ANTI-JAGD-TRAINING oder Dr. Jekyll und Mr. Hyde

  • Was ist sehr wichtig, zu trainieren, bei einem jagenden Hund? Also mit welchen Kommandos, Spielzeugen oder so, kriegt ihr die Jagd in den Griff, wenn ich fragen darf?

    Es kommt auf den Hund an und auch ein wenig auf die Motivation des Jagens. Meine jagt zur Essensbeschaffung. Je leerer der Magen, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass sie jagt. Sie gibt sich nicht mit Mäusen und so ein Kleinkram ab. Ab großer Igel aufwärts bis zum Reh. Darüber ist wieder uninteressant.


    Das ist so ein starker Reiz, den kann man nicht abtrainieren. Was ich mache ist ein Versprechen, so zu sagen. Du darfst glotzen, du darfst auch aufgeregt sein und du darfst suchen. Aber wenn du mich anschaust, bekommst du Garantiert etwas zu Essen.


    Denn bei meiner ist Futter, bzw einen vollen Bauch zu haben, die Motivation zu jagen. Ist also Essen in Reichweite bei mir, schenkt sie sich die anstrengende Jagd.


    Was Spuren angehen, ist sie da nur zeitweise interessiert, aber wenn sie mal voll auf einer Spur ist und es ist machbar, folgen wir beide der Spur. Sie ist dann meist eh angeleint und dann geht es Feldein. Meist verliert sich die Spur (am Wasser zB) oder es wird zu Unwegsam, so dass sie von selbst abbricht. Dann hatten wir eine tolle Jagd und gehen zufrieden heim.


    Wenn ich keine Zeit dafür habe, dann gibt es ein Abbruch (das ausserhalb der Jagd antrainiert wurde) und darauf hört sie auch.

  • @Jenny2018:


    Sie ist jetzt erst vier Wochen bei dir, da ist sie wahrscheinlich auch noch sehr aufgeregt draußen. Das macht sie wahrscheinlich auch noch empfänglicher für jagdliche Reize.


    Bei meiner Hündin war es so, dass ich anfangs draußen viel zu viel wollte und auch meinte, ich müsse sie mit dem Dummy beschäftigen etc. Bei uns ging das nach hinten los.
    Besser wurde alles, als ich auf sehr ruhiges Gassi umgestellt hatte. Es dauerte aber, bis sie etwas mehr "runterkam" und dann auch was lernen konnte und ansprechbar wurde.
    Lasst euch beiden Zeit und leg auch viel Wert auf Ruhe und Entspannung. Vielleicht ist das alles noch ein bisschen viel, was ihr schon macht.


    Lässt du denn die SL schon los? Das würde ich bei einem jagdambitionierten Hund, der erst so kurz da ist, noch nicht machen.

  • Hallo Jenny,


    Spuren sind interessant- hast Du eine Ahnung welche Rassen bei deinem Hund mitgemischt haben? Daraus lassen sich ja auch Bedürfnisse für eine passende Alternative Auslastung ableiten. Mein Beagle apportiert mittlerweile den Dummy ganz gerne. War jedoch auch ein Berg Arbeit.
    Mit einem Beagle habe ich ja auch ein extremes Nasentier, was auch noch knapp über dem Boden, wo es super riecht angesiedelt ist. Ich kann aus zwei Jahren Erfahrung das Buch "Leinen Los" von Inga Böhm-Reithmeier empfehlen. Ich habe auch am Anfang dazu geneigt, en Hund permanent zu beschäftigen bzw. "im Kommando" zu halten. Das ging nach hinten los. Zusätzlich habe ich das ruhige Ansehen von Wild und ein Verharren (Vorstehen kann man das nicht nennen) mit dem Clicker etabliert.

  • Hallo, ich lese hier seit unserem Urlaub mit, wo mein Hund zweimal für knapp 5 Minuten hinter nem Hasen her ist.
    Milo ist 14 Monate alt und ein Mix aus Schäferhund und Border Collie, also kein ,,echter“ Jäger.
    Bei ihm ist es wohl auch eher die Impulskontrolle, aber nach seinem Hetzerfolg hat er auch angefangen, Spuren zu suchen.
    Das ist jetzt 1 Monat her und bei uns gibt es im Stadtpark nur Kaninchen, die sich aber super zum Üben benutzen lassen, weil die kaum scheu sind.
    Ich bin grade dabei ordentliches Apportieren aufzubauen, um die Nase zu beschäftigen, wobei das jetzt wohl keine große Leidenschaft wird.
    Ich probiere es im Moment so, dass ich ihn sitzen lasse, wenn er was fixiert bzw. ich mach ihn mit ,,Hasis“ aufmerksam, und dann laufe ich entweder in die andere Richtung, rufe ihn oder wir gehen langsam näher und er muss zwischendurch wieder Sitz machen.
    Das hat dafür gesorgt, dass ich nicht mehr ausgeblendet werde und er das als tolles Spiel ansieht, aber ob das das Problem wirklich löst weiß ich noch nicht.
    Für Tipps bin ich sehr dankbar, vor allem für noch mehr Impulskontrollübungen, denn die ,,klassischen“ wie Futter erst auf Kommando, Bleiben beim Futterdummy werfen und dann Abrufen klappt super, aber im Alltag tickt er trotzdem regelmäßig aus, weil er irgendwo sofort hinwill.

  • Also, wenn ein solcher Mix kein echter Jäger sein soll, was ist er dann?


    Ich wurschelte mich gerade mit meiner 15 Monate alten Border Collie-Hündin durchs Thema. Die junge Dame jagt wie Hulle, wenn ich sie lasse. Stöbern, Spuren nachgehen, hetzen ... Volle Palette. Ich habe das aber nie anders erwartet. Ihre Mama und ihr Bruder ticken genauso.
    Und ich brauche den Instinkt ja auch für die Arbeit.

  • Mit echter Jäger meinte ich jetzt mit Stöbern und co, das macht er Gott sei Dank nicht, er schnüffelt zwar hier und da mal, aber nicht allzu gezielt.
    Ich hab da ehrlich gesagt gar nicht mit gerechnet :xface: und bin im Urlaub aus allen Wolken gefallen.

  • Mit echter Jäger meinte ich jetzt mit Stöbern und co, das macht er Gott sei Dank nicht, er schnüffelt zwar hier und da mal, aber nicht allzu gezielt.
    Ich hab da ehrlich gesagt gar nicht mit gerechnet :xface: und bin im Urlaub aus allen Wolken gefallen.

    Das tut mir leid! Sowas ist natürlich ein harter Fall auf den Allerwertesten. Aber: Hüten ist Jagen - und dazu der ausgepräte Beutetrieb - heißt: Bewegungsreize an sich sind einfach mega spannend und werden passioniert verfolgt. Und da jagen selbstbelohnend ist, wird er es durchs Tun einfach immer weiter lernen und vor allem lieben lernen - und dann irgendwann beginnen, es gezielt zu suchen. (Wer sucht nicht gern nach dem ultimativen Kick.)


    Dein Vorteil - beide Rassen sind sehr auf Kooperation gezüchtet. Das heißt, du wirst mit guter Anleitung bestimmt einen gut trainierbaren Hund haben, dem du vermitteln können wirst, dass Jagen nicht zu euren ausgeführten Hobbies zählt. Hast du denn einen guten Trainer in deiner Nähe?

  • Das stimmt natürlich und im Nachhinein ist das mit dem Hüten gleich Jagen ziemlich logisch.
    Das mit dem Kick hat man nach dem zweiten Mal gemerkt, als er das erste Mal weg ist hat er sich am nächsten Abend gar nicht anders verhalten, beim zweiten Mal schon, da war er ziemlich aufgekratzt ( er durfte im Feld nach dem ersten Mal natürlich nicht mehr von der Leine, war aber im eingezäunten Garten und da war dann plötzlich ein Hase und er hat eine Lücke im Zaun gefunden) :verzweifelt:
    Das mit der Kooperation stimmt natürlich und dadurch, dass ich ihn manchmal auf die Kaninchen aufmerksam mache, guckt er schon öfter nach mir und scheint das ganze als tolles Spiel anzusehen, wo er mit mir zusammen arbeitet.
    Sitz aus der Bewegung und dann Abrufen klappt schon ganz gut, aber sobald er anfängt zu rennen klappt nichts mehr.
    Bisher arbeite ich ohne Trainer, hab aber schon mal nach Seminaren bei Pia Gröning geguckt, die ist nur ne 3/4 Stunde entfernt.

  • ... mein Hund zweimal für knapp 5 Minuten hinter nem Hasen her ist.
    Milo ist 14 Monate alt

    Ich kann dir nur raten, dass jetzt wirklich ernst zu nehmen. Denn viele Hunde packen beim Jagen mit dem Erwachsenwerden noch mal einen drauf.


    5 Minuten weg darf nicht mehr vorkommen, sonst bekommt sie richtig Geschmack an der Sache und das in einer Phase, in der sie eh selbstständiger wird.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!