ANTI-JAGD-TRAINING oder Dr. Jekyll und Mr. Hyde

  • Deswegen auch von mir die Frage, gibt es hier Irgendjemand, der so einen Hund wie oben beschrieben in allen Situationen vom Jagen abbringen kann und wenn ja, wie habt Ihr das gemacht?

    Definiere mal "alle" Situationen? Meinst du wirklich grundsätzlich? Da bleiben wohl nur sehr wenige übrig. Die Bracke bleibt in 98% der Fälle. Wildkontakt ist immer Risiko. Wenn ich allerdings schnell bin, bekomme ich ihn gestoppt. Abgelenkt und träumend durch den Wald laufen geht trotzdem nicht. Laufen mit einem zweiten Hund, der andere Regeln hat, bleibt ein Risiko. Meistens laufe ich offline im Wald.

  • Ich denke, deswegen antwortet auch niemand. Kein Hund mit Jagdinteresse ist zu 100% wildrein. Es kann immer durch doofe Zufälle passieren, dass der Hund hinterhergeht.


    Ich habe das Glück, dass mein Hund zwar mit Begeisterung hetzt - im Sinne von hinterherlaufen - und auch Spuren absucht, aber vermutlich gar nicht wüsste, dass man Rehe, Hasen und Fasane fressen kann. Aus diesem Grund ist sein Jagdinteresse ungefähr genauso groß wie sein Impuls, einfach zu Hunden hinzurennen. Ich persönlich kann damit besser umgehen.
    Ich laufe immer vorausschauend (was ich wegen dem Abzischen zu Hunden und Stellen von Menschen sowieso tun muss) und leine ihn an schlechten Tagen auch durchgehend an. An unübersichtlichen Stellen ebenso.
    Heute war so ein Tag. Ohne Ablenkung reagierte er nicht auf mein Warte und lief einfach weiter. Das war es dann mit dem Freilauf für heute.


    Ansonsten trainiere ich mehr mich selbst als ihn. Ich trainiere meine Stimme und mein Erregungslevel, damit ich bei Wildbegegnungen wie immer klinge und selbst auch ruhig bleibe. Außerdem arbeite ich an meiner Einstellung. Wenn ich daran zweifle, dass er sich für mich entscheidet, dann tut er es auch nicht.


    Was Balou angeht, üben wir das Stopp und sich mehr nach mir orientieren (ich verstecke mich oft, gehe plötzlich einen anderen Weg etc). Impulskontrolle durch plötzlich fliegende Bälle, die er nur auf Freigabe hetzen darf. Dummyarbeit sowieso. Ruhe bewahren trotz Vögel oder anderem Getier. Generelles Gehorsamkeitstraining.
    Außerdem renne ich öfter mal vor ihm weg, um sein Bedürfnis nach Hetzen zu befriedigen. Er jagt mich dann und hat Spaß.


    Alles, was direkt mit Jagen zu tun hat, verbiete ich.
    Buddeln darf er nicht. Fährten nachgehen darf er nicht. Hetzen sowieso nicht.


    Wir machen gute Fortschritte.


    Zu 100% werde ich mir aber nie sicher sein, dass er nicht hinterher geht.


    Im Wald läuft er fast nur frei. Er darf nur auf den Wegen laufen, außer zum Lösen.
    Im Feld haben wir größere Probleme, weil er da auf Sicht sofort abgehen kann. Im Wald sehe ich meist als erstes die Tiere und kann eingreifen.

  • Nein, zu 100% kann ich meinen Hund nicht vom Jagen abhalten. Ich kanns aber aufgrund der Übungen in geordnetere Bahnen lenken. Wir hatten - toitoitoi - schon länger keine Situation mehr, wo direkt Wild in unserer Nähe hoch ist und Shila ohne Leine war.


    Ich mach es auch so, wenn ich merke, heute ist ein schlechter Tag, bleibt Shila an der Leine. Wobei ich dazu sagen muss, dass sie auch in nicht wildreichen Gebieten nur bedingt frei läuft. Das liegt daran, das sie generell auch mal unsicher reagiert und ihr Mittel der Wahl immer die Flucht ist. Manche Sachen bekomme ich aus ihr einfach nicht raus... Straßenhunderbe, auch wenn sie schon als Junghund zu mir kam.


    Wie beschrieben, kam sie als Junghund zu mir, aber da habe ich keinen Gedanken ans Jagen verschwendet. Leider... da hätte ich auch schon einiges vorher anders gemacht, um dem evtl. vorzubeugen.

  • Kommt drauf an...


    Wildfrei - 99% (bei läufigen Hündin übernehme ich keine 100% und sofort Garantie)
    Vögel - 95%, Tendenz steigend (der fette, schimpfende Fasan letztens war dann doch zu viel)
    Wildgeruch, aber nichts sichtbar - 90% (Erregungslevel steigt, Gehorsam sinkt)
    Katzen - 20% steigend (er reagiert auf Abbruch - das ist ein echter Fortschritt!)
    Eichhörnchen - 0% (falls das Eichhörnchen weiter weg ist, kommen wir auf ein paar mehr Prozente)


    Ich frage mich, wie lange die Ausrede noch gilt, dass Felix noch jung ist... :hust: :lachtot: ... später steige auf die Ausrede um, dass er Terrier ist. :pfeif:


    Ich hab gemerkt, dass ich bei Felix mit Wattebäuschchen keinen Meter weiter komme. Nachdem bei den Katzen zweimal der Abbruch sehr deutlich kam, geht er anders damit um. Er ist ansprechbar - anders als früher.
    Nächste Woche ist der Trainiertermin. Ich bin gespannt, auch wenn ich keinerlei Erwartungen habe.

  • Kommt drauf an...


    Wildfrei - 99%

    SUPER!!!!!


    Wow, das ist ja eine ungeheure Steigerung in den letzten Wochen und Monaten.
    Ich bin total fasziniert.


    Bei mir hat das ganz lange gedauert.


    Verrätst du uns, wie du diese meisterleistung hingbekommen hast?


    Ohne Starkzweng hoffe ich.


    Hut ab!

  • SUPER!!!!!


    Wow, das ist ja eine ungeheure Steigerung in den letzten Wochen und Monaten.
    Ich bin total fasziniert.

    :???: Ich verstehe die Frage nicht. Ohne Wild und im "Normalmodus" hört er schon immer gut. Wir hatten ein paar schwere Wochen, aber seit die Phase rum ist, hört er wieder super. Rückruf - auch von anderen Hunden, von Vögeln, vom hüpfenden Ball usw. Das war ja nie unser Problem. Nur wenn was atmendes, felliges in der Größe von Dachs und kleiner auftaucht, tickt er aus und verliert die letzte Hirnzelle. Und dann klappt eben nichts mehr.


    Deswegen sage ich ja schon immer, dass die ganze Arbeit am Gehorsam zwar im Alltag gut ist, uns beim Wild aber nur bedingt hilft. Weil er eben nicht mehr ansprechbar ist. :ka: Da geht er jetzt halt an der Leine.


    Ohne Starkzweng hoffe ich.

    Er hat einmal versucht, die Katze der Stallbesitzer zu fressen. Da ist die Leine geflogen und ich hab nen Schrei losgelassen, der sich gewaschen hatte. Seitdem ist er bei Katzen ansprechbar. Fällt das unter "Starkzwang"? :ka:
    Test erst vor zwei Tagen. Katze saß neben dem Schulweg auf der Mauer. Wir vorbei, ich hab Felix die Katze gezeigt. Wir standen 2m weit weg. Er ist einmal in die Leine gehüpft, hat einen Beller losgelassen. Abbruch, Hund dreht um und läuft mit mir weiter als wäre nichts gewesen. Früher wäre er ausgetickt, hätte gekreischt und ich hätte ihn weiterschleifen müssen.

  • Meine Bretone war absolut wildrein, mein Mali ist es solange sie mich noch irgendwie sehen kann ebenfalls (und ich lasse meinen Hund nicht außer Sicht - das einzige Mal, das sie gehetzt hat war als Hund älter als 8 Monate war als ich sie tatsächlich komplett außer Sicht hatte und das war nicht geplant oder freiwillig).

  • Zitat von Theobroma

    Test erst vor zwei Tagen. Katze saß neben dem Schulweg auf der Mauer. Wir vorbei, ich hab Felix die Katze gezeigt. Wir standen 2m weit weg. Er ist einmal in die Leine gehüpft, hat einen Beller losgelassen. Abbruch, Hund dreht um und läuft mit mir weiter als wäre nichts gewesen. Früher wäre er ausgetickt, hätte gekreischt und ich hätte ihn weiterschleifen müssen.

    Okay. Das wäre für mich ein Schritt in die richtige Richtung.
    Aber mit Kontrolle hat das noch nichts zu tun, oder?

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