ANTI-JAGD-TRAINING oder Dr. Jekyll und Mr. Hyde

  • Ich persönlich bin der Meinung, dass ein Haushund überhaupt nicht auf Wild (optisch oder olfaktorisch) zu reagieren hat bzw. solches Reagieren gleich/immer/konsequent zu unterbinden/umzuleiten ist. Das ist für beide Seiten wesentlich stressfreier.

    Das ist überhaupt nicht mein Weg.


    Für mich ist "Wild suchen, finden und angucken" mit das reizvollste auf Spaziergängen - und mein Hund hat großes Interesse daran.


    Ich freue mich aufrichtig, wenn er mir Dinge zeigt, die ich ohne Hund nicht gesehen hätte (genauso zeige ich ihm auch Dinge, die er nicht bemerkt). Gucken, zeigen ist toll - sich unkontrolliert von mir wegbewegen ist tabu.


    Damit fahre ich hervorragend und ich die Alternative (nicht auf Wild zu reagieren) fände ich echt traurig.


    Aber das ist meine persönliche Meinung, muss ja nicht jeder Rehe so spannend finden wie ich.


  • Schlafieren ... wartet ihr bis der Hund sich alleine hinlegt oder setzt? Lola macht das einfach nicht. Ich muss vermutlich wirklich den ganzen Tag einplanen.
    Gestern beim Schwager im Garten ging es wohl als er mit ihr alleine war. Aber sobald noch wer da ist oder Schwager was gemacht hat (im Garten, ohne Hund) stand sie wieder. Sie guckt, irgendwann sucht und sucht sie den Boden ab. Steht und guckt. Aber schon bis sie sich dort dann setzte, verging bestimmt eine halbe Stunde. Bevor sie sich hingelegt hat, war sie schon wieder aufgesprungen.

    Muss das im Garten sein? Kann das Tier da nicht herumschnuffeln?
    Oder ist das eine Frage des "muss sein" um der Sache wegen?
    (Wirklich nur neugierig und ganz naiv gefragt!)


  • Aber das ist meine persönliche Meinung, muss ja nicht jeder Rehe so spannend finden wie ich.

    Nun, meine ist kein Augenjäger ... und ich kann keine Düfte sehen ... daher zeigt sie mir nix, was ich nicht selbst entdecke ...


    Aber, wie schon gesagt, so lange alles klappt, ist es doch egal, wie man dorthin kommt ... :-)

  • Das ist überhaupt nicht mein Weg.

    Eigentlich geht es gar nicht um des Menschen Weg, sondern um den den Hundes. Zumindest sollte es vorrangig darum gehen.

    Für mich ist "Wild suchen, finden und angucken" mit das reizvollste auf Spaziergängen - und mein Hund hat großes Interesse daran.

    Wenn Du einen Hund hast, der ein Teamplayer ist, gerne mit Dir diesbezüglich zusammenarbeitet und Du dann auch Spass daran hast, dann ist das doch super (mit meinen Beaucis kann ich so etwas z.B. locker machen, denen brauche ich das aber auch nicht beibringen, das liegt ihnen im Blut. lieber Team als einzeln).


    Damit fahre ich hervorragend und ich die Alternative (nicht auf Wild zu reagieren) fände ich echt traurig.

    Tja, Hunde sind nicht immer so, wie wir sie uns wünschen.


    Wahrscheinlich würdest Du es dann auch traurig finden, wenn Du einen einzelgängerischen, erwachsenen Selbstversorger vom TS übernommen hättest, der an einer Zusammenarbeit i.S. Wild nicht im geringsten an Deinem Einsatz interessiert ist (mein verstorbener Mix war so einer. Habe ihn trotzdem geliebt, obwohl ihn nicht die Bohne interessierte, was mich traurig machen würde. Habe immer von ihm gesagt: "Der ist schon als Erwachsener geboren worden").


    Es gibt einfach Hunde, bei denen ist es besser, Du hängst beim ersten Zeichen direkt die Leine dran und meidest wildreiches Gebiet. Sonst kannst Du länger warten, bis Wauzi wieder auftaucht. Wenn man selbst Welpi aufzieht, kann man zumeist viel steuern, aber wenn man einen bereits erwachsenen Hund übernimmt, mit solch einem Charakter, dann bleibt nur noch managen und dazu muss man seine eigenen Bedürfnisse zurückstellen.


    Das wichtigste ist, wie ist es am einfachsten, stressfreisten und mit so wenig Frust wie möglich für meinen Hund.

  • Muss das im Garten sein? Kann das Tier da nicht herumschnuffeln?Oder ist das eine Frage des "muss sein" um der Sache wegen?
    (Wirklich nur neugierig und ganz naiv gefragt!)

    Den Ort kannst du total beliebig ersetzen. Der Hund zeigt draußen einfach von selber keine Ruhe. Geschnüffelt hat sie genug, irgendwann muss dann ja mal ausruhen kommen, auch im Garten. :ka:

  • Wenn man selbst Welpi aufzieht, kann man zumeist viel steuern,

    Ja, unbedingt! Auch das hat zwar Grenzen, weil ein Hund immer ein Hund bleiben wird, aber die (Lern-)Erfahrungen bestimmen, welche Auswirkungen gerade Spezialisierungen auf das gesamte Verhalten des Hundes haben.


    Die Grenze ist dabei die Reaktionsnorm: Ein Jagdhund wird IMMER jagdliche Verhaltensweisen deutlicher zeigen als z. B. ein Begleithund; die Frage ist aber, in welchem Bereich dieser Reaktionsnorm der Hund sich befindet - eher im unteren Bereich, im Mittelfeld oder im oberen Bereich.



    aber wenn man einen bereits erwachsenen Hund übernimmt, mit solch einem Charakter, dann bleibt nur noch managen und dazu muss man seine eigenen Bedürfnisse zurückstellen.

    Hier möchte ich aber ergänzen, dass es sich dennoch lohnt auch z. B. am Jagdverhalten zu arbeiten.


    Selbst wenn dies nur innerhalb eines gesicherten Geländes möglich ist und der Hund außerhalb dieses Geländes nur gesichert geführt werden kann - es macht zumindest DEN HUND zufriedener.

  • Den Ort kannst du total beliebig ersetzen. Der Hund zeigt draußen einfach von selber keine Ruhe. Geschnüffelt hat sie genug, irgendwann muss dann ja mal ausruhen kommen, auch im Garten.

    Bei längeren Spaziergängen (also nahezu täglich) nehme ich immer Wasser und eine kleine Knabberei für die Hunde, und ne Stulle und ein Getränk für mich mit.


    Dann gibt es zwischendrin eine Pause.


    So haben meine Jungs gelernt, solche Auszeiten bei den Spaziergängen auch zum einfach mal rumliegen anzunehmen.


    xD Fällt mir gerade ein: Sonntag war mein Mann mal mit, und wir kamen an einer Stelle vorbei, wo ich eigentlich immer eine solche Pause einlege (mangels Bänken in dem Wald ist da ein kleiner Baumstamm auf ebenem Boden ca. 2m neben dem Weg, auf dem ich nicht nur sitzen kann sondern auch meine Sachen abstellen).


    Was machen meine Jungs?


    ... sie gehen zu diesem Baumstamm und schauen uns abwartend an, ob es jetzt die "Pause" gibt xD

  • Haha, lustig.
    Ja, wir haben ja die Kinder immer mal mit und die machen auch immer Picknick. Selbst da guckt Lola nur, ob jemandem was runterfällt. Regelmäßig hat Lola da auch was zu kauen, vorzugsweise zB eine Möhre. Die raspelt sie super klein während viele andere Dinge viel zu fix einfach verschlungen werden.
    Bin ich alleine, mache ich auch Pause. Wenn ich nix dabei habe, guck ich aufs Handy, fotografiere was (nicht den Hund).
    Also schon den Hund ins Platz schicken und irgendwann lernt der von selber, sich hinzulegen, oder? "Pause" sag ich schon immer dazu.


    Lola hat gestern eine Katze auf den Baum gejagt. Der Krabiner, mit dem sie beim Schwager festgeklinkt war, hat nicht gehalten. Hat mich geärgert, denn ich arbeite ja sonst konsequent dran, dass Katzen kein Spielzeug sind. Aber wenn ich den Hund an der Leine habe, kann der freilich auch nicht so loshacken bzw wagt sich auch nicht.

  • Ich finde die Diskussion gerade sehr spannend. Eben weil es den ultimativen Weg für alle Hunde (bzw. alle Hund-Mensch-Gespanne) nicht gibt und ich es wichtig finde, einen Weg zu wählen, mit dem beide Parteien zufrieden sind und wo man sich eben nicht aneinander aufreibt.


    Mir macht es z.B. total Spaß mit meinem Hund gemeinsam die Natur zu entdecken und bin immer wieder fasziniert, wie viel er mir anzeigt. Die Kooperationsbereitschaft seinerseits (die war bei ihm nicht vorinstalliert) ist deutlich gestiegen, seit ich nicht mehr der Spielverderber bin, der das alles doof findet, sondern mich ehrlich freue und es hochwertig belohne, wenn er was zeigt. Oft gibt's 'ne Futterbelohnung geworfen, manchmal, wenn es passt, darf er einer Spur aber auch kurz nachgehen (an der Leine und mit Regeln, z.B. möchte ich vorher Blickkontakt und zwischendrin auch Ansprechbarkeit haben) oder er kann zumindest mit den Augen nach Wild "scannen".

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