Viele Menschen "okay" - einzelne nicht ???

  • Hallo,


    ich muß grad irgendwie voll lachen, wenn ich Euch so lese, sorry, aber Ihr bringt es echt auf den Punkt. Manchmal braucht man einfach die Betrachtung von außen, um zu kapieren, was nicht so gut gelaufen ist.


    Ja, Shoppy, ich habe wohl den "Trainings-Modus" abgeschaltet und den Vergleich mit dem Fahrstuhl fand ich auch gut. Ronja hat (eigentlich) eine sehr große Individual-Distanz. Auf dem belebten Platz hatte sie aber kaum ne Chance, diese zu verteidigen.


    Jacky: Es ist schon erstaunlich, wieviele Gedanken man sich über die Psyche seines Hundes macht. Ich denke, Du hast recht mit Deiner Theorie. Merke das oft, wenn ich mal abgelenkt bin (nicht 100%ig bei der Sache), schon übernimmt Ronja quasi das Ruder und blöfft die Leute an. Das Verhalten ist für uns auch völlig neu, weil unserem letzten Hund fremde Leute völlig egal waren.


    Danke für Eure tollen Antworten...:-)


    Liebe Grüße


    BETTY und Ronja

  • Moin, Moin!


    Es ist sehr tröstlich, dass es doch relativ viele Hunde gibt, die "UNSER" Problem auch haben! Ich traue mich mit Lucky nicht wirklich in "Menschenmengen". Aber da wir oft als Fahrer an OffRoad-Events teilnehmen, hatten wir nun zwei Wochenenden nacheinander eine Veranstaltung. Logisch, dass dort auch mehrere Leute sind. Lucky hat dort erstaunlicher Weise KEINE Probleme mit Menschen gehabt. Nichtmal, als ein Teilnehmer mit Krücken angehumpelt kam. Gehen wir jedoch unsere gewohnte Gassitour und kommt uns dann jemand entgegen, kann es sein, dass Lucky bellt und in die Leine steigt. Das hat er zu seiner schlimmen Zeit -vor ein paar Monaten- bei JEDEM gemacht. Nun macht er es "nur" bei älteren Menschen und da auch nur sehr selten. Also so, dass man leider kein System erkennen kann........... :ops:


    Vielleicht ist es tatsächlich so, dass er -WENN ICH aufmerksam bin, nicht reagiert, weil ich ihm dann vorher schon mit einem ruhigen "mhhhmmmhh" zeige, dass ICH den Menschen bemerkt und als ungefährlich eingestuft habe....!????! Leider funktioniert es bei Hundebegegnungen damit nicht... :kopfwand:


    Es ist wirklich anstregend mit "solch einem Hund", weil man immer sehr aufmerksam und vorausschauend unterwegs ist. Mit Lucky kann man leider nicht laufen und einfach mal das Hirn "abschalten". DAS finde ich echt bedauerlich. :/


    Viele Grüße


    Ulrike

  • Hallo,


    Ulrike: Einfach so spazieren gehen und die Seele baumeln lassen, das geht mit Ronja auch nicht. Sie ist gottseidank nicht "böse", eher ängstlich, Fluchtinstinkt und Hunden gegenüber freundlich, aber das Verbellen ist schon peinlich. Verstehe ja auch, daß die Leute sich erschrecken. Würde ich auch, wenn ich um ne Ecke komme und da steht plötzlich nen bellender Hund.


    Ein wirkliches Schema erkenne ich bei Ronja auch nicht. Es sind ganz unterschiedliche Menschen, die sie mal anbellt und mal nicht.


    Naja, wir werden noch sehr viel dran arbeiten müssen. Es tut aber gut, sich mit anderen auszutauschen, die ähnliche Probleme haben. Ronja ist also nicht alleine mit ihrer Umsicherheit Menschen gegenüber.


    Hab auch schonmal von jemandem zu hören gekriegt, daß man sie ja wohl beim Züchter (privater Wurf) total versaut hätte. Das wäre nicht normal für einen Hund, daß er so eine Angst hat. Ich kenne ihre Welpenstube und da war alles bestens, supernettes Frauchen, ein kleines Hunderudel, Ronja hat mit 6-8 Wochen die ersten kleinen Spaziergänge mitgemacht...da ist nix schiefgelaufen.


    Liebe Grüße


    BETTY und Ronja

  • @ Betty


    Lucky ist auch ein sehr unsicherer Hund und genau deswegen bin ich mir nicht sicher, ob er nicht doch mal in einer für ihn kritischen Situation schnappt/beisst! Unsere Bekannten haben Lucky's Bruder; der hat das gleiche Problem. Die beiden kommen von einem ANGEBLICHEN Labradorzüchter. Eigentlich wollten wir einen "echten" Labrador. Zufällig hatte dieser "Züchter" aber auch einen Wurf Labrador-Aussi-Mischlinge. Und da die so witzig aussahen, haben wir uns für die Mischlinge entschieden. Es waren ohnehin sehr komische Leute. Normalerweise hätte man dort gar keinen Welpen kaufen dürfen. Wir durften uns zwar die Mutter ansehen, aber durften uns nicht ansehen, wo die Welpen lebten. Die wurden uns in der Küche präsentiert...... :irre:


    Rückblickend ist mir klar, dass Lucky von Anfang an unsicher war. Leider ist mir das damals, als er noch Welpe war und er noch leicht zu erziehen war, nicht aufgefallen. Und dann kommen natürlich noch die Fehler dazu, die ich bei seiner Erziehung gemacht habe...... :kopfwand:


    Jetzt müssen wir eben mühevoll trainieren...... :ops: Auch wenn Lucky (noch??) nicht unserem Traumhund, den man überall mit hinnehmen kann, entspricht, möchten wir ihn NICHT missen!!!



    Viele Grüße


    Ulrike

  • Hallo Frolic's ;-)


    also wir kennen diese angesprochene Situation selber und haben uns natürlich auch gefragt, warum unsere Hunde bei Gruppen nicht/kaum reagieren und dann bei Einzelpersonen plötzlich wegticken.


    Der Grund ist eigentlich genauso naheliegend wie banal: auf eine Einzelperson kann sich der Hund voll drauf einstellen (wir im übrigen auch) aber bei grossen Menschenansammlungen kommen so viele Reize auf den Hund zu, dass er diese nicht alle verarbeiten kann. Er würde "malle" im Kopf werden, würde er es wirklich versuchen, jeder Person im Auge zu behalten, jeden Geruch zu analysieren, jedes Geräusch zu katalogisieren. Also fährt der Hund seine Aktivitäten auf ein "Notprogramm" herunter und lässt sich somit meist problemlos durch Menschengruppen bewegen.


    Aber es stimmt was der überwiegende Teil hier so schreibt, man kann es dem Hund leider nicht ansehen, warum er gerade die oder die Person anmacht. Auch bei unserem Momo ist leider kein Muster zu erkennen. Da können 50 Personen kommen und bei keinem passiert was, aber dann kommt die 51. Person und der Hund tickt weg.


    Wenn wir wirklich wüssten, WAS dieses Verhalten bei ihm auslöst, wäre uns sicherlich geholfen. So müssen wir halt zum Schutze unseres Hundes (und natürlich zum Schutze der Mitmenschen) unseren Momo an der Leine halten. Das Risiko, dass etwas passieren kann ist mir viel zu hoch. Von dem anstehendem Ärger der aus solchen Situationen entstehen kann mal gänzlich abgesehen.


    Lg
    Volker

  • Hallo,


    diese "Problematik" scheint ja tatsächlich nicht so selten zu sein, wie ich dachte.


    Warum Ronja Leute verbellt, weiß ich relativ sicher. Sie tut es aus Unsicherheit und (ich sag mal) Selbstverteidigung. "Ich hab Angst vor Dir, komm mir bloß nicht zu nahe...hau bloß wieder ab..." so ungefähr. Sie läßt sich von Unbekannten auch nicht anfassen. Warum sie es aber bei großen Menschenansammlungen nicht tut, erschließt sich mir noch nicht so ganz.


    Es gibt ja mehrere Theorien, die alle irgendwie passen könnten. Wenn das Streßpotenzial in der Situation so dermaßen hoch sein sollte, daß es zum Bellen nicht mehr reicht (so nach dem Motto: "Gleich hab ich's geschafft, gleich bin ich hier wieder raus, durchhalten..."), dann würde sie sich bestimmt nicht so auf mich konzentrieren, Kommandos ausführen und Leckerchen annehmen. In extremen Streßsituationen ist Ronja nicht mehr ansprechbar und nimmt auch kein Fressen mehr an.


    Wir werden auf jeden Fall weiter dran arbeiten und es stellen sich ja auch Erfolge ein. Mein Mann war gestern mit ihr in der Stadt und auf dem Rückweg haben sie eine Frau auf dem Gehweg überholen müssen (sehr enge Stelle) und er hat Ronja vorbeibekommen ohne Gebelle. Als er mit ihr am Bordstein anhielt, hat sie sich ohne Aufforderung hingesetzt und nach nem leisen "Weiter" sind sie rüber. Da hat eine Frau zu ner anderen gesagt "Guck mal, es gibt Leute, die ihre Hunde auch erziehen.". Da lächelt man wieder innerlich. Was hätte die wohl gesagt, wenn Ronja sie angebellt hätte...?!


    Liebe Grüße


    BETTY und Ronja

  • bluemerlelabbi


    Lucky kommt von einem "Züchter" der in der Nähe von Dinklage. Ich weiß gar nicht mehr, wie das Kuhdorf hieß!


    Die Leute hat auch gar nicht interessiert, wo Lucky hinkommt. Hauptsache, wir hatten die Kohle dabei. Der Preis von Lucky hatte sich auch, als wir dort waren, plötzlich um 30,00 € erhöht, -weil er doch fast wie ein echter Labrador aussieht......Wo wir wohnen und was wir mit ihm machen war denen total egal. Wir hatten damals das Gefühl, dass wir Lucky und seinen Bruder "gerettet" haben.... Wer weiß, wo die beiden gelandet wären, wenn wir sie nicht gekauft hätten...... Dass die beiden Brüder total unsicher waren, bzw. sind, ist uns -unerfahren wie wir waren- nicht aufgefallen. Und selbst wenn, wir hätten sie auf jeden Fall genommen. Nur wenn wir damals schon sachkundiger gewesen wären, hätten wir schon im Welpenalter versucht, die Unsicherheit "abzutrainieren". Statt dessen haben wir sie aus Unkenntnis noch verstärkt........ :ops:


    Viele Grüße


    Ulrike

  • Meine Hündin hat das Problem auch: Viele Menschen - ok - einzelne (ausgesuchte) - nicht ok! Meine Trainerin hat es als absolut typisch eingestuft und mit der simplen Frage beantwortet: Wenn du Angst vor Menschen hast, wo fühlst du dich wohler, in einer großen Menschenmenge oder in einer einsamen Straße, wo dir einer entgegenkommt?


    Beruhigt mich ungemein, dass es noch viele andere zu geben scheint, die das gleiche Problem zu haben scheint.
    Mich würde mal interessieren: Hat irgendjemand dieses Problem richtig in den Griff bekommen? Soll heißen: Könnt ihr euren Hund auch an einem Ort, wo viele Menschen ein und aus gehen, ohne Leine laufen lassen? Könnt ihr euren Hund problemlos mir zu Freunden etc. nehmen? Stört sich eurer Hund überhaupt nicht mehr an fremden Besuch?

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