ANTI-JAGD-TRAINING oder Dr. Jekyll und Mr. Hyde
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Hm... hm... hm... Also - wenn ich dazu noch mal meine Meinung äußern darf: Egal, ob rein positiv oder positiv verstärkend und aversiv absichernd gleichzeitig: Ich hab das Gefühl du hoffst zu viel auf Kooperationsbereitschaft deines Hundes in Jagdsequenzen (ohne ihm da eine richtige Anleitung zu geben - du lockst eher, bist damit darauf angewiesen, dass er es wahrnimmt und vielleicht am guten Tag wichtiger findet oder einfach nett sein will.)
Bei dem Beschriebenen ist nichts dabei, wo ich für einen gut veranlagten Jäger sagen würde: Das gibt ihm so viel klare Anleitung von deiner Seite, dass er lernen kann grundsätzlich ruhiger zu bleiben und ansprechbar zu sein und in der Lage, Dinge umzusetzen.
Es geht wahrlich nicht darum, ihn mit Starkzwang zu arbeiten, aber egal ob eben rein positiv oder positiv und aversiv in Kombination braucht er glaube ich persönlich: viel mehr Anleitung, klaren Rahmen.
Ich würde ihn durchaus mit der Nase arbeiten lassen, allerdings für das Triebziel bei mir. Er muss sich anstrengen, um sein Glückshormon-geschwängertes Hobby ausleben zu können: Hetzen und Packen. (Das ist auch das Hobby meiner Hunde - die kriegen ein Spili, was sie zu mir hetzen, bei mir packen und auch richtig schütteln können). Meine Jäger hatten als heiligen Gral einen Fellball zum Zergeln (fester Ball mit Kaninchenfell und Schnur).Und bevor jetzt kommt, dass das Wild aber interessanter ist in der Situation: Das ist total normal. Das muss man sich ebenfalls erarbeiten. Und das hat auch bei uns eine ganze Weile gedauert. (Theo hat mir das Ding zu beginn sogar nicht einmal halten wollen so fies fand er das... - später ist er durch Kaninchen durch seiner Schleppe gefolgt um das Ding, das am Ende liegt, zu holen und mir zu bringen und DANN bei mir seine Bestätigung zu bekommen. War komplexes Training bei einem Vollblutjäger der schon Erfolg hatte, aber ging.) Dein Training sollte an mehreren Punkten ansetzen, eines davon ist dass DU das Erregungslevel aktiver selbst in der Hand hast. Das andere, dass DU das Triebziel für ihn hast (jedenfalls ein deutlich stärkeres als jetzt) und dass er auf eine Umorientierung (egal ob pos. oder av. aufgebaut) zuverlässig reagiert. - Ggf kannst du auch die Wildsichtung als solche zum Umorientierungssignal machen.
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Hi
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SanSu... Das mit dem Lob, das der Hund als Auflösekommando sieht, könnte auch bei uns sein . Werd das mal genau beobachten. Wie steuere ich denn da am Besten dagegen? Würde das dann natürlich gerne richtig korrigieren.
Ein Auflösekommando etablieren. Also du löst die Situation aktiv auf.
Bin nun kein Profi, da gibt es sicher viele Wege die nach Rom führen.
Schau mal hier, da steht einiges drin (2. Seite *Sascha*):
Hund löst Kommandos selbst aufWenn wir in den Wald gehen, rufe ich Kami vorm Eintritt in den Wald ran und sie soll neben mir stehen und mich kurz anschauen, dann gibt es die Freigabe. Irgendwann ist sie nach dem Lob schon los. Also alles auf Anfang, Stehen Blickkontakt - Lob, als sie gezuckt hatte um loszugehen, Abbruch, für's Bleiben wieder gelobt und dann habe ich sie aktiv mit einem ruhigen "OK" (damit keine hohe Erwartungshaltung entsteht) freigegeben und das mit einer Handbewegung unterstützt.
In den Posts ist es anders erklärt, pendeln, Belohnung herauszögern,... ich habe es einfach mit dem Abbruch gemacht, war aber intuitiv, weil ich gemerkt hatte da läuft gerade was falsch.
Der Thread ist ja schon ziemlich alt, sonst frage dort nochmal nach, die Methoden ändern sich ja immer nochmal. Je nach Situation ist das ja auch unterschiedlich, ob es um ein Sitz, Rückruf (Hund holt sich Leckerlie ab und verschwindet dann wieder),... geht.
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Ja Fellbälle gibt es ansonsten wie erwähnt den MiniDummy mit Fell in den man vielleicht noch ein Quietschi einnähen könnte. Dann könntest du das mit dem Quietschi ankündigen oder du suchst dir halt ein Spielzeug das einen Quietschi hat, das klein ist, man es immer dabei haben kann, wo man eventuell auch ein Seil dran befestigen kann, um die künstliche Hatz noch als Belohnung einzusetzen,...
Die Steigerung wäre nun (nicht in dieser Reihenfolge natürlich)
Felix, Platz, Bleib - du wirfst mit Schmackes den Ball. Felix sitzt.
Felix, Platz, Bleib - du wirfst mit Schmackes den Ball. Felix sitzt und sitzt und sitzt, du gehst auf den Ball zu, Felix sitzt immer noch,...
Nächste Übung Felix Platz Bleib - du wirfst mit Schmackes den Ball - schickst Felxi und rufst ihn von dem fliegenden Ding ab, er wenn er gerade erst los ist, dann auf halber Strecke, dann wenige Zentimeter vor dem Ziel.
Felix Sitz Bleib du hast den Ball in der Hand und hüpfst quietschend und hüpfend um ihn herum er bleibt sitzen.
Felix Sitz Bleib - du läufst und schießt den Ball immer wieder über die Wiese, Felix bleibt sitzen. Du gehst hin, Auflösekommando, der Ball fliegt mit Schmackes und er darf hinterher.
Felix Sitz Bleib - du wirfst den Ball entfernst dich in die entgegengesetzte Richtung rufst ihn zu dir, als Belohnung darf er danach den Ball holen.
Felix sitzt du wirfst den Ball auf den Boden, das er kräftig hüpft,...Wahlweise auch für die anderen Kommando. Ihr lauft ganz normal den Weg lang, du wirfst überraschend den Ball STOPP/ WARTE wie auch immer und er tut das, auch in völlig überraschenden Situationen. Denn der Hund kann auch unterscheiden ob es eine "Trainingssituation" auf der Wiese ist oder das beim ganz normalen Spaziergang nebenbei passiert. Das ist natürlich auch noch kein plötzlich vorbei flitzendes Eichhörnchen, aber ein Stück weiter dran, als ein rollender Ball aus einem aktiven Kommando heraus, nämlich die Kontrolle in der freien Bewegung ohne vorheriges Kommando.
Versteh mich nicht falsch, rollender Ball ist toll, gerade wenn ein Hund so extrem auf einen Ball abfährt, aber ein rollender Ball ist erst der Anfang.
Also wenn er das kann, ist das doch schon super und man kann nun langsam die Dynamik steigern.
Auch nett, für Fußübungen. Hund läuft im Fuß während man selbst den Ball beim Laufen vor sich herkickt,... Auflösekommando Ball fliegt - viel Spaß damit.
Wir hatten ne Terriermischlingshündin mit einer ausgewachsenen Artgenossenunverträglichkeit, die auch nur nach vorne kannte. Da wird man kreativ, wenn es um die immer weitere Steigerung der Impulskontrolle.
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Danke @SanSu ich werd morgen mal bewusst so Situationen herbei führen und schauen, ob mein Lob ihn dazu verführt, das was vorher war aufzulösen bzw. mich selber zu kontrollieren ob ich überhaupt alles auflöse und evtl selber schuld bin. Danke für den Gedankenanstoß.
Auch ein danke für die super Beschreibung mit Felix und dem Ball. Wenn ich mal was gefunden habe, was er draußen toll findet (er findet alles aus Gummi eklig und weigert sich das ins Maul zu nehmen), dann werde ich das so machen, wie von dir beschrieben, denn Impulse Kontrolle können wir noch einiges verbessern. -
Aber sachte mir den jungen Pferden Wie gesagt die Reihenfolge ist natürlich nicht korrekt und wie bei allem wird die Intensität langsam gesteigert.
Bei uns war es kein Ball sondern ein "Apportzergel" = Beißkissen. Sunny fand Bälle blöde, aber sie liebte auch das Apportieren und vorallem Zergeln, auf das Zergel war sie total scharf.
Ich habe leider noch nix gescheites gefunden, womit ich Kami richtig motivieren kann, die ist vom Typ aber da auch etwas schwierig, ich hoffe das gibt sich noch, solange ist sie ja noch nicht da.
Wo wir beim Thema sind @Hummel wie hast du das bei Theo gemacht?
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Bei mir gibt es da kein Entweder-oder sondern das gehört explizit zusammen. Ich nehme ein Leckerli, sage "Lauern" und bewege es langsam hin und her. Mein Hund lauert, folgt also bewegungslos nur mit den Augen dem Leckerli. Dann rolle ich es sehr plötzlich über den Boden und der Hund darf hinterher. (Man kann hier eine Freigabe einfügen, die müsste aber sehr kurz und knapp und schnell sein, sonst ist der Spaß an der plötzlichen Jagd futsch.)
Das heißt, der Hund lauert und hetzt, packt und frisst, auch wenn das Hetzen nur aus zwei Sprüngen besteht.Zur Freigabe noch mal: Die wäre wahrscheinlich unumgänglich, wenn man das Spiel als Antijagdübung sehen will? Für uns ist es eher eine Belohnungsform.
Das ist aber nicht das Mäuschenspiel. Das Wesentliche beim Mäuschenspiel ist, dass es ohne Kommande gespielt wird - also kein "Lauern" oder "Warte". Es gibt nur das Freigabesignal, wenn der Hund dann hetzen darf. Das Freigabesignal ist wichtig, weil der Hund lernt, dass er erfolglos bleibt, wenn er ohne einspringt. Ich habe das Mäuschenspiel meist mit der Reizangel gespielt.
Ich habe das übrigens nicht durch googeln so gelernt, sondern direkt von Eva Zaugg.
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Hm... hm... hm... Also - wenn ich dazu noch mal meine Meinung äußern darf: Egal, ob rein positiv oder positiv verstärkend und aversiv absichernd gleichzeitig: Ich hab das Gefühl du hoffst zu viel auf Kooperationsbereitschaft deines Hundes in Jagdsequenzen (ohne ihm da eine richtige Anleitung zu geben - du lockst eher, bist damit darauf angewiesen, dass er es wahrnimmt und vielleicht am guten Tag wichtiger findet oder einfach nett sein will.)
Bei dem Beschriebenen ist nichts dabei, wo ich für einen gut veranlagten Jäger sagen würde: Das gibt ihm so viel klare Anleitung von deiner Seite, dass er lernen kann grundsätzlich ruhiger zu bleiben und ansprechbar zu sein und in der Lage, Dinge umzusetzen.
Es geht wahrlich nicht darum, ihn mit Starkzwang zu arbeiten, aber egal ob eben rein positiv oder positiv und aversiv in Kombination braucht er glaube ich persönlich: viel mehr Anleitung, klaren Rahmen.
Ich würde ihn durchaus mit der Nase arbeiten lassen, allerdings für das Triebziel bei mir. Er muss sich anstrengen, um sein Glückshormon-geschwängertes Hobby ausleben zu können: Hetzen und Packen. (Das ist auch das Hobby meiner Hunde - die kriegen ein Spili, was sie zu mir hetzen, bei mir packen und auch richtig schütteln können). Meine Jäger hatten als heiligen Gral einen Fellball zum Zergeln (fester Ball mit Kaninchenfell und Schnur).Und bevor jetzt kommt, dass das Wild aber interessanter ist in der Situation: Das ist total normal. Das muss man sich ebenfalls erarbeiten. Und das hat auch bei uns eine ganze Weile gedauert. (Theo hat mir das Ding zu beginn sogar nicht einmal halten wollen so fies fand er das... - später ist er durch Kaninchen durch seiner Schleppe gefolgt um das Ding, das am Ende liegt, zu holen und mir zu bringen und DANN bei mir seine Bestätigung zu bekommen. War komplexes Training bei einem Vollblutjäger der schon Erfolg hatte, aber ging.) Dein Training sollte an mehreren Punkten ansetzen, eines davon ist dass DU das Erregungslevel aktiver selbst in der Hand hast. Das andere, dass DU das Triebziel für ihn hast (jedenfalls ein deutlich stärkeres als jetzt) und dass er auf eine Umorientierung (egal ob pos. oder av. aufgebaut) zuverlässig reagiert. - Ggf kannst du auch die Wildsichtung als solche zum Umorientierungssignal machen.
Was meinst du mit "Triebziel bei mir"? -
Das ist aber nicht das Mäuschenspiel. Das Wesentliche beim Mäuschenspiel ist, dass es ohne Kommande gespielt wird - also kein "Lauern" oder "Warte". Es gibt nur das Freigabesignal, wenn der Hund dann hetzen darf. Das Freigabesignal ist wichtig, weil der Hund lernt, dass er erfolglos bleibt, wenn er ohne einspringt. Ich habe das Mäuschenspiel meist mit der Reizangel gespielt.
Ich habe das übrigens nicht durch googeln so gelernt, sondern direkt von Eva Zaugg.Auf den Ute Weiterbildungen wurde es mit "Lauern" oder "Mäuschen" angekündigt
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die kriegen ein Spili, was sie zu mir hetzen, bei mir packen und auch richtig schütteln können). Meine Jäger hatten als heiligen Gral einen Fellball zum Zergeln (fester Ball mit Kaninchenfell und Schnur).
Das verstehe ich nicht. Ich dachte immer, dass es nicht gut ist, wenn das Erregungslevel so hoch geschraubt wird. Ein Trainer hat mir mal geraten, dass ich Jordi beim AJT mit einem fliegendem Ball belohnen soll, das ging auch eine kurze Zeit gut, doch dann war er irgedwann auf dem Spaziergang immer in so einer hohen Erwartungshaltung, dass er erst recht nach dem nächsten Kick gesucht hat. Balljunkie ist er bis heute! Direktes hinterher hetzen meinst du wohl nicht, ich weiß. Dennoch bringt man den Hund ja in eine hohe Erregungslage oder nicht?
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Auf den Ute Weiterbildungen wurde es mit "Lauern" oder "Mäuschen" angekündigt
Interessant - wann war das denn? Würde auch heissen, es wurde aus dem Kontext der freien Impulskontrolle und der JET rausgenommen? Oder wurde es einfach auf eine "Schwachstromform" erweitert, im Zuge des generellen Benennungswahns?
Man könnte natürlich sagen, dass eine Ankündigung kein Kommando ist - aber dann müsste ja das Ziel sein, möglichst zügig von der Ankündigung wegzukommen, sie wäre nur eine vorübergehende (und eigentlich unnötige) Krücke. Ist einige Jahre her, und ich weiss nicht, wie Eva das heute macht. Damals war es ein zentrales Element des JET, und eben ohne jegliche Signale/Kommandos/Ankündigungen.
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