ANTI-JAGD-TRAINING oder Dr. Jekyll und Mr. Hyde

  • Ich würde mir da was Neues erarbeiten mit Beginn im Haus. Dir fehlt die komplette Basis für Deine Fragestellung oben.

    Was soll ich mir denn wie genau erarbeiten?


    @Vakuole Ja Leckerchen werfen mache ich auch öfter, das nutze ich auch, wenn er sich von einem jagdlichen Reiz abwenden kann. Futterbeutel oder sowas geht aber nicht, das ist nicht interessant genug, bzw. eher "zu anspruchsvoll".

  • Normales miteinander laufen.

    Du meinst dein "spezielles" Leinenführigkeitstraining? Falls ja, ich hatte das so auch schon angefangen, klappt drinnen auch wunderbar, ich weiß nur nicht, wie ich das nach draußen übertragen soll.

  • Keine "spezielle" Leinenführigkeit, sondern die ganz normale. Also so lange üben, bis der Hund an lockerer Leine neben Dir läuft. Ich habe meine Hunde auch immer sofort aus der Situation geholt. Wie soll ein Hund ruhiger werden, wenn der Auslöser immer noch in der Nähe oder in Form von Rehen noch sichtbar oder zu riechen ist? Ich übernehme dann die Führung und bestimme die neue Richtung oder Vorgehensweise.

  • Vakuole Ja Leckerchen werfen mache ich auch öfter, das nutze ich auch, wenn er sich von einem jagdlichen Reiz abwenden kann. Futterbeutel oder sowas geht aber nicht, das ist nicht interessant genug, bzw. eher "zu anspruchsvoll".

    Da hilft einfach auch nur geduld. Bei uns hat das gut 1 Jahr gedauert :tropf:.

    Erst Mal alles da machen wo kein Reiz ist (also zu Hause oder im Garten).

  • Nein ich meine schon die Leinenführigkeit von flying-paws, weil sie diese speziell mit Entspannung verknüpft. In ruhigen Situationen ist er super leinenführig, je angespannter er ist, desto weniger kann er Leinenführigkeit leisten und draußen ist er eben sehr schnell sehr oft angeknipst.

    Wie soll ein Hund ruhiger werden, wenn der Auslöser immer noch in der Nähe oder in Form von Rehen noch sichtbar oder zu riechen ist? Ich übernehme dann die Führung und bestimme die neue Richtung oder Vorgehensweise.

    Die neue Richtung hilft aber nicht den Hund runter zu fahren und nicht auf sämtliche andere Bewegungsreize anzuspringen.

  • Wenn du sagst dein Hund ist dauerhaft angeknipst würde ich dir empfehlen immer gleiche Wege zu gehen mit wenig Reizen, sehr langsam steigern, Ruhe reinbringen. Dauert ewig.

    Wild nur selten aktiv treffen (zum Training) und dann nur kurz und so kontrolliert wie möglich (bei Tierparks oder sowas kannst du die Intensität des Reizes bestimmen).

    Sollte dir doch ungeplant was über den Weg laufen. Stehen bleiben, warten. Dauert ewig. Wenn's wieder geht entweder weiterlaufen oder gleichen Weg zurück laufen.

    Meiner war extrem angeknipst, wir haben uns alles und damit meine ich alles angekuckt. Bis Ruhe rein kam. Die ersten drei Monate sind wir 10 Meter gelaufen, gewartet, 10 Meter gelaufen gewartet, im Wechsel Flexi Leine und kurze Keine dass er Struktur ins Hirn bekommt, jeden zweiten Tag laufen lassen auf eingezäunten Gelände. Wir sind anfangs vllt so 200 Meter weit gekommen. Wayne. Heute gehen wir (nach drei Jahren) ca 45 Minuten Runden und Freilauf ist möglich. Ich weiss ich habe das anders formuliert aber es ist ein Denkanstoß,bei uns hat's so geklappt.

    flying-paws habe versucht dir ne Nachricht zu schreiben, ging aber nicht, wie kann ich Kontakt zu dir aufnehmen?

  • Nein ich meine schon die Leinenführigkeit von flying-paws, weil sie diese speziell mit Entspannung verknüpft. In ruhigen Situationen ist er super leinenführig, je angespannter er ist, desto weniger kann er Leinenführigkeit leisten und draußen ist er eben sehr schnell sehr oft angeknipst.

    Das geht nicht nur deinem Hund so, das ist völlig normal, dass der Hund mit steigender Ablenkung nicht mehr leisten kann, was an stinklangweiligen Orten klappt. Aber genau das ist doch gemeint mit den Ratschlägen, das erst mal unter wenig Ablenkung zu festigen.


    Je nach Hund müssen die Schritte wirklich miniklein sein. Von "ruhig" nicht direkt zu "draussen" in Form von freier Wildbahn, sondern zu minimal weniger ruhiger Umgebung. Wobei dein Hund definiert, was für ihn aufregend ist. Bis du da bei Wildsichtung angelangt bist, kann das schon etwas dauern. Bei Splash waren das Jahre

  • naijra Das ist mir schon bewusst, dass ich vom Training drinnen nicht direkt Leinenführigkeit vor 3 flüchtenden Hasen im Anschluss mache xD Mir ging es speziell um das Training von flying-paws, die Leinenführigkeit mit Entspannung verknüpft und ausschließlich in entspannten Situationen übt. Draußen gibt es aber keine reizarme entspannte Umgebung für meinen Hund, deswegen sagte ich, ich weiß nicht, wie ich das nach draußen übertragen soll. Ich kann das natürlich auch draußen üben, aber der Effekt, das Training in entspannter Umgebung zu machen, ist dann aber nicht mehr gegeben. Mir geht es hierbei nicht um "stink normale" Leinenführigkeit.


    SabineTaco Wir haben die ersten Monate nix anderes gemacht, als immer denselben kurzen Weg zu laufen. Mittlerweile haben wir so unsere 2-3 Wege, die wir regelmäßig laufen und es ist schon so viel besser als am Anfang, aber auch noch weit davon entfernt, dass er einfach normal und entspannt spazieren geht. Reizarme Wege gibt es für ihn nicht, Vögel, Katzen, Hundegeruch, Eichhörnchen, etc. gibt es überall. Da wird noch einiges an Zeit ins Land gehen, aber es ist schon deutlich besser als am Anfang.

  • Wir haben ja nicht "nur" Jagen als Problem, er ist draußen immer unter Strom und ist angeknipst, sobald wir die Tür verlassen und grundsätzlich nicht dauerhaft gut ansprechbar, ich kann ihn nicht so runter fahren, dass er draußen wirklich sowas wie entspannt ist.

    Das ist das Kernproblem: "Dauerhaft unter Strom" heißt einfach, die Stresshormone sind schon beim Spaziergang sehr aktiv - und daraus resultiert das gesamte Verhalten.

    Ich kenne die Geschichte deines Hundes nicht, bin aber auch der gleichen Ansicht wie flying-paws:

    Ich würde mir da was Neues erarbeiten mit Beginn im Haus. Dir fehlt die komplette Basis für Deine Fragestellung oben.

    Lagurus Deiner Schilderung nach gerät das Stresssystem deines Hundes bei den Spaziergängen völlig durcheinander, der sympathische Teil des vegetativen Nervensystems ist dermaßen aktiv, dass ein ausgewogener Wechsel zwischen Spannung und Entspannung nicht möglich ist.


    Je länger dein Hund in dieser Verfassung bleibt, umso weniger hast du die Chance, ihn irgendwie "herunter zu fahren".

    Hier kam schon der Tip, dich mit ihm in deutlich reizfreieren, immer gleichen Umgebungen aufzuhalten; Diesen Tip würde ich noch kleinschrittiger umsetzen.

    Wie beim Welpen: Mehrere, dafür sehr kurze Lösegänge am Tag, in den ersten 2 Wochen tatsächlich immer nur der gleiche Gang.

    Sinn ist, schon die Erwartungshaltung deines Hundes herunter zu schrauben, auf: Es passiert NICHTS auf diesen kurzen Spaziergängen!

    Erst wenn du merkst, dass diese immer gleichen, kurzen Spaziergänge für ihn kein besonderer Stress IST, kannst du in kleinen Schritten anfangen, kurze, neue Umgebungen (auch mit wenig Stress) kennen lernen zu lassen.


    Parallel dazu gibt es zu Hause:

    - ausreichend Futter (ein gefüllter Magen macht satt und glücklich)

    - evtl. die Versorgung mit Tryptophan erhöhen (ist eine Vorstufe des Serotonin; dieses stärkt den Parasympathikus, welcher für Ruhe/Erholung des Organismus sorgt)

    - längere Kausnacks anbieten (Rinderkopfhaut, gefüllter Kong, nur mal als Beispiele)

    - ruhige Streicheleinheiten; hier kann z. B. Tellington-Touch sehr hilfreich sein

    - mentale Beschäftigung im Haus, die später auch nach "Draußen" transportiert werden kann


    Was ich bei einem Hund, der angesichts eines Reizes AUSFLIPPT, niemals machen würde: Ihn weiter diesen Reiz sehen lassen ...

    Reize, die den Hund dermaßen anknipsen - da gehe ich WEG!

    So weit weg, dass es dem Hund überhaupt erst mal möglich wird, wieder runter zu kommen.

    Erst DANN bleibe ich vielleicht mal stehen, drehe mich zu diesem Reiz um, und lasse den Hund mal einen Blick "riskieren" - um dann zu sagen: "Siehste - uninteressant; Komm, wir gehen noch weiter weg!"


    Pueppi.Schlappohr Beziehe das jetzt nicht auf Lola und dich - deine Lola hat schon die grundsätzliche Fähigkeit des SCHAUEN KÖNNENS mitgebracht (konnte das schon in anderen Situationen), weshalb du auf diese schon vorhandene Fähigkeit bei Wildsichtung zurückgreifen konntest - und es den von dir gewünschten Erfolg brachte. Das ist ein großer Unterschied zum Hund von Lagurus, bei dem ich hier eher ein grundsätzliches Problem in der Stressverarbeitung sehe.


    Was ich bei einem Jagdhund IMMER machen würde: Ihn seine jagdlichen Fähigkeiten erlernen und verfeinern lassen - im Team mit mir, mit Beute, die ICH vorgebe.

    Dazu gehört Spaß - und der fängt bei mir selber an: ICH muss Spaß daran haben, denn ohne diese Motivation, die ich mitbringe, bekomme ich keinen Spaß für die gemeinsame Arbeit mit mir in den Hund.

    Hat der Hund nach drei Bröckchen Futter keine Lust mehr auf die Suche - dann höre ich bei ZWEI Bröckchen auf ... lieber mehrere, kurze Einheiten, bei denen ich die Freude am TUN beim Hund erhalte ... als dem Hund durch Überforderung beizubringen, dass er die Suche selber abbrechen kann, wenn ihm danach ist (oder er Interessanteres in der Nase hat). Immer aufhören, wenn es am Schönsten ist - das ist eine "Lebensweisheit", deren Sinn heute dank der Wissenschaft erklärt werden kann, Stichwort Dopamin.

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