Anne Krüger. HarmoniLogie!??????

  • Hallo jammy


    Kunststücke stellen ja in der Regel Dinge dar, die Hunde sich untereinander nicht beibringen. So gibt es wenig Möglichkeiten, diese dem Hund "hündisch" zu kommunzieren, was ja eigentlich Anne Krügers Anliegen ist (?). Anne Krüger löst solche Dinge über one-way-out-Situationen. Grundlage ist, der Hund ist "kommunikationsbereit", nimmt dich also ernst, ist ganz mit Gedanken bei dir wenn du ihn ansprichst und versucht, es dir recht zu machen. Sie beschreibt in ihrem Buch z.B., wie apportieren, Slalom durch die Beine oder die Rolle ohne Leckerlie beigebracht wird. Als Beispiel die Rolle: der Hund macht Platz, über das Halsband verhinderst du ein Aufstehen. Dann wird der Kopf des Hundes Richtung Flanke gedreht. Akzeptiert der Hund das: Lob und Pause. Im nächsten Schritt hält man die Spannung, bis der Hund sich dreht. Der Hund lernt, er kommt nur aus dieser Lage, indem er sich dreht. Die "Hilfe" baut man langsam ab. Steht im Buch noch ausführlicher, aber das ist das Grundprinzip: der Hund wird in eine Situation gebracht, aus der er gerne raus möchte. Nun gibt man dem Hund selbst die Möglichkeit, auf die Lösung zu kommen, wobei man sicher stellt, dass der Hund keine andere Lösung wählen kann. Dadurch lernt der Hund sehr schnell, ein bestimmtes Verhalten automatisch in der Ausgangssituation anzubieten. Der Hund weiß, dies ist die einzige Möglichkeit. Zudem wird die angestrebte Handlung (hier die Rolle) positiv verknüpft, denn sie sorgt für Entspannung (und Mensch lobt natürlich auch).

  • Das Apportieren wird bei ihr beispielsweise über den klassischen Zwangsapport beigebracht.
    Der Hund wird in eine unangenehme Situation gebracht (in diesem Falle wird die Vorderpfote angehoben), die aufhört, wenn er sich gewünscht verhält (das Aufnehmen des Apportiergegenstandes).


    Gruß, Anna

  • Zitat

    Wie mache ich es dann im Agility auf den Zonen, kein Würstchen mehr fürs abliegen nur noch Lob?????


    Du müsstest Dir etwas ausdenken, wie Du dem Hund ein unangenehmes Gefühl vermittelst, wenn er aufstehen möchte. Man könnte den Hund z.B. am Halsband unten halten bis er aufgibt.


    Zitat

    Ich habe begonnen auf dem Spaziergang sie fürs Warten und sonstige Kommandos mit der Stimme zu loben und zu streicheln. Nur hat sie das irgendwie nicht so gerne, sie steht dann immer von selbst wieder auf und geht weg. Ich hab nicht wirklich das Gefühl, dass ich ihr einen gefallen damit tue.....


    Hier ist es nichts anders. Möchtest Du nach dieser Methode arbeiten, dann musst Du dafür sorgen, dass das Aufstehen mit einem unangenehmen Gefühl für den Hund belegt ist.


    Das Lob mit den Worten ist nicht wirklich wichtig. Das ist nur für den Menschen gedacht. Viel wichtiger bei dieser Methode ist, dass alles unerwünschte Verhalten dem Hund unangenehm ist und es für ihn nur einen Ausweg (den, den Du willst) aus der Situation gibt.


    Viele Grüße
    Corinna

  • Ach so, wichtig wäre, dass wenn du nur so arbeitest, dass "unangenehme Gefühl" auch wirklich eins bleibt.
    Es gibt Hund, die stumpfen da relativ schnell ab (vor allem wenn man sich kleine Fehler erlaubt), was dazu führt, dass man schnell massiver werden muss.


    Gruß, Anna


    EDIT: Wichtig ist auch, dass der Hund sich nicht dur die vier F's (freeze, flight, fight, fright) entziehen kann, ansonsten gibts noch größere Probleme.

  • Hallo


    Ich habe mich jetzt in 2 Tagen durch die ganzen Seiten gelesen und bis etwa Seite 20 war ich mir noch nicht so ganz schlüssig was ich von der Methode halten soll. ;) Einiges ist bestimmt nicht schlecht (das konsequente Vorwarnen, die Aufmerksamkeit auf den Hundehalter), aber die Art des Erlernens scheint mir etwas naja problematisch. Was mache ich beispielsweise mit einem Hund der total panisch reagiert, wenn ich ihn körperlich begrenze? Nehmen wir das Beispiel mit der Rolle, würde ich meine Hündin versuchen am Halsband den Kopf zur Seite zu drehen, würde sie steif werden, sich total verkrampfen und gar nichts mehr machen und sobald sie die Möglichkeit hat flüchten. Ich versuche das also einmal und habe einen Hund der bei nächsten Mal schon die Krise bekommt, wenn ich nur in die Nähe des Halsbandes greife.
    Wie würde Anne Krüger mit so einem Hund verfahren?
    Da ist doch, meiner Meinung nach, ein Lernen mit dieser Vorgehensweise gar nicht möglich. :???:


    VG Yvonne

  • Leine dran, damit der Hund sich nicht entziehen kann. Und solange weitermachen bis der Hund wieder entspannt.


    Im Grunde geht das schon alles. Für mich persönliche würde ich aber eine ausschließliche Erziehung über dieses System (Strafe - Strafe entfernen=Lob) im Alltag nicht ausschließlich verwenden. Ist mir zu anstrengend und zuviel Druck auf die Hunde. Ich verwende das System punktuell - in bestimmten Bereichen. Und ich übe auch, dass Hunde lernen in unangenehmen Situationen zu entspannen und dann noch was Konstruktives anbieten. Aber gerade Tricks sind für mich etwas, was sich leicht über Bestätigung erarbeiten lässt.


    An den Schafen ist das was anderes. Da muss man diesen Weg gehen.


    Viele Grüße
    Corinna

  • Zitat

    Ist mir zu anstrengend und zuviel Druck auf die Hunde.


    Deswegen denke ich, dass wenn man diese "Methode" anwenden will, sich das genauer zeigen lassen sollte und ein Seminar besuchen oder so damit der Schuss nicht nach hinten los geht.
    Ich glaub, es ist sehr schwer diese punktuellen Vorwarnungen und Strafen nach dem Lesen des Buches korrekt anzuwenden.
    Also keine gute Buch-Methode (aber welche ist das schon ;) )


    LG, Anna

  • So ihr lieben da drausen,
    jetzt wollt ich dieses Theme mal wieder aufrollen. Ich war jetzt schon das zweite mal bei Anne Krüger, das erste mal im Juni auf einem WE-Kurs und jetzt ende August noch einmal zur Einzelstunde auf dem Rückweg von unserem Urlaub. Man muß das mal live gesehen haben damit man das besser verstehen kann. Dan würden sich auch viel Fragen die hier im Forum gestellt werden gleich von selbst Beantworten. Ich habe vor einen Kurs hier in Bayern (Niederbayern nähe Deggendorf) zu organisieren für nächstes Jahr im Frühjahr. Meldet euch einfach per PN oder E-Mail


    Bis den

  • Hi,
    wir sind auch in Bayern wohnhaft, Oberbayern. Machen jetzt zum 3. Mal "Urlaub" bei der Schäferin......also wenn Du was organisiert, sag mal Bescheid.............


    Wir trainieren auch punktuell mit ihrer Methode.

  • Es erschließt sich mir nicht, warum in aller Welt man einen Trick über körperliche Einwirkung wie festhalten und Zwangssituationen beibringen muss (das kann nun auch nicht gut sein für die Bindung), wenn es schnell und freudig über den Clicker geht. Und nein, die Hunde machen diese Sachen nicht nur, wenn man Leckerchen in der Tasche hat. Das ist Unsinn. Clicks und Leckerchen werden ja nach und nach abgebaut. Mein Hund bringt mir auch meinen Kram, wenn ich in der Badewanne sitze, und da habe ich garantiert keinen Leckerchenbeutel bei mir.


    Was selbstbelohnende Verhaltensweisen betrifft, so kann ich ihr in einigen Sachen folgen. Für mich nehme ich von dieser Methode die Ampel mit (gut, neu scheint die ja auch nicht gerade zu sein), da ich es gut finde, dass man damit für den Hund deutlicher wird. Einfach, weil bei Nichtgehorsam (und Gehorsam kann man bitte auch erst einfordern, wenn der Hund verstanden hat, was er machen soll) immer das gleiche Prinzip abläuft. Außerdem den Fokus auf die Kommunikationsbereitschaft, sozusagen- wie man in der Psychologie sagen würde- den Wechsel der Kommunikationsebene. Wenn der Hund mein Kommando ignoriert, dann muss ich den Fokus darauf richten, dass ich zunächst seine Aufmerksamkeit bekomme. Das ist auch nicht neu, aber gerät schon manchmal in Vergessenheit, deswegen nehme ich es mit.


    Ganz ohne Leckerchen arbeiten wollte ich nicht. Für meinen Hund wäre ein Abstreichen definitiv keine Belohnung, jedenfalls nicht draußen. Wenn es draußen überall gut riecht, will mein Hund doch nicht kuscheln. Die beste Belohnung ist dann das, was er sowieso tun wollte. Und damit arbeite ich jetzt schon sehr erfolgreich, zusätzlich zu den Leckerchen.


    Es ist Quatsch, dass ein mit Leckerchen ausgebildeter Hund nicht mehr hört, sobald man den Beutel zuhause vergessen hat. Ebenso halte ich aber für unwahrscheinlich, dass jemand seinen Hund völlig ohne Strafe ausbildet. Bei allen, die das bisher behauptet haben, konnte man feststellen, dass "Strafe" einfach nur sehr eng definiert wurde, so dass die eigenen Maßnahmen dann halt nicht mehr darunter fielen. Oder aber der Hund konnte manche Sachen noch garnicht. Wenn ich mittels Leine verhindern muss, dass er sich selbst belohnt, bin ich ohne Strafe auf dem Weg. Behaupten, dass es funktioniert, kann man am Ziel.


    Hunde brauchen Grenzen und bei der Grenzsetzung egal welcher Art kommt man, vor allem, wenn es um selbstbelohnendes Verhalten geht, nicht an Konsequenzen vorbei, die unter Strafe fallen. Und sei es nur das Vorenthalten dessen, was der Hund gern möchte.


    Grundsätzlich denke ich, dass positive Erziehung in unerfahrenen Händen weniger kaputt machen kann als ihre Methode. Wer zum Beispiel ein schlechtes Timing bzw. die Methode vielleicht nicht wirklich verstanden hat, der kann sicherlich eine Menge Vertrauen zerstören, wenn er sich das Buch kauft und danach loslegt. So wird ja z.b. im Buch betont, dass es immer nur darum geht, die Kommunikationsfähigkeit wieder her zu stellen. Wenn der Hund also etwas falsch macht, aber seine Aufmerksamkeit bei ihr hat, bekommt er Hilfe, keinen Anschiss. Wenn das jetzt einer nicht kapiert, ist es aus mit dem Vertrauen. Beim clickern kann es höchstens passieren, dass der Hund das Falsche lernt. So what?


    Einiges finde ich interessant, wenn auch nicht wirklich neu. So werde ich mich wohl weiterhin als Jäger und Sammler betätigen und von allem das behalten, was ich für richtig und gut halte.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!