ANTI-JAGD-TRAINING oder Dr. Jekyll und Mr. Hyde

  • Danke.
    Ich finde auch, dass wir inzwischen ein gutes Team sind. Am Freitag habe ich wieder eine Trainerstunde und konnte Lolas aufgeregte Verhalten zumindest im Ansatz zwischendurch filmen und der Trainerin schicken. Mal sehen, was sie meint.


    Ansonsten setze ich darauf, die Grundlagen zu festigen. Platzpfiff, Rückruf, UOS, allgemeine Orientierung (ich versuche möglichst wenig mit ihr zu reden, zuzuwarten und nicht wieder zu rufen oder auf mich aufmerksam zu machen, wenn sie mal zurückbleibt oder schon vorläuft in die falsche Weggabelung). Ich hab aber stets Angst, dass ich den Moment verpasse in dem sie sich nach vorn orientiert und nicht mehr hört. :headbash: Das will ich fast schon krampfhaft vermeiden, weil ich Angst habe, sie könnte weg sein.


    In den letzten zwei Wochen habe ich mal ein kleines Quietscheschwein spannend gemacht, dann mal suchen lassen und heute auf der Rückspur suchen geschickt. Alles ganz einfach auf Sicht, 20 Schritte. Ich hab das Wort verschwunden genommen. Such Verloren wäre ja Freiverlorensuche in der Fläche. Also besetze ich das "Such Verloren" nicht mit der Suche auf der Rückspur, richtig?
    Ich hab nach den 20 Schritten umgedreht (Lola im Fuß dreht ja mit), absetzen lassen und mich daneben gehockt. "Lola, das Schwein ist verschwunden. VERSCHWUNDEN. Schwein Apport!" .. und Lola hat 3 Durchgänge freudig gesucht gegen etwas Frühstück aus der Box und auf der kurzen Strecke nicht mal geknautscht.
    Nach dem Suchen durfte sie ihr Schweichen noch mitbringen (also tragen, aber sie knautscht und deshalb hab ich ein anderes Hörzeichen), knautscht es eben, lässt es mal fallen und sammelt es ein, bringt es mir, ich nehms eine Weile (Meine!) und dann bekommt sie es wieder. Das scheint sie zu mögen. Kein guter Apport, aber sie freudig, trägt es freudig. Das ist erstmal okay und das, was ich brauche. Das knautschfreie Tragen muss ich dann eben mit einem anderen Wortlaut aufbauen und vielleicht verschwindet das Knautschen ja ganz, wenn sie sauber tragen gelernt hat?

  • Natürlich knautscht Dein Hund mit einem Quitscheschwein... das ist doch der Sinn von den Dingern.
    Ich verwende das Wort Apport nur für ordentliche Arbeit.
    Beim Spielen nicht.


    Auf der Rückfährte sage ich verloren Apport, auf der Fläche such verloren Apport.

  • Danke.
    Du, die knautscht ja alles. Da bekomme ich hoffentlich Freitag Traineranleitung. Deshalb bekommt sie auch eben Spielzeug dafür und keinen Dummy oder Apportholz.
    Ja, den Begriff Apport werde ich ersetzen müssen bei der Arbeit. Oder schwenken für Spiel nochmal um?
    Danke für deinen Kommando-Aufbau. Ich mach das ja vor Freitag nicht mehr (was mir schwer fällt, weil es ihr Spaß macht), da kann ich auch nochmal schauen, was die Trainerin sagt.

  • Ja. Aber... der heilige Gral und so. :headbash: Wobei so eine kleine Suche auf der Rückspur ja nicht zum Auslasten ist. Jedenfalls dauert das noch.
    Vielleicht mach ich das auch Mittwoch nochmal, sind ja noch ein paar Tage. Muss es ja kleinschrittig machen und mich zwingen, noch auf Sicht zu arbeiten. Sowohl beim Verlieren als auch bei der Entfernung.

  • Ich war mit Lola heute Morgen in dem Wald, in dem sie sich gerne mal aufregt. So 7.30 Uhr.
    Lola hatte ich lange im Fuß, bisschen lustige UO (Absitzen, um die Kurve außer Sicht und den sichtlich erleichterten Hund ranpfeifen). Und erst als Lola wirklich ruhig lief, hab ich sie freigegeben. Das ging gut. Ob es nun daran lag, weiß man freilich nicht.
    Naja. Jedenfalls gehen wir weiter. Lola zeigt mir rechtsseitig Wild an, aber nur kurz Vorstehen quasi ohne Pfote heben und weitergehen . Mit Mal bremst Lola rein, deutlich rückwärts gerichtet Körpersprache, guckt mich an, kommt dann tänzelnd mit niederer Rute wedelnd zu mir. Sie pendelt dann ansatzweise zwischen mir und dem Reiz. Ich hatte bereits die ganze Zeit das Gefühl, Quieken zu hören, dachte aber, dass ich sicher was verwechsle. Jedenfalls hab ich Lola nur eingeladen mitzukommen und bin umgedreht.
    Hättet ihr das auch gemacht? Lola war ja deutlich unsicher, ich konnte selber nichts Seltsames entdecken und normal ist das ja im Wald nicht für sie. Vielleicht war auch was anderes. Aber was? Kann ja nicht immer gleich Wolf vermuten. :headbash:


    Insgesamt war die Runde aber super. Zwischendurch hab ich Lola nochmal ins Fuß genommen, weil sie immerzu stehen blieb und in den Wald schnupperte. Sie wäre glaub nicht los, ich wollte ihr aber nach der Aufregung vorher den Raum etwas nehmen und sie runterfahren.
    Als es besser war, lief sie wieder. Total klasse unter 20m-Radius (was mir wohl zeigt, dass ihr da vorher tatsächlich etwas nicht geheuer war).
    UOS konnte ich schön unter Ablenkung pfeifen (Wildliegeplatz direkt vor ihr, Antennen waren dort). Gab dann die halbe Frühstücksportion dafür und Schnuffeln durfte sie da auch. Kam auch sofort mit als ich fast vorbei war.


    Und dann haben wir noch bisschen Steadyness gemacht nach der Wildliegestelle- Hund war ja freudig aufgeregt. Sie hat zwar dumm geguckt, warum ich Schweinchen werfe und sie ins Platz trillere, sobald sie los saust, hat aber das Schwein vor ihrer Nase wegspringen lassen und sich gelegt.


    Bin sehr zufrieden. Die Murmeln werden nochmal klappern bei einem 14 Monate alten Hund, aber grundsätzlich ist unser Weg wohl nicht so verkehrt. Sie schnuppert zwar oft, aber geht zu 99% nicht nach. Restrisiko bleibt. Tlw klappt auch prima: Anzeigen, bei mir Belohnung abholen.
    Ich überlege, ob ich generell ins Anzeigen klicke oder es gut sein lasse damit, dass sie anzeigt und weitergeht.

  • Das hört sich doch gut an. Gerade, dass Du Ihr eine Aufgabe gibst, damit der Fokus sich ein bisschen verschiebt.

  • und Lola hat 3 Durchgänge freudig gesucht gegen etwas Frühstück aus der Box und auf der kurzen Strecke nicht mal geknautscht.

    Doch, Lola kann auch Nicht-Knautschen. Hat sie hier doch gezeigt!


    Das klappt auch irgendwann länger, vor Allem wenn du auf Nicht-Quietsche-Apportel umsteigst.
    Das würde ich aber jetzt noch nicht machen - denn genau diese Freude, die sie jetzt momentan für das TUN an sich zeigt, muss gefestigt werden.



    Mit Mal bremst Lola rein, deutlich rückwärts gerichtet Körpersprache, guckt mich an, kommt dann tänzelnd mit niederer Rute wedelnd zu mir. Sie pendelt dann ansatzweise zwischen mir und dem Reiz. Ich hatte bereits die ganze Zeit das Gefühl, Quieken zu hören, dachte aber, dass ich sicher was verwechsle. Jedenfalls hab ich Lola nur eingeladen mitzukommen und bin umgedreht.
    Hättet ihr das auch gemacht? Lola war ja deutlich unsicher, ich konnte selber nichts Seltsames entdecken und normal ist das ja im Wald nicht für sie. Vielleicht war auch was anderes. Aber was? Kann ja nicht immer gleich Wolf vermuten.

    Das finde ich perfekt gelungene Kommunikation, mit der du Lola die Erfahrung hast machen lassen, dass du sie und ihre Empfindungen berücksichtigst.


    Wenn ich jetzt nicht die Befürchtung gehabt hätte, dass sich da Wildschweine oder ein Wolf befinden könnte, hätte ich VIELLEICHT die Gelegenheit genutzt, mut-machend gemeinsam zu erkunden.


    Aber mit der Angst im Hintergrund - nö, ich hätte auch kehrt gemacht.


    Ich empfinde diese Situation hier als Mitleserin als durchaus positives, gemeinsames Erlebnis - positiv für eure Bindung und Beziehung!

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