ANTI-JAGD-TRAINING oder Dr. Jekyll und Mr. Hyde

  • So spannend! Danke vielmal für diesen Einblick! Das ist für mich super interessant!


    In unseren Trainingssituationen an den Schafen ist Liz übrigens die Ruhe selbst, scheint sich bestens im Griff zu haben... Dann aus der Weide raus, und.... WEG. Das tönt jetzt, als müsse sie nach dem Training irgendetwas kompensieren. Ich habe darüber nachgedacht und denke das nicht. Sie jagt in jeder erdenklichen Situation.



    Meine erste Hündin Lucy hat auf Sicht gejagt und ich hatte keine Ahnung von nichts :/ Das tut mir heute noch leid.


    Mein Ted war einfach brav. Er ist einmal einem Reh hinterher gerannt, welches ihn und mich überrascht hat. Ich habe ihn abgerufen, logisch oder? =)


    Und meine jetzt vierjährige Jill interessiert sich nicht für Wild. Mit Spuren kann sie nichts anfangen. Als sie jung war, wollte sie Katzen gern hetzen, aber wir haben "anschauen" geübt.



    Zu gut Deutsch: Ich achte bei meinen darauf, dass ich ganz viele Sachen lobe und belohne, bei denen keine jagdliche Handlung vorausging. Beim Border Collie heißt das, dass die auch nicht dran gedacht haben dürfen, denn das reicht schon, dass die einem einen Strick draus drehen.

    Phu! Das dürfte schwierig werden bei Liz. Ich weiss nicht, ob sie je etwas anders denkt :verzweifelt:
    Naja.... wir machen weiter, was sonst?



    Ganz herzlichen Dank für den spannenden Austausch!

  • Achso, ich arbeite übrigens ganz viel über die kurze Leine. Die wird bei mir von Anfang an als DAS Entspannungswerkzeug aufgebaut. Heißt, dass meine Jüngste mal zwei Wochen komplett an kurzer Leine Gassi ging, damit sie nicht ans Jagen denken muss. Auch heute nutze ich das noch viel um das Hirn mal wieder runterzukühlen.

    In unseren Trainingssituationen an den Schafen ist Liz übrigens die Ruhe selbst, scheint sich bestens im Griff zu haben... Dann aus der Weide raus, und.... WEG. Das tönt jetzt, als müsse sie nach dem Training irgendetwas kompensieren.

    Hängt davon ab wie das Training läuft. Ist aber durchaus möglich.

  • ich wollte auch gerne für meine münsti hündin das richtige down(nicht nur platz) erarbeiten.
    auf dem flohmarkt "lief " mir dann das buch "der brauchbare jagdhund" von carl tabel über den weg....


    schon beim lesen ist mir klar geworden das ich die art der ausbildung für meine kleine nicht will.
    auch die aussage ,down geht nur über schmerz o. angst finde ich schlimm(vorsichtig ausgedrückt)


    ich habe das buch verschenkt,an einen jäger der seine hunde so immer noch ausbildet.


    von dem wunsch nach dem aboluten down(kopf zwischen den pfoten) habe ich mich nur verabschiedet.
    wir sind keine jäger und da reicht es vollkommen wenn änni ein ganz normales down auf entfernung kann.
    zur zeit arbeiten wir daran ,noch ohne pfeife... ziel ist aber das zu trillern.


    ich möchte das mein hund mir vertraut und nicht das er dinge aus angst vor schmerz macht.
    sorry aber das kann doch nicht der sinn in einer ausbildung sein.....


    immer wieder höre und lese ich das ein jagdhundwelpe schon ganz früh auf seine spätere aufgabe geprägt wird... das die mesiten schon im junghundalter mindestens eine prüfung haben müssen und dann auch mit zur jagd eingesetzt werden.


    liest man sich dann mal in die geistige entwicklung eines hundes ein wenig ein,dann wird einem schnell klar warum soviel mit zwang,angst und schmerz gearbeitet wird........


    lg

  • Welches Buch liest du denn?

    Welches Buch?


    :ka: was du jetzt meinst - ob ich diese "Methode" aus irgendeinem Buch habe, in dem diese beschrieben wird?


    Nö, habe ich nicht. Gibt aber bestimmt irgendwo irgendeinen Trainer/Fachmann/-frau oder Kynologen, der so etwas in einem Buch beschreibt.


    Ich kenne die Lerntheorien, ein wenig von den Abläufen im Gehirn von Säugetieren, einen Überblick zu den Emotionssystemen (nach Panksepp), weiß welche Auswirkungen/Verhaltensabläufe durch Hormone gesteuert werden und welche Bedeutung das vegetative Nervensystem dabei spielt, und sehe das immer im Gesamten.


    So weiß ich, dass ein negativer Verhaltensabbruch immer das genetisch angelegte Aversionsverhalten nutzt. Das ist eine spezielle Lernschiene, um Verhalten so abrufbar zu machen, dass es möglichst reflexartig erfolgt.


    Das lässt sich aber auch über einen positiven Verhaltensabbruch erreichen.


    Beides ist einfach nur Konditionierung.


    Beide Wege nutzen dabei unterschiedliche Hirnareale, und sprechen unterschiedliche Emotionen an.


    Ich nutze lieber die freudigen Emotionen.

  • Achso, ich arbeite übrigens ganz viel über die kure Leine. Die wird bei mir von Anfang an als DAS Entspannungswerkzeug aufgebaut. Heißt, dass meine Jüngste mal zwei Wochen komplett an kurzer Leine Gassi ging, damit sie nicht ans Jagen denken muss. Auch heute nutze ich das noch viel um das Hirn mal wieder runterzukühlen.

    Hängt davon ab wie das Training läuft. Ist aber durchaus möglich.

    Die kurze Leine brauche ich bei Liz jetzt auch oft, weil sogar ich merke, dass es anders oft nicht geht. Ich bin sonst eher der Typ "Freiheit für alle" =) Wie machst du das bei einem Hund, der kein Welpe mehr ist? Anfangen wie bei einem Welpen wahrscheinlich?


    Und wie macht ihr das mit der Ruhe und dem Abschirmen von
    Reizen konkret? Bei mir würde das viel allein im Haus oder warten im Auto bedeuten, während ich draussen ums Haus/auf diversen Schafweiden werkle.

  • Die kurze Leine brauche ich bei Liz jetzt auch oft, weil sogar ich merke, dass es anders oft nicht geht. Ich bin sonst eher der Typ "Freiheit für alle" Wie machst du das bei einem Hund, der kein Welpe mehr ist? Anfangen wie bei einem Welpen wahrscheinlich?

    Wenn Du es genau wissen willst und viel Zeit über hast, kannst Du das hier nachlesen:
    Ängste und Leinenführigkeit bei jungem Spitzrüden

    Und wie macht ihr das mit der Ruhe und dem Abschirmen von
    Reizen konkret? Bei mir würde das viel allein im Haus oder warten im Auto bedeuten, während ich draussen ums Haus/auf diversen Schafweiden werkle.

    Ja, so ist das. Ich habe gestern zwei Stunden an der Weide Sachen erledigt. Der einzige, der draußen rumdödelt ist der Spitz, die anderen lebensunfähigen "Idioten" lagen im Auto ... |)
    Mit meiner einen BC-Hündin ginge das noch, dass die draußen ist. Die legt sich dann selber irgendwo zum Schlafen hin. Aber, sie findet es doof draußen zu schlafen. Sie WILL tatsächlich dafür ins Auto. Wenn ich die draußen habe und das Auto ist offen, finde ich sie im Fußraum (dunkelste, auffindbare Ecke :lol: ) eingekringelt. Dann kann sie auch gleich in ihrer Box bleiben, wo sie sich sehr wohlfühlt.

  • Danke! Ich werde natürlich das Spitz-Thema durchlesen!


    Dieses "Hunde versorgen" ist eigentlich so ganz und gar nicht mein Ding. Aber ich weiss schon.... falsche Rasse, gell :/


    Danke und liebe Grüsse!

  • Mit meinem Amigo habe (konnte) ich das anders erarbeiten.
    Zu dem Zeitpunkt - er war da noch kein Jahr alt - hatte ich allerdings schon die Grundzüge des Apport eingeführt (Bringen und abgeben war nicht so sein Ding, das war Fleißarbeit und auch viel Geduld meinerseits, ihm das Bringen schmackhaft zu machen...).


    Auf den Spaziergängen habe ich gezielt mit kleineren aber auch größeren Aufgaben sein Jagdbedürfnis bedient. Anschließend habe ich die Leine eingesetzt, um ihn aus seinem Jagdtunnel rauszuholen. Der bestand allerdings darin, dass Amigo perfekt "Fuß" lief, ohne meine Aufforderung ... weil er mit der "Arbeit" nicht aufhören wollte und "Mehr, mehr, MEEEEHR :cuinlove: " forderte.
    Leine bedeutete: Schluss!


    Es hat gedauert, bis das in sein Hirn sackte; Ich erinnere mich, dass ich zu Beginn tatsächlich einmal den kompletten Weg bis zum Auto mit am Knie klebendem Hund zurücklegte... das war sicher einerseits total "süß", diesen arbeitswilligen Hund mit seinen leuchtenden Augen zu sehen ... andererseits hat MICH das nur genervt, auch, weil ich meinen Hund SO nicht wollte ... (Am Auto fiel ihm dann auf: "Oh - Schexxxse ... Spaziergang zu ENDE :shocked: " Ich habe ihn sich dann noch mal am Waldrand lösen lassen, an der Leine, bevor wir gefahren sind.)
    Heute bin ich froh, dass ich hier über mehrere Monate nicht die Geduld verloren habe - wobei ich aber auch sehen konnte, dass es in kleinen Schritten, mit Rückfällen, besser wurde.


    Heute kommt Amigo sehr schnell "runter", sucht sich manchmal noch ein Stück Holz zum Tragen.
    Ich merke allerdings auch, dass er selber nach "Jagderlebnissen" sucht, wenn ich mal mehrere Tage gar nichts anbiete.


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