Einen Therapie (bzw. Begleithund) trotz Ersthund?

  • Hallo,
    ich habe nicht alle Beiträge genau durchgelesen, aber du bist ja von Nina schon gut beraten worden.


    Ich führe zur Zeit zwei Therapiebegleithunde, die in der Kinder- und Jugendpsychiatrie eingesetzt werden.
    Hazel ist mein erster Hund. Sie habe ich als Welpe geholt. Louis war bereits 4 Jahre alt, als ich ihn aufgenommen habe.
    Beide sind Mischlinge.
    Insgesamt werden 7 Hunde in unserer Klinik eingesetzt. Außer einem DSH sind es alle Mischlinge. Abgesehen vom DSH sind alle anderen Hunde schwarz. Keiner der Hunde hat wirklich ein "Kindchenschema". Die meisten Patienten sind völlig begeistert von der Arbeit mit den Hunden und die Ergebnisse der Arbeit sind immer wieder erstaunlich.


    Es kann auch mit einem Ersthund klappen und es muß kein reinrassiger Hund sein. Wichtig ist der Charakter, die Streßanfälligkeit usw. des Hundes und vor allem muß das Mensch-Hund-Team stimmen. Außer Louis ist noch ein weiterer Hund dabei, der schon älter war, als er zu seinem jetzigen Besitzer kam. In beiden Fällen funktioniert es.
    Irgendwann möchte ich einen Therapiehund voll mit in meine Arbeit einbinden (momentan arbeite ich in der Klinik noch als Erzieherin und stehe kurz vor dem Ende meines Psychologiestudiums). Diesen werde ich dann dann aber als Welpen holen und von klein auf an die Arbeit gewöhnen.

  • Mit meinen Hunden arbeite ich 1x pro Woche für ca. 2-3 Stunden in der Klinik.
    Auf wechselnden Stationen, mit wechselnden Patienten.
    Was genau ich dann mache, hängt sehr vom jeweiligen Patienten und auch von meinem Hund ab.
    - Hazel ist eher ein sehr aktiver Hund. Mit ihr mache ich häufig Touren mit Kleingruppen von Patienten, die etwas fitter sind. Sind dann kleine Auszeiten aus dem normalen Klinikalltag. Da geht es dann mehr um kleinere Wandertouren, Ball spielen, Umgang mit dem Hund/bzw. allgemein mit Hunden lernen, Selbstbewußtsein stärken usw.
    - Louis ist eher ruhig und verschmußt. Genießt Körperkontakt. Ihn setzte ich in der Regel bei einzelnen Patienten ein, die häufig noch sehr krank sind bzw. stärkere Verhaltensauffälligkeiten zeigen. Bei ihm geht es viel um Beziehungsarbeit, Körperkontakt zulassen, Vertrauen fassen usw. Sehr bewährt hat er sich z.b. bei stark hyperaktiven Kindern, denen er auf ruhige Weise sofort rückmeldet, wenn sie zu hibbelig werden und z.B. Mimik, Gestik und Worte ein völliges Chaos darstellen. Bei essgestörten Patienten oder Patienten mit stark selbstverletzendem Verhalten arbeite ich viel im Bereich Körperkontakt aufbauen. Z.B. legt/setzt sich der Patient hin, ich verteile Leckerchen auf dem Körper und Louis holt sich diese; "Kontaktliegen" von Patient und Hund. Bei Zwangspatienten habe ich auch schon recht gut mit ihm arbeiten können. Z.B. hat es dank dem Medium Hund einer unserer Patienten mal geschafft 30 Min. lang ohne Zwangshandlungen mit uns spazieren zu gehen und mit Louis zu spielen. Er hat Dinge angefasst, die er schon seit Monaten nicht mehr berührt hat. Solche Momente sind echte Highlights für alle Beteiligten.
    Es gibt aber auch Patienten, die es einfach genießen mit Hund an der Leine und mir spazieren zu gehen und dabei einfach mal in Ruhe und vor allem anderer Umgebung eine Runde zu quatschen.


    Wie gesagt. Wir arbeiten alle im Bereich der tiergestützten Begleitung bzw. tiergestützten Pädagogik und haben keine ausgebildeten Therapiehunde.
    Vorraussetzung war, dass jeder mit seinem eigenen Hund arbeitet (nicht mit dem der Oma oder so), jeder muß bereits längere Zeit Mitarbeiter der Klinik sein bzw. Berufserfahrung im psychiatrischen Bereich haben und natürlich eine entsprechende Berufsausbildung. Die Hunde müssen ein hohes Maß an Stress aushalten können, einen guten Grundgehorsam haben, dürfen kein aggressives Verhalten zeigen, sollten Freude am Kontakt zu fremden Menschen haben usw.
    Wir wurden von einer Kollegin ausgebildet, die im Nebenberuf Teamtrainerin für den Einsatz von Tieren in Einrichtungen des Gesundheits- und Sozialwesens ist und selber Hunde entsprechend ausbildet und führt. Diese hat uns theoretisch und praktisch geschult, die Hunde begutachtet und auf Stresstoleranz usw. getestet und steht uns jederzeit für Fragen zur Verfügung.

  • Huhu, ich bins mal wieder :hilfe:


    Ich habe nun an mehrere Beratungsstellen geschrieben, allerdings noch nirgends eine Antwort bekommen.


    Als ich mir nun dachte "hm, dann schaust du halt einfach mal, was es da so für Bereiche gibt wo Stellen mit Hunde einbeziehen angeboten werden, stand ich so da: :???:


    Nun meine (sicherlich etwas dämliche) Frage:


    Was genau kann ich als Pädagoge denn für Stellen antreten, bei denen ein Hund in die Arbeit miteinbezogen werden kann?


    Eventuell habt ihr ja Internetadressen oder könnt mir eure Berufsbezeichnungen nennen?



    Ich hatte mir halt gedacht, dass ich meine Entscheidung bezüglich was für ein Hund es werden soll (und wann er einzieht) von folgenden faktoren abhängig mache:


    -Es muss Berufe geben, für dich ich nicht erst zig Weiterbildungen machen muss (eine wäre ok)

    Hierbei stellt sich mir die Frage: Ist es nicht so, dass Pädagogen sowie Psychologen als Therapeuten arbeiten können?


    -Es muss ein Beruf sein, der nicht nur mal hier, mal da angeboten wird, sondern auch öfter vorhanden ist.


    -Es muss ein Beruf sein, der mir finanziell aufgrund des Einbeziehens des Hundes ein paar Vorteile verschafft.


    Also wenn ich mir einen 1000€ Hund leiste, ihn durch Hundeschule und bestimmte Ausbildung extra auf eine bestimmte Tätigkeit vorbereite, will ich dann nicht bloß so viel wie eine Erzieherin oder so verdienen.


    Dafür habe ich ja auch dann eigentlich nicht studiert



    Desweiteren: GIbt es vllt irgendwelche master-Studiengänge, in denen ein Hund eine Rolle spielen könnte?



    Ach man, ich bin irgendwie total frustriert


    Würde mich über Antworten freuen!

  • Natürlich!


    Wir haben mit unserem Ersthund auch eine Therapiehunde-Ausbildung gemacht.


    Eines muss gesagt sein: unser Erster folgte keineswegs perfekt. Im Gegenteil. Bei jeder Gelegenheit nahm er Reißaus, jedem Weibchen lief er hinterher.
    Allerdings war er gutmütig. Sehr gutmütig. Und in der Abschlussprüfung in Oberösterreich waren wir die Besten von allen. Leider ist er kurz danach gestorben...


    Also lass dich nicht entmutigen, diese Ausbildung macht euch beiden bestimmt großen Spass!!! ;)


    Liebe Grüße


    Julia und Kovu

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