Knochenkrebs, Metastasen in der Lunge

  • Habe mich heute in diesem Forum angemeldet, weil wir mal ein bisschen Rat brauchen und vielleicht Erfahrungsaustausch. Unser Dobermann Clyde ist 10 Jahre alt. Seit ca 1,5 Jahren leckt er sich ständig die Vorderpfote von unten auf, so dass sie manchmal richtig wund und blutig ist. Waren oft beim Tierarzt deshalb und haben immer Jod und Salbe bekommen. Im Mai diesen Jahres humpelte er dann etwas, die Pfote war wieder aufgeleckt. Irgendwie war es diesmal aber schlimmer als sonst. Als er dann gegen eine leere Kinder-Plastikgieskanne aus dem Buddelkasten lief und dann die Pfote gar nicht mehr aufsetzte, gingen wir doch wieder zum Tierarzt. Diesmal wurde geröntgt und der Arzt stellte fest, das etwas mit dem Zeh nicht stimmt. Er wollte erstmal mit Anitibiotika und Schmerzmittel versuchen. NAch sechs Wochen jedoch keine Besserung, sondern die Stelle am Knochen war doppelt so groß. Diagnose Knochenkrebs. Er wollte gleich amputieren. Wir wollten aber noch ne zweite Meinung und gingen in die Tierklinik. Lunge röntgen und in beiden Lungenflügeln Metastasen. Da stand dann für uns fest, dass wir ihn nicht operieren. Man muss noch dazu sagen, dass er bereits ne Platte hinten im Bein hat und dazu noch ziemlich dolle HD, also eh nicht so stabil und wir wollten ihm die OP ersparen. Die Tierärztin hat uns ebenfalls von ner OP abgeraten, weil die Metastasen in der Lunge schon so viele sind und schon so groß, dass sie halt zu sehen sind, außerdem ist er auch schon 10 Jahre alt. Das war im April diesen JAhres. Seit dem bekommt er täglich zwei Metagam und es geht ihm mal gut mal nicht so gut. Manche Tage liegt er nur rum, manchmal benimmt er sich wie ein Baby und will den ganzen Tag spielen. Er frisst alles was er bekommen kann, bellt, jagt Igel und freut sich über jeden, der kommt. Nur halt wenn er die Pfote nicht aufsetzt, wenn er nur rumliegt und ganz hastig am Atmen ist, wenn er sich kaum setzen kann oder nciht hoch kommt, dann denken wir darüber nach ob und wann es der richtige Zeitpunkt ist, ihn zu erlösen. Wir sind so verunsichert, was das Richtige ist. Wir wollen auf keinen Fall, dass er Schmerzen hat, aber denken, es geht ihm nicht so schlecht, dass man ihn erlösen muss. Letzte Woche hatte er doll Durchfall, hat einfach überall "laufen lassen". Heute hat er zwei Mal gebrochen, beim ersten MAl voll der Wassrfall, flüssig und klar und richtig viel. Was sollen wir nur tun? Kann uns jemand einen Rat geben oder hat von euch jemand Erfahrung mit Knochenkrebs beim Hund? Wie lang kann er noch leben mit "nur" Schmerztherapie? Wann sollte man ihn gehen lassen? Es wäre schön, wenn wir hier Rat finden würden...

  • Hallo Lealotte, das zu lesen tut mir selber weh :/ , und ich kann dir leider keinen medizinischen Ratschlag geben.


    Was die "Erlösung" anbelangt kann ich dir nur sagen, dass du spüren wirst, wenn der Zeitpunkt erreicht ist.
    So wie du geschrieben hast, war es ja bislang so, dass es noch aktive Momente im Leben von Clyde gab, und auch der Appetit ungebrochen zu sein schien.
    Da wäre es für mich definitiv zu früh, um an eine Einschläferung zu denken.
    Sollte sich jedoch der Zustand nun rapide verschlechtern, das übermässige Erbrechen und auch der Durchfall anhalten, dann würde ich mich persönlich nochmal mit dem behandelnden Arzt beraten.
    Leiden soll und darf dein Kleiner auf gar keinen Fall, das musst du ihm unbedingt ersparen.
    Die Entscheidung, wann der richtige Zeitpunkt gekommen ist, die kann dir niemand abnehmen, aber glaube mir, dass du es spüren wirst.
    Ich wünsche dir für diesen Moment ganz viel Kraft, denn die wirst du brauchen.


    Mitfühlende Grüsse von Britta

  • Hi leolotte,


    Du bist in der Situation vor der wir alle Angst haben und die wir doch alle erleben müssen.


    Medizinisch kann Dir von hier aus sicher niemand raten. Aber Du kennst Clyde am allerbesten und weißt was für ihn bis jetzt ein lebenswertes Leben ausgemacht hat. Wenn er darin sehr stark eingeschränkt ist und Schmerzen hat wirst Du es an seinen Augen und an seinem Verhalten merken...dann laß ihn ruhig, ohne Schmerzen und würdevoll gehen. Es ist ganz schrecklich und während ich das schreibe laufen mir die Tränen über das Gesicht - denn ich fühle mit Dir. :streichel:


    Genieße Deine Maus noch, aber laß ihn bitte nicht zusammenbrechen.


    Du hast so liebevoll über Clyde geschrieben und diese enge Verbundenheit wird Dir den Zeitpunkt zeigen...


    Ich wünsche Dir ganz viel Kraft und denke an Euch


    alles Liebe Brigitte

  • Hallo Britta, danke für deine Antwort. Genauso, wie du geschrieben hast, denken wir ja auch. Er wird es uns schon zeigen, wenn er nicht mehr will. Aber irgendwie will man immer Bestätigung haben, dass man das richtige tut. Die Unsicherheit macht mich ganz schön alle. Er kann halt nicht zu uns sagen, ich hab Schmerzen und mag nicht mehr.... Wir denken auch immer, so lang das Essen noch schmeckt, ist alles ok... Smile... Hast du selbst Erfahrung mit Krebs beim Hund?



    Brigitte, dir auch vielen Dank für deine Antwort. Wir haben hier auch echt schon viele Tränen vergossen, auch mein Mann und meine Tochter. Er gehört einfach zur Familie. Wenn ich das lese, was ihr schreibt, gehts mir echt besser. Es ist einfach Bestätigung, wir machen alles richtig. Er muss nicht leiden, die Schmerzen sind wohl erträglich mit den Pillen. Solang er sich freut und rumspringt und frisst.... Vielleicht schläft er auch einfach irgendwann ein....

  • Nein Lealotte, Erfahrung mit Krebs hatte ich bei meinem eigenen Hund nicht...aber mindestens genauso schrecklich war es allemal gewesen :/
    Auch ich musste mich der verdammten Verantwortung stellen :hilfe: , daher ist mir bewusst, wie es dir ergehen mag.


    Bei meiner Freundin allerdings wurde ich mit dem Krebsleiden ihres Hundes konfrontiert.
    Er hatte einen bösartigen Tumor im Kiefer, der nach und nach alles zerfrass...ganz entsetzlich.
    Ich verbrachte sehr viele Stunden mit meiner Freundin, und wir redeten ganz viel über diesen besonders gefürchteten Tag X.


    Letztendlich war sie es aber, die darüber entschied, und das, obwohl sie es im Vorfeld nie für möglich hielt entscheiden zu können.
    Ich war dabei, als ihr Hund eingeschläfert wurde.


    Das schaffst du ganz sicher auch :streichel:

  • hallo leolotte,
    es tut mir sehr leid um deinen dobi. ich kann dir berichten, wie es beim dobi meiner freundin war. er war auch betroffen.


    ihm wurde ein zeh amputiert. danach ging es ihm eigentlich wieder gut. die wunde heilte aber nicht so richtig.
    nach einiger zeit bekam er husten, der behandelt wurde. sobald die medikamente abgesetzt wurden, fing der husten wieder an.


    meine freundin ging zu mehreren ärzten, weil der husten nicht weggehen wollte. eines tages fiehl der hund beim gassigehen einfach um. war aber nach kurzer zeit wieder da. sie fuhr mit ihm in die tierklinik. diagnose lungenkrebs.


    das war ein furchtbarer schock. er bekam medikamente und es ging ihm wieder gut. zwischen durch gab es aber durchaus auch weniger gute tage. bis er dann anfing durchfall zu bekommen. das ging einige zeit so, war dann wieder in ordnung. dann konnte er kein wasser mehr halten. er lief, sobald er lag aus. es war eine sehr schwere zeit für meine freundin. er ging gern laufen, fraß gut - bis auf diese "ausfälle".


    dann bekam er spritzen, nach denen es ihm wieder besser ging. (ich weiß aber im moment nicht, wofür die waren).


    sein husten wurde dann mal wieder schlimmer, er hatte sehr viel durst. eines tages ist er wieder unterwegs umgefallen und meine freundin hat ihn nicht mehr allein nach hause gekriegt. sie ist dann mit ihm zum tierarzt, er riet ihr, den hund zu erlösen. es war eine sehr schwere entscheidung, die sie in dem moment treffen mußte.


    ich weiß nicht, ob dir die schilderung hilft. ich will dir auf keinen fall ncoh mehr angst machen. vielleicht ist es eine kleine hilfe, zu erkennen, wann der richtige zeitpunkt gekommen ist.


    ganz traurige grüße marion

  • Hallo Leolotte!


    Erstmal herzlich willkommen im Forum! Und es tut mir wirklich leid, dass Du so einen traurigen Grund hast Dich hier anzumelden.
    Es muss eine wahnsinnig schwere Zeit für Dich sein!
    Ich finde es aber sehr verantwortungsvoll von Dir, dass Du Deinen Schatz ein Leben voller Schmerzen ersparen möchtest und ihn gehen lassen würdest, wenn seine Zeit gekommen ist. Das ist so ein schwerer Schritt, alle Hundehalter hier haben die größte Angst davor in solch eine Situation zu kommen.


    Ich hab lange überlegt, ob ich meine Erfahrungen in Sachen Krebs hier schreiben soll. Ich möchte Dir kein Angst machen! Aber vielleicht hilft Dir folgende Erfahrung, den richtigen Zeitpunkt zu finden:


    Die Hündin meines Kumpels hatte Knochenkrebs und auch Metastasen in der Lunge. Niemand kann sagen, wie lange Hunde mit solch einem Krebs gut leben können, das ist von Hund zu Hund unterschiedlich. Die Hündin meines Kumpels hatte noch einige sehr schöne Monate nach der Diagnose. Sie hatte zum Schluss sehr schweren Husten, bekam nur sehr schwer Luft. Das wäre der Moment gewesen an der ich sie persönlich gehen lassen hätte. Mein Kumpel hatte allerdings nicht den Mut die Entscheidung zu treffen und hat sie sich quälen lassen :( : . Sie hat nachdem der Husten sehr schlimm geworden war, rapide an Gewicht verloren, war total anteilnahmslos, hat kaum noch gefressen. Sie ist dann irgendwann eingeschlafen.


    Du schreibst, das Dein Hund noch viel Lebensfreude hat. Dann ist es sicherlich noch zu früh. Genieße jeden Tag mit Deinem Schatz, verwöhn ihn und erlebe die Momente mit ihm ganz intensiv. Er kann noch eine sehr sehr schöne Zeit bei Euch haben!


    Er wird es Dir zeigen, so traurig das auch klingt!


    *oje jetzt heul ich schon wieder, denn ich bin in der gleichen Situation wie Du und habe genauso Angst um meine Maus*


    Ich wünsche Euch ganz viel Kraft in dieser Zeit!
    Fühl Dich mal ganz doll umarmt :streichel:

  • Hallo Leolotte,


    ...ein trauriger Beginn hier im Forum. Trotzdem ein herzliches Willkommen.


    Krebs schreitet beim Hund irrsinnig schnell voran.
    Viel rascher als beim Menschen.


    Du kennst Deinen Hund.
    Achte auf seine Signale.
    Er wird Dir sagen, wenn es nicht mehr geht. Seine Augen sprechen da
    eine deutliche Sprache.
    Du musst ihn nur beobachten und wirst es erkennen.


    Das was Du uns da schilderst hört sich nicht gut an.
    Ich denke den grössten Teil seines Weges ist er bereits mit Euch
    gegangen. Und ich denke, Du weisst das auch.


    Achte auf seine Signale und verpasse nicht den Zeitpunkt.
    Lass ihn gehen, solange er noch seine Würde hat.
    Lass ihn gehen, solange Du ihn noch als den in Erinnerung hast, den Du
    gekannt und geliebt hast. Nicht als die leidende und bedauernswerte
    Kreatur.


    Alles Gute für Euch!


    liebe Grüsse ... Patrick (...der weiss, wie schwer diese Entscheidung ist.)

  • Hallo Leolotte,


    fürwahr ein trauriger Anlass, um sich hier anzumelden. Umso mehr bewundere ich Deine Fürsorge und Deine Nachdenklichkeit.


    Sicher verstehst Du, daß auf dieser virtuellen Ebene keine spezifische mediziniesche Aussage getroffen werden kann. Zumal jeder Hund -jedes Tier - die gleiche Krankheit anders verarbeitet. Selbst bei uns Menschen ist das ja so.


    Es ist sehr lange her, daß ich in Deiner Situation war und wir mit unserer Schäferhündin Asta (sie war damals 16 Jahre alt) zum Tierarzt gefahren sind. Ich saß mit ihr hinten im Auto und ich werde ihren Blick nicht vergessen, so lange ich lebe. Sie wußte, wo es hingeht und sie schaute mich an, als wollte sie sagen "sei nicht traurig, es ist okay".
    Was ich damit sagen möchte: So banal es auch klingt - Dein Hund wird Dir zeigen, wenn er erlöst werden möchte. Ich bin sicher, daß Du Deinen Clyde gut genung kennst, um in seinen Augen lesen zu können.


    Solange er noch guten Appetit hat und vor allem Spielphasen, ist er sicher selbst noch nicht so weit. Wenn er aber irgendwann nur noch liegt, Schmerzen hat und keine Lebensfreude mehr zu erkennen ist, dann schau ihn genau an - und hab keine Angst, ihn gehen zu lassen. Clyde wird Dir nicht böse, sondern dankbar sein.


    Bis dahin geniesst jeden Tag mit ihm. Mögen es noch viele sein!


    Euch allen viel Kraft!


    Jörn

  • .... ein trauriger Anlass.


    Ich habe schon zwei Hunde an Krebs verloren - es ging jeweils rasend schnell. Ich bin etwas skeptisch, was das "warten, bis der Hund zeigt, dass er genug hat" betrifft. Die meisten Hunde leiden stoisch ohne es zu zeigen, versuchen es ihrem Halter Recht zu machen indem sie noch mitmachen und wedeln, usw. Es ist sehr schwer, den richtigen Zeitpunkt zu erwischen, und man tendiert dazu, zu lange zu warten, weil man nicht loslassen will.


    Besser als Patrick in seinem letzten Abschnitt kann man es nicht ausdrücken.


    Alles Gute

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