ANTI-JAGD-TRAINING oder Dr. Jekyll und Mr. Hyde

  • Was mir allerdings fehlt ist der Übergang von den ganzen Übungen und Signalen und wie ich mich in den Freilauf rantaste.

    Naja, wenn Rückruf und "Stop" funktionieren (das war zumind das Ankersignal was es bei uns hätte werden sollen (wenn ich das nicht ständig verbocken würde mit kontinuierlich üben |)) und der Hund grundsätzlich entspannt ist, was spricht dann gegen Freilauf? :???:

    Mir persönlich fehlt da auch teilweise banalerweise nur in bekannter Gegend ableinen, vielleicht mit 1-2 Minuten starten oder Schleppleine ausschleichen, Am Anfang darauf achten wir aufnahmefähig und erregt ist der Hund, Vielleicht Hin und Rückweg nutzen, da der Rückweg dann uninteressanter ist, wie man selber drauf ist und nicht permanent aufgeregt scannt etc.. Was bringt es, wenn der Karabiner klickt, der Hund loszischt und dann der Rückruf kommt. Ich und viele hier wissen um solche Kleinigkeiten. Aber viele 0815 Hundehalter sicher nicht.

  • Nun - ich denke auch, man wird nicht jeden Hund abrufbar/anzeigend beim Wild hinbekommen können.

    Ich hatte so eine Frage mal im Windhundethread geschrieben - und da war der Tonus - never ever, wenn die Wild mal erfasst haben - sind sie weg.


    Und wo zieht man die Grenze zwischen einem 'wirklich' jagendem Hund und einem 'Mal gucken'-Hund?


    Ich würde es für mich so sehen - Hunde, die mit Gebrüll noch stoppbar sind(ohne irgendein spezielles Training vorher bez. jagen gemacht zu haben) - und vermutlich dabei sogar noch 'geistig da', sind für mich nicht wirklich 'ernsthaft' jagende Hunde.


    Bei Zoey war es ja bis sie ca. 4,5 Jahre alt war so, dass sie auf Hasen/Eichhörnchen z.B. schon mit hinterherschießen reagiert hat(und Katzen) - aber z.B. Enten waren nicht so interessant.

    Jetzt ist es so, dass sie einige Male um Enten am Fluss zu verfolgen wirklich locker einen Kilometer(?)(oder etwas mehr(?)) weggerrannt ist und einmal, als glaube ich hinter uns ein Reh den Weg kreuzte jodelnd, bellend und völlig außer sich in der Leine stand.(Zum Glück war sie angeleint!)


    Keine Ahnung, warum das jetzt erst gekommen ist... und ich kann auch nicht wirklich 'üben', da ich zu selten da bin, wo evtl. zuverlässig Wild anzutreffen ist, so bleibt sie momentan bei mir immer an der Schlepp/normaler Leine, wenn ich auch nur irgendwie das Gefühl haben, dass da was sein könnte.


    Der Sprung vom Ausklinken ist jedenfalls bei Zoey definitiv krasser, als bei anderen Hunde, die ich so kenne.

    Ich weiß allerdings nicht - ist das dann 'ernsthaft jagen'? ...


    Wie definiert ihr das?

  • flohalsband Manche Infos sind sehr verteilt in dem Buch, aber es steht zumindest schon mal drin, dass Freilauf in reizarmen Gegenden statt finden sollte, dass man nicht Karabiner abklicken und los schicken soll, sondern erstmal eine der beschriebenen Übungen macht um den Hund auf sich zu konzentrieren und ruhiger zu machen und das Ziel nun nicht Freilauf um jeden Preis immer und überall sein muss, da die Leine eben auch dafür sorgt, dass der Hund sich langsamer fortbewegt und die Erregung nicht so schnell hoch kochen kann.

    Aber stimmt, so ein paar mehr Tipps könnte es noch geben, wobei ich eh nicht finde, dass das ein totales Anfängerbuch ist für absolute Laien.

  • flohalsband Manche Infos sind sehr verteilt in dem Buch, aber es steht zumindest schon mal drin, dass Freilauf in reizarmen Gegenden statt finden sollte, dass man nicht Karabiner abklicken und los schicken soll, sondern erstmal eine der beschriebenen Übungen macht um den Hund auf sich zu konzentrieren und ruhiger zu machen und das Ziel nun nicht Freilauf um jeden Preis immer und überall sein muss, da die Leine eben auch dafür sorgt, dass der Hund sich langsamer fortbewegt und die Erregung nicht so schnell hoch kochen kann.

    Aber stimmt, so ein paar mehr Tipps könnte es noch geben, wobei ich eh nicht finde, dass das ein totales Anfängerbuch ist für absolute Laien.

    Das mit den vereinzelten Infos stimmt. Ich finde das Rantasten in den Büchern von Ines-Scheuer Dinger einfach gut zusammengefasst und schlüssig aufgebaut. Und auch stimme ich Dir zu, das für ein Erstbefassen das Buch in meinen Augen nicht das ideale ist, da viele Leute wie ich anfangs auch vom AJT-Buch "erschlagen" werden.

  • Ich würde es für mich so sehen - Hunde, die mit Gebrüll noch stoppbar sind(ohne irgendein spezielles Training vorher bez. jagen gemacht zu haben) - und vermutlich dabei sogar noch 'geistig da', sind für mich nicht wirklich 'ernsthaft' jagende Hunde.

    Meine Ersthündin ist von Wild nicht abrufbar, auch nicht, wenn ich wirklich laut brülle. Und trotzdem ist sie kein ernsthaft jagender Hund. Wenn ich die Sekunde abpasse, bevor sie losrennt, dann kann ich sie mit brüllen stoppen, aber nicht wenn sie schon rennt. Dann hört sie mich gar nicht mehr. Aber sie ist nun nicht völlig außer sich, wenn sie mal was jagbares sieht und dass man sie noch stoppen kann, bevor sie losrennt, ist für mich auch ein Zeichen, dass der Hund nicht ernsthaft jagt. Jetzt im Alter sowieso nicht mehr, da war sie früher krasser drauf, heute rennt sie eh kaum noch irgendwas hinterher. Eigentlich sind nur noch Eichhörnchen interessant.

    Der Zweithund ist da schon ne Nummer schärfer, der hört mich auch nicht mehr, wenn er schon das Jagdobjekt erblickt hat und hängt dann auch wirklich laut kreischend in der Leine. Am Feldrand schnüffelt der sich richtig in einen Tunnel, wo er nichts mehr wahr nimmt. Aber bei ihm kommt eben noch mehr dazu als nur Jagdtrieb, da kann ich noch nicht beurteilen, wie ernsthaft das nun wirklich ist, aber es ist definitiv ernsthafter als bei meiner Hündin.

  • Meins dog-face-w-sunglasses:lol: Aber das gibts nicht als Buch.

    Und wie sieht deins aus? Oder hast du das hier schon mal beschrieben und man kann es irgendwo nachlesen?

    Ich hab es immer mal wieder beschrieben. Aber nirgends als "Anleitung" weil es sowas für mich gar nicht gibt, weil jeder Hund anders ist.


    Ich arbeite immer von innen nach außen, bringe dem Hund bei, dass eine Korrektur zur Beruhigung führt (schon im Alltag), nehme je nach Hund passende Tools wie Umorientierung dazu - aber schaffe über die Basis grundsätzlich erstmal einen Hund, der mir zuhört draußen. Tut er das, kann ich sehr gut positiv aufkonditionierte Momente jeder Art nutzen. Ich schaue auch, ob der Hund eher ein "Glotzen" noch braucht, oder ob es ihm leichter fällt sich komplett abzuwenden.


    Das ist grob der Weg. Er fängt nie am Wild an, er fängt im Alltag an. Und es ist nie nur "ein" Weg (nur aversiv, nur positiv, nur dieses oder jedes Tools) - es gehören verschiedene Ansätze zusammen, damit das Bild rund wird. Und zwar auf trieblicher Ebene, auf sozialer Ebene ebenso wie auf der Lernebene für aufkonditioniertes Verhalten. Und damit habe ich schon vorher jagdlich geführte und auch nicht jagdlich geführte aber mit Jagderfolg "versehene" Jagdhunde unterschiedlicher Couleur offline führbar bekommen. =)

  • Mein Hund ist definitv ernsthaft jagend. Und wenn sie vorher gechillt ist und in einem gewissen Radius würde ich sie auch mit brüllen stoppen können. Daran kann man nicht pauschal unterscheiden ob Langeweile- oder ernsthafter Jäger. Ganz wichtiger Punkt ist, den Hund ansprechbar zu halten und das mentale Ausklinken erst möglichst spät stattfinden zu lassen.


    Hummel: Sehr schön beschrieben, das ist auch meine Quintessenz nach meinen Erfahrungen am eigenen Hund, bekannten Hunden, Seminaren und aus meiner Ausbildung. Es beginnt im Alltag, wenn mir ein Hund schon nicht zuhört im Wohnraum, kann ich es draußen erst recht knicken- und oft fehlt diesbezüglich oft die Ganzheitlichkeit.

  • bringe dem Hund bei, dass eine Korrektur zur Beruhigung führt (schon im Alltag)

    Wie sieht das bei dir aus und wie baust du das auf?

    Das hängt vom Hund ab - dazu gibts keine Anleitung, das wäre unseriös und würde im Zweifel nicht mal funktionieren, wenn man das vom Gelesenen nachmacht. Baue ich aber aversiv auf und helfe je nach Hundecharakter weiter in die Ruhe (mit angepassten Maßnahmen, da ist auch jeder Hund anders.)

  • Ich will auch keine Anleitung, ich habe nicht vor, das nachzumachen. Aber ich hätte gerne mal ein Beispiel, vorllame auch für das in die Ruhe helfen nach dem Abbruch. Für mir aus auch per PN, wenn du befürchtest, dass es Nachahmer gibt.

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