Fährtenseminar ja oder nein ?

  • Hallo,


    ich bin gerade von einer Bekannten gefragt worden, ob ich an einem Fährtenseminar teilnehmen möchte.


    Ich hätte schon Interesse, aber.............


    Mein Hund ist nun mal schon ein Sichtjäger und seit ich ihn etwas vermehrt etwas suchen lasse - Leckerli, Ball etc. - geht er auch leider auch oft mit der Nase etwas suchen, was er nicht soll - dabei kann ich ihn schon noch abhalten, z. B. im Gebüsch zu verschwinden.


    Zu bestimmten Zeiten und in "gefährlichen" Gebieten ist er mit der Leine gesichert.


    Jetzt weiß ich aber nicht, ob es von Vorteil ist, ein solches Fährtenseminar zu besuchen - nicht dass er danach nur noch am Suchen ist und sucht und dann nur noch an der Leine laufen muss.


    Oder hilft es, wenn er verstärkt dann mit mir sucht und sich somit etwas "ausgleicht" und keine eigenen Wege geht? Hab damit jetzt ja so gar keine Erfahrung.


    Ich bin so unschlüssig...............


    LG
    Sabine

  • Hallo Sabine,


    in erster Linie soll dein Hund ja lernen, MIT DIR zu arbeiten.


    Wenn er tatsächlich so ein Nasenhund ist, dann hast du hier die Möglichkeit, ihn kontrolliert zu führen.


    Worauf ich aber auf alle Fälle achten würde: es gibt Seminare, da werden die Fährten mittels Leckerlie-Spur gelegt. Von solchen Seminaren kann ich nur abraten. Was Hund hier lernt - FRISS WAS DU FINDEST!!


    Ich kenne gleich mehrere in meinem Bekanntenkreis, die genau solche Seminare belegt haben und nun daran arbeiten, dass der Hund eben NICHT mehr alles aufnimmt, was er findet.


    Wenn Fährtenseminar, dann arbeite mit einem Dummy der nur für diese Zwecke gebraucht wird.


    Kann nicht sein, dass man seinem Hund erst wochen-/monatelang beibringt, nicht zu fressen was auf dem Weg liegt und dann gilt im Seminar plötzlich genau das Gegenteil.


    Ansonsten aber fände es dein Hund sicherlich toll, wenn er mit Dir so tolle Dinge machen und erleben darf. Also ich würds tun, leider is meiner weniger auf Nase aus, dafür aber ist meiner geboren für Agility ;-)


    Lg
    Volker

  • Hallo Volker,


    danke für deine Antwort. Ich denke, ich werd auf das Seminar gehen.


    Das mit dem Dummy für die Arbeit werd ich mir merken, aber so, wie ich die bekannte HH mit ihrem Labbi arbeiten sehe, geht da nicht so viel über Leckerli, und nachdem das ihre Trainerin ist, wird es bei dem Seminar wohl auch so sein.


    Nur hoffe ich, dass mein Puschkin dann auch mit einem Dummy arbeitet, er findet unseren nämlich so "interessant" wie einen Sack Reis :D


    Apportieren tut er den nämlich nur nach Lust und Laune (nur jetzt endlich mal seinen doofen Ball :motz: ) und sowas nennt sich Retriever :^^: . Und mit dem Futterdummy verkrümelt er sich gerne.


    Ich hoffe mal, dass es uns was bringt.


    LG
    Sabine

  • @windi:
    Ich stimme dir nur halb zu.
    Anfangs werden bei einem Anfängerhund immer Lecherlie-Stücke in jede Fußspur des Hundeführers gelegt.
    Diese sollten möglichst klein sein.
    Dann werden die Stücke in nur jeder 2.Fußspur gelegt,dann nur in jeder 3. und so weiter,bis man auf einer großen Strecke nur noch max. 3Leckerlis bracht.
    Der Hund sollte auch ein bestimmtes Geschirr,welches nur für die Fährtenarbeit genutzt wird,tragen.
    Hunde können nämlich sehr gut unterscheiden,wann welches Halsband,oder Geschirr angezogen wird,wen er arbeiten soll !!!
    Ich habe bei meinen Hunden überhaupt keine Probleme damit,dass sie alles aufnehmen,was auf der Sraße liegt.
    Ich denke,dass Hunde sehr wohl unterscheiden können,ob sie einer Fährte folgen sollen-und damit Futter vom Boden aufnehmen können,oder ob sie es lieber lassen sollen,Futter vom Boden aufzunehmen.


    _______


    Lg
    Wiebke
    mit Charlie & Lex

  • Da muss ich Wiebke zustimmen.
    Prüfungsmäßige Fährtenarbeit ohne Leckerchen ist einem Hund nur sehr schwer zu vermitteln. Der Hund soll ja jeden Tritt einzeln abschnüffeln, aber das hat er ja gar nicht nötig. Wenn die Fährte nicht uralt ist oder auf extrem trockenen Boden verläuft, könnte jeder Hund da locker mit joher Nase drüberlaufen oder käme auch mit den Spuren im Wind versetzt neben der Fährte zum Ziel.
    Für Prüfungsfährten bietet sich der Aufbau mit Leckerchen an. Erst wirklich in jedem Tritt, später lange Zeit nichts, dann wieder einige, usw., nur die Fährte auf einer Prüfung ist für den Hund komplett leer. So erhält man sich das Suchen mit tiefer Nase und das Schauen in jeden Tritt.
    Durch das immer gleiche Ritual mit Fährtenleine, Leinenführung oder Fährtengeschirr, Fährtenabgangsschild und Kommando erzieht man sich keinen "Allesfresser". Man kann auch problemlos morgens Fährtenarbeit machen und nachmittags "Nicht-Fress-Training", das können Hunde gut unterscheiden ;) .


    LG
    das Schnauzermädel

  • Hallo Wiebke,


    ich halte einfach nichts davon, dass ich


    a) einerseits meinen Hunden beibringe nichts vom Boden aufzunehmen um ihnen dann


    b) es im Fährtentraining nun doch zu gestatten.


    Wir haben mit einem Fährtendummy beste Erfolge erzielt, ohne dass nur 1 Leckerchen in die Fußstapfen gelegt wurde.


    Das Dummy ist mit Schafswolle gefüllt und wird vor dem Fährtenlegen in Wasser getunkt. Die nun tröpfelnde Spur haben unsere Hunde bestens gemeistert - auch ohne Leckerchen. Es dauert vielleicht ein wenig länger und dürfte von daher etwas mühseliger sein, aber ich habe für mich zumindest die Garantie, dass er nicht alles inhaliert auf seinem Streifzug.


    Ich finde diese Methode einfach contraproduktiv.
    Wie gesagt, die Bekannte von mir hat eine 5jährige Hündin, die wirklich bestens folgt. Erst mit dem Fährtentraining fing sie wieder an, wie ein Staubsauger alles aufzunehmen, was ihr vor die Nase kam. Sie bedauert heute noch, dass sie damals genau diese Seminarmethode mitgemacht hat und würde dies jetzt sicher anders machen.


    Und wenn es laut Prüfungsstatuten so ist, dass die Fährte dann wirklich leer zu sein hat, dann frage ich mich, warum ich überhaupt erst mit Leckerchen anfange zu arbeiten? Klar----weil die meisten Hunde verfressen sind und auf Leckerchen bestens ansprechen.


    Also ich verstehe sicherlich den Ansatz des Trainings, wo es darum geht, die Nase des Hundes auf den Boden zu bekommen. Mit Leckerchen die dort liegen funktioniert das ohne grösseren Probleme aber es geht auch anders und ich finde diese ganze "Leckerchen-Parade" etwas bedenklich. Das ein Hund automatisch weiß, wann er Leckerchen vom Boden darf und wann nicht, halte ich einfach für mutige Annahme. ;-)


    Wenn eure Hunde sich unbeobachtet fühlen, räubern sie die Leckerchen - der eine Hund früher, der andere später. Wenn ich daneben stehe sieht es wieder anders aus. Da schaut mein Hund mich an und erwartet eine Ansage. Erst wenn ich ok sage, geht mein Hund ran. Würde ich meinen Hund allein lassen mit dem Leckerchen, wäre es auch weg.


    Der Grund warum ich gegen Futteraufnahme direkt vom Erdboden bin kann ich euch gerne nachschieben. In unserer Gegend gibt es leider nicht nur Hundeliebhaber sondern auch solche, die Köder auslegen, in der Hoffnung, dass die Hunde diese aufnehmen und elendig daran eingehen.


    Allein aus diesem Hintergrund heraus erlaube ich meinen Hunden keine "Futteraufnahme" vom Erdboden. Sicher kann ich nicht immer und überall meine Augen haben aber wo ich das Risiko minimieren kann, werde ich dies auch ganz sicherlich tun.


    Auf dieses "Erschnuffeln" bauen diese Schweine nämlich und ICH bringe es ihm in einem Fährtenseminar auch noch bei :kopfwand:


    Daher arbeite ich ausschliesslich mit einem Dummy und Leckerchen gibt es nur direkt aus meiner Hand.


    Sorry, dass es mal wieder etwas länger wurde aber so denke ich, dürfte allen klar sein, warum ich hier in diesem Fall GEGEN dein Einsatz von Leckerchen bin ;-)


    Lg
    Volker

  • Ich kann deine Argumention gut nachvollziehen, aber wie bekomme ich den Hund dazu wirklich in jeden Fußstapfen zu schauen? Der Hund hat das schließlich gar nicht nötig, der kann die Fährte auch so suchen.


    LG
    das Schnauzermädel

  • @ Volker:
    Ich denke,dass es viele Möglichkeiten gibt,einem Hund das Fährtentraining richtig beizubringen !!!


    Ich habe halt diese von meinem Trainer, hat schon viele Fährtenhunde ausgebildet, angelernt bekommen und werde diese weiterhin ausüben.


    Und:
    alle Hunde aus unserer Gruppe (8 Hunde insgesamt) haben die Fährtenarbeit so gelernt und sind immer noch dabei !!! Ohne Leckerlies versteht sich,da sie alle nach dem Geruch des Menschen gehen,wie sie es von Anfang an gelernt bekommen haben.
    Die Leckeries sind hierbei ein Hilfsmittel,um den Hund für jeden einzelnen Schritt zu belohnen.
    Ich gebe die Anweisung am Anfang: Such...und der Hund fängt mit aller Ruhe an zu suchen.


    Lg
    Wiebke

  • Am Anfang der Fährtenarbeit wird das Leckerchen in die Spur gelegt, nicht als Belohnung, sondern damit der Hund lernt welchem Geruch er zu folgen hat.
    Er soll nachher ja nicht unserem Geruch folgen, denn später werden ja auch Fremdfährten ausgelegt etc.
    Der Geruch setzt sich ja aus vielem zusammen, dem Geruch des Fährtenlegers, den Bodenverletzungen und dem Geruch der Gärungsprozessen.


    Um zu lernen das er genau diesem Geruch und nur diesem folgen soll, werden Leckerchen in die Fußspuren reingelegt. Gerade auch dann noch bei Bögen und Winkel die ja auch genau genommen werden sollen am Anfang wichtig.


    nach und nach (bei einigen geht das schnell bei dem anderen nicht so schnell) werden die Leckerchen ausgeschlichen.


    Die Leckerchen werden auch nicht unaufgefordert genommen, sondern aufgrund unsere Auforderung. - Sprich - besonderes Geschirr an etc (also alle Vorbereitung darauf hin) und unserer Aufforderung.


    Und wenn man spazieren geht bekommt der Hund diese Aufforderung nicht - sollte er es von selber machen, dann bekommt er es verboten.


    Meist ist der Fehler das die Leute dann das Verhalten nicht abbrechen.


    Behält man es bei das der Hund nur dann fährtet wenn er das besondere Geschirr anhat und die Aufforderung etc.
    dann ist es kein Problem.


    Genauso wie man einem Hund beibringen kann im Geschirr zu ziehen und an der Leine leinenführig zu sein.


    Der Hund kann es unterscheiden - es liegt aber am HH dies am Anfang und auch weiterhin konsequent zu unterstützen


    Liebe Grüße
    Yvonne

  • Gehst du auf ein reines Fährtenseminar oder eines über Nasenarbeit. Es gibt soviele verschieden Arten von Suchen, dass eigentlich für jeden Hund was dabei ist.
    Meine Erfahrung ist, so ein bißchen Suchen (Fährten-,Freiverloren- oder Stöbersuche) am Anfang eines Spaziergangs führt dazu, dass der Hund mehr auf dich konzentriert und ruhiger ist.


    LG

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!