ANTI-JAGD-TRAINING oder Dr. Jekyll und Mr. Hyde
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Ist sie nicht selbst Jägerin, bzw jat nen Jagdschein?
Davon abgesehen, wie viele Jäger nutzen bei der Ausbildung überhaupt ihr "Konzept"?
Ah, sorry, übersehen.
Ich meine mit echtem Jäger einen Hund, der wirklich (!) jagt. Heißt: Passioniert und mit einer intrinsischen Motivation - nicht nur einen, der es aus Spaß an der Freud macht. Denn solche bekommt man ziemlich einfach über schlichtes Verbot plus bisschen gut konditionierten Rückruf kontrolliert.
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Hi
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Schöne Diskussion die hier gerade läuft.
Also wir haben unseren Stadtgewohnten Beagle 4jährig übernommen und der Hund kam aufs Dorf.
4 Jahre nur Flexileine. Die hat an Feldern, wo irgendwann mal Kaninchen gesessen hatten schreiend auf zwei Beinen gestanden. Orientierung am Menschen =0.
Nach ein paar Abtastungen von Trainern, habe ich das Ganze selbst in die Hand genommen: Bücher gewälzt, Seminare (inkl. eines AJT-Trainings speziell für Bracken besucht mit vorherigem Buch und DVD-Studium). Vielen Leute ziehen sich was raus. Aber rein danach gearbeitet, kenn ich niemanden. Ich habe lange sehr positiv gearbeitet, aber es hakte vor allem am Radius und selten mal vom Weg runtergehen. Teilweise mit 30m Schleppleine bzw. Wäscheleine gearbeitet um den Radius auf freiwilliger Basis kleiner zu kriegen, sprich anhalten langsamer werden markern und mal nach vorne, mal nach hinten belohnen. Hat leider wenig Erfolg gebracht. Der Radius war immer noch groß und sie hat sich innerhalb von Minuten immer mehr rausgependelt. Zumindest für den Hund habe ich gemerkt, dass Umweltbelohnungen bzw. bedürfnisgerecht teilweise extrem pusht und sie hochfahren lässt. Futter kann ich auch variieren und besser die Trieblage kontrollieren als mit jedem anderen Triebziel. Futter stabilisiert und beruhigt dabei. Und ich kann Futter auch beim Verharren reinschieben, ohne das Verhalten zu unterbrechen (wie z.B. beim Umlenken auf ein Hetzspiel-> die im Übrigen auch wieder irgendwann abgebrochen werden müssen, was für Frust sorgen kann). Tatsächlich habe ich in den letzten Monaten dann, angeregt durch ein Seminar und vorherige Literatur deutlich mehr rot-grün zu kommunizieren. Sprich Verlassen des Weges zu mit einem „Nein“ belegt, bei Nichtbefolgen dann auch mal „aversiv“ zu werden. Das hat uns einen wirklich Wahnsinnsschub gegeben. Die 2,5km Stammwaldrunde läuft sie mittlerweile komplette leinenlos an manchen Tagen. Darüber hinaus, ist sie auch viel weniger aufgeregt durch besonderes Augenmerk legen auf Ruhe beim An- und Ableinen und vor allem einschränken des Radius. Wenn sie vorläuft über ein „ah,ah“- verlangsamt sie und habe sie teilweise wirklich im 3-5m Radius gehalten. Ja, das hat uns beide genervt, aber mittlerweile sind wir auf 5-15m eingependelt und mit einem böse geraunzten „ah,ah“ habe ich sie die Tage von einer Maus, die 2m weiter über den Weg geflitzt ist aus dem Affekt ins Stehen bekommen bzw. abgebrochen. Insgesamt bin ich für mich auch jemanden, der dem Hund kein ganzes Vokabelheft beibringen und nicht immer ein Allerlei an Spielzeug, Dummys, drei Futtersorten dabei haben möchte. Gearbeitet haben wir bis jetzt 2 Jahre und drei Monate. So wie es jetzt läuft passt es gut- ich bin authentisch und für den Hund passt es auch (damit will ich nur sagen, dass ich die Sachen, die ich persönlich nicht so mag, kategorisch und für jeden Hund ausschließe)Sicher an Wild abrufbar kann ich nur sporadisch beurteilen, auf Spur ja, Kaninchen ja- aber nach zig mal auch ausnahmsweise auch mal nicht auf Spur- und so Tage werden bestimmt nochmal kommen, weil es immer ganz viel auf die Tagesform ankommt an beiden Enden der Leine ankommt.
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Ich meine mit echtem Jäger einen Hund, der wirklich (!) jagt. Heißt: Passioniert und mit einer intrinsischen Motivation - nicht nur einen, der es aus Spaß an der Freud macht. Denn solche bekommt man ziemlich einfach über schlichtes Verbot plus bisschen gut konditionierten Rückruf kontrolliert.
Ah sorry, da hatte ich dich falsch verstanden.
Ich dachte du meinst die Ausbildung zum Jagdhund.
Keine Ahnung, aber ich kenn auch sonst niemanden der das mit einem passionierten Jäger wirklich hinbekommen hat.
Die werden halt entsprechend gesichert oder stehen so lange unter Kommando, dass man sie abholen kann bevor sie durchstarten.
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Kennt jemand einen echten (!) Jäger (kein pseudo Jagen), der mit Pia Grönings Buch/Tipps wirklich wildrein oder zumindest gehorsam geworden ist? Ich kenne nämlich keinen.
Ich kenne ehrlich gesagt niemanden, der ein wirkliches AJT macht. Da wird allgemein bissel der Rückruf geübt und wenn der Hund durchstartet, wird geschimpft oder irgendwas geworfen, kenne auch einige Hunde, die mit Sprühhalsbändern herum laufen. Wenn das nichts hilft, dann bleibt der Hund entweder dauerhaft an der Leine oder man findet sich halt damit ab, dass der Hund bei jedem Spaziergang abhaut und immer mal ne Stunde im Wald verschwunden ist.
Ich persönlich mag die Herangehensweise von Pia, ich hab vor vielen Jahren mit meiner ersten Hündin ein Seminar gemacht und mir hat das insofern viel gebracht, dass ich dadurch den Jagdtrieb nicht mehr als lästiges Übel angesehen habe, das "weg trainiert" werden muss, sondern als Teil meines Hundes, mit dem ich arbeiten kann. Klingt jetzt wahrscheinlich abgedroschen, aber damals so mit dem ersten Hund, der sich einfach nicht so verhalten hat, wie es in diversen Erziehungsratgebern steht und beim Spaziergang doch einfach nicht weglaufen sollte, war das eine ziemliche Offenbarung
Dass man im Endeffekt natürlich schauen muss, was für den eigenen Hund Sinn macht und was nicht, ist ja bei jeder Methode so.
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Meins Aber das gibts nicht als Buch.
Und wie sieht deins aus? Oder hast du das hier schon mal beschrieben und man kann es irgendwo nachlesen?
Das Buch von Pia Gröning habe ich auch, habe bei meinem Zweithund auch angefangen einiges davon zu trainieren, sind aber schon an den Basics gescheitert, weil er mir draußen durch die permanent hohe Ablenkung und seinen Stress gar nicht zu hören kann. Da finde ich das Fiedler-Buch besser, das setzt sich viel mehr damit auseinander, dass jagdlich ambitionierte Hunde in der Außenwelt extrem abgelenkt sein können und wie man da kleinschrittiger vor geht (wobei mein Hund noch mehr Probleme hat als "nur" Jagdttrieb, der hohe Stresspegel entsteht nicht nur dadurch). Sie arbeitet aber auch rein positiv, also zumindest nicht aversiv. Und sie geht viel auf das Thema Entspannung ein, was ich bei Pia jetzt nicht so in Erinnerung habe.
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Ist sie nicht selbst Jägerin, bzw jat nen Jagdschein?
Davon abgesehen, wie viele Jäger nutzen bei der Ausbildung überhaupt ihr "Konzept"?
Ah, sorry, übersehen.
Ich meine mit echtem Jäger einen Hund, der wirklich (!) jagt. Heißt: Passioniert und mit einer intrinsischen Motivation - nicht nur einen, der es aus Spaß an der Freud macht. Denn solche bekommt man ziemlich einfach über schlichtes Verbot plus bisschen gut konditionierten Rückruf kontrolliert.
Ich glaube, dass ein Jagdhund, der mal Interesse an Wild gezeigt hat in ein Desinteresse zu bekommen ist utopisch bzw. nur mit Starkzwang und selbst dann nicht unbedingt zu erreichen. Weil das ist ja oft der Fall. Jäger bekommen ihre Hunde häufig als Welpen und haben schon im Kopf was bejagt wird. Dementsprechend findet in der Ausbildung kein oder verhinderter Kontakt mit den nicht zu bejagenden Tieren da (führt nicht zum Erfolg) und eine "Prägung" auf das zu bejagende Wild- trotzdem gibt es da sicher Hunde, die dann doch Geschmack an z.B. Rehwild finden. Bei jemandem, der Nichtjäger ist, fängt ja i.d.R. erst an, wenn es erste Jagderlebnisse gab, die ja dann in welcher Form auch immer (Spur verfolgen, hetzen, ggf. packen) selbstbelohnend gewirkt haben.
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Futter:
Bei Alma ist es so, je mehr "Dynamik" im Futter ist, desto hochwertiger ist der selbe Keks.
Keks normal aus der Hand geben
Keks auf dem Boden rollen lassen
Keks in die Luft werfen und fangen lassen
Keks "belauern" dürfen wärend ich ihn super interessiert aus dem Guddielibeutel holle
Kekse hin und her hetzen (da schmeiss ich den Keks erst in die eine Richtung von mir weg, marker das aufnehmen und zu mir kommen und belohn es sofort mit einem Keks der in die andere Richtung fliegt - das so 3-4x, dass puscht natürlich den Hund kurz hoch, aber streut bei einem dynamsichen Hund auch Glückshormone aus)
Umweltbelohnungen hauptsächlich:Schnüffeln (also nicht suchen von Keksen sondern es gibt so typ. Geruchsstellen (wo andere Hunde z.B. hingepinkelt haben)) // man könnte auch Wildgeruch nehmen, davon gibt es hier aber nur wenig -> bei Alma nutze ich das auch zum Nachschnüffeln als Belohnung bei Hundebegegungen
Wasser (also nicht Wasser zum Trinken, sondern eher zum Baden)Ah ok, ja solche Dinge mache ich eh schon, mit dem Futter hetzen und belauern und so, ist auch ganz gut in ihrem Buch beschrieben. Und bei kleinen Hund ist man sowieso mehr geneigt Futter zu werfen als sich zu bücken und in die Schnute zu stecken
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Meins Aber das gibts nicht als Buch.
Und wie sieht deins aus? Oder hast du das hier schon mal beschrieben und man kann es irgendwo nachlesen?
Das Buch von Pia Gröning habe ich auch, habe bei meinem Zweithund auch angefangen einiges davon zu trainieren, sind aber schon an den Basics gescheitert, weil er mir draußen durch die permanent hohe Ablenkung und seinen Stress gar nicht zu hören kann. Da finde ich das Fiedler-Buch besser, das setzt sich viel mehr damit auseinander, dass Hunde im Jagdtmodus extrem abgelenkt sein können und wie man da kleinschrittiger vor geht (wobei mein Hund noch mehr Probleme hat als "nur" Jagdttrieb, der hohe Stresspegel entsteht nicht nur dadurch). Sie arbeitet aber auch rein positiv, also zumindest nicht aversiv. Und sie geht viel auf das Thema Entspannung ein, was ich bei Pia jetzt nicht so in Erinnerung habe.
Rein positiv nicht ganz. Negative Verstärkung findet ja statt. Also mit der Leine mitnehmen beim Weiter oder Radiustraining. Finde ich auch nicht schlimm. Sie arbeitet halt nur nicht positiver Strafe. Das mit der Entspannung finde ich genau so. Was mir allerdings fehlt ist der Übergang von den ganzen Übungen und Signalen und wie ich mich in den Freilauf rantaste.
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Rein positiv nicht ganz. Negative Verstärkung findet ja statt. Also mit der Leine mitnehmen beim Weiter oder Radiustraining. Finde ich auch nicht schlimm. Sie arbeitet halt nur nicht positiver Strafe. Das mit der Entspannung finde ich genau so. Was mir allerdings fehlt ist der Übergang von den ganzen Übungen und Signalen und wie ich mich in den Freilauf rantaste.
Ja das meine ich mit "sie arbeitet positiv, also zumindest nicht aversiv" Reines und ausschließliches positives Arbeiten gibt es meiner Meinung nach nicht.
Bei Fielder ist doch beschrieben, dass sämtliche Signale in den Freilauf übernommen werden, aber es wird kein klassisches Radiustraining betrieben, das schreibt sie auch. Mit den ganzen Signalen wie Stopp / Warte / Stehen bleiben und Gucken / Rückruf / Blickkontakt / Einfangen von gewünschtem Verhalten und den entsprechenden Jagdersatzspielchen und ausgefeilten Belohnungen soll eben der Freilauf ermöglicht und der Hund kontrollierbar werden.
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Was mir allerdings fehlt ist der Übergang von den ganzen Übungen und Signalen und wie ich mich in den Freilauf rantaste.
Naja, wenn Rückruf und "Stop" funktionieren (das war zumind das Ankersignal was es bei uns hätte werden sollen (wenn ich das nicht ständig verbocken würde mit kontinuierlich üben ) und der Hund grundsätzlich entspannt ist, was spricht dann gegen Freilauf?
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