ANTI-JAGD-TRAINING oder Dr. Jekyll und Mr. Hyde

Uff, verstehe! Jetzt hab ich zwar Kopfkino, wie ich den um 20 % vergrößerten Elvis versuche wegzutragen und hochzuhebeln, aber das würde ich nicht packen, im wahrsten Sinne des Wortes. Nee, Elvis ist ein Taschenpointer :)

Heute war's wieder ganz "toll"
Waren heute mit einer Bekannten spazieren. Ihre Hündin, wahrscheinlich ein Podenco-Mix, Sichtjägerin.
Laufen durch einen kleinen Wald, Hunde etwas voraus, kommen auf eine Wiese.
Was sitzt da? Mitten im Regen?
Genau, ein Hase.
Die Hündin meiner Bekannten hat sie zuerst entdeckt und ist hinterher, meine natürlich nach. Nach ca 3 Minuten kam Finja wieder in unsere Richtung, dachte die kommt zurück. Pustekuchen, ist nochmal zum "Startpunkt" zurück um noch mal die Spur von vorne zu verfolgen. Nach kurzer Zeit kam die andere Hündin wieder zu ihrem Frauchen. Meine war dann noch 10 Minuten weg und kam dann freudestrahlend mit heraushängender Zunge zurück. Und das ganze in der Nähe einer Bahnlinie
Wie soll ich reagieren, wenn sie kommt?
Hab sie einfach kommentarlos angeleint.

@KasuarFriday
Das Mäusebuddeln war unsere erste AJT-Disziplin, deshalb schreib ich dir mal, wie ich das bei Finya gelöst habe

Finya hats früher bei der Mäusewiese hier regelmäßig das Hirn rausgehauen. Die hat praktisch gebuddelt, bis sie umgekippt ist und dann durfte ich sie heimtragen, weil Madame keinen Schritt mehr getan hat

Bei ihr hat es wunderbar geholfen, dass ich angefangen habe Interesse an ihren geliebten Mäusen zu zeigen. Da sind in ihrem Kopf sämtliche Lampen angegangen "Boah Frauchen kann ja auch mal cool sein!"
Ich bin, wenn sie kurz hergeschaut hat (anfangs bevor sie überhaupt mit dem Gebuddel angefangen hat, sonst konnte ich das vergessen) voller Freude zu einem Mauseloch gelaufen und hab sie begeistert dazu gerufen, kurz untersucht und ab zum nächsten und nächsten usw.
Später hab ich das mit Abrufen geübt. Also sie hat gebuddelt und ich hab sie zu einem anderen Loch gerufen (da hat der Abruf sehr schnell sehr gut funktioniert, im restlichen Leben eher nicht ) und dann wieder zu ihrem zurück geschickt.
Viel später bin ich dann mit ihr UO zwischen den Mauselöchern gelaufen und sie durfte erst zur Belohnung buddeln. Impulskontrolle deluxe - ich war so fies

Das abrufen und zu Mauselöchern schicken, ist noch heute ihr absolutes Lieblingsspiel, obwohl wir schon eine ganze Weile keine Probleme mehr mit Festbuddeln haben. Sie hat letztlich sogar noch gelernt, dass Nase ins Loch stecken überall okay ist, buddeln aber nur, wenn ich es ausdrücklich erlaube ("Wo ist die Maus?").

Wobei alle paar Monate findet sie dann doch ein Loch das SO spannend ist, dass sie die Welt vergisst. Wenn das dort möglich ist und sonst auch grad passt, rufe ich sie kurz ab und schick sie dann wieder hin und sie darf buddeln, bis sie keine Lust mehr hat. Danach ist sie immer verdammt happy (und schmutzig)

Ich fand das Üben ganz cool, aber Taschentücher oder Feuchttücher sind praktisch, wenn man die Erde danach wieder von den Fingern kriegen will^^

Wenn der Hund zurück kommt halte ich nix vom gespielten Freuen. Weil ich wär dann sauer und maximal erleichtert, dass nix passiert ist.

Da ich Jagen abbreche (Aversiv auftrainiert) und nicht den Rückruf nehme, gäbe es also ne Korrektur.

In den meisten Fällen. Wenn ich wirklich froh bin dass der Hund zurück ich verstelle ich mich aber auch nicht. Dann freu ich mich. Weiterüben muss man eh. Ist mir aber erst einmal passiert zu Beginn des Trainings mit Theo vor 7 Jahren. Das war aber echt das einzige Mal dass ich mich gefreut hab.

Zitat von Sammy2016

Wie soll ich reagieren, wenn sie kommt?

Die Frage ist einfach beantwortet: Sich auf den Hinterkopf hauen und zukünftig dafür sorgen, dass der Hund nicht mehr abhaut.

Ganz ehrlich?
Als Smartie einmal den Rehen nach ist und ich ihn 1,5 h später mit der Schlepp verwickelt im Wald gefunden habe hab ich ihn mit Tränen der Erleichterung in die Arme genommen.
Ich bin nur ein Mensch - es war mir in dem Moment piep-egal, wie das auf den Trainingserfolg wirkt, was "richtig" gewesen wäre.
Nach 1,5 h Suche und einem heftigen Streit mit der Jägerin war ich einfach nur froh, dass ich ihn an einem Stück wieder hatte - und auch er hat sich nen Ast abgefreut, als er mich gesehen hat.

Ich denke, bei kürzer und weniger emotionalen Ausbrüchen meinerseits würde ich kommentarlos anleinen, ja.

Zitat von oregano

Das Mäusebuddeln war unsere erste AJT-Disziplin, deshalb schreib ich dir mal, wie ich das bei Finya gelöst habe

Vielen Dank oregano! Deine alten Beiträge hatte ich auch gefunden, aber so komplett konnte ich es mir nicht zusammenreimen, wi edu trainiert hast. Umso hilfreicher war jetzt deine Zusammenfassung.

Sehr cool, dann düsen wir morgen derartig gerüstet Richtung Mäusewiesen.
Ich werde versuchen, dass wir nicht zu lange auf der Hyperwiese bleiben und langfristig auch das Hummel'sche Schlafieren dort ausprobieren.

Als mir Finya das erste Mal abgehauen ist, war ich so extrem wütend. Nicht mal unbedingt nur auf sie, sondern mehr auf den blöden Karabiner, der gebrochen ist
Damals dachte ich aber auch noch, dass jetzt praktisch die Welt untergehen würde, aber da wusste ich ja auch noch nicht, wie seltsam Finya jagt^^

Bei den anderen Malen hab ich mir nur noch gedacht "Aaaaah du (ich) bist so dummdummdummdumm" und hab praktisch den Kopf gegen die Wand gehaut. Beim letzten Mal hab ich ihn sogar wirklich gegen den Boden gehauen (ich hoffe mich hat keiner gesehen ).

Allerdings war Finya noch nie außer Sichtweite und nie länger als 1 oder 2min weg. Sie ist einfach nicht ausdauernd genug für sowas. Das einzige Reh, dem sie mal hinterher ist, hat sie glaub ich sogar ausgelacht, weil sie nicht hinterher kam. Das hat sogar zwischendurch angehalten, zurück geschaut und währenddessen gefressen^^

Ich muss sagen, dass es mir ein Stück Sicherheit gibt, dass ich weiß, sie geht nicht lange hinterher, da es ihr wirklich nur ums kurze Hetzen geht. Erlaubt ist es trotzdem nicht, aber Fehler passieren.

@KasuarFriday
Ja, das kann gut sein, dass die alten Beiträge etwas konfus waren. Das war ja auch auf gut Glück ausprobiert. Dass es letztlich so gut klappen würde, wusste ich ja nicht.

Ich freu mich schon nicht mehr, wenn ich beim RR zweimal pfeifen muss. Da bekommt er maximal einen Blick und nen Kommentar ala "ach, nun doch wieder da". Auch kein Leckerli. Ausnahme: ich musste zweimal rufen, weil er etwas so tolles gesehen hat, dass er ne Weile gebraucht hat, um sich für mich zu entscheiden. Also Abruf nach Katzensichtung. Da gibt's Party. Abruf aus dem "Ich gehe mal ohne dich Gassi" muss gleich klappen.

Aber: Felix lernt wesentlich besser über klare Grenzen als über Fragen, Bitten oder Vorschlagen. Ich sag immer, seit ich statt Wattebäuschen abwechselnd Würstchen oder Holzhammer werfe, hört er um Welten besser!