Warum sind auch viele sanfte Hilfsmittel hier so verpönt?

  • Hi,


    nun bin ich ja auch schon einige Wochen hier dabei und lese täglich im Forum.
    Viele eurer Tipps haben mir sehr geholfen und ich bin dankbar dafür, das nurmal vorneweg.


    Anderseits ist mir aber auch aufgefallen das ein Großteil der User hier ein und dieselbe Meinung hat und ich bei manchen Themen schon weiß was geschrieben wird wenn ich nur die Überschrift lese da die meißten wieder das selbe schreiben werden.
    Es gibt da einige Themen die mir spontan dazu einfallen das teils eine sehr strenge Schiene gefahren wird wie man einen Hund erzieht und was man auf jeden Fall nicht machen soll.


    Mir ist aufgefallen das selbst sanfte Hilfsmittel wie z.B. Wasserspritze, Sprüh- und Virbrationshalsbänder, Halti und leichte Leinenkorrekturen absolut verpönt sind obwohl viele Menschen große Erfolge damit erziehlt haben.
    Natürlich kommt man bei vielen Hunden ohne solche Dinge aus und kann mit viel Geduld und Konzequenz auch ohne Hilfsmittel alles erreichen aber was ist mit den härteren Fällen?
    Wenn man wirklich alles schon versucht hat und selbst unter der jeweiligen Situation leidet sollte man, meiner Meinung nach, auch zu sanften Hilfsmitteln greifen können und sich hier Tipps holen können von Menschen die damit Erfolge erziehlt haben ohne das die mehrzahl der User dagegen ist und dies leider auch manchmal unschön und sehr deutlich ausdrückt.
    Natürlich kann jeder seine freie Meinung äußern und es ist ja auch wünschenswert das jeder seine eigene Meinung hat und mit anderen Dingen erfolg hatte aber warum sind manche Hilfsmittel für mache User so ein absolutes Tabu selbst wenn dem Hund keine Schmerzen zugefügt werden (davon distanziere ich mich natürlich auch ganz klar)?


    Klar, es besteht die Gefahr falscher Verknüpfungen aber das kann einem mit Kommandos und ignorieren genauso passieren. Die ganze Erziehung eines Hundes basiert ja auf richtiges Timing und Fehler können einem da doch immer und mit allem passieren wenn man nicht aufpasst und nicht gut informiert ist.


    Ich lese häufig Threads in denen eben nach der Handhabung von Haltis oder anderen Dingen gefragt wird und ich traue mich manchmal schon garnicht was dazu zu schreiben obwohl ich in der Lage wäre Tipps zu geben weil ich Angst habe hier als halber Tirquäler dargestellt zu werden weil ich bei meinem großen selbst eine Weile ein Halti verwendet habe und bei meinem kleinen nun auch mit einer Wasserspritze arbeite um ihn vom Rammeln und hochspringen abzuhalten.
    Was bingt es denn wenn man noch so sanfte und Hilfsmittelfreie Methoden wählt und sich und den Hund so Ewigkeiten Streßt obwohl man ein Problem mit Hilfsmittel viel schneller in den Griff bekommen könnte?
    Wenn ein Hund wirklich so garnicht oder nur extrem langsam auf den Weg ohne Hilfsmittel anspringt und die Besitzer wie auch der Hund unter der Situation leiden weiß ich nicht was daran so schlimm sein soll die ganze Prozedur zum Wohle aller zu verkürzen indem man sanfte Hilfsmittel benutzt.


    So, nun bin ich mal gespannt ob sich nicht doch noch der eine oder andere traut zu outen das auch er mal zu Hilfen gegriffen hat und das mit Erfolg ohne dem Hund zu schaden.

  • Du bist also über das Internet in der Lage, jemandem zu zeigen wie man ein Halti einsetzt? :ua_clap:


    Ein Halti KANN helfen, da gebe ich Dir Recht. Aber ein Halti KANN auch Schäden an der HWS verursachen, wenn der HF es falsch einsetzt! Deswegen ist es für mich sicher nichts harmloses!


    Ich hatte an der Großen ebenfalls ein Halti dran und das ist im DF auch bekannt. Als Tierquäler hat mich deswegen noch niemand bezeichnet!


    Wieso ist ein Sprühhalsband denn harmlos :???: Also wozu brauche ich sowas?

  • Zitat

    Mir ist aufgefallen das selbst sanfte Hilfsmittel wie z.B. Wasserspritze, Sprüh- und Virbrationshalsbänder, Halti und leichte Leinenkorrekturen absolut verpönt sind obwohl viele Menschen große Erfolge damit erziehlt haben.


    Wasserspritze, Sprüh- und Vibrationshalsbänder: Das sind m. E. keine SANFTEN Hilfsmittel. Ausserdem ist es für einen unbedarften Hundehalter nahezu unmöglich, solche Hilfsmittel so einzusetzen, dass eine Fehlverknüpfung ausgeschlossen ist. Was hilft es, wenn ein Hund aus Angst vor der Wasserspritze irgend ein Verhalten zeigt - aber dafür vielleicht Angst vor Mülleimern entwickelt, weil zufällig ein Mülleimer in der Nähe war, als er eine mit der Wasserspritze verpasst bekam - oder er Angst vor der Person entwickelt, die in anspritzte, denn so ganz unsichtbar sind solche Dinge ja auch nicht.
    Sprüh- und Vibrationshalsbänder sind ähnlich zu betrachten: Trag sie einmal selbst, und bekomme z. B. bei jeder Meinungsäusserung einen Zitronenwasserstoss in die Nase. Nett, oder?


    Halti: Das wird hier nicht generell abgelehnt, aber ist ein gefährliches Hilfsmittel, wenn der Anwender nicht eingehend geschult wird, wie damit umzugehen ist. Hast Du dir mal angesehen, wie es aussieht, wenn ein Hund nur am Halti geführt wird? Oder wenn jemand zwar Halsband/Geschirr und Halti anlegt, aber am Halti herumzerrt?
    Deshalb wird hier immer vor der Anwendung des Halti ohne fachkundige Anleitung gewarnt.


    Leichte Leinenkorrekturen: Wie würde es Dir gefallen, bei einem vermeintlichen Fehlverhalten gewürgt zu werden? Denn genau das passiert, wenn vermeintlich leichte Leinenkorrekturen mit Leine am Halsband durchgeführt werden. Und wenn dann der Hund noch ein Metallhalsband trägt - örgs....


    In fachlich geschulter Hand sind manche Hilfsmittel durchaus vertretbar, aber nicht in Händen, die beim allseits bekannten Auktionshaus oder anderen Quellen irgendwelche "Erziehungsmittel" einkaufen und dann oft recht unüberlegt einsetzen. Damit wird der Hund nur noch mehr "verdorben" und das Problem höchstens durch ein anderes ersetzt : Man treibt nicht den Teufel mit dem Belzebub aus....


    Gruss
    Gudrun


    die auch einen "Problemhund" hat und mit Leika mit viel viel Geduld aber ohne Halti, Sprüh- oder Vibrationshalsband arbeitet.

  • Hi,


    nun gut, dann senfe ich auch mal.. ;)
    Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass die allerwenigsten Hunde solche "sanften Erziehungshilfen", wie du das so schön sagst, überhaupt benötigen. Angewendet werden sie in vielen Fällen, weil das Herrchen oder Frauchen schlichtweg keine oder zu wenig Geduld hat und weil das oftmals selbst erzeugte Fehlverhalten plötzlich nicht mehr erwünscht ist.
    Und gerade bei Verhalten, das man seinem Hund selbst antrainiert hat (wie es z.B. im aktuellen Thread zur Wasserspritze ja nun mal der Fall ist), find ich es einfach nur falsch, den Hund mit Wasser zu bespritzen für ein Verhalten, das man selbst auf irgendeine Weise gefördert hat (!). Der Hund lernt ein Fehlverhalten und wird dann anschließend bestraft?


    Zitat


    Was bingt es denn wenn man noch so sanfte und Hilfsmittelfreie Methoden wählt und sich und den Hund so Ewigkeiten Streßt obwohl man ein Problem mit Hilfsmittel viel schneller in den Griff bekommen könnte?
    Wenn ein Hund wirklich so garnicht oder nur extrem langsam auf den Weg ohne Hilfsmittel anspringt und die Besitzer wie auch der Hund unter der Situation leiden weiß ich nicht was daran so schlimm sein soll die ganze Prozedur zum Wohle aller zu verkürzen indem man sanfte Hilfsmittel benutzt.


    Schneller.. da haben wir es ja wieder - das Geduldsproblem... Wie ich in dem anderen Thread schon geschrieben habe, bin ich mit meinem Rüden durch die Hölle gegangen, ich hatte zig Verletzungen (und ich rede hier nicht von einem Kratzer pro Woche, sondern davon, dass ich mich im Sommer nicht mehr im Shirt vor die Tür trauen konnte, weil ich aussah, als würde mich jemand permanent verdreschen!), Treppenstürze und und und... doch die Wasserspritze oder ein Sprühhalsband wäre schlichtweg der falsche Weg gewesen.


    Ich bin mit Geduld einfach weiter gekommen als diverse Leute vorher mit Wasserschläuchen (!) und Co. Es hat viel Kraft gekostet und anfangs dachte ich wirklich, wir bekämen seine Probleme nicht in den Griff, nach vier Monaten dachte ich irgendwann, es wäre hoffnungslos, aber es hat geklappt - und das ganz unnötige "Erziehungshilfen". Klar, auch nach eineinhalb Jahren hüpft er noch gelegentlich, aber ich bin guter Dinge, dass wir das binnen eines weiteren halben Jahres auf fast null bringen.

  • Ich hab auch schonmal drüber nachdegacht warum hier eigentlich alles niedergemacht wird was nicht über ausschliesslich positive Hilfmittel hinausgeht.
    Denke es liegt zum Teil daran, dass viele Leute einfach keine Erfahrungen mit anderen Hilfmitteln haben und dann pauschalisiert gesagt wird diese wären schlecht oder gesundheitsgefährdend oder oder oder....


    Dass man mit solchen Hilfmitteln wie einem Halti bei richtiger Anwendung gute Erfolge verzeichnen kann wird meist ignoriert. Das Hilfsmittel ist immer nur so gut wie der Anwender, auch mit Clicker kann ich meinen Hund zum Beisser machen, nur weil ich ihn im falschen Moment bestätige. Ist der Clicker dann auch ein schlechtes Hilfmittel weil die Gefahr der Fehlverknüpfung so gross ist?


    Aber so ist es nunmal mit Menschen, 10 Leute = 10 Meinungen.
    Finnrotti

  • Wie du selbst sagst, sind bei vielen Hunde die von dir genannten Hilfsmittel nicht nötig und wenn, dann bitte nur mit fachlicher direkter Anleitung.


    Wenn hier sehr verhalten über solche Hilfsmittel gesprochen wird, viele sie ablehnen, dann auch wegen der unkontrollierten Breitenwirkung.
    Mancher Hundeneuling mag sich aufgerufen fühlen heute mal das Halti, morgen mal die Wasserspritzpistole auszuprobieren.
    Hund und Halter werden verunsichert, ihre Bindung und ihr Zusammenwachsen gestört.
    Das kann doch niemand wollen.


    LG, Friederike

  • Guten Morgen,


    ich denke die von dir gemeinten Hilfsmittel sind nicht grundsätzlich verpönt hier.


    Ich glaube es ist die Angst, dass jemand ein solches Hilfsmittel benutzt, ohne Ahnung zu haben, sich schlau zu machen oder Hilfe zu erbitten.


    Ein Hund sollte kein Versuchskaninchen sein, sondern man sollte wissen was man tut.


    Ich habe selbst mal ein Halti für meinen Kleinen gekauft, habe ihn dran gewöhnt und habe dann nicht damit gearbeitet. Ich hatte Angst ihn zu verunsichern, da ich mir manchmal absolut nicht sicher war, ob er unaufmerksam ist oder Angst hat und ich mir nicht sicher war, ob ein Trainer das wirklich unterscheiden kann bei ihm. Deswegen hab ich das Ding wieder weggepackt. Mittlerweile hab ichs aber auch so in den Griff bekommen.


    Eine Wasserpistole war bei uns aber schon im Einsatz. Hat schnell und gut geholfen und wurde gleich wieder so schnell wie möglich abgebaut. Er hat keine Fehlverknüpfung aufgebaut, er hat keine Angst vor Wasserpistolen, er ist seit dem entspannter. Ziel erreicht.

  • Zitat

    Denke es liegt zum Teil daran, dass viele Leute einfach keine Erfahrungen mit anderen Hilfmitteln haben und dann pauschalisiert gesagt wird diese wären schlecht oder gesundheitsgefährdend oder oder oder....


    Tja, bei mir zumindestens, falsch gedacht.


    Ich bin unbedarft an solche Hilfsmittel herangegangen. Weil ich sie nicht kannte. Habe sie in meinem Verein und in meiner "Lehre" kennen gelernt.


    Und weil ich diese Hilfsmittel kennen gelernt habe (und den Umgang, der so unterschiedlich wie Tag und Nacht ist) lehne ich sie ab.


    Wer vor Ort beweisen kann das er damit wirklich umgehen kann und dies auch richtig vermitteln kann: bitte schön.


    Für mich ist immer noch die Ursache des Verhaltens wichtig. Daran arbeite ich und suche einen Weg der Lösung.


    Hilfsmittel werden (auch von Profis, die leider ohne gar nicht mehr arbeiten können) der Einfachheithalber benutzt.


    Wirklich lernen mit der Situation, welche den Hund zu seinem Verhalten zwingt, umzugehen wird damit kein Hund. Er lernt nur das er sich zu fügen hat. Nicht mehr und nicht weniger.


    Durchsetzen, anleiten und einen großen Hund so festzuhalten das man nicht umgehauen wird, kann man ohne diese Mittel. Dazu reichen Geschirr, Halsband und Leine.

  • Hi


    Ich habe nichts dagegen, wenn solche Hilfsmittel in besonderen Fällen von fachkundigen Personen angwendet werden.


    Leider kann aber jeder diese Hilfsmittel inzwischen in fast jedem Laden kaufen und mal eben an seinem Hund "ausprobieren".
    Und Dank einiger Fernsehsendungen denken manche Leute, dass man seinen Hund ganz bequem per Knopfdruck erziehen kann. Ist ja auch viel einfacher und bequemer, als monatelanges Training.
    Die Gefahr von Fehlverknüpfungen ist enorm hoch und das kann je nach Hund auch mal übel nach hinten losgehen. Es gibt Hunde, die nach einem Schreck (zB. durch ein Sprühhalsband), nicht ängstlich reagieren, sondern nach vorne gehen und angriffsbereit sind. Meine Hündin wäre so ein Kandidat. Und wenn sie dann den Sprühstoß nicht mit ihrem Fehlverhalten verknüpfen würde, sondern mit dem Kind, das gerade auf der anderen Straßenseite war, hätte ich den Salat.


    liebe Grüße
    Steffi

  • Nun gegen Hilfsmittel an sich habe ich gar nichts. Aber zum einen müssen diese richtig konditioniert und benutzt werden und das geschieht in 75 % der Fälle schon mal nicht und dann ist immer noch die Frage, ob sie wirklich nötig sind und da kann man auch schon mal bis zu 98% sagen, das es nicht der Fall ist.

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