ANTI-JAGD-TRAINING oder Dr. Jekyll und Mr. Hyde

  • Nunja:


    Deswegen auch von mir die Frage, gibt es hier Irgendjemand, der so einen Hund wie oben beschrieben in allen Situationen vom Jagen abbringen kann und wenn ja, wie habt Ihr das gemacht?

    Sorry, ich habe keine Lust blumige Umschreibungen zu formulieren. Wenn das ein Problem ist, halte ich mich raus.


    Ist ja ein Austauschs- und Diskussionsthread und es wurde konkret auch nach dem WIE gefragt. Ein "Ja" bringt also nix, das hat auch nix mit blumig zu tun. Sonst hätte man halt ein paar ältere Posts von sich zitieren können.


    Damit es nich OT wird :D


    Wir haben mit Anzeigen gute Fortschritte gemacht. Nach 7 Monaten gehaltener Schlepp, die letzten 3 Wochen mit schleppender Schlepp. Sie zeigt toll an, ganz ruhig, steigert sich in nix rein (hat sie ja eh nie gemacht). Wir können uns "Anpirschen" (laaaangsam - waaaarte - super - laaangsam,...). Stopp sitzt,...Bald zieht noch eine längere leichtere Schlepp ein (im Moment 11m, 120g) und dann mal sehen.
    Bis zum Abbau wird es noch etwas dauern, will jeden Erfolg verhindern und die ein oder andere Situation will ich natürlich mit Sicherung "durchspielen".


    Richtig schwere Situationen haben wir kaum (auf Sicht) und Ablenkung (gehemmtes Verhalten bei anderen Hunden) ist auch noch so eine Sache. Sind aber selten mit anderen unterwegs, das wäre einfach Schwierigkeitsgrad Klappe die nächste, auch wenn sie da nicht wirklich in den Jagdmodus kommt, aber für den Gehorsam wäre es nicht schlecht, da öfter mit Ablenkung zu arbeiten.

  • @moonchild22
    Oh, da hat ja doch noch jemand geantwortet, danke. ;)


    Mich interessiert das einfach, denn meine Hündin ist auch eine, die dann stundenlang unterwegs ist und ich möchte das wirklich nicht mehr erleben, der Humor, den man angeblich braucht, wie du geschrieben hast, fehlt mir in solchen Situationen nämlich komplett ...
    Noch dazu fallen ihr dann die blödesten Sachen ein, wie z.B. gefühlt alle Reste von Zuckerrüben auf dem Feld einzusammeln :mute: . (Das musste sie nebenbei eine Woche lang büßen.)


    Ich selber kenne keinen einzigen Hund, der das so ausreizt. Die meisten sind ja doch recht schnell wieder da. Ich muss ehrlich gestehen, dass ich dann wahrscheinlich auch nicht gaaaaanz so konsequent und vorsichtig wäre.

  • Ich kann dich beruhigen (wenn es auch nicht beruhigend sein kann, da man verständlicherweise leider irre davon wird :ugly: , es gibt diese lang wegbleibenden Hunde und je nach Rasse ist das ja auch durchaus so gewollt.


    Der Chef meines Freundes, hat ihm neulich erzählt, dass er mal eine halbe Winternacht auf dem Parkplatz mit seiner gesamten Familie im Auto gewartet hat, weil der Hund jagen war (er selbst hat zu der Zeit nicht mehr aktiv gejagt, der Hund aber offenbar schon). :schneewerfen: :schneewerfen:


    Und dann gibt es da noch die Version "Decke auf Parkplatz zurück lassen", aber ich hätte für all das einfach nicht genug Nerven!


    Haut dein Hund denn direkt ab, oder gibt es evt Anzeichen? (Meine versucht das auch aus einem laufenden Spiel heraus, echt fies!)

  • Ich hab mir geschworen, dass es nie wieder vorkommt, man muss ja positiv denken!


    Ja, sie schafft es auch, wie aus dem Nichts loszusprinten, aber mittlerweile kann ich sie halt schon sehr gut lesen und diese Situationen kann ich mittlerweile auch gut abbrechen. Wir zwei üben ja auch schon lange zusammen ;).


    Das letzte doofe Ereignis, als sie wirklich abgedüst ist, war einfach wieder mal mein Fehler. Ich hab mich recht sicher gefühlt, hab die SL ausnahmsweise mal schleifen lassen, alles war entspannt und bin dann mal kurz meinen Gedanken nachgehangen ... großer Fehler bei ihr!! Einige Meter von uns weg sprang ein Hase auf und bis ich reagieren konnte, war sie schon im Hetzen, keine Chance mehr. Sie ist auch innerhalb von Sekunden außer Sicht. (Ich hatte so eine Situation auch vorher schon mal im Ansatz erwischt und konnte sie abrufen.)
    Es passierte GsD in unserem "Hausgassigebiet". Nach Rumgerenne, Auto holen, rumfahren, zuhause nachschauen, wieder losfahren, wieder heimfahren, wieder loslaufen, kam sie schließlich auf mein Rufen angerannt, total im Eimer. Sie würde aber auch irgendwann nach Hause laufen( , da ist keine Straße dazwischen).
    Rehe sind übrigens noch begehrtere Jagdobjekte.


    Mit anderen Hunden frei spielen geht gar nicht. Wenn das Erregungslevel hoch ist, haut sie auch ab, das lasse ich gar nicht zu.


    Sie schafft es halt einfach nicht, mal "normal" mitzulaufen. Sie hat immer, immer, immer die Tendenz, den Abstand vergrößern zu wollen und dann durchzustarten. Wenn ich dann nichts sage, würde sie nochmal kurz die Distanz abchecken und dann lossprinten. Sie gehorcht, wenn ich sie bei ihren Aktionen abbreche, sie lässt es aber einfach nicht mal sein! Wenn dieses Problem nicht wäre, wäre Freilauf oft möglich mit ihr. Aber sie ist da einfach komplett beratungsresistent. Das läuft auch unabhängig von der Auslastung, die sie hatte.
    Wer hier einen Tipp für mich hat, sehr gerne immer her damit!


    Ansonsten läuft mein Jagdersatztraining ähnlich ab wie bei euch, moonchild.

  • @'moonchild22'
    Habe aber schon geschrieben, sie ist kein Jadgschwein und sie hat das Anzeigen von Anfang an angeboten, deshalb haben wir das "nur" ausgebaut. Also wirklich nur generelle Ansprechbarkeit, Anzeigen gefestigt (sicherer Stand), Lösen vom Reiz, Umorientierung zu mir. Kontrollierbarkeit (sich neben sie stellen und gemeinsam "langsaaaam" auf den Reiz zu gehen, verweilen "waaarte",...) oder eben einfach weiter gehen. Stopp als halte Signal (Rückruf ist schwer, weil Umorientierung vom Reiz und sie sehr unterwürfig ist). Rückruf arbeiten wir immer weiter dran. Superrückruf sitzt, da kommt sie angebrettert, ABER man muss sehr auf seine Körpersprache achten, damit sie nicht ins unkontrollierte Fiddle about oder Flight rutscht, nach der Belohnung, wegen des inneren Konflikts (schnelles frontales zurennen auf den Menschen). Anfeuern, überschwengliches Lob,... wäre hier "tödlich".


    Auch daran arbeiten wir.


    Im Gegensatz zu vielen anderen hier, ist es mit ihr also wirklich nicht schwer, auch wenn ich den Freilauf, bei ihr noch nicht sehe.


    Sie ist sehr ruhig, sehr kontrolliert, sie kann aber auch von 0 auf 200, ist aber sehr sensibel und dadurch natürlich wesentlich leichter "zu lenken" und nie kopflos. Also kreischend in der Leine hängen gab es nie und sie sucht auch nicht dauerhaft,...


    Ist ein TS Mischling, haben sie auch erst seit gut 7 Monaten.


    Anzeige Wildschwein auf Sicht.
    Das war relativ am Anfang, da ist sie 10sec. vorher volle Kanne in die Schlepp gekachelt, aber man sieht schon, die Erregungslage ist dafür nicht extrem hoch, sie kann dann trotzdem verweilen und dreht nicht hohl, auch wenn das Wildschwein noch zu sehen ist.


    Anzeige Suhle:


    Eichhörnchenradar :D


    Am Anfang hatten wir eine gummierte Schlepp. Aber eben weil sie so sensibel ist, ist sie da nur 3x reingekracht und reagiert dann auch recht prommt, würde also nie in Anspannung da reinspringen,...


    Aktuell haben wir tatsächlich nur eine selbstgemachte aus Paracord, weil sie keine starke Zugkraft entwickelt, durch ihr sensibles Wesen. Für stark ziehende Hunde würde ich sie aber nicht empfehlen, das dürfte ganz schön zwiebeln.


    Ich habe aber relativ lange gewickelt (also im Notfall hätte sie kaum Anlauf gehabt), stimmlich gelenkt und erst als die Sachen so saßen wie gewünscht schleppen lassen.


    Erste Tendenzen hat sie nach 2 Tagen bei uns gezeigt (Anzeige) und wir haben gleich angefangen, daran zu arbeiten.


    Da haben andere hier ganz andere Brocken, deshalb schreibe ich auch nicht so aktiv mit.

  • Ich finde das schade, dass Deine Posts auf mich oft einfach nur überheblich wirken. Du schaffst es, in einem Satz klar zu machen, dass Du ganz toll bist und alle anderen ahnungslos. Wenn das Deine Absicht war - ist gelungen. Wenn nicht, wäre es super, wenn Du konstruktiv mit uns diskutierst. Dann haben vielleicht alle was von Deiner Erfahrung.
    Wenn ich so auf Dein Bild schaue, sehe ich vor allem Hütis. Hast Du konkrete Erfahrung mit einer zur selbständigen Jagd gezüchteten Rasse und konntest einen Hund, der früher kreischend und "our of order" bei Wildsichtung in der Leine hing, zum wildreinen Freiläufer umerziehen? Und wenn ja, wie hast Du das konkret gemacht?

    So unterschiedlich können die Wahrnehmungen sein.
    Mehr Konstruktivität wie Corinnas geht meiner Meinung nach nicht.

  • Was hast du denn für einen Hund (sorry falls ich es überlesen haben sollte), wie alt ist sie und ist sie kastriert oder intakt?

    Paula ist eine Podencomixhündin, kastriert. Sie ist jetzt sieben und mittlerweile ca. sechs Jahre bei mir.


    Und: ich bin ja schon ziemlich happy mit ihr :smile: . Sie hat so viel gelernt, auch, wenn die Schlepp wahrscheinlich immer unser Begleiter sein wird.


    :herzen1:


  • Wow - schöne Hunde habt Ihr!


    Beide haben kein Sicherheitsgeschirr, also sind keine "Flüchter", oder ist das eine Geschirrvariante, die ich nur nicht kenne?


    @friedapaula: Trägt Paula da ein Halstuch?


    Mit Cleo mache ich kein Antijagdtraining (und dann natürlich doch wieder), weil ich mittlerweile nichts mehr versuche abzubrechen. Wir gehen zusammen in den Wald und jagen in dem Sinne, dass ich mich sozusagen gefühlsmäßig auch im Jagdmodus befinde, ganz bei der Sache bin und aktiv nach Wild gucke (davon haben wir viel).


    Das "Guck" nutze ich dann nur wenn es wirklich was zu sehen gibt, aber oft funktioniert es eher suboptimal, weil sie doch eigentlich ein Nasenhund ist, es kann also sein, dass sie dann einfach angestrengt und voll konzentriert in die falsche Richtung guckt, während ein paar Meter von uns ein paar Rehe stehen. Nach dem Gucken lobe ich dann und löse das ganze auf in dem sie zu mir kommt und eine Belohnung bekommt, oder wir einfach mit "Weiter" unseren Spaziergang fortsetzen.


    Abbrechen hat bei ihr nie was gebracht, im Gegenteil bin ich dabei oft noch böse geworden, weil es nicht funktioniert hat. Jetzt würde ich selber wirklich gerne z.B. einem Fuchs hinterher rennen wenn wir einen sehen und finde das alles aufregend, es klingt extrem bescheuert, ich weiß, aber das ist echt die Stimmung, die ich im Wald habe, wenn wir so eine "Jagdtour" machen. Und seitdem wir das so machen hört sie deutlich besser und wir kooperieren viel mehr. Ich würde sie im Wald aber nicht ohne Leine laufen lassen, das nur im Auslaufgebiet und momentan macht es mir Angst wie gut es geht (das sind aber echt die Hormone und ist nicht unser Verdienst).


    Also, perfekt sind wir wirklich nicht, aber es macht mir viel Spaß mit ihr und mittlerweile liebe ich gerade den "Jagdteil" an ihr.


    Ich hatte schon mal das Buch hier verlinkt:


    Ist sicher kontrovers und auch kein normaler Erziehungs Ratgeber, aber für uns war es das richtige, obwohl wir da nichts genau befolgen (es geht eher um die Grundstimmung und das gemeinsam "jagen") und ich fand es wirklich gut.


    Wir haben sie jetzt fast 2 Jahre:


    Älteres Foto, hier sieht man wie sie im Wald ist (ganz entspannt ging früher nie):




    Mein Freund mit Grünstich in einer frühen Phase des Reizangeltrainings (was hier offenbar noch nicht so gut ging xD :( :



    sieht aus wie ein Sichtjäger, ist aber ein Nasenjäger:








    Und dann ist man auf einmal alt (das war jetzt im Urlaub, der Hut war nur für das Foto, weil sie so krötig guckt):

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