ANTI-JAGD-TRAINING oder Dr. Jekyll und Mr. Hyde

  • Ich versuche auch mal, jenseits von Fragen etwas beizutragen :)

    Nun meine Frage, wie reagiert man jetzt? Sich freuen, dass er wieder da ist? Kommentarlos anleinen? Ihn anschnauzen?

    Ich glaube, für jede Option gibt es Argumente, und dagegen vermutlich auch.
    Als Elvis mir mal außer Sichtweite abgehauen ist, war ich mit den Nerven ziemlich fertig, als er wieder da war. Überschwengliche Freude konnte ich gar nicht mehr zeigen oder vorspielen. Ich fand es aber auch ganz gut, ihn ruhig zu belohnen und dann langsam ein Stück weiter zu gehen. Danach brauchte ich erst einmal eine Pause, Elvis konnte dadurch auch etwas runterkommen.
    Die m. E. beste Antwort habe ich hier aus dem Thread, der Tipp war, den Rückruf ganz bewusst noch einmal zu geben, wenn der Hund bereits wieder auf einen zuläuft. Dann hast man eindeutig etwas zu belohnen und schließt zumindest mit einem kleinen Erfolgserlebnis.
    Vorausgesetzt, man besitzt die Geistesgegenwart, sich in der Situation daran zu erinnern.


    Aber jenseits aller tollen Ratschläge: mach dich nicht fertig, du hast einen Fehler gemacht und dein Hund auch. Ihr seid beide nicht perfekt und vermutlich werdet ihr es auch nicht werden. Wie die meisten von uns. Aber so wie du klingst, werdet ihr toll weiterarbeiten und nicht nur die Jagdgeschichte so weit wie nur möglich in den Griff bekommen, sondern auch noch ein noch großartigeres Team werden.

    Zweite Frage, wie könnte ich ihm seine Bewegung (rasen wie bekloppt) ermöglichen ohne Gefahr zu laufen, dass er wieder stiften geht? Wäre Radfahren da was ? Eingezäunte Hundeplätze gibt's hier nicht.

    Wenn es um richtig schnell rennen geht, wird Radfahren sicher etwas schwierig.
    Was mir noch einfällt: Futterbeutelsuche oder andere laienhafte Apportierarbeit, die nicht reines Hetzen ist.
    Zumindest bei Elvis ist es so, dass er den Futterbeutel sehr konzentriert sucht und ihn auch sicher und schnell zurückbringt. Das ist zwar kein reines Rennen aus Spaß an der Freud, aber immerhin eine Möglichkeit, mal - jenseits des Rückrufes, ha! - zu rennen. Und da er zumindest bisher sehr konzentriert war, habe ich ihn dabei auch schon über die Schleppleinenlänge hinaus laufen lassen.


    Alternativ kann man vielleicht auch noch einmal privat schauen, ob Freunde/Bekannte/Verwandte einen gut eingezäunten Garten haben, ob vielleicht eine Arbeitsstelle einen gut eingezäunten Hof hat, ob man vielleicht - nachdem der Hund sich definitiv gelöst hat - sogar heimlich in einen dieser eingezäunten Fuß- oder Basketballplätze wagt, die es manchmal gibt.

  • Ich frage mich zurzeit ehrlich gesagt, was mit dem Wild hier los ist. Normal haben wir ab und an mal Rehe oder Hasen gesehen, so maximal 3-5 Begegnungen pro Runde, mal näher mal weiter weg, aber immer so, dass Finyas Impulskontrolle damit nicht überfordert war, sondern nur immer mehr verbessert wird.
    Und seit diesem Herbst/Winter sind die total gaga...ÜBERALL sind Rehe :shocked:
    Sie laufen/springen einem fast vor die Füße, hopsen 30m vor einem total entspannt über die Felder, fressen weiter, hopsen wieder ein bisschen und kaum hat man dieses Feld hinter sich gelassen, geht 300m weiter, steht dort die nächste verrückte Rehgruppe. Oder man trifft Kamikaze-Hasen, die 5m vor einem aus der Wiese hopsen, dann erstmal den Speedgang einlegen und 50m weiter entspannt sitzen bleiben und einen begutachten |)

    hihi, vllt sind die ganzen Bekloppten von uns zu euch ausgewandert, bei uns ist es nämlich erstaunlich ruhig :D



    Kamikazehasen haben wir schon lange nicht mehr gesehen und die Rehe sind auch recht verhalten unterwegs :???:



    Aber passend dazu habe ich heute mal zwei Bambis versucht zu filmen :)








    (Roonie quietscht weil ich für ihren Geschmack heute schon zu viel komische Sachen gemacht habe :pfeif: )



    Und Riders aktueller "Freilauf", damit bin ich seeeehr zufrieden! Die Hecke lebt nämlich förmlich...
    (und, hat der Hund nicht eine wunderbare Verhaltenskette entwickelt? Na, wer entdeckt sie? :lol: )


  • @Theobroma... Leider hat er draußen keinerlei Interesse an Spielzeug aller Art :( : . Mein Mann und ich haben schon darüber gesprochen, wie wir das fördern wollen.


    Ich war mir einfach sehr unsicher wie ich mich verhalten soll, als er abgezischt ist. Bin natürlich hinterher gestiefelt, weil ich Angst hatte, das ihm was passiert. Er kam dann irgendwann ja von alleine wieder.


    Ich schätze ein Restrisiko wird bei einem Hund, wie dem unserem immer :hust: bleiben .

    Schade, ich finde Spielzeug kann man schon gut einsetzen, um den Freilauf etwas mehr zu steuern.
    Kontrolliertes Flitzen gibt es für Felix eben im Dog Play Centre, weil komplett eingezäunt. Dann noch auf dem Reitplatz. Da könnte er zwar abhauen, aber wir spielen dann mit der Reizangel und weil der das so toll findet, ist Abhauen keine Option.
    Und auf der riesigen Wiese vor unserer Waldrunde kann er auch mal flitzen, weil größtenteils wildfrei. Vögel sind ja für uns kein so großes Problem, da ist er gut abrufbar.
    Oh und die riesige Sommerweide (6ha), weil komplett mit Schafszaun eingezäunt und daher letzten Endes absolut sicher. Nur ist die eh so groß, dass er da nicht bis zum Zaun weg läuft.


    Hast Du Reizangel mal probiert?
    Habt ihr vielleicht eine Reithalle in nächster Nähe? Das wäre auch noch ne Chance...

  • Ich meine, er ist nicht dem Kaninchen nach und hat sich dann, als es verschwand, einfach das nächste gesucht, obwohl es im Park ja anscheinend viele gibt (was er ja auch weiß).

    Ja! Das er nicht weiter gesucht hat war ziemlich gut, dass hat mir schon auch etwas gewundert. Vermutlich ist er durch die sehr sehr kurze Hatz nicht soch richtig abgedriftet.

    Ich kann mir vorstellen, dass er durch das Spiel schon aufgeputscht war und dadurch das Kaninchen als Reiz quasi stärker gewirkt hat. Es war also ein Kaninchen+

    Das Spiel war schon eher vorbei und er war da mit einem Stock beschäftigt. Das habe ich ungünstig ausgedrückt. Aber wenn noch ein Hund dabei ist, dann ist er dennoch wesentlich schlechter zu kontollieren. Zusammen jagen macht eben soooo viel spaß.

    Meinst du, er hätte sich an der SL anders verhalten? (Und wie?)

    Ja! Das auf jeden Fall. Er steht dann doch ziemlich zuverlässig vor. Das Kaninchen war ja noch recht weit weg und spang nicht plötzlich direkt vor ihm auf. Das sind Situationen, die an der SL gar keine herausforderung sind. Das macht es eben doch recht komplieziert zu üben, wenn er so stark unterscheidet. Ist Hausgemacht! Dennoch bin ich da etwas Ratlos.

    Aber von all dem ab: ich finde, dass man sich so mies fühlt, wenn etwas schiefgeht, ist eine der größten Schattenseiten bei so aufwendigem Training.
    Man macht und tut, andere Hundehalter rennen unbeschwert mit ihren freilaufenden Hunden herum, während man selbst wie ein Idiot markert, lobt, Schleppleinen wickelt, Wiesen abscannt und dann doch immer mal wieder das Gefühl hat, das bringt alles (fast) nix.
    Natürlich stimmt das nicht, aber ich kenne das auch, dass man sich erst einmal von so einer Situation erholen muss.

    Ach naja ja! Ich hatte Zeiten, da bin ich nach solchen Erlebnissen heulend zusammen gebrochen. Ich habe es nun aber etwas akzeptiert, dass er eben diesen Jagdtrieb hat und ich wohl nie, so wie viele andere HH und so wie mit unserem nun versorbenen Ersthund, mit ihm laufen kann. Ich hate einfach andere Vorstellungen von der Freizeit mit einem Hund und war auch anderes gewöhnt (verwöhnt).
    Das hat mich viele tränen gekostet und ich habe zu beginn alles runter gespielt, weil ich es nicht wahr haben wollte.Ich habe auch leider schon den Frust an Jordi ausgelassen und mich dann selber gehasst. Ich kann nun aber damit leben und kann mir auch vorstellen, dass er in vielen Gebieten ein SL Hund bleiben wird. Wenn wir es wirklich irgendwann schaffen, dann freue ich mich sehr, aber wenn nicht, dann ist es sehr schade für mich und Jordi aber eben auch nicht mehr ganz so schlimm für mich. Ich werde aber immer wieder Phasen haben, in denen ich seinen Jagdtrieb verfluchen werde und ein paar tränen werden bestimmt auch noch fießen^^.
    Wir haben aber auch einfach noch andere viel gravierendere Probleme, die mir momentan den letzten Nerv rauben und mich echt zur Verzweiflug treiben. Da ist das Jagend eben ziemlich zweitrangig,

  • Ich habe es nun aber etwas akzeptiert, dass er eben diesen Jagdtrieb hat und ich wohl nie, so wie viele andere HH und so wie mit unserem nun versorbenen Ersthund, mit ihm laufen kann. Ich hate einfach andere Vorstellungen von der Freizeit mit einem Hund und war auch anderes gewöhnt (verwöhnt).

    :bussi:
    Das hast Du schön gesagt - geht mir ja genauso.
    Ihr habt viel erreicht und du hast meinen größten Respekt, dass Du das so gelernt hast, zu akzeptieren.

  • Ja! Das er nicht weiter gesucht hat war ziemlich gut, dass hat mir schon auch etwas gewundert. Vermutlich ist er durch die sehr sehr kurze Hatz nicht soch richtig abgedriftet.

    Umso besser, eventuell hast du dann ja sogar einen ganz leichten Trainingseffekt abgestaubt, weil sein Hirn noch nicht komplett jagdblöd geflutet war.

    Das Spiel war schon eher vorbei und er war da mit einem Stock beschäftigt.

    Ah, verstehe. Na toll, dann kam das Viech gerade recht, als es öde wurde. (Mutmaß' ich mal)

    Das sind Situationen, die an der SL gar keine herausforderung sind. Das macht es eben doch recht komplieziert zu üben, wenn er so stark unterscheidet. Ist Hausgemacht!

    Wie ist das entstanden? Also, falls du das weißt oder etwas vermutest.


    Woran meinst du, merkt Jordi, dass die SL dran ist?
    Nein, ich halte Hunde nicht für so blöd, dass sie eine SL nicht bemerken, aber je nachdem, was sein Hauptkriterium ist, kann man dort vielleicht ansetzen. Ich habe zwei Biothanaleinen, die zwar keine Tonne wiegen, aber eher schwer sind. Da war ich recht verdattert, als ich eine extraleichte SL gekauft habe, die glaube ich nur 300 g bei 10 Metern wog. Falls Jordi z. B. die SL anhand des Gewichts ausmacht, wäre sowas ein möglicher Weg (ich hab die superleichte SL aber schnell ausgemustert, sie war aufgrund ihrer Leichtigkeit für mich nicht gut zu handhaben und wehte auf offenem Feld auch mal herum).


    Ich kann nun aber damit leben und kann mir auch vorstellen, dass er in vielen Gebieten ein SL Hund bleiben wird.

    Ich hab mir mit Elvis jetzt auch erstmal zum Ziel gesetzt, dass ich gerne eines wundervollen Tages Spaziergänge mit ihm an der schleifenden Schlepp machen können will. Damit haben wir erstmal sehr gut zu tun.

    Ich werde aber immer wieder Phasen haben, in denen ich seinen Jagdtrieb verfluchen werde und ein paar tränen werden bestimmt auch noch fießen^^.

    High five.

    Wir haben aber auch einfach noch andere viel gravierendere Probleme, die mir momentan den letzten Nerv rauben und mich echt zur Verzweiflug treiben.

    Ich weiß und wünsche euch von Herzen viel Erfolg udn das nötige Quentchen Glück.

  • KasuarFriday..... Den Tipp mit dem RR wenn er auf mich zukommt, werd ich versuchen mir zu merken. Über Futterbeutel Such muss ich mich erst mal schlau machen. Aber vielleicht wäre das ja was für uns. Danke für deine tollen Tipps und aufbauenden Worte.
    @Theobroma....Reizangel muss ich mich genauso schlau machen, aber klingt schon mal nicht schlecht. Vielleicht kann ich das auf der Wiese zwar nicht eingezäunt , aber mit Schlepp versuchen???


    ricci... Hat es auf den Punkt gebracht, ich hatte auch andere Vorstellungen von unseren Spaziergängen . Ich muss wohl erst begreifen, dass wir erst am Anfang sind und es mit unserer Rassenmischung einfach was anderes ist, als mit Hund für den das Herrchen /Frauchen das Größte und nicht nur schmückendes Beiwerk ist.


    Bin mal gespannt was in ein paar Jahren ist :pfeif:

  • @KasuarFriday
    Lieben Dank für deine Antwort.
    Jordi ist mir zu Anfang recht oft in die Leine gedonnert und hat an der SL So gut wie nie Erfolge gehabt. Ohne Leine ist er mir am Anfang schon ab und zu einem Kaninchen Hinterher (ich wollte es ja nicht wahr haben) und auch Heute kann ich es (so wie gestern) nicht immer komplett vermeiden. Jordi entscheidet beim jagen schon recht bewusst. Vögel lohnen sich nicht. Eichhörnchen machen auch nicht so viel Spaß wie Kaninchen.. sein Hirn schaltet nicht sofort ab, wenn er etwas zum jagen sieht. Daher ist ihm auch dann bewusst, ob die SL dran ist oder nicht.
    Sie ist wirklich sehr schwer. Biothane und 15 Meter lang. Leider kann ich an ihm nix anderes dran machen. Dünner würde einfach nicht gehen. Er wiegt 28kg, dass ist mir zu gefährlich.
    Das die Situation gestern vielleicht gar nicht so ganz schlecht war, habe ich aber auch schon gedacht. Immerhin konnte er ohne SL nicht jagen gehen :dead: .
    Wie ist denn bei euch? musst du die SL oft nutzen (kracht er noch rein oder ist sie auf Spannung? )

  • @Wasser
    Dass dieses Halligalli im Herbst normal ist, mag sein, aber ich gehe in dem Gebiet ja seit Jahren zu jeder Jahreszeit spazieren und so extrem war es noch nie :ka:

    Gute Geburtenrate.
    Freu dich doch.


    Was gibts da zu beklagen?


    Wenn Wild sich gut vermehrt, können die Jäger uns mehr schiessen.


    Ich liebe Rehgoulasch mit Rotkohl.

  • blackfrodo: Bei uns war der Anfang der Futterbeutelarbeit ein bisschen kniffelig, weil Elvis das Konzept bringen/apportieren noch nicht kannte. Aber irgendwie habe ich das mit dem Clicker tatsächlich hinbekommen! Und wenn ich Clicker-Legasthenikerin das hinbekomme, dann kann das jeder schaffen! Falls dein Hund apportieren schon kennt, wird es viel einfacher sein. Falls er gerne frisst, könnte er es absolut lieben.
    Bei Elvis war und ist das der Fall, was die Zusammenarbeit daran enorm vereinfacht hat. Als schönen Nebeneffekt haben wir über den Futterbeutel auch ein tolles „bleib“-Training gehabt, wenn ich den Beutel im Hundeauslauf verstecken ging (in einem leeren Bereich).


    Aktuell bin ich gerade dabei, zu sehen, ob es unbedingt ein Futterbeutel sein muss, oder auch ein Dummy geht. Bisher ist er in beiden Fällen mit Feuereifer dabei. Und ich liebe es, ihn konzentriert suchen zu sehen und wie er dann mit dem Ding auf mich zuwetzt.


    Was die Spaziergänge anbelangt: das ist für mich auch immer noch etwas, was ich im vollen Umfang begreifen muss. Bevor ich Elvis hatte, dachte ich, ich werde mit Freunden und dem Hund gemeinsam spazieren gehen können. Da ich aber eine absolute Monotaskerin bin, ist das nicht wirklich möglich. Nach Spaziergängen mit andern bin ich hinterher komplett erledigt vom ständigen Wechsel von auf-den-Hund-achten-zuhören-auf-den-Hund-achten-rufen-sich-entschuldigen-zuhören-auf-den-Hund-achten-selbst-etwas-sagen-auf-den-Hund-achten-Vorstehen-markern-belohnen-sich-entschuldigen-weiterreden-auf-den-Hund-achten ...


    ricci: finde ich total spannend, dass Jordi so bewusst entscheidet. Bei Elvis wirkt das immer sehr reflexhaft, man kann da fast die Sicherung rausknallen hören. Boff, eine Drossel! Boff, ein Eichhörnchen! Boff, eine Lerche! Boff, ein Kaninchen! Ui, eine Ratte! <- an Ratten konnten wir am meisten üben, daher ist er da zwar immer noch sehr interessiert, aber nicht mehr ganz so weggetreten. Das Üben bestand hauptsächlich aus beobachten, vielleicht wäre das ja auch eine Option mit Jordi, vor allem wenn ihr ein paar Orte habt, an denen ihr zuverlässig Kaninchen antrefft. Kommt natürlich total drauf an, wie du sonst mit ihm arbeitest und was ihn interessiert. Da Elvis ein Vorstehhund ist, ist Beobachten für ihn schon was Tolles und kein reiner Frust.


    Zu Schleppleine: ich schicke dir per PN mal, welche SL wir hatten, die so leicht war. Sie war/ist aus einem wasserabweisenden, stabilen Gurtband und ich hatte keinerlei Zweifel daran, dass sie Elvis (24/25 Kilo und auch mal mit viel Schmackes in die Leine rennend) standhält. Wie gesagt, in der Handhabung fand ich die Leichtigkeit nervig. Aufgrund des Gurtbandes hatte ich außerdem meistens Handschuhe an, damit sie nicht einschneidet, bei Biothane-Leinen geht es ja auch ohne. Leider habe ich unsere SL auf 5 Meter abgeschnitten und zur Büroleine gemacht, sonst hätte ich sie dir einfach mal geschickt zum Ausprobieren.


    Aber was ich vorhin beim Kochen dachte, so ketzerisch es auch ist: ist es für dich vielleicht auch eine Option, in Sachen Jagen erstmal nur den aktuellen Status zu erhalten und dich ansonsten voll auf eure anderen Anliegen zu konzentrieren? Du kannst dich ja auch nicht zerreißen.


    Und bei uns: ich habe im letzten Jahr unregelmäßig und teilweise auch echt konfus trainiert, dadurch war es nett gesagt durchwachsen.


    Bei geringer bis mittlerer Ablenkung ging es ziemlich gut, da konnte ich die Leine auch mal schleifen lassen. Aber dort wo Lerchen waren, konnte ich das vergessen, ebenso überall, wo es Unterholz gibt. Anstatt sauber zu trainieren und Ablenkungsstufen dazwischen zu suchen, hab ich das einfach so hingenommen.


    Im Sommer war dann ohnehin Ausnahmezustand, als so langsam klar wurde, dass Elvis beim Laufen Schmerzen hat, ich nicht so große Touren mit ihm machen soll und dass ich ihn im Herbst operierten lassen werde (TPLO). Wir waren dann eher nur noch auf dem Tempelhofer Feld. Im Herbst, als nicht mehr überall Leute und vor allem Picknickende waren, hab ich ihn in einem Bereich ohne Lerchen und Unterholz auch einfach laufen lassen. Er hat dann immer einen Radius von ca. 50(?) Metern eingehalten und auch häufig wieder nach mir geschaut. Wenn er einer versprengten Lerche hinterherwollte, konnte ich ihn rufen und habe ihn dann gerne mal den Futterbeutel hetzen oder suchen lassen, ebenso einfach mal zwischendrin. Das hat soweit gut funktioniert, ebenso der Rückruf generell. Aber in der echten Welt wäre mir das ein viel zu großer Radius (das Tempelhofer Feld ist ein großes ehemaliges Flughafenfeld, das komplett eingezäunt ist und das Gebiet, in dem Elvis laufen durfte, liegt weit entfernt von allen Zäunen und da das Feld mitten in der Stadt liegt, kann ich auch ziemlich sicher sein, dass es dort weder Wildschweine noch Rehe gibt).


    Jetzt nach der OP ist mir gerade klar geworden, dass wir die Chance haben, praktisch noch einmal bei Null zu starten. Elvis durfte nun wochenlang nur langsam an der Leine gehen und natürlich auch nicht so lange. Dadurch haben wir jetzt zwei kleine Parks in Laufweite, die nicht mehr so aufregend sind (obwohl dereine Rattenhausen ist). In dem langweiligeren Park habe ich jetzt seit gestern wieder mit Mini-Schleppleinentraining angefangen. 5 Meter, tolle Belohnungen, noch nicht variabel. Das hat prima geklappt! Für mich ist dieses Mal wichtig, dass ich schnell auf variable Belohnungen umsteige, das habe ich vorher nämlich nicht hinbekommen. Außerdem habe ich mir jetzt eine akribische Liste zum Thema Ablenkungsgrad gemacht und bastele mir zusammen, was ich eigentlich als Endresultat möchte.


    Dazu gleich eine Frage an alle, am Ende dieses Romans: was war oder ist euer Trainingsziel? Also z. B. ein Hund, der auch im Wald immer auf dem Weg bleibt, Wild anzeigt und in der Position verharrt bzw. sich abrufen lässt. Oder ein Hund, bei dem Wildsichtung eine Verhaltenskette wie z. B.zum Halter laufen und evtl. einen Keks abstauben auslöst? Oder was anderes?

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