Hellenikos Ichnilatis! Hilfe, und was jetzt?

  • Hallo ihr Lieben,


    unsere Familie hat nun folgendes Problem:


    Seit Freitag vor einer Woche haben wir einen neuen Hund. Er heißt Benny,
    ist 3 1/2 Monate alt und ein (noch) kleiner Mischling aus Kreta. Wir haben ihn von einer Tierpflegestelle geholt und er ist uns sofort auf den Arm gesprungen und somit war es "Liebe auf den ersten Blick." Er wollte uns schon gar nicht mehr gehen lassen, was die Tierpflegerin total überraschte und daraufhin beschloss das wir die richtigen Besitzer wären. Er ist total niedlich und verschmust.


    Natürlich machte es uns sehr neugierig, was in dem Kleinen drin steckt, da wir schließlich keinerlei Informationen haben, außer das er aus Kreta kommt. Das ein bisschen Jadghund mit drin steckt, war uns klar, doch plötzlich stoßten wir im Internet auf die Rasse "Hellenikos Ichnilatis (= griechischer Laufhund), was heißt, dass dieser Hund eigentlich zu einem Jäger sollte, da er angeblich in Familien niemals wirklich glücklich werden könnte und speziell aufs Jagen ausgebildet wurde (dort stand sogar, dass er Wildschweine angreifen könnte, was uns einen ziemlichen Schock verpasste).


    Jetzt wissen wir nicht mehr was wir machen sollen. Eigentlich waren wir gezielt auf einen Hund hinaus, der keinen sehr ausgeprägten Jadgtrieb hat, da wir vor gar nicht langer Zeit, unseren Hund Pauli (English Pointer Mix) verloren hatten, in dem er einer Katze auf die Straße hinterherjagte und unter ein Auto kam. Mit ihm hatten wir wirklich alles versucht, von Hundeschule bis Spezielle Hundetrainerin(nnen), wobei uns ständig gesagt wurde, dass sie so einen ausgeprägten Jagdtrieb noch nie erlebt hätten.


    Nun besteht unsere Angst darin, dass Benny sich noch zu einem richtigen Jadghund entwickeln würde und wir das gleiche Problem wie vorher haben (mit einem furchtbaren Ende.. ). Und ihn wieder abzugeben, ist auch fast schon unmöglich, da er uns schon so ans Herz gewachsen ist.
    Danke, dass ihr euch Zeit zum Lesen genommen habt.


    Kann uns vielleicht jemanden helfen?
    Hat jemand Erfahrung mit griechischen Laufhunden?
    Was würdet ihr in unserer Situation machen?


    Ich freue mich über jeden Ratschlag und jede Information .. :)


    Liebe Grüße.


    Chrica

  • Jagdtrieb ist da, wenn er da ist. Du kannst ihn nicht "aberziehen", aber Ihr könntet üben, den Trieb zu kontrollieren. Dazu braucht der Hund perfekten Gehorsam (z.B. PLATZ bei Wildsichtung). Den erarbeitet Ihr Euch am besten an der Schleppleine.
    Such mal ein bisschen unter dem Stichwort "Anti-Jagdtraining". Der Begriff ist missverständlich, denn das Training verhindert nicht, dass Euer Hund jagen will. Es müsste besser Jagd-Kontroll-Training heißen. Aber der Name ist auch egal – wichtig ist, dass Euch der Hund nicht unkontrolliert abdüst.

  • Danke für die Antwort :)


    Also eine Schleppleine haben wir bereits, womit wir auch immer tüchtig üben. Manchmal reagiert er auf "HIEER! & PLATZ!" doch das kommt eher selten vor. Wenn er es denn mal macht, kriegt er auch zur Belohnung ein Leckerli, doch manchmal reagiert auch nicht einmal darauf.


    Wir haben ihn auch gerade erstmal ein paar Tage, trotzdem ist es beruhigend zu hören, dass man etwas machen kann.

  • Du, Ihr habt einen WELPEN! ;)
    Einer unserer beiden Hunde hat Jagdtrieb wie die Seuche – wir haben etwa 2 Jahre auf das zuverlässige Platz-Kommando trainiert. Da wappnet Euch mal mit Geduld. Offensichtlich ist Euer Hund doch ein ganz braver, wenn er das jetzt schon ansatzweise macht. Finde ich toll, dass Ihr fleißig übt – das lässt sich ja ausbauen.

  • Gut, Geduld ist dann wohl das A&O.


    Wenn wir dieses Drama mit unserem verstorbenen Hund nicht gehabt hätten, wären wir wahrscheinlich auch nicht so beunruhigt. Das war alles ganz furchtbar, drinnen war er so brav (außer das er ein kleiner Dieb war ;)) und draußen wie ausgewechselt.


    Dieses mal wird es hoffentlich anders werden, wobei schließlich die Eigenschaften des Hundes indentisch mit denen unseres vorherigen Hunde sind.

  • Ich denke, bevor der Gehorsam wirklich so gut wie hundertpro sitzt, solltet Ihr Euren Hund an der SL sichern und ihn nur in ganz sicheren Gebieten oder auf einem eingezäunten Platz ohne Leine laufen lassen.
    Unser Hund hatte lange Zeit eine 30-Meter-Leine (natürlich nicht in Straßennähe), da konnte sich flitzen, aber nicht entkommen.

  • Erstmal: Ihr habt einen Welpen!
    Ich würde jetzt erstmal an der Bindung zwischen euch arbeiten. Ständige kleine Rückrufspiele machen.


    Wenn er etwas älter ist würde ich auch mit ihm an der Schleppleine arbeiten. Bei einem 14 Wochen alten "Pfüdi" finde ich das aber noch ein bisschen früh. Im Moment ist er noch in der totalen Abhängigkeit zu euch und das würde ich eben nutzen, um ihn auch jeden Tag zu sagen, dass du seine grösste Ressource bist und ohne dich nichts läuft. Wichtig sind bei einem potentiellen Jagdjund engmaschige Führung und ganz klar strukturierte Abläufe. Alles wird immer genau gleich gemacht. Egal ob beim Füttern oder beim Spazierengehen.


    Wenn du merkst, dass dein Hund autonomer wird und sich mehr für die Umwelt anfängt zu interessieren, ist der richtige Zeitpunkt für die Schleppleine gekommen. Wichtig ist, dass dein Hund nie ein erfolgreiches Jagderlebnis hat!!!
    Zum erfolgreichen Jagderlebnis gehört auch schon das Hinterherrennen nach einer potentiellen Beute. Dein Hund muss die Beute noch nicht einmal bekommen. Das "Rennen" ist schon eine selbstbelohnende Handlung......

  • Gestern hat er eine Maus gefangen .. er steckt jede 5 Meter seine Schnauze in ein Mauseloch. Und er zieht für seine Körpergröße schon ziemlich stark. Ohne Schleppleine geht es gar nicht, da ist er nur am rumhecheln weil ihn die Leine zuschnürt.

  • Hallo,


    ich kann dir wärmstens das Buch "Antijagdtraining" von Pia Gröning und Ariane Ullrich ans Herz legen. Es ist sehr kompetent geschrieben, sehr übersichtlich und detailiert, mit Trainingsplänen und vielen kleinen Übungen zur Aufmerksamkeit, Impulskontrolle etc. Die Schleppleinenarbeit wird sehr gut beschrieben, und das Buch macht auch oft einfach Mut, wenn man mal wieder kurz davor ist zu verzweifeln (sag ich mal aus eigener Erfahrung mit meinen beiden Jagdgranaten ;)).
    Zunächst aber mal, du bist in einer fantastischen Situation, denn dein Hund ist noch jung und hatte noch keine Hetzerfolge. Also die besten Voraussetzungen für ein erfolgreiches Training.


    Viel Erfolg und keine Panik! =)


    Liebe Grüße,
    Anja


    PS: Bitte zieh dem Hund ein Geschirr an - dann kann er sich nicht die Luft abschnüren!

  • Zitat

    Hallo,


    ich kann dir wärmstens das Buch "Antijagdtraining" von Pia Gröning und Ariane Ullrich ans Herz legen. Es ist sehr kompetent geschrieben, sehr übersichtlich und detailiert, mit Trainingsplänen und vielen kleinen Übungen zur Aufmerksamkeit, Impulskontrolle etc.


    Das Buch in Kombination mit der DVD und später vielleicht einem entsprechenden Seminar bei einer der beiden Frauen und es kann einen nichts mehr erschüttern.


    Die DVD ist ja gerade erst auf den Markt gekommen, ich habe sie Samstag bekommen und heute erst mal quer gesehen - also noch nicht ganz angeschaut und auch nicht intensiv - aber das was ich gesehen habe ist schon sehr gut.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!