Fragen zum Clickern

  • Hallo!


    Ich hoffe ich habe meine Fragen nicht beim suchen übersehen und die gabs schonmal... :ops:


    Ich habe angefangen Artikel über das Clickertraining zu lesen und wollte mal fragen (habe uch keinen eigenen Hund um das auszuprobieren) ob ein Hund eigentlich das Klick des Clickers von dem einer Computermaus unterscheiden kann?


    Und beim sogenannten "Shaping mit dem Zeitfenster" (von clicker.de) - bringt es den Hund da nicht durcheinander, wenn man zunächst das Liegenbleiben, dann das schnelle Hinlegen und dann beides in Folge clickt? Woher weiß er, das das, was er vorher gemacht hat, richtig ist, nun aber der nächste Schritt kommt?


    Edit: Achja, und wenn ich Alltag in Situationen clicke, in denen der Hund einfach nur ein gewünschtes Verhalten zeigt (meinetwegen, er setzt sich hin ohne das er das Kommando "Sitz" bereits kann) - bekommt er dann auch ein Leckechen o.ä.? Oder ist das für den Hund nur ein "Huch, ich hab wohl irgendwas gemacht, was meinem Herrchen gefallen hat. Ich weiß aber nicht genau was."? Oder sollte dieses Verhalten dann auch mitten im Alltag zu einer Trainingseinheit ausarten? Wie versteht der Hund das?


    Vielen Dank schonmal im Voraus,
    Atani

  • Hallo und erst einmal ein herzliches Willkommen hier im Forum :winken:


    Ich bin jetzt kein Clickerprofi, aber da meine da so sehr drauf anspringt, veranstalten wir das seit einigen Wochen auch.


    Ich hoffe, ich kann Dir Deine Fragen "richtig" beantworten, ansonsten bitte ich um Korrektur von den Profies.


    Zitat

    Ich habe angefangen Artikel über das Clickertraining zu lesen und wollte mal fragen (habe uch keinen eigenen Hund um das auszuprobieren) ob ein Hund eigentlich das Klick des Clickers von dem einer Computermaus unterscheiden kann?


    Das kann meine zumindest seeehhr gut unterscheiden. Das Clickern vom Clicker ist aber auch recht laut bzw. ein völlig anderer Ton.


    Zitat


    Und beim sogenannten "Shaping mit dem Zeitfenster" (von clicker.de) - bringt es den Hund da nicht durcheinander, wenn man zunächst das Liegenbleiben, dann das schnelle Hinlegen und dann beides in Folge clickt? Woher weiß er, das das, was er vorher gemacht hat, richtig ist, nun aber der nächste Schritt kommt?


    Nee, das ist zwar durchaus erstaunlich, aber es bringt ihn nicht durcheinander und der Hund hat meist sehr schnell raus, was man gerade von ihm will (kein Click, mmh, ist wohl gerade nicht mehr angesagt, probiere ich mal das, auch kein Click, naja, das vielleicht??? :???:, AHHH, ein Click, dann also nun so!).


    Beim Clickertraining ist oft der Hundehalter (HH) mehr gefragt, die notwendige Aufmerksamkeit und Konsequenz an den Tag zu legen wie der Hund. Denn der HH muss sich sehr genau vorher überlegen, was er denn an Verhalten sehen will und durchaus jede minimale Körperbewegung bewerten und sek zählen. Wenn er sich da aus Unachtsamkeit verclickert :kopfwand:, kann das Stunden/Tage dauern, um das wieder "rauszuclickern".


    Zitat


    Edit: Achja, und wenn ich Alltag in Situationen clicke, in denen der Hund einfach nur ein gewünschtes Verhalten zeigt (meinetwegen, er setzt sich hin ohne das er das Kommando "Sitz" bereits kann) - bekommt er dann auch ein Leckechen o.ä.? Oder ist das für den Hund nur ein "Huch, ich hab wohl irgendwas gemacht, was meinem Herrchen gefallen hat. Ich weiß aber nicht genau was."? Oder sollte dieses Verhalten dann auch mitten im Alltag zu einer Trainingseinheit ausarten? Wie versteht der Hund das?


    Jedes Clickern ist ein Training, wo beide, Hund wie Halter, die oben beschriebene Aufmerksamkeit haben sollten. Jedes Training wird bei uns mit einem einfachen Kommando begonnen und mit einem Schlußkommando beendet.


    Ab und an clicker ich auch nebenbei im Alltag und da kommt es dann darauf an, wie gut ich meine Konzentration halten kann. Und dann bekommt meine, auch wenn sie nur "aus Versehen" das gewünschte Verhalten gezeigt hat, ein Click und ein Leckerlie (wobei meine mittlerweile schon viel wilder auf das Click ist und das Leckerlie eher nebenbei frisst).

  • Danke für die rasche Antwort :)


    Das hört sich alles sehr faszinierend an - ich wünschte, ich könnte es selbst mal ausprobieren. Naja, das wird noch ein wenig dauern ;)

  • Du kannst es probieren, kauf dir nen clicker oder benutze den Dekel eines Babygläschens (drücken und es klickt) oder einen Kugelschreiber mit "Klickfunktion".
    Und Gummibärchen, jede menge Gummibärchen, Smarties, M&Ms oder Erdnüsse, irgendwas Kleines jedenfalls zum naschen.


    Dann schnapp dir einen Freund/Freundin.
    Sag du machst einen Versuch mir ihm/ihr.


    Du kannst entweder erklären das jeder Click bedeutet gut, richtig und erwünscht und dann belohnst du ihn/sie mit einem deiner Belohnungsteilchen.
    Oder du konditionierst ihn/sie von Anfang an auf deinen Clicker, wie bei den Hunden (Click + Belohnung, Click + Belohnung) immer wieder bis du merkst es wurde verstanden.
    DENN, du kannst etwas später clicken und wenn die Person zu dir kommt oder dich anschaut ist es vollbracht.


    Und dann kannst du Anfangen dir etwas auszudenken was du möchtest. Z.B. auf einen Stuhl zu steigen. Die Person streift durch den Raum oder schaut sich um.
    Blick zum Stuhl = Click und direkt die Belohnung.
    Etc.pp.


    Versuchs mal, es ist irre witzig und kann sogar als Partygag gelten!


    Ich habe das Clickern schon ein paar mal mit Kindergruppen gemacht, die hatten imemr IRRE viel Spass dadran :)


    Denn, das ganze basiert ja nur auf der Konditionierung, eine Lerntheorie.
    Die auch beim Menschen genauso funktioniert.


    Wichtig ist auch das ihr euch wirklich konzentriert und ihr am besten nicht sprecht bzw. nicht viel sprecht bzw. nur das nötigste und euch wirklich auf die "Aufgabe" konzentriert.


    Viel Spass!


    Nina

  • :D das hört sich wirklich lustig an :) habe auch schonmal gelesen, dass es gar nicht so verkehrt ist, das Timing vorher an einem Menschen zu üben. Vielleicht werd ich das wirklich mal machen. Danke für den Tipp!


    Habe noch eine Frage: Wenn ich das richtig verstanden habe, verstärkt man ja mit dem Clicker nur ein bestimmtes Verhalten. Wenn der Hund ein Verhalten aber nicht zeigt, das ich bestärken möchte - meinetwegen er legt sich nicht hin (blödes Beispiel, aber mir fällt grad kein anderes ein) - kann ich ihn dann mit einem Leckerlie wenigstens "nach unten" locken und dann erst clicken, wenn z.B. die Nase auf dem Boden ist? der würde das den Hund verwirren, weil die Reihenfolge "falsch" ist?

  • hallo zusammen,


    ich hab das so verstanden und div. Hundetrainer sagen das auch immer, dass man das Leckerli nicht schon in der Hand haben soll, wenn man clickert. und click bedeutet "es kommt ein Leckerli oder eine andere bestärkung", ansonsten wird der Click irgendwann wieder ent-konditioniert.
    das hab ich grad bei Pietralla nachgelesen, übrigens ein tolles Buch und ein echt toller Hundekenner.


    man kann jedes Geräusch nehmen,was man möchte und Hunde, die den Clicker gut kennen, kapieren schnell, dass sich das Geräusch nun etwas anders anhört, aber dasselbe bedeutet. wenn ich meinen mal zuhause vergessen hab, dann mach ich das Geräusch selbst. Jule ist das egal, hauptsache die Wurst kommt!


    Kann man übrigens auch mit anderen Tieren machen, vielleicht hast du ja eine Katze zur Hand;)


    Grüße, heike

  • Nein, habe leider gar keine Haustiere.


    Aber das ist ja, was ich meinte - das Leckerlie wird erst später in die Hand genommen. Wie bringe ich den Hund dann dazu, das Verhalten zu zeigen, das ich ihm beibringen möchte, wenn er es nicht von selbst zeigt?

  • da gibts zwei Arten:


    1) wenn der hund zum Beispiel lernen soll, Pfote zu geben, dann clickt man jede noch so kleine Bewegung, die in diese Richtung geht, also z.B., wenn der Hund die Pfote nur etwas hebt. Das ganze geschieht auch ohne Komando, das kommt erst später. Am Anfang sind das zufällige Bewegungen des Hundes. Der Hund will ja wieder etwas haben und bietet dann eine Reihe von Bewegungen an und die, die man haben möchte, clickt man.
    Wenn ich mit Clicker in der Hand vor Jule stehe, dann bietet sie mir alles an, was sie schon kann oder auch eine Vielzahl an anderen Bewegungen. Sie muss also richtig denken: "Was will die jetzt von mir? So? Oder vielleicht so?" und wenn ich dann eine Bewegung clicke, dann muss sie wieder denken: "was hab ich jetzt grad gemacht? Kopf bewegt - Nein. Pfote - Nein." Und so kommt man dann der Bewegung, die man möchte, immer näher. So arbeitet Pietralla.


    2) man kann auch bereits dinge clickern, die der Hund schon kann. Dann ist das für ihn aber eher eine ganz deutliche Bestärkung und weniger ein Mit-Denken.


    Hoffe, es hat dir geholfen! Könnte dir zum Üben unseren Kater mal ausleihen :D

  • Eine andere Möglichkeit, als das beschriebene "freie Formen", für Dein "Hund legt sich nicht hin" Beispiel:
    Du könntest vorab clickern, dass der Hund mit der Nase Deine Hand anstupsst. Das ist recht einfach, weil viele Hunde das sowieso machen, wenn man ihnen eine Hand vor die Nase hält. Nachdem der Hund gelernt hat, Deine Hand anzustupsen, lernt er dann im nächsten Schritt, Deiner Hand mit der Nase zu folgen.
    Und Schwubs, kannst Du eine ähnliche Lockbewegung mit Deiner Hand machen, wie bei der Leckerchen-folgen-Methode - nur ohne Leckerchen in der Hand. Dieses "Hundenase folgt Menschenfingern" läßt sich z.B. für Platz, Sitz, Drehen, Rolle, Hochspringen, Fuß, und und und. verwenden.
    Der Vorteil ist: man hat sehr schnell ein Handsignal (indem man die ursprüngliche Lockbewegung entsprechend abschwächt), ohne das man das Problem hat, wie man das Leckerchen in der Hand wieder los wird.

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