Ist Clickern in einer Familie sinnvoll?

  • Jomi ist 13 Wochen alt und lebt bei uns (Vater, Mutter, Tochter 15, Sohn 13).
    Ich (die Mutter und Hauptverantwortliche für den Hund) würde gerne clickern, habe aber Bedenken ob das in unserer Familie möglich ist.
    Kann der Hund Übungseinheiten vom Alltag unterscheiden?
    Muss jedes Familienmitglied ab sofort mti einem Clicker herumlaufen? Bzw. müssen zwangsläufig alle mit ihm Clickern??
    Kann man als Umkehrschluss noch etwas von dem Hund einfordern, ohne zu clickern?
    Ich glaube, ich habe das Grundprinzip des Clickerns gerafft, aber vor meinem inneren Auge steht eine einzelne Person, die alleine für den Hund zuständig ist. :motz:
    Macht es also Sinn für uns (mich) zu clickern??


    Ach ja... noch ne Frage: welche Leckerchen nehmt ihr zum clickern? Zieht ihr die Menge vom eigentlichen Futter ab (ist ja schon ne Menge, was der Hund an Leckerchen bekommt).


    lg Heike

  • Hallo Heike,


    bei uns ist die Konstellation ähnlich, Vater, Mutter, Sohn 17, Tochter 13. Ich bin Jackys Hauptbezugsperson und die einzige, die clickert.


    Wir machen es auch erst seit Kurzem und es funktioniert wunderbar, nach einer Weile, wenn die Hundis das Kommando begriffen haben, baut man den Clicker für diese Übung einfach wieder ab.


    In der Huschu besuchen wir im Moment einen Pingelkurs (Grundgehorsam pingelig), dort hat man uns gelehrt, den Clicker für die Feinheiten einzusetzen. Bin allerdings auch die Einzige, die richtig mit unserer Hündin trainiert, die anderen verlangen nur so einfach Sachen wie hier oder Sitz, Down oder geh Körbchen, das funzt auch ohne Clicker.


    lg Andrea


    P.S. Zum Clickern nehme ich Leckerchen, die weich sind und leicht zu schlucken, ohne langes Kauen, das lenkt ab, magere Putenwienerstückchen oder fettarmen Käse in kleinen Würfelchen, ich ziehe nichts von der Tagesration ab.


    Ist das ein Briardmädchen?

  • Nee, eine Familie stellt beim clickern kein Probelm dar. Ist also durchaus anwendbar!
    Der Clicker dient ja dazu, im richtigen Moment - also Punktgenau - ein Signal an den HUnd abzugeben, welches aussagt: Hey, DAS ist toll und richtig, was du da machst.
    Sitz ein Kommando, wird der Clicker hierfür wieder abgebaut.


    Solange ein Kommando seitens der Haupbezugsperson noch nicht gefestigt ist, sollte der Rest der Familie ohnehin mit dem Einsatz des Wortes warten
    Von daher ist es unnötig, dass jeder einen Clicker mit sich trägt.


    nein, der Hund muß nicht wirklich zwischen Trainingseiheit und Alltag unterscheiden.
    Du übst ja die wichtigsten Sachen für den Einsatz im alltägliche Leben( z.B. sitz, platz, an der Leine Laufen, etc)


    Hoffe, es hilft dir weiter..

  • @ Jacky I
    nein, es ist ein Wällerjunge :D
    Aber deine Vermutung ist nicht völlig aus der Luft gegriffen, denn im Wäller steckt ja ein Briard mit drin.

    Zitat

    dort hat man uns gelehrt, den Clicker für die Feinheiten einzusetzen.


    Was genau meinst du mit "Feinheiten"?



    @ SaChi

    Zitat

    Du übst ja die wichtigsten Sachen für den Einsatz im alltägliche Leben( z.B. sitz, platz, an der Leine Laufen, etc)


    das bedeutet aber, dass ICH mit Clicker herumlaufe, oder? Man kann das clickern nicht auf eine Übungseinheit beschränken, oder? (Ich bin noch dabei, mir ein Bild vom Ausmaß zu machen. Es ist nicht so, dass ich mich weigern würde, mit Clicker in der Hand meinen Tag zu verbringen)


    Heike

  • Ehm, also bei uns gibts den Clicker nur für Übungseinheiten (haben neu angefangen), der Hund muss ja erstmal begreifen... bis wir ihn zum Spazierengehen einsetzen können, wird noch Zeit vergehen...also wir machen sozusagen Clicker-Sessions, in denen alte Sachen verfeinert werden und neue erlernt...

  • Zitat

    Jomi ist 13 Wochen alt und lebt bei uns (Vater, Mutter, Tochter 15, Sohn 13).
    Ich (die Mutter und Hauptverantwortliche für den Hund) würde gerne clickern, habe aber Bedenken ob das in unserer Familie möglich ist.
    Kann der Hund Übungseinheiten vom Alltag unterscheiden?


    Klar kann er das, Hunde sind ziemlich im Differenzieren. Die Frage ist, ist es gewünscht, dass er da Unterschiede macht. Denn Hunde lernen immer, überall und nicht immer das, was der Trainer meint, dass er lehrt... :roll:



    Zitat

    Muss jedes Familienmitglied ab sofort mti einem Clicker herumlaufen? Bzw. müssen zwangsläufig alle mit ihm Clickern??


    Nein, ich habe aber die Erfahrung gemacht, das gerade Kinder mit Begeisterung clickern, besonderst Tricks, wenn sie erst mal auf den Geschmack gekommen sind, und die ersten Erfolge hatten. Kinder haben oft ein viel besseres Timing, können kleinere Fortschritte besser erkennen und bestärken daher großzügiger und haben somit schneller Erfolge.



    Zitat

    Kann man als Umkehrschluss noch etwas von dem Hund einfordern, ohne zu clickern?


    Ja, natürlich. Stell Dir den Clicker wie einen Übersetzungscomputer vor der "Deutsch" in "Hund" übersetzt. Durch das Clickertraining baust Du nun einen gemeinsamen Wortschatz mit dem Hund auf (Sitz, Platz, Bleib, Steh, Rolle, Pfötchen, Fuß, was auch immer), wen der Hund die Bedeutung dieser Signale mittels des Clickerns verstanden hat, muß man sie zwar etwas generalisieren (sodaß diese Signal auch gelten, wenn jemand anders sie sagt, z.B. Dein Mann oder die Kinder (sprich, die müssen diese Signale auch üben)) aber nicht notwendigerweise auch mit dem Clicker.



    Zitat

    Ich glaube, ich habe das Grundprinzip des Clickerns gerafft, aber vor meinem inneren Auge steht eine einzelne Person, die alleine für den Hund zuständig ist. :motz:
    Macht es also Sinn für uns (mich) zu clickern??


    Ja, das macht es. Viele Tiere werden z.B. sogar von verschiedenen Trainiern geclickert, z.B. die Delfine und Wale in den diversen Shows, oder andere Zootiere für das sogenannte Medical Training. Da sind immer mehrere Personen für das Tier zuständig. DAs klappt aber natürlich um so besser, je "gleicher" man das Training gestaltet.




    Zitat

    Ach ja... noch ne Frage: welche Leckerchen nehmt ihr zum clickern? Zieht ihr die Menge vom eigentlichen Futter ab (ist ja schon ne Menge, was der Hund an Leckerchen bekommt).


    lg Heike


    Ja, ich ziehe die Leckerchen von Futter ab. Ich nehme sowohl normales Trockenfutter (habe verschiedene Sorten, die ich mische), ergänzt durch Bockwürstchen, Geflügelfleischwurst, Hundewurst, Geflügelleber, gelegentlich mal Käsekabanossi von FeinkostAlbrecht, Käse, und so weiter, das macht die Sache geschmacklich sehr abwechslungsreich und es bleibt für ihn spannend, was als nächstes für ein Geschmack in seinem Mund landet.
    Als Jackpot habe ich auch immer mal wieder ein Beutelchen Katzenfeuchtfutter dabei.

  • Hallo Heike,


    zu Deiner Frage mit den "Feinheiten"...


    ... wir besuchen ja zur Zeit den sogenannten Pingelkurs, also Grundgehorsam pingelig, d.h. wenn sie sich an meiner linken Seite in Grundstellung hinsetzt, gibt es nur noch Click und Lecker, wenn sie gerade und genau auf richtiger Höhe neben mir sitzt und mich danach anschaut. Bisher war es o.k., wenn sie einfach nur links neben mir zu sitzen kam, wenn ich es verlangt habe, egal ob es schief war oder nicht.


    lg Andrea

  • ich habe heute mit dem Clickern begonnen und mir fallen noch einige Fragen ein, die ich in den Büchern nicht beantwortet finde:
    Was tut ihr, während ihr clickert? die Frage klingt blöd, aber schweigt ihr den hund an, damit er sich auf das Clickern konzentrieren kann, oder lobt ihr ihn parallel auch mit Worten?
    Ich schweige eigentlich - bin ja auch selbst noch auf das clickern konzentriert - aber ich komme mir doof dabei vor. Spontan möcht ich ihn dann loben "braaav machst du das" oder so.
    Und... als ihr begonnen habt: in den Büchern steht, man soll sich ein für den Hund vertrautes Plätzchen suchen. OK, das hab ich.
    ABER... setzte ich mich zu ihm auf den Boden, oder stehe ich vor ihm, sitze ich auf einem Stuhl (der vertraute Ort ist mein Büro, in dem er auch schläft)?
    Heute saß ich auf einem Stuhl vor ihm und er lag vor mir... hmm... ich habe mir das etwas aktiver seinerseits vorgestellt. Was kann ich dazu tun, dass er interessierter und lernfreudiger wird (oder kommt das mit der Zeit?)?


    Tut mir leid, wenn ich etwas naiv frage, aber ich denke, es ist wichtig, dass die ganze Sache auch für mich stimmig ist und das ist sie noch nicht. Habe aber noch nicht wirklich eine Idee, wie ich es verbessern könnte.


    liebe Grüße,


    Heike

  • Hallo Heike,


    kurz vorweg: Hast du Jomi denn schon richtig auf den Clicker konditioniert? Also so lange Click+Leckerchen direkt hintereinander, bis er begriffen hat, dass Click=Leckerchen bedeutet?


    Das ist die Basis aller Motivation ;)


    Der Hund muss dann ja auch erst einmal verstehen, was man überhaupt von ihm möchte. Also dass er aktiv etwas tun muss, um diesen Click auszulösen. Dazu habe ich bei unseren ersten Versuchen auch winzige Dinge geclickert, zum Beispiel "In-Richtung-Papierkorb-gucken". An diese meine erste Clicker-Session erinnere ich mich noch ganz genau, denn ich stand der Sache doch anfangs recht skeptisch gegenüber, aber bereits nach wenigen Minuten hatte mein kleiner Scaddy den Bogen raus und war so weit, dass er den Papierkorb gezielt mit der Nase anstupste, um an das begehrte Leckerchen zu kommen. Faszination Clickertraining. Meine Begeisterung kannte keine Grenzen mehr :D


    Beim einen gehts schneller, der andere braucht etwas länger für diesen Prozess. Aber wenn die erstmal wissen, worum es geht, dann arbeiten sie (meist) auch hochmotiviert mit und fangen an, auch mal neue Dinge auszuprobieren, wenn etwas Bewährtes keinen Click mehr bringt. Gelegentlich sogar etwas stürmisch und übermotiviert, weswegen ich mich nicht mehr zu ihm auf den Boden setze, sondern halt vom Stuhl aus oder im Stehen mit im übe.


    Ich bestärke ihn auch immer wieder mit Worten. Neulich habe ich zum Beispiel "Geh um die Kiste rum" geclickert, und da habe ich ihn mit einem vorantreibenden "Jajajajajajaaaa!" wissen lassen, dass er so weiterlaufen und nicht umdrehen soll, denn er hat hinter der Kiste immer Kehrt gemacht und ist zu mir zurückgelaufen. Andere machen das nicht, die lassen ihre Hunde schweigend so lange weiterprobieren bis sie von selbst herausgefunden haben, dass sie herum- und nicht zurücklaufen sollen, aber das muss man wohl einfach ausprobieren und dann so handhaben, wie's für den eigenen Hund und auch für sich selbst am besten passt.


    Auf dieser http://www.clicker.de%20Clickerseite findet man auch viele Tipps, Hilfen und Ratschläge. Vielleicht magst du ja mal reinschauen :)

  • Zitat

    ich habe heute mit dem Clickern begonnen und mir fallen noch einige Fragen ein, die ich in den Büchern nicht beantwortet finde:
    Was tut ihr, während ihr clickert? die Frage klingt blöd, aber schweigt ihr den hund an, damit er sich auf das Clickern konzentrieren kann, oder lobt ihr ihn parallel auch mit Worten?


    Beides: Anfangs bin ich ehr ruhig. Später benutze ich einen "Freudenausbruch" gerne mal, um dem Hund die bessere von zwei Möglichkeiten zu verdeutlichen - das ist schwirig ohne konkrete Situation zu erläutern.


    Zitat

    Ich schweige eigentlich - bin ja auch selbst noch auf das clickern konzentriert - aber ich komme mir doof dabei vor. Spontan möcht ich ihn dann loben "braaav machst du das" oder so.



    Such Dir was kürzeres aus, ein zackiges Yes, oder so, weil Dundas gleich als verbales Markersignal anstatt des Clickers verwenden kannst, wenn du mal keinen dabei hast.



    Zitat

    Und... als ihr begonnen habt: in den Büchern steht, man soll sich ein für den Hund vertrautes Plätzchen suchen. OK, das hab ich.
    ABER... setzte ich mich zu ihm auf den Boden, oder stehe ich vor ihm, sitze ich auf einem Stuhl (der vertraute Ort ist mein Büro, in dem er auch schläft)?


    Das ist im Prinzip egal. Ich würde sitzen (zumindest am Anfang), wenn ich was stationäres clickere ("Bleib"-Übungen). Bei Sachen, wo sich der Hund bewegen muß (also bei allem anderen) würde ich erst mal stehen. Wenn Du da auch sitzt, was durch aus auch geht, solltest Du durch Platzieren der Leckerchen darauf achten, dass der Hund nicht "steckenbleibt" sondern sich aus der Zielposition wieder in die Ausgangsposition oder zumindest aus der Zielposition bewegt. Sonst passiert nämlich genau das:




    Zitat

    Heute saß ich auf einem Stuhl vor ihm und er lag vor mir... hmm... ich habe mir das etwas aktiver seinerseits vorgestellt. Was kann ich dazu tun, dass er interessierter und lernfreudiger wird (oder kommt das mit der Zeit?)?


    Ich clickere als erste Übungen gerne Fingertouches - da kann ich die Finger so platzieren, dass er sich bewegen muß und das Leckerchen werfen, damit er zu mir zurückkommen muß (bewegen...). Ich bclickere auch gerne "geh auf Deine Decke" da muß sich der Hund von mir wegbewegen, um den click zubekommen. Dann kann man variieren, entweder gibts die Belohnung bei mir (dann muß er ZURÜCK kommen) oder ich werfe das Leckerchen in die andere Richtung, dann muß er das Leckerchen HOLEN GEHEN).


    Ich würde keinesfalls als erstes Blickkontakt clickern, oder mehrere Tage nur den Clicker konditionieren. Ich mach das allerhöchstens 10 Mal - meistens nur so 5-6 Mahl. Eventuell wiederhole ich das, wenn ich anfangen in einem völlig anderen Kontext zu trainieren. Du brachst den Clicker nicht Tagelang "aufzuladen" - weil er ja bei jedem Click eh mit Lckerchen bestärkt wird, läd er sich ja niemals "ab" - es ist daher nicht schlimm, wenn der Hund anfangs noch nicht hundertprozentig verstanden hat, dass dem Click ein Leckerchen folgt - Essen ist ein derartig starker Primärer Reiz, dass sie das gar nicht anderes verstehen können.
    Viel schwieriger ist es einen Hund der "stationär" den Clicker belauert, nachher zum Bewegen zu bewegen.




    Zitat

    Tut mir leid, wenn ich etwas naiv frage, aber ich denke, es ist wichtig, dass die ganze Sache auch für mich stimmig ist und das ist sie noch nicht. Habe aber noch nicht wirklich eine Idee, wie ich es verbessern könnte.


    liebe Grüße,


    Heike


    Nein, das waren keine naiven Fragen, das ist alles ziemlich wichtig. Undoftmals ist das in den Büchern ziemlich unpräzise beschrieben.


    Das allerallerallerwichtigste Beim Clickern ist, dass der Hund sich bewegt. Das zweitwichigste ist, dass Du diese Bewegungen siehst. Wenn die Clicks erst mal nicht richtig getimet sind ist das nicht so schlimm, solange der Hund sich wenigstens noch bewegt hat. Du wirst mit der Zeit besser darin wernden, die richtigen Bewegungen zu sehen und sie dann auich zu clicken. (Gut zum Üben sind Tennis-Übertragungen: versuch zu clicken, wenn der Ball den Schläger berührt. Oder wenn der BAll den Boden berührt - wenn Du nur einen Ton (Ball + Click) hörst, war Dein Timing gut...)

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