ich würde mich aber sofort der Kurzschwanzzucht (wie zB in Holland durchgeführt) anschliessen, weil ich das Kupieren eigentlich nicht mag (ist aber zur Zeit leider Alternativlos) und der lange Schwanz beim Schafe völlig Zwecklos ist. Das sind noch nicht mal genug Muskeln drinnen, um ihn richtig zu bewegen (sonst würden sie ihn ja auch nicht vollkoten). Ist noch ein Erbe aus der Zeit als jeder cm² Schaf für Wollproduktion benötigt wurde. Aber wie gesagt, man steht da als Züchter ziemlich allein auf weiter Flur.


    Und bei Ebern wird die beste Alternative ganz einfach von den Schlachtgiganten und dem Markt abgelehnt und bestraft. Es ging ohne Kastrieren, wenn man wie in England, die männlichen Tiere vor der Geschlechtsreife schlachtet. Sie dann auch wesentlich fettärmer, wiegen aber nur 70-780kg statt 110kg. Und darauf bekommen die Mäster solche Preisabschläge, dass es sich nicht lohnt.


    Das hat mit artgerecht wenig zu tun. Wie gesagt, bei Rinder und Schafen ist es gerade die artgerechte Haltung die zu den Problemen führt. Udn beim Schwein ist einfach die Genusstauglichkeit und die, fast boykotartige, Haltung des Markts (wenn man bei 4 Großabnehmern, die darüber bestimmen überhaupt von Markt reden kann) die dafür sorgen.


    Wobei, fiel mir gerade ein, als Lösung: Da ich als Tierhalter mit entsprechender Ausbildung ja impfen darf, müßte man ja nur das Arzneigesetz soweit lockern, dass der Landwirt seine Tier lokal betäuben darf bei diesen Eingriffen. Damit wäre doch eigentlich alle geholfen, dem Tierschutz aber auch den Produzenten, die Kosten im Rahmen zu halten (außer vielleicht den TAs :p , deren Arbeistzeit ist ja bei den meisten Eingriffen im Nutzbereich der höchste Kostenpunkt und teilweise für Sachen, die man als Tierhalter locker selbst hinbekommt). Ne Lokalamnesie dürfte ja nicht so ein Problem darstellen.


    Gruß Christian

  • Ich bezog meine Aussage jetzt insbesondere zB auf das Kupieren von Schnäbeln bei Geflügel und Schwänzen von Schweinen.


    Natürlich gibt es Maßnahmen, die unter Umständen erforderlich sind, gerade um Parasitenbefall oä zu vermeiden. Siehe zB das höchst umstrittene Mulesing bei Schafen in Neuseeland oder Australien.


    Aber dennoch könnte man die Tiere vor einem Eingriff doch betäuben, oder?

  • Komme auch aus einer sehr ländlichen Gegend und hab mit Landwirtschaft schon ein wenig was am Hut- diese Petition hab ich ohne zu zögern unterschrieben.

  • Zitat

    Und bei Ebern wird die beste Alternative ganz einfach von den Schlachtgiganten und dem Markt abgelehnt und bestraft. Es ging ohne Kastrieren, wenn man wie in England, die männlichen Tiere vor der Geschlechtsreife schlachtet. Sie dann auch wesentlich fettärmer, wiegen aber nur 70-780kg statt 110kg. Und darauf bekommen die Mäster solche Preisabschläge, dass es sich nicht lohnt.



    Ja, und dann müsste man für die selbe Menge Fleisch noch mehr Tiere schlachten...das finde ich jetzt keine gute Lösung.



    Man sollte den Landwirten erlauben, die Ferkel zu betäuben. Ich kenne einen Bauern, der würde das machen wenn er dürfte.
    Aber jede Kastra den TA machen zu lassen, können die sich verstädlicherweise nicht leisten.


    Und: weniger Fleisch essen und mehr Geld dafür ausgeben

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