Was (Ur)Oma noch aß ...

  • hm, ich kann nur von meinen großeltern (alle jahrgang 1894) sagen, dass sie keine hunde gegessen haben.
    mein vater ist aus dem ruhrgebiet, die hatten einen schrebergarten, wo kaninchen und hühner gehalten wurden, die auch geschlachtet wurden. hunde hatten sie selber nie.
    meine mutter stammt von einem kleinen bauernhof. sie hatten immer mehrere hunde (immer mindestens zwei gleichzeitig...einen großen und einen kleineren). auch sie haben nie hunde gegessen. einen tierarzt kannten die hunde nicht, aber sie hatten ansonsten ein gutes leben für die zeit...keine kettenhaltung und keine zwingerhaltung...allerdings auch keine wohnungshaltung. mein opa hat hat sehr an seinen hunden gehangen, das weiß ich aus erzählungen. und auf den wenigen fotos, die ich von ihm kenne, ist immer ein hund mit dabei.


    ich werde meine eltern (inzwischen beide 80) mal fragen, ob sie da was wissen.


    lg cjal, die selber keinen fleischfresser essen würde...die aber auch gut reden hat, weil sie eh nicht gerne fleisch ist

  • Zitat


    Im Laufe des Studiums muß man sich u.a. mit der Geschichte der Hunde beschäftigen. Dazu gehört alles, von den ersten Haushunden angefangen bis hin zum heutigen Schoßhündchen.


    Musste ich auch....aber da war nie die Rede von Hundeschlachtereien in Deutschland (oder in den USA) :???:

  • Zitat

    Manche sind halt gründlicher als andere ;)


    Emory und NYU Universitaeten sind gruendlich :p


    In welchem Studienfach kam das denn vor?

  • Man müsste doch mal bei der Stadt nachfragen oder sich selber in ein Archiv setzen um mehr rauszufinden.

  • Meine Großeltern sind leider schon tot.
    Aber ich bin mir sicher, wenn damals Hunde gegessen worden wären, hätte meine Oma es erwähnt. Sie war sehr tierlieb und hat mir viel aus ihrer Kindheit erzählt.
    Allerdings kommt meine Oma aus dem Sudentenland.
    Aber da dürfte es ähnlich gewesen sein, wie in Österreich.


    Ansonsten weiß ich nur von meiner Mutter, dass die Nachbarn in ihrem Dorf im Krieg ihren Hund geschlachtet und gegessen haben. Daran erinnert sie sich, weil sie was abbekommen haben.


    Die Entscheidung, den Hund zu schlachten, trafen die Nachbarn, weil sie nichts mehr zu essen hatten und der Hund eh verhungert wäre. Normal fanden sie das ganz und gar nicht!!!


    Von Hundeschlachtereien hab ich noch nie gehört.


    Lg Christine

  • Hab' was gefunden....


    Auch in Deutschland gab es bis nach dem 2. Weltkrieg eine Kultur des Hundeverzehrs und der medizinischen Verwertung des Hundefetts. Deren Geschichte ist u.a. bei Pia Geppert (Hundeschlachtung in Deutschland im 19. und 20. Jh., Diss. med. vet. Münc hen 1990) nachzulesen, wo belegt wird, daß hier häufiger eine Kultur der sozialen Not und Armut vorlag. Dies läßt sich örtlich wie zeitlich zeigen.


    und


    Im Jahrhundert der industriellen Revolution breitete sich der Hundeverzehr auf fast alle deutschen Länder aus, mit Schwerpunkten in Schlesien und Sachsen. Die Verbrauchsspitzen im 20. Jahrhundert lagen in den Hungerjahren des 1. Weltkrieges (1916- 18), der Inflationszeit (1922-24) und erneut nach dem 2. Weltkrieg. In den 50er Jahren begannen Kampagnen gegen Hundeverzehr und Hundeschlachtung zur Fettgewinnung, die - nicht selten mit den oben genannten Argumenten - von Tierschutzverbänden in Zus ammenarbeit mit einer nach dem Krieg neugegründeten Zeitschrift geführt wurde, die dadurch imponierte, daß sie weite Teile des Textes durch Bilder ersetzte. Auch wenn bis 1986 keine Änderung der Gesetzeslage erfolgte, hatte die Diskus sion schnell eine tiefsitzende Tabuisierung erzeugt, die den Hundeverzehr zum Randgruppenphänomen machte. Keine Kampagne kann jedoch als Begründung für die Frage herhalten, warum in unserem Kulturkreis das Essen von Hunden so schnell tabuis iert werden konnte und heute fest verankert ist? Dies kann nur das Phänomen einer tiefgreifenden Veränderung in der Mensch-Tier-Beziehung in den letzten 200 Jahren erklären, die einige Tierarten vom Nutztier (Jagd-, Zieh-, Wachhunde, Liefer ant von Fleisch und medizinischen Rohstoffen) in ausschließliche Liebhabertiere verwandelte. Die genannten Nutzungsarten und die psychische Verwertung stehen ab einer gewissen Stufe sozialer Sicherheit in Konkurrenz. Ob nun das eigene konkrete Tier betroffen ist oder nicht, für den Heimtierhalter wird der Gedanke an die kulinarische Verwertung der Tierart, der sein "Liebling" angehört, zunehmend unerträglich. Auch ein Mensch, der keine Tiere besitzt, wird dies verstehen. Das Mittel de r Wahl zur Durchsetzung der eigenen Verwertungsform gegenüber den anderen ist die öffentliche "Moral" als gesellschaftliche Vereinbarung über "gut" und "böse". Daß dieses eher auf affektiven denn rationalen Grundlagen beruht, bel egt kein Beispiel besser als der Tierschutz. Die Mensch-Tier-Beziehung ist Anlaß zunehmender gesellschaftlicher Konflikte, deren Verständnis ohne ethische, sozialwissenschaftliche, sozialpsychologische und historische Denkweisen nicht mögl ich ist. Die Veterinärmedizin hat sich im Gegensatz zu den überall spürbaren Ansätzen in der Medizin noch nicht als soziales Phänomen entdeckt. Ihre Ausbildung ist sozio- und psychologiefrei und nahezu geschichtslos. Das Spektrum ihrer Ethik hat sie in hilfloser Reaktion auf den öffentlichen Druck auf den Tierschutz reduziert. Ein Beruf, der wie wenige im Brennpunkt heutiger Konflikte steht, treibt als "Autist" ins nächste Jahrhundert, während ringsum das soziale Le ben tobt. Grund zur Sorge? - Nein! Denn sagt man nicht: Auch eine blinde Titanic findet mal einen Eisberg?


    Quelle: http://web.fu-berlin.de


    Und

    Augsburg (dpa) - "Hunderippchen mit Kartoffeln und Blumenkohl" - solche Gerichte konnten Freunde ungewöhnlicher Gaumenfreuden selbst in Deutschland vor nicht allzu langer Zeit auf der Speisekarte finden. Die letzte Hunde-Schlachtung in Deutschland war erst vor 15 Jahren in Augsburg. An dieses "Jubiläum" erinnerte die Bundestierärztekammer zusammen mit der Bayerischen Landestierärztekammer am Mittwoch in Augsburg anlässlich einer Festveranstaltung zum 100-jährigen Bestehen der tierärztlichen Fleischuntersuchung. Erst 1986 wurde die Schlachtung von Hunden und Katzen in Deutschland verboten. In Restaurants waren Hunde-Speisen nur in Chemnitz zu finden. "Das lässt sich für keine andere Stadt belegen", sagte Pia Geppert von der Bayerischen Landestierärztekammer. In der sächsischen Stadt war Hundefleisch besonders beliebt: Im Durchschnitt habe dort jeder Bürger 380 Gramm Hundefleisch im Jahr gegessen. Aber auch in Bayern brutzelte in vielen Küchen Hundefleisch in der Pfanne. Dort wurde das Fleisch aber nicht in Restaurants angeboten. Insgesamt mussten die Tierärzte nach Angaben von Geppert zwischen 1900 und 1985 rund eine Viertel Million geschlachteter Hunde untersuchen. Allein im Jahr 1923 wurden in Deutschland 18 000 Hunde getötet.

  • :???: Leider kann ich meine Grosseltern nicht mehr fragen, da schon länger verstorben.


    Meine Oma wurde 1901 geboren, mein Opa 1898.
    Sie hatten immer Hunde, zuletzt einen Fox-Terrier, ihr ein und alles :girlboy:


    Mir wurde nie etwas von Hundeschlächtereien erzählt, auch lese und höre ich zum ersten Mal davon.
    Vorstellen könnte ich es mir....


    In der Not isst der Mensch wahrscheinlich so ziemlich alles. :???:
    Die Grosseltern väterlicherseits sind beide im Krieg gefallen, also kann ich die auch nicht mehr fragen.
    Sie hatten nie Hunde, sondern nur Kanarienvögel. :D


    Das interessiert mich jetzt wirklich auch...

  • Zitat

    Das interessiert mich jetzt wirklich auch...



    Erst 1986 wurde die Schlachtung von Hunden und Katzen in Deutschland verboten. In Restaurants waren Hunde-Speisen nur in Chemnitz zu finden. "Das lässt sich für keine andere Stadt belegen", sagte Pia Geppert von der Bayerischen Landestierärztekammer. In der sächsischen Stadt war Hundefleisch besonders beliebt: Im Durchschnitt habe dort jeder Bürger 380 Gramm Hundefleisch im Jahr gegessen. Aber auch in Bayern brutzelte in vielen Küchen Hundefleisch in der Pfanne. Dort wurde das Fleisch aber nicht in Restaurants angeboten. Insgesamt mussten die Tierärzte nach Angaben von Geppert zwischen 1900 und 1985 rund eine Viertel Million geschlachteter Hunde untersuchen. Allein im Jahr 1923 wurden in Deutschland 18 000 Hunde getötet.


    Ich wussts.....die Bayern und die Ossis :roll: :smoker:

  • Oh, danke Tanja !!
    Warum hab ich das nicht gefunden ... werd mal weiter lesen gehen, Frau Geppert klingt vielversprechend.


    Gruß, staffy

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