ANTI-JAGD-TRAINING oder Dr. Jekyll und Mr. Hyde

  • Wenn das eben nicht Alltag ist sondern insgesamt eine ausgeglichene Zeit- auch für euch - spielt das sicher auch mit rein.


    Ich hab auch eine Frage.

    Auf der Waldrunde heute querte ein Reh den Weg. Lola hat es nicht gesehen, nur ich. Als wir ran kamen, hat Lola die sehr frische Spur natürlich entdeckt, dackelte los. Ihr kennt das Kopf hoch (Wo isses denn?), Rute hoch, insgesamt etwas angespannter Körper. Als die Spur auf der anderen Seite des Weges endete, blieb Lola stehen und stand quasi vor ohne das Bein anzuwinkeln. Und stand. Ich hab Platz! gepfiffen. Lola stand. Ich musste hin und neben ihr Kommando wiederholen und mit Sichtzeichen (Hand neben dem Hund auf die Erde fahren) helfen.


    Ich denke, das Reizlevel war einfach zu hoch. Zu sehen war nix, aber man weiß ja nie, ob nicht was im Busch rumliegt. Ich übe das demnächst nochmal in reizärmeren Situationen.


    Ich frag mich nur, wenn Lola steht und guckt, seh ich idR gut, ob es gefahrlos ist. Sie ist dann einfach nicht so angeknipst, kommt dann oft selber um Leckerli abzugreifen oder latscht weiter. Immer Mal markiere ich das und belohne. Da baut ich keine unnötigen Aktionen ein, ist ja super so.


    Wenn sie eben etwas mehr angeknipst ist, mehr Spannung im Körper, möchte ich natürlich abbrechen/umlenken bevor mein Hund selbst entscheidet, doch mal nachzugehen. Und dafür hätte ich das Platz genommen. Oder das UOS, wobei wir das recht selten benutzen in letzter Zeit.

    Gibt es da eine Variante zu bevorzugen?


    Beim Platz nehme ich Bewegung raus und wir könnten gemeinsam noch gucken. Das mache ich auch oft mit ihr und belohne sie, wenn sie sich zu mir wendet. Aber nie, wenn sie deutlich aufgeregt ist, mir geht es schon um ruhiges Gucken. Nach einer Weile können wir auch gut weitergehen.


    Beim UOS lenke ich sie dafür im besten Falle vom Reiz weg auf mich, meistens fliegt dann irgendwas nach hinten weg und je nachdem rennen wir noch zusammen an der reizvollen Stelle vorbei, danach wird nochmal gelobt und Leckerli nachgeschoben und wir können in Ruhe weiter.


    Kann man so machen?

  • Das mit dem Leckerli nach dem hetzen/rennen ist super. Bringt wieder Ruhe rein. Macht Sie gerne Platz? Meine nicht, ich würde meine Madame sitzen lassen oder umorientieren- nicht, dass da in Erwartung des "blöden" Platz bei Lola die Sequenz des Verharrens verkürzt wird und sie doch schneller mal durchstartet. Zwischendurch darf es natürlich mal sein.


    Ich finde es übrigens super, wie Du dich als Jagdhund-Laie in die Arbeit mit Lola reinfuchst...

  • Als die Spur auf der anderen Seite des Weges endete, blieb Lola stehen und stand quasi vor ohne das Bein anzuwinkeln. Und stand.

    Dafür hätte ich den Hund mit Belohnung überhäuft und ihn nicht mit einem Platz-Kommando geärgert. |) Sorry, ich verstehe Deinen Trainingsaufbau nicht. Dachte nur an der Stelle: "Boah, voll geil."

  • Zitat

    Als die Spur auf der anderen Seite des Weges endete, blieb Lola stehen und stand quasi vor ohne das Bein anzuwinkeln. Und stand.

    Warum nicht Marker und Keksregen???

    Wieso noch ein Kommando erzwingen wollen wenn der Hund eh da steht und man genau das super ausbauen kann?

  • Als die Spur auf der anderen Seite des Weges endete, blieb Lola stehen und stand quasi vor ohne das Bein anzuwinkeln. Und stand.

    Dafür hätte ich den Hund mit Belohnung überhäuft und ihn nicht mit einem Platz-Kommando geärgert. |) Sorry, ich verstehe Deinen Trainingsaufbau nicht. Dachte nur an der Stelle: "Boah, voll geil."

    Haha, ja. Das mache ich sonst. Das bietet sie sehr regelmäßig an, aber du hast recht. Ich dachte eher "Geil, kannste das Platz mal üben."

    Avocado Jaaaaa... tja... weil ich da manchmal echt bis vor die Wand denke. Lola bietet mir das Stehen ja suuuper an. Das nächste Mal belohne ich das mal richtig, richtig hochwertig und mach das doofe Platz heute wieder wett. Ich wollts halt mal realitätsnah üben.


    flohalsband Danke. Aber offenbar denke ich noch zu sehr ums Eck.

    Also meistens legt sie sich gut. Phasenweise auch mal nicht. Ich freu mich dann immer, oder baue das im Spiel ein (Ball - Platz - yeah und hinterher!). Aber Spielzeug ist eben nicht Wildreiz.

  • Wenn es mal ist, finde ich es auch nicht dramatisch. Nur halt häufig oder immer, könnte dafür sorgen, dass sie schneller abzwitschert. Ist genau wie wenn Hunde fürs Verharren (nicht glotzen) am Wegrand immer abgebrochen werden. Dadurch verkürzt man sich dann auch die Anzeigensequenz. Mal weiter gedacht mit dem Futterregen auf dem Weg. Je nachdem wie oft das vorkommt, kann es auch dazu kommen, dass sie relativ ruhig ihr Futter sucht und vielleicht irgendwann mal auf einer Spur in Erwartung des Futters, was dort liegen könnte, nicht direkt auf volles Tempo geht- wäre ein weiterer Vorteil und Zeitgewinn für Dich.

  • Ich hätte das an der Stelle auch belohnt, aber manchmal macht man halt auch komische Sachen ;)


    Vielleicht noch eine Idee zum Thema Hund steht vor, ist dabei aber mega erregt und man hat das Gefühl, er würde beim kleinsten Reiz sofort los breschen (und kann vielleicht auch gar kein Futter/Spielzeug annehmen oder Kommandos umsetzen in der Situation):



    Ich habe mich dann immer neben meine Hündin gehockt, sie ruhig und langsam an der Flanke gestreichelt und dabei ruhig gelobt, gleichzeitig die andere Hand vorn flach auf die Brust gelegt, um sie da zu begrenzen und im Zweifelsfall vom losrennen abzuhalten. Dann haben wir so eine Weile ruhig geschaut und wenn ich gemerkt habe, dass Wuffi langsam wieder aufnahmefähig ist, eine handvoll Futter vom Reiz weg auf den Boden geschmissen, das sie dann suchen konnte und so quasi aus dem Vorstehen geholt und das Ganze gleichzeitig belohnt.

    Dadurch hat sie sehr gut gelernt, Wild anzuzeigen, ohne sich komplett wegzubeamen. Mittlerweile steht sie idR auch bei starken Reizen sicher vor (wenn ich sie nicht grad zum Hetzen schicke :headbash:) und bleibt dabei trotzdem so ansprechbar, das wir dann auch problemlos weiter gehen können.

    Ich mag "Handgreiflichkeiten" beim Training sonst eigentlich gar nicht, aber bei ihr hat das ruhige Loben bei gleichzeitiger körperlicher Begrenzung sehr viel besser funktioniert, als nur über Belohnung und Abbruch zu arbeiten.

  • Okay. Also markern und sofort Futter? Nee. Den Marker so spät setzen wie möglich, wenn ich sehe, dass Lola da verharren wird um die Sequenz des Schauens ja letztendlich zu verlängern.


    Wie gesagt, daran arbeiten wir schon länger. Angefangen haben wir mit Spatzen in der Hecke. Die konnte sie gut einfach angucken. Dann Anzeigen im Wald oder am Deich. Da gehe ich dann mit ihr hoch (gesichert), gucke erstmal, was sie mir da zeigt und frage auch zB "Hast du Enten gefunden?" Lola sitzt dann tlw vor mir ab und wird belohnt, genauso wenn sie da neben mir sitzt und in Richtung Enten schnuppert. Aber eben sitzt oder ruhig steht, eben anzeigt.


    Oder heut bin ich dann auch hin, hab mein Platz wiederholt und dann haben wir zusammen geguckt "Hast du ein Reh gefunden?" und während wir so in Ruhe gucken, gibts Leckerli. Bei Lola geht wirklich alles über Leckerli. Spielen ist Spielen, aber selbst bei der Arbeit (Rückspur oder kleine Verlorensuche) tausche ich gegen Leckerli um den Anreiz zu erhöhen.


    Wenn die auf eine Spur geht möchte ich dafür eigentlich nicht belohnen. Lola wird dann anfangen Spuren zu suchen für eine Belohnung. Ist auch nicht so gut, oder? Das hatte ich mit "Raus da!" Lola geht auf einen Wechsel, ich rufe raus, belohne für das raus kommen und Lola schnallt diese Verhaltenskette schnell. Da versuche ich auch, dass Lola vorbei läuft und dafür belohnt wird stattdessen oder ich mit ihr zusammen gucken gehe.

    Aber vom Gucken klicken und dann Futter hinter mich ist eine Idee. Hab ich länger nicht gemacht.

  • Du kannst ja auch stimmlich weiter ruhig loben und so die Sequenz verlängern und beim Abfallen der Spannung bzw. Umorientierung dann der Futterregen.

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