ANTI-JAGD-TRAINING oder Dr. Jekyll und Mr. Hyde

  • Beschreibst Du meinen Hund?
    Felix ist leider auch so ein "Vorläufer".
    Ich hab das auf einer freien Strecke mal probiert - der läuft auch 200, 300 Meter vor ohne sich einmal umzudrehen. Wie getrieben...
    Ich arbeite inzwischen mit Stopp-Pfiff und "Langsam". Ersteres heißt "Halt an und warte auf mich - egal, was du in der Zeit tust" und letzteres heißt "hier wird maximal getrabt".


    Wir "spielen" deshalb oft: Felix rennt vor, ich pfeife, er stoppt, schnüffelt, markiert, ich bin inzwischen vorbei, er überholt mich wieder, rennt wieder vor usw.
    Nach der 3-4 Runde beende ich das, indem ich ihn verbal "bei mir" einordne. Sprich, vorlaufen wird verboten, er darf maximal 2 Meter voraus, darf aber gerne zurückbleiben.
    Bei der Einführung hab ich mit Leinenblock gearbeitet, denn nach 1,5 Jahren "Umorientieren zu mir" mit Leckerli-Belohnungstraining ist mir der Kragen geplatzt. Und plötzlich geht es.
    Übrigens alles komplett Offline.


    Aber Felix ist auch der Typ Hund, der aus klaren Grenzen mehr lernt als auch Kooperation.
    Was nicht heißt, dass ich jede Orientierung an mir nicht weiterhin belohne. Und komischerweise zeigt er die viel öfter, seit ich ihn nicht mehr weglasse.


    Aber entspannt in meinem Radius bleiben ohne dass ich ständig ein Auge auf ihn habe, klappt leider gar nicht.

  • Und bei einem Hund, der Rennen nicht aus Spaß an der Freud macht und der tatsächlich draussen nur Jagen im Kopf hat, keinen Wert auf Hundekontakte oder Balli-Stockispielen hat,

    Es gibt halt auch Hunde, die so sind.


    Klar, ein Hund, der eh nur vor sich hin trabt, da ist es dann egal, ob mit oder ohne Schlepp. Es gibt aber halt unterschiedliche Hunde...
    Die Motivationen sind unterschiedliche, das Jagdverhalten usw.


    Ich weiß gar nicht, warum du seitenweise so schreibst, liesst sich wie eine Rechtfertigung der Schlepp - ist doch gar nicht nötig. Nur weil andere es nicht so machen wie du (und völligst andere Hunde mit anderem Verhlten haben) heisst doch nicht, dass du dich ewig begründen und rechtfertigen musst.
    Ich kenne Hunde wie deinen, aber ich kenne halt auch Hunde wie meinen. Und für den ist Schlepp nicht die gleiche Qualität wie Freilauf (auch mit "Weg nicht verlassen" und "Nicht so weit vor" etc). Ist halt so. :ka:



    Zum Radius:


    Ich muss meinen schon auch immer mal dran erinnern. Wenn ich merke, dass ich das mit steigender Frequenz tun muss, gibt es entweder kurze Leinenphase (also 10m Schlepp, da läuft er von ganz alleine ruhig und interessiert sich nicht für die Umwelt - Pause), oder "hinten" - er muss hinter mir laufen, auch da ist dann Pause.


    Radius einhalten fordert meinen Hund eine gewisse Konzentration ab, mein Job ist, zu erkennen, ob er die hat oder nicht.

  • Zum Radius:


    Ich muss meinen schon auch immer mal dran erinnern. Wenn ich merke, dass ich das mit steigender Frequenz tun muss, gibt es entweder kurze Leinenphase (also 10m Schlepp, da läuft er von ganz alleine ruhig und interessiert sich nicht für die Umwelt - Pause), oder "hinten" - er muss hinter mir laufen, auch da ist dann Pause.


    Radius einhalten fordert meinen Hund eine gewisse Konzentration ab, mein Job ist, zu erkennen, ob er die hat oder nicht.

    Jap, das ist hier genau so.
    Wenn mir der Radius den ich möchte zu häufig überschritten wird (Lena hat durchaus eine Wohlfühldistanz von 100-200 Metern, besonders wenn man mit anderen Hunden zusammen läuft).


    Über eine Schleppleine würde ich bei keinem meiner Hunde einen zuverlässigen Radius "reinbekommen". Einfach weil angeleint = eingeschränkt und dadurch automatisch einen kleineren Radius. Da ist kein wirkliches Verstehen des Kriteriums der Entfernung mit drin enthalten.

  • Oh, habe ich dich verwechselt flying-paws?
    Ich dachte, du hättest es einmal so dargestellt:


    --------------x----------------------------------y


    Die Striche sind die Leine, das x der Mensch und das y der Hund.

    Dabei ging es aber darum, dass der Hund in der Position läuft, dass hinterm Menschen noch so viel Spielraum Leine schleppt, dass genug Reaktionszeit ist um draufzutreten. :) Nicht darum, dass die Leine in der Hand geführt wird.

  • Ich hab bei Finya den Radius über Click für Blick geübt.
    Die hat mich ja früher einfach ausgeblendet und ist losgelaufen...hunderte Meter :ugly: Ein Wahnsinn, dass ein dreibeiniger Hund so schnell sein kann xD
    Aber über das Blickkontakt clickern, ist der Radius nach und nach kleiner geworden. Das hat sogar funktioniert, obwohl sie damals wirklich noch extrem mäkelig war und für das Futter nicht zu mir gekommen ist, sondern ich es ihr hinbringen oder werfen musste, damit sie es nimmt. Geholfen hats trotzdem :D
    Später sind wir auf verbale Bestätigung umgestiegen und seit sie älter ist, bleibt sie manchmal von sich aus stehen, um mir den "Bitte Popo kraulen!"-Blick zu zuwerfen :herzen1:


    An der kurzen 8m Schlepp macht sie das nicht, aber im Freilauf und an der 20m Schlepp funktioniert das immer noch gut =)



    Edit: bei meinen Hunden ist der Radius aber allgemein klein. 50-100m ist da schon eine große Ausnahme. Normal sind 10-20m bei uns^^

  • Genau dieses Problem hatte ich mit Tamy, daher durfte sie irgendwann nur noch hinter, max. neben mir laufen, denn dadurch hatte ICH in der Hand wie groß der Abstand zwischen uns ist, denn ich musste ja nur stehenbleiben und warten bis sie aufgeschlossen hat.
    Da ich durch diese Methode eine viel bessere Kontrolle über sie hatte, auch bei plötzlich aufspringenden Feldhasen, habe ich beschlossen das bei Sina wieder genau so zu machen und es klappt schon recht gut.
    Es gibt während des Freilaufes nur 2 Regeln. Mich nicht überholen und den Weg nicht verlassen, ansonsten darf gehüpft, gerannt und nach Mäusen gebuddelt werden - halt alles, was sie auch vor mir machen dürfte. Der Grünstreifen gehört zum Weg, da darf sie drauf.

  • Ich weiß gar nicht, warum du seitenweise so schreibst, liesst sich wie eine Rechtfertigung der Schlepp - ist doch gar nicht nötig. Nur weil andere es nicht so machen wie du (und völligst andere Hunde mit anderem Verhlten haben) heisst doch nicht, dass du dich ewig begründen und rechtfertigen musst.
    Ich kenne Hunde wie deinen, aber ich kenne halt auch Hunde wie meinen. Und für den ist Schlepp nicht die gleiche Qualität wie Freilauf (auch mit "Weg nicht verlassen" und "Nicht so weit vor" etc). Ist halt so. :ka:

    Spielt es für Dich denn eine Rolle, "zu wissen, warum ich seitenweise schreibe?" :ka:


    Ich weiß nicht, ob Du auch alle anderen Beiträge anderer User gelesen hast, in denen pauschal bewertet wird: Schleppleine schränkt den Hund IMMER ein und lässt ihm in jedem Fall zuwenig Möglichkeiten, frei Hund zu sein.


    Ich sehe das so:
    1. Kommts aufs Händlin an.
    2. Kommts auf die Motivation des Hundes an
    3. Kommts auf die Motivation des Halters an
    Und dann sowieso noch: Wasist für den Hund das kleinere Übel? Eine Schlepleine zur Sicherung dran - oder beständig unter psychischem Druck stehen müssen, weil der Hund und die Umgebung es erfordern würden.


    Und es gibts durchaus auch "Fälle", die sogar vielleicht auch Du noch nicht kennengelernt hast. Hältst Du das nicht für möglich?
    Ich bezweifle, dass Du "Hunde wie meinen " kennst.
    In mehreren Jahrzehnten Leben mit Hunden und davon 20 Jahre intensive Aktivitäten in Hundervereinen und Hundeschulen, auch mit vielen Fremdhunden, nicht nur eigenen, kann ich sagen:
    Nein, einen Zweiten wie den hab ich noch nie kennen gelernt.
    Ähnlich intensiv problembehaftet - ok - aber hinsichtlich dessen, was sich bei und in ihm
    im Zusammenhang mit Umweltreizen und mit Wild abspielt - nenene, kauf ich Dir nicht ab.
    Außerdem ist sowieso JEDER individuell und Pauschalisierungen mag ich einfach nicht. Ich finde, die werden dem einzelnen Hund als Indiviuum nicht gerecht.

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