ANTI-JAGD-TRAINING oder Dr. Jekyll und Mr. Hyde

  • Das mache ich mit Tamy auch oft, dass ich sie sitzen oder stehen lasse wo sie gerade ist (mit Kommando bleib), dann werfe ich ein Leckerlie oder ihre Beisswurst und sie darf erst auf Kommando hinterher, da steht sie dann starrend/lauernd mit einem hochgehobenen Vorderbein und wartet auf die Freigabe.
    Wenn ich vorher nichts gesagt habe, dann darf sie sofort hinterher wenn ich werfe, meist rennt sie schon los, wenn ich noch aushole.


    Ja, das machen wir auch. Ist aber eben nicht das Mäuschenspiel sondern nennt sich bei uns einfach nur Impulskontrolle. :D

  • Bei Eichhörnchensichtung springt er meist aus dem "warte" auf. Wenn es gut läuft, korrigiert er sich gleich selbst wieder ins Sitz, wenn nicht, springt er in die Leine und setzt sich erst dann. Dann sitzt er und beobachtet. Ich gehe langsam näher, wenn nötig und hocke mich neben ihn. Dann warte ich ab.
    Früher oder später - wenn es gut läuft oder das Eichhörnchen eh schon verschwunden ist nach etwa einer Minute - dreht er sich kurz zu mir um.


    Ich finde das schwierig, ich habe nun zugegebenermaßen keine richtige Ahnung vom AJT. Wir sind zwar auch gerade dabei, aber ich würde Kami nun nicht als Jagdschwein bezeichnen, sind seit 4 Monaten bei den Anfängen des AJTs.


    Aber offensichtlich funktioniert doch das "Warte" schon nicht richtig. Das eine Signal ist also noch nicht gefestigt und innerhalb dieses nicht gefestigten Signals, willst du schon eine Umorientierung, die ja für die meisten Hunde sehr sehr schwierig ist, obwohl er nicht einmal das "Warte" aufgrund der Anspannung richtig ausführen kann und "aus dem Warte aufspringt".


    Bestätigst du das warten denn irgendwie, hört sich jetzt nicht so an, eher als wäre das Warte abgehakt (das es ja nicht ist) und es geht jetzt um die Umorientierung.


    Wir sind nun 4 Monate dabei das Beobachten zu verstärken, das sich daraus lösen und uns folgen wird natürlich auch bestätigt. Es gibt immer öfter Momente wo sie auch Futter nimmt, da tut sich also was. Ansonsten ist es schwierig, weil sie weder Spielzeug noch Futter draußen interessant findet (Spielzeug auch drinnen nicht), aber ich scheine zumindestens stimmlich irgendwie vorzudringen.


    Das geht wahlweise auch mit Fleischwurst und Käse :D Futter ist dann uninteressant, aber das Stehen hat sie angeboten, also verstärken wir das natürlich auch, weil es ihr sehr entgegen kommt.


    Aber alle 2 Wochen bretter die doch noch in die Schlepp. Unsere Punkte sind aber erstmal nur das Stehen weiter zu fördern und ein selbstständiges Lösen zu uns hin zu bestätigen. Völlig unabhängig davon baue ich andere Sachen auf, die dann später mit zunehmender aktiver Ansprechbarkeit dazu kommen werden.


    Wenn er Hetzen und Schütteln toll findet, könnte man dann nicht eine Hasenfelldummy an einer Schnur einsetzen zur Belohnung, den man dann rennend hinter sich herzieht oder irgendwas anderes. Ich würde dann schon ein spezifisches Spielzeug nehmen, wo er weiß, da darf er nun hinterherhetzen und das auch mit einem Kommando belegen. Damit man sich die allgemeine Impulskontrolle bei anderen Übungsobjekten nicht zerstört. Aber er ist ja eher dynamischer und irgendwie muss man die Energie dann ja in was umlenken, was ihm entgegen kommt.


    Wenn das Schwachsinn ist bitte einschreiten.


    Als Hund würde ich klirre werden beim Vorgehen wie in dem Video, es ist extrem unkontrolliert, ohne Zaun... und du untersagst ihm das stehen und gucken.


    Das Mäuschenspiel kenne ich auch nur wie Anfängerinalina es sagt. Es geht ja dabei dann mal nicht um die reine Impulskontrolle, sondern das der Hund alle Stufen durchleben kann. Das Lauern bei der Bewegung der Hand, das sofortige Verfolgen wenn das Leckerlie fliegt und das Packen des Futterbrockens.

  • Ich kenne mich ja auch nicht mit richtigen Jägern aus, würde mich hier aber anschließen.


    Zum einem eine Auslastung und Belohnung ohne Freigabe. Zum Beispiel das Mäuschenstill und/oder einen Felldummy hetzen.
    Und eben das Stehen weiter fördern, belohnen (zB mit dem Weiterschauen, wenn er nichts anderes mag) und nicht bestrafen. Und eben ruhiger loben, ein ruhiges Kommando fürs Weiterschauen geben. Wenn überhaupt Action, dann in die andere Richtung. Also zB Felldummy Hetzen vom Auslöser weg.

  • Also das was DjaGin schrieb, kenne ich auch eher so, dass man direkt das Schauen, was er im Video zeigt, mit diesem Satz benennt und dann belohnt. Du benennst das ja stattdessen mit No und Eh-eh.

    Das hatte ich hier schon mal beschrieben. Aus diesem Zustand des Schauens gibt's für Felix zwei Arten es aufzulösen: Abdrehen oder Losspurten. Wie er reagiert, hängt von vielen Faktoren ab. Erregungslevel, Reiz, Nähe usw. Ich reagiere daher situationsbedingt. In diesem Fall hat nicht viel gefehlt, damit er losgeht - der Reiz war sehr, sehr groß. Daher eben der Abbruch statt zu loben (hätte ich mit Lob aufgelöst, wäre er unterm Zaun durch - so gut kenne ich ihn inzwischen). Gelobt wird dann, wenn der Abbruch geklappt hat und er umdreht. In viele Situationen kann ich direkt beim Schauen loben, weil ich sicher bin, dass er es nicht ausnutzen wird.
    Es ist leider bei ihm immer ein Balanceakt, weil er manchmal den klaren Abbruch braucht, um zu wissen, dass er nicht los darf.


    In dem Video kommt das bei mir so an, als wenn du den Hund durch dein hektisches ständiges Reden erst Recht auf das Eichhörnchen aufmerksam und hibbelig machst.
    Ist das beabsichtigt so?

    Nee, ich lenke ihn damit auf das Spielzeug. "Toy" ist für ihn fest verknüpft, deshalb sucht er auch danach. Ich nehme damit seine Aufmerksamkeit auf und lenke sie um. Daher auch das viele Reden und der Ton :hust: Es soll ihn motivieren, sich dem Spielzeug zuzuwenden.
    Ohne Spielzeug hätte ich in der Situation nur ein "äh-äh" gesagt und Weiter. Dann Lob, wenn er kommt. Allerdings standen die Chancen, dass er nicht unterm Zaun durchgeht wesentlich besser, wenn seine Aufmerksamkeit auf sein Spielzeug umgelenkt wird. Wenn er das hat, scannt er nämlich auch kaum. Das war eher Zufall, dass er dort was entdeckt hat.


    Das mache ich mit Tamy auch oft, dass ich sie sitzen oder stehen lasse wo sie gerade ist (mit Kommando bleib), dann werfe ich ein Leckerlie oder ihre Beisswurst und sie darf erst auf Kommando hinterher, da steht sie dann starrend/lauernd mit einem hochgehobenen Vorderbein und wartet auf die Freigabe.
    Wenn ich vorher nichts gesagt habe, dann darf sie sofort hinterher wenn ich werfe, meist rennt sie schon los, wenn ich noch aushole.

    Ja, so ähnlich halten wir das auch. Wobei ich dann dennoch verbal freigebe, auch wenn Spielzeug aufnehmen und werfen in einem Fluss passiert.


    Bei Vögeln klappt das zum Beispiel auch. Ich kann ihn verbal abbrechen und kontrollieren und erst auf Freigabe geht er los und scheucht sie auf. Da hört er wirklich und wartet ab. Und wenn ich nicht freigebe, läuft er halt dran vorbei. Auch okay für ihn.

  • Das eine Signal ist also noch nicht gefestigt und innerhalb dieses nicht gefestigten Signals, willst du schon eine Umorientierung, die ja für die meisten Hunde sehr sehr schwierig ist, obwohl er nicht einmal das "Warte" aufgrund der Anspannung richtig ausführen kann und "aus dem Warte aufspringt".

    Naja, wenn sich die Situation ändert, dann reagiert er halt neu. Sprich, wenn ich das Warte ausspreche, nachdem wir was gesehen haben, sitzt er. Wenn ihm in der Zeit ein lebensmüdes Eichhörnchen vor die Füße springt, dann springt er auf. Klar wäre es noch schöner, wenn er dann sitzen bliebe. Wenn das klappt, verabschiede ich mich aus diesem Thread. :D


    Und eben das Stehen weiter fördern, belohnen (zB mit dem Weiterschauen, wenn er nichts anderes mag) und nicht bestrafen.

    Strafe? Wo ist denn die Strafe? :???:
    Wenn ich ihn lobe, dann geht er los. Das wäre für ihn die größte Belohnung, aber nicht mein Ziel. Schauen ist eine Tätigkeit, Handeln die nächste. Ich breche ab, bevor er handelt, weil wenn er handelt, ist es zu spät.


    Im Grunde darf er schauen, wenn sein Erregungslevel unten ist. Hunde, die sich nicht beherrschen können, können nicht schauen.


    In diesem Fall wollte ich ihn umlenken, damit er nicht abhaut. Nicht schön und perfekt, aber reales Leben.

  • Naja, hat immer noch nichts mit dem Mäuschenspiel zu tun. Aber egal, muss ja nicht jeder nutzen.

    Das hatte ich hier schon mal beschrieben. Aus diesem Zustand des Schauens gibt's für Felix zwei Arten es aufzulösen: Abdrehen oder Losspurten. Wie er reagiert, hängt von vielen Faktoren ab. Erregungslevel, Reiz, Nähe usw. Ich reagiere daher situationsbedingt. In diesem Fall hat nicht viel gefehlt, damit er losgeht - der Reiz war sehr, sehr groß. Daher eben der Abbruch statt zu loben (hätte ich mit Lob aufgelöst, wäre er unterm Zaun durch - so gut kenne ich ihn inzwischen). Gelobt wird dann, wenn der Abbruch geklappt hat und er umdreht. In viele Situationen kann ich direkt beim Schauen loben, weil ich sicher bin, dass er es nicht ausnutzen wird.

    Du müsstest ja nicht mit Lob auflösen, ein ruhiges "Scan" (Beispielwort) benennt das Verhalten. Darauf wollte ich hinaus. Du schriebst halt, dass du das machst.
    Gibt es denn davon auch schon ein Video oder kannst du eins machen? Würde mich interessieren.
    Also wenn du schon weißt, dass er unterm Zaun durch will, dann würde ich Stopp oder was in der Art nutzen (ein Signal, bei dem er genauso stehen bleiben und gucken darf) und ihn anleinen gehen. Hier wurde jetzt so oft betont, wie gefährlich das ist, wenn du weiter das Risiko eingehst, dass er loshetzt. Dieses Hochpushen wäre bei meiner kontraproduktiv.
    Ich sehe übrigens gar keine Reaktion auf die Abbrüche, ehrlich gesagt. Also sind das sozusagen Zukunftsabbrüche? Ich habe von sowas keine Ahnung, interessiert mich aber.

  • Ich meinte Bestrafen im Sinne von das Verhalten nicht Bestärken sondern eher Abschwächen.


    Meine Idee wäre das Stehen zu gut wie möglich zu verstärken und erst ein Loslaufen abzubrechen (dabei über die Schleppleine absichern).
    Damit er beim Belohnen nicht direkt losrennt möglichst ruhig loben (wenn überhaupt) oder nur mit einem Marker (habt ihr sowas?) einfangen und dann mit dem Signal für das Weiterschauen belohnen.


    Selbstständige Umorientierung oder sogar ein Weitergehen sehr hochwertig belohnen. Aber das würde ich erst einfordern, wenn er ruhig schauen kann.

  • Mein Weg wäre da ja das Belohnen vom Vorstehen. Er zeigt richtig schön an, dass da hinterm Zaun etwas Interessantes ist und er gerne hin möchte.
    Bei meinen marker ich genau dieses Verhalten und verlängere es dann immer mehr, damit der Hund immer länger nur steht und anzeigt.
    Damit der Hund auf den Marker nicht losfetzt, muss er natürlich wissen, dass das niemals ein Freigabesignal ist, sondern immer nur sagt, "Das, was du da gerade machst, machst du toll!".



    Ich habe bei meinen festgestellt, selbst bei Frodo, dass ich sie über ein schlichtes Verbot nicht lange bei mir halten kann. Nach 3x ist ihnen das Nein egal, weil für das Ignorieren des Objekts (kann ja was Jagdbares sein, aber auch ein anderer Hund oder sonst was) gibt es keine Anerkennung. Felix hat die ja auch nicht bekommen.
    Wenn ich sie positiv bei mir halte, kann ich sie pausenlos für das richtige Verhalten loben und abbrechen bevor sie in das falsche Verhalten (also losrennen) kippen. Außerdem ist meine Grundeinstellung eine andere, wenn ich den Hund loben kann =)
    Ein "Nein" ist für den Hund gar nicht schlimm, aber auf Dauer für den Halter, weil es das Training so negativ besetzt.

  • Ich sehe übrigens gar keine Reaktion auf die Abbrüche, ehrlich gesagt. Also sind das sozusagen Zukunftsabbrüche? Ich habe von sowas keine Ahnung, interessiert mich aber.

    Ja. Der Abbruch sagt "ich weiß, was du vorhast - lass es". Und glaube mir, er weiß das ganz genau. Lege ich zum Beispiel ein Leckerli auf den Boden und er läuft darauf zu, reicht ein Äh-äh und er bleibt stehen, dreht ab. Äh-äh bedeutet immer "lass den Plan bleiben", während "Nein" heißt "Aufhören, sofort". "No" benutze ich selten und wenn dann wie das Äh-äh als Vorwarnung.
    Nein würde ich zum Beispiel sagen, wenn er das Leckerli schon aufnehmen will, also dran ist. Dann lässt er es noch. Danach würde "Aus" folgen fürs Loslassen.


    Ich suche mal nach einem Video mit Beobachtung und mit einem Äh-äh sowie Belohnung für ruhiges Schauen ohne Erregungsanstieg. Ansonsten muss ich da mal welche machen.


    Meine Idee wäre das Stehen zu gut wie möglich zu verstärken und erst ein Loslaufen abzubrechen (dabei über die Schleppleine absichern).

    Das hab ich auch immer gedacht. Aber schlichte Antwort - es klappt nicht. Theorie und Praxis sind nicht vereinbar. Vielleicht bin ja nur ich unfähig, aber das geht zu schnell. Wenn Felix losrennt, macht er in 1 Sekunde 15 Meter. Bis ich nur reagiere, den Mund öffne, etwas sage und dann noch versuche auf die Schlepp zu treten, ist der längst weg. Abgesehen davon, ist er dann in einer Erregungslage ist, in der er nichts mehr lernen kann. Er hört mich dann auch gar nicht mehr.
    Wenn ich ihn überhaupt innerhalb von 5m stoppen kann, dann mit der Flexi. Daumen drauf. Aber das hat mit Kommando und Lerneffekt nichts zu tun.


    Damit er beim Belohnen nicht direkt losrennt möglichst ruhig loben (wenn überhaupt) oder nur mit einem Marker (habt ihr sowas?) einfangen und dann mit dem Signal für das Weiterschauen belohnen.

    Wie meinst Du das?


    Ich hab ihn mal ne Zeitlang beim Schauen geklickert. Vielleicht sollte ich das mal wieder anfangen? :???: Ich hatte damals nicht das Gefühl, dass es irgendwas gebracht hätte. Aber da hat er auch keine Leckerli genommen, was er heute ja tut. Es gibt also durchaus einen Fortschritt. :hust:


    Und zu unserer Ehrenrettung: so sehen Spaziergänge hier üblicherweise aus - sie sind recht ruhig:

    [Externes Medium: https://youtu.be/XITE0tPTzKQ]


    Was mir selber dabei auffällt - er orientiert sich öfter an mir als früher. Schaut ob ich komme usw. dafür werfe ich ja auch ständig mit Leckerli (ist das nicht auch das Mäuschenspiel? - Er kommt, wird gelobt, ich greife in die Tasche, er starrt darauf, ich hole aus und werfe, er saust los und sammelt es ein).

  • Lege ich zum Beispiel ein Leckerli auf den Boden und er läuft darauf zu, reicht ein Äh-äh und er bleibt stehen, dreht ab.

    Und genau das sehe ich im Video nicht. Es gibt hier keine Handlung wie Laufen, die er durch Stehen unterbrechen könnte und er wendet sich auch nicht ab, was bei mir zum Abbruch immer dazugehört.

    dafür werfe ich ja auch ständig mit Leckerli (ist das nicht auch das Mäuschenspiel? - Er kommt, wird gelobt, ich greife in die Tasche, er starrt darauf, ich hole aus und werfe, er saust los und sammelt es ein).

    Nein, ich kenne es anders. Aber naja, es gibt da ja anscheinend verschiedene Varianten und ich kann unsere offensichtlich nicht gut genug erklären.

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