ANTI-JAGD-TRAINING oder Dr. Jekyll und Mr. Hyde

  • Beim Mäuseln könntest du z.B. bestimmte Zonen freigeben und mäuseln lassen und andere verbieten. So verhinderst du, dass der Hund jede Gelegenheit nutzen will und sich reinsteigert und du dauernd abbrechen musst. Je nach Hund ist das auch nicht nötig - guck mal wie du es einschätzt.


    Anfangseuphorie beim Freilauf: ich würde da schlicht noch nicht abrufen. Finde es sinnvoll, anfangs dann abzurufen, wenn der Hund es mit Spass macht und nicht gerade vom Ultimativen Spass wegmuss. Wenn du dir also sicher sein kannst, dass erstmal nix passiert und der Hund rennen darf, würde ich warten bis sich der erste Spass bisschen gelegt hat und dann rufen um gleich wieder freizugeben nach toller Belohnung. Grad wenn das frei laufen so hochwertig ist, macht es Sinn den Spass als Belohnung wieder zuzulassen.

    Vielen Dank!
    Meinst du mit Zonen z.B. bestimmte Wiesen? Oder bestimmte Bereiche auf Wiesen?
    Bei ihr ist es so, dass sie eigentlich gut fährt, wenn man sie mal ein bisschen lässt und dann "weiter!" sagt, unterbricht man sie zu lange nicht und geht der Spaziergang z.B. am Rhein entlang, dann gerät sie irgendwann in einen Loch-Such-Rausch. Aber ich habe eher das Gefühl, dass es mit der zeitlichen anhaltenden Länge des Reizes zu tun hat, nicht so sehr mit der Häufigkeit der Örtlichkeiten, falls man versteht, was ich meine. Vielleicht macht das aber für Hunde auch gar keinen Unterschied. Ich muss das mal genauer beobachten! Danke für den Hinweis!

    Anfangseuphorie: Ja, finde ich gut - ich fordere eigentlich auch nichts von meinen Hunden, was sie in dem Moment nicht abrufen können. Ich werde dann halt zum Bangebüchschen. Aber eigentlich ist die Gegend relativ sicher. Da sind so viele Hunde, dass sich kaum Wild hintraut. Und das ist relativ gut von Straßen abgegrenzt. Und sie hat einen Tracker. Und sie kommt ja und hat ja auch schon verinnerlicht, dass sie mal gucken soll, was ich mache, weil ich vielleicht in eine andere Richtung gehe. Ich versuche mir das Abrufen im Spaßmodus mal zu verkneifen, sofern eine Gefahr lauert.
    Belohnung durch Freigabe: ja, voll! Das funktioniert für sie super! :)

  • Das mit den Zonen würde ich vom Hund abhängig machen. Du kannst z.B. eine Wiese freigeben (mit buddeln vorsicht, natürlich nicht auf genutzten Flächen und Löcher schliessen damit sich niemand ein Bein bricht) oder auch nur eine oder zwei kleinere Stellen auf dem Spaziergang. Meine z.B. buddelt nicht extrem und lässt sich gut weiterschicken und steigert sich selten rein. Bei ihr hab ich keine Zonen mehr. Weil ich halt weiss, dass es funktioniert. Aber je nach Hund ist es viel einfacher, wenn der genau weiss, da darf ich und da nicht.


    Wenn dein Hund gern rennt, kann der Abruf selber ja durchaus zur Selbstbelohnung werden solange der Spass nicht endet. Bei Vespa ist das sehr deutlich, zu mir rasen findet sie per se schon cool, wenn es da dann noch Superspielzeugspiel oder Katzenfutter oder Lebwrwurst gibt, ist das doppelt belohnend.


    Hast du verschiedene Rückufe? Einen Superduperrückruf und einen für den Alltag? Falls nein: das finde ich sehr hilfreich.

  • Spannendes thema- großes thema auch gerade bei uns.

    Theo kam im Sommer aus Spanien und hat anfangs gar kein Interesse oder Reaktion auf wild gezeigt.

    Von einem auf den anderen Tag war er plötzlich hinter einem reh her und seitdem begleitet uns das Thema.

    Er ist super in allen möglichen Formen der Impulskontrolle.

    Spezial-Pfiff ist angelegt und auch mit der Reizangel trainieren wir. Nach den ersten reizangel-trainings hatten wir auch richtig tolle Erfolge beim abrufen, selbst wenn er schon losgeschossen war.

    Dann musste er wegen einer Pfozenverletzung an die kurze Leine für ewige 4 Wochen..

    Seitdem gab es nur noch Rückschritte, so dass er jetzt fast nur noch an der Schleppi ist.

    Manchmal rennt er aber auch nur in den wald, um sich nach einigen Metern umzudrehen und mich zum spielen aufzufordern. Leider kann ich es noch gar nicht einschätzen, wann es eine spielaufforderung wird und wann er einfach weiterzischt. ((Eigentlich möchte ich es ganz verhindern, dass er vom weg weg läuft, aber spätestens wenn andere Hunde dabei sind, hab ich da keine chance mehr- und er spielt da einfach am allerliebsten).

    Spitzt er in den Wald, kann ich ihn eigentlich immer abrufen, solange ich nicht die eine Sekunde zu spät dran bin.

    Auch habe ich das Gefühl, ass es ihm manchmal nur ums rennen an sich geht.


    Damit sich das jetzt nicht wieder total verfestigt, machen wir ab Montag eine "Ausbildung" beim Jäger/Hundetrainer mit AJT. Ich bin super gespannt was wir da lernen. Viele haben mit schon zu gewissen Halsbänder geraten... der Trainer sagte mir schon am Telefon, dass er damit nicht arbeitet, was ich schonmal sehr gut finde.


    An sich ist Theo nämlich sehr sensibel und das schlimmste für ihn ist, wenn Frauchen schimpft. Er hat in seinem früheren Leben auch mit Sicherheit körperliche Gewalt erfahren und das soll definitiv der Vergangenheit angehören.


    Ich bin super gespannt auf die Stunden (in der Hundeschule ist er immer der totale Streber:-D) und was wir dort lernen.

    Teile das dann auch gerne hier, wenn Interesse besteht.

    Eigentlich soll Theo mal mit zum Ausreiten kommen- solange es aber so unsicher ist, geht das natürlich nicht, auch wenn er nie wirklich lange wegbleibt. Aber wenn der Hund weg ist, werden ja selbst 4 Minuten zur Ewigkeit...

  • Hast du verschiedene Rückufe? Einen Superduperrückruf und einen für den Alltag? Falls nein: das finde ich sehr hilfreich.

    neeee, hab ich tatsächlich noch nicht. Und weißt du warum? Weil ich einfach keine Ahnung hab, wie ich das aufbaue, wenn drei Hunde dabei sind. Klar, ich gehe auch mal mit der PR-Hündin allein üben, muss ja. Aber das passiert vielleicht ein bis zwei Mal in der Woche. Ich hatte schon überlegt, ob ich nicht einen Pfiff ansetze, immer bevor es Futter hier zuhause gibt - aber das konditioniere ich ja alle auf den Pfiff.
    Ich hab ja jetzt schon drei unterschiedliche Klicker und verliere die Kontrolle über mein Leben! :lol:
    Bolle (auf meinem Profilbild) klebt mir eh am Allerwertesten und der Rückruf läuft da absurd gut in jeder Situation. Pflegehündin Elsa ist Lichtjahre davon entfernt, ohne Leine laufen zu dürfen und ist auf dem intellektuellen Stand von "oh. Ich glaub ich heiße Elsa."
    Und dann finde ich's so oder so - sehr menschlich gedacht - ungerecht, wenn alle was kriegen, obwohl es nur für mein Terriermädchen schwierig war. Aber ich find's auch ungerecht, wenn nur sie was Tolles kriegt und die anderen dann 'so gucken' (och sorry, ich vermenschliche da me-ga-krass. Ich komm da nicht aus meiner Haut :lol:)

  • Weil ich einfach keine Ahnung hab, wie ich das aufbaue, wenn drei Hunde dabei sind.

    Wenn es keinen Futterneid gibt: Immer nur den einen, den es betrifft, belohnen.

    Für die anderen wird das Signal dann irgendwann irrelevant, wenn sie NIE irgendwas dafür kriegen.

  • Weil ich einfach keine Ahnung hab, wie ich das aufbaue, wenn drei Hunde dabei sind.

    Wenn es keinen Futterneid gibt: Immer nur den einen, den es betrifft, belohnen.

    Für die anderen wird das Signal dann irgendwann irrelevant, wenn sie NIE irgendwas dafür kriegen.

    wie herzlos :lol: oh Gott, ich bin ne schreckliche Muddi, merke ich gerade.



    Habe noch eine Frage. Kämpfe mich gerade durch 2019 dieses Threads und alle rasten völlig aus bei "oh nein, der Hund knautscht" "Halten muss man erst mal aufbauen!" "Freiverlorensuche immer aus einer Position" etc. - ist das jetzt nur für die Leute wichtig, die da unbedingt sauber dran arbeiten wollen weil sie z.B. aus dem Hundesport kommen oder die Hunde am Vieh arbeiten oder, oder, oder... denn mir ist das eigentlich ziemlich schnuppe, wenn es das sein darf.
    Ich weiß auch gerade noch nicht, wo die Reise hingehen soll, gerade will ich Alma erst mal nur wirklich grell auf diesen Dummy werden lassen. Ob ich den dann zur Bestätigung werfe oder verstecke, um sie in eine Gegenrichtung zu bringen, einfach außerhalb von Reizen zur Auslastung oder daran Impulskontrolle übe, das ist mir noch gar nicht klar.

    Und auch bei Bolle hab ich das ohne Struktur aufgebaut. Der hat schnell gezeigt, dass er gern Dinge in den Fang nimmt und in sein Körbchen schleppt. Und wenn ich ihm draußen irgendwo seinen Dummy verstecke und ihn dann unverhofft suchen lasse, ist er selig. Da hab ich weder auf meine Schrittfolge geachtet, noch wusste ich was markieren oder einweisen heißt - ich war nur froh, dass er gern sucht und dass ich ihn dem fliegenden und dem versteckten Dummy nachschicken kann und ihn aus dem Lauf abbrechen und zurück rufen kann. Wenn das irgendwann mit Alma ginge, wäre es ein Träumchen. Ist es denn da wirklich schlimm, wenn man das nicht so perfekt aufgebaut hat, wie die Leute das hier vorschlagen? Und nicht tausend verschiedene Leinen, Sitzpositionen, Halsbänder und Köfferchen nutzt weil man es einfach nur in den Alltag integrieren will?

    Ich bin gespannt! (Vielleicht kommt die Antwort ja schon auf Seite 617! :D)

  • Ob der Hund knautscht, wäre für mich nur relevant, wenn ich das für Hundesport sauber bräuchte.


    Hast du es mit dem Dummy mal draußen in sehr reizarmen Gebieten probiert, wo kaum Ablenkung ist? Also zum Beispiel irgendein asphaltierter Hof, wo auch keine Wiese ist, die gut riecht? An Futter ist sie ansonsten generell aber schon interessiert?

  • Ob der Hund knautscht, wäre für mich nur relevant, wenn ich das für Hundesport sauber bräuchte.


    Hast du es mit dem Dummy mal draußen in sehr reizarmen Gebieten probiert, wo kaum Ablenkung ist? Also zum Beispiel irgendein asphaltierter Hof, wo auch keine Wiese ist, die gut riecht? An Futter ist sie ansonsten generell aber schon interessiert?

    Das ist gut, mir ist das Knautschen (sogar Kauen und Schütteln) nämlich ziemlich latte. :pfeif:

    Nee, habe ich nicht so richtig. Also wir sind ja jetzt hier so, dass ich sie gerade für vielleicht drei Minuten drauf heiß mache und dann auch wieder wegpacke. Da die Hündin an anderen Dingen schnell das Interesse verliert, halte ich da die Phasen aber auch echt kurz.

    Ich hab das Gefühl, wir sind noch nicht mal bei 'Garten'. Oder meinst du - na klar, das macht natürlich Sinn! - dass irgendein schnöder Schulhof für sie vielleicht ablenkungsärmer ist, als unser katzenfrequentierter Garten?
    Kann ich mal ausprobieren. Will's halt nicht riskieren, das kaputt zu machen, was wir bis jetzt haben. Letztens hat sie auf ihrer Lieblingswiese ein mal kurz damit gezergelt und ist einmal hinterher gesprintet, hat es aufgenommen und ca 3 Meter in meine Richtung gebracht (ich stand vielleicht so 10 Meter entfernt) und das war einerseits schön, dass sie trotzdem ein wenig offen dafür war, andererseits hab ich mich so geärgert, dass ich es probiert habe. Im Schnee. Auf ihrer Wiese. Wo sie einfach viel tolle Sachen vor hat. ...ich will halt unbedingt, dass sie diesen blöden Felldummy megamegatoll findet.

    Jaaaaa! GROOOSSES Futterinteresse. Inzwischen sogar bei Erregung. Solang noch kein Schaum an der Schnüss ist, da ist die Erregung dann zu hoch für Futter.

  • wenn du keine Ambitionen hast auf Dummysport, und auch nicht mit richtigen Dummy arbeiten willst, ist knautschen oder schütteln egal.



    Wenn du mal richtige Dummy verwenden willst, gehen sie beim knautschen mit der Zeit kaputt.


    korrekt halten und tragen ist nebensächlich. Es kann hilfreich sein, das einigermassen korrekt aufzubauen, wenn man nicht immer den Dummy selber holen will.

    Allerdings ist dann BRINGEN wichtiger als korrekt halten/ tragen. Also den Fokus auf Spass am bringen legen und nicht am korrekten tragen. Ob sie das Teil jetzt längs, quer oder hochkant im Maul hat ist egal.

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