ANTI-JAGD-TRAINING oder Dr. Jekyll und Mr. Hyde
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Stehendes Wild triggert sie Null. Sie war auch z.B. nie schreiend in der Leine gehangen. Auf Sicht an der Leine bleibt sie eh ruhig. Auch ohne Leine im Sitz neben mir oder im Platz. Außerdem sehe ich auf freiem Feld das Wild zu 99% sowieso vor ihr.
Auslastung mache ich Suchen und Dummy im Gelände, macht sie ordentlich.
@Vakuole Icj sehe es ihr an, wenn sie z.B am Waldrand Witterung von Wild im Wald aufnimmt. Dann Leine ich sie entweder an oder verbiete ihr mit Äh äh, dass sie dem nachgeht. Dann schicke ich sie weiter. Klappt, solange ich nicht penne. Bin ich 2 Sekunden zu spät, startet sie erstmal. Ein gedonnertes "Zurück" hilft dann meistens in 95% der Fälle. Im Moment laufe ich übersichtliche Waldwege, die sie nicht verlassen darf. Sie nimmt aber natürlich trotzdem die Wildereiz wahr: Spuren und Witterung aus dem Dickicht. Ich verbiete ihr das nachgehen. Die Frage ist, ob sie das irgendwann verinnerlicht. Also nach dem Motto: ich rieche das Reh, ich weiß, dass es da ist, aber ich blende es aus, weils verboten ist. Ist das überhaupt möglich oder ist der Ansatz illusorisch? Hat da jemand Erfahrung.
Mein Dsh vorher ging nur auf Sicht und war abrufbar. Das war ganz anders.
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Ich versuche halt grade, dass sie die Jagdreize aushalten lernt und die ausblendet. Und dann das macht, was erlaubt ist.
Weiss nur nicht, ob man damit langfristig zu dem Ziel kommt, dass Jagdreize uninteressant werden. Hat da jemand Erfahrung?
Aushalten ist nicht dasselbe wie ausblenden. Zum Ausblenden müsste sich der Hund in einen Tunnel begeben und voll auf ?was denn? fokussieren. Auf dich? Es werden hier periodisch so Erziehungsansätze diskutiert, die angeblich sämtliche Probleme, ob Jagen oder Pöbeln oder wasauchimmer, lösen. Weil der Hund sich permanent auf den Hundeführer konzentrieren muss, und daher die Umwelt ausblendet.
Nur hat das mit Freilauf nichts mehr zu tun, und ich möchte keinen solchen Hund haben, dessen "Umwelt" quasi nur noch aus mir besteht.
Zum Thema "Jagdreize werden uninteressant" würde ich sagen, das trifft auf echte Jäger nicht zu. Für die vielen Hobby-und Gelegenheitsjäger kann es schon zutreffen, wenn sie mit den Jahren andere, vom HF geförderte Interessen entwickeln. Mein erster Flat wäre wohl in die Kategorie gefallen, mein erster WSS weitgehend auch (mit Ausnahme von direkt von ihrer Nase abspringendem hochflüchtigen Wild). Bei ihr wurde das Intersse mit der Zeit deutlich beiläufiger, wobei wir hier allerdings auch nicht die für sie wirklich interessanten Wildarten haben. Denn auch bei dieser Differenzierung spielt die Genetik mit.
Für Jagdgeier Splash sind und bleiben Jagdreize hochinteressant. Er differenziert nur besser und belässt es bei der Anzeige der semi-interessanten. Gibt mir mehr Zeit zum Eingreifen generell. Ist es aber aus seiner Sicht wichtig und erfolgversprechend, ist er blitzartig weg. Auch wenn ich ihn in einer aktuellen Situation im Gehorsam habe, ist der Reiz immer noch topaktuell für ihn. Er hat gelernt, sich in manchen Situationen meinem Veto zu fügen, aber seine Gene sagen ihm was anderes. Und er nimmt mit fast 11 Jahren weiterhin seine Chancen wahr, wenn sie sich präsentieren.
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Danke. Das war eine hilfreiche Antwort.
Natürlich will ich keinen Hund, der im Freilauf, der ja dann keiner ist, nur noch mich wahrnimmt. Ich will Anbindung, also dass er mit drei Gehirnzellen bei mir bleibt und auf das achtet, was ich mache und generell ansprechbar bleibt.
Das Veto funktioniert ja, wenn ich schnell genug bin, aber halt nicht völlig zuverlässig.
Ich entnehme deiner Antwort, naijira, dass man bei manchen Hunden da immer wach bleiben oder anleinen muss. Oder dass der Hund auch mal kurz weg ist, nach deiner Erfahrung.
Jagdreize findet Kaya schon echt spannend, aber sie knallt auch nicht richtig durch. Ich habe immer das Gefühl, sie wägt ihre Chancen da knallhart ab.
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Es ist auch ab einem bestimmten Punkt wichtig, sich zu fragen, ist es das wert?
Freilauf und Gehorsam sind gut und schön. Aber eigentlich geht man ja für und mit dem Hund. Wenn daraus aber hochkonzentriertes Arbeiten mit Risiko wird, wäre das nicht mein Ziel.
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Ja, natürlich läuft es darauf hinaus, was man verantworten kann.
Aber null Risiko gibt es nicht mit einem Lebewesen, das einen eigenen Willen hat. Jedem kann der Hund mal aus der Hand gehen.
Momentan sind die Rehe hochtragend, da leine ich auch lieber einmal zu viel als zu wenig an.
Aber an vielen Stellen bei mir in der Gegend ist das Risiko überschaubar und der Hund kann entspannt stromern.
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Freilauf und Gehorsam sind gut und schön. Aber eigentlich geht man ja für und mit dem Hund. Wenn daraus aber hochkonzentriertes Arbeiten mit Risiko wird, wäre das nicht mein Ziel.
Muss es das zwingend sein? Ich kann jetzt nur für meinen Hund sprechen, aber bei dem gehen Entspannung und Impulskontrolle Hand in Hand. Wenn er entspannt durch die Gegend schlappt, dann kann er auch ein Reh über den Weg wechseln lassen, ohne sich riesig aufzuregen und durchzustarten. Ist eh nur noch wenig Resthirn vorhanden, fällt es ihm sehr schwer nicht jagdlich tätig zu werden.
Wir fahren daher mit einem kompletten Verbot von Jagdverhalten (kurz an einer Spur schnüffeln ist okay, aber ohne sich dabei aufzuregen) deutlich besser als ihn fürs Anzeigen/Fixieren zu belohnen. Andernfalls hat er einen Job, nämlich Wild finden, und das beißt sich mit Trödeln beim Gassi. Sein Jagdverhalten darf er dann abseits vom Spaziergang im Dummytraining ausleben.
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Meinen Hunden gibt die Kontrolle am Wild viel Freiheit.
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Nevis hat aktuell null Freiheiten im Wald (oder unübersichtliches Feld) Diese müssen wir beide uns erst noch erarbeiten.
Da ich mit Mojito weitet kam als ich je dachte, bin ich immer noch optimistisch wenn auch zwischendurch hin und wieder leicht angesäuert
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Nach den ersten dreieinhalb gemeinsamen Jahren bin ich einfach nur begeistert von meiner Jagdsau. Heute zweieinhalb Stunden Freilauf im Wald (Hundeauslaufgebiet Berliner Grunewald) - in der Brut- und Setzzeit. Kein Verlassen der Wege, sie hatte immer ein Auge auf mich, einfach nur toll. Ich bin so glücklich. Die ständige Arbeit mit dem Hund (und vor allem an mir) hat sich gelohnt. Ich war mitunter wirklich verzweifelt.
Es macht inzwischen einfach nur Spaß! Der Weg dahin war für uns beide nicht einfach, aber es hat sich definitv gelohnt. Und der Schlüssel war eben für uns, mit dem Jagdtrieb zu arbeiten und nicht dagegen. Ein großartiger Hund (Windhund-Terrier-Mix), mit und trotz allem!
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Danke. Das war eine hilfreiche Antwort.
Natürlich will ich keinen Hund, der im Freilauf, der ja dann keiner ist, nur noch mich wahrnimmt. Ich will Anbindung, also dass er mit drei Gehirnzellen bei mir bleibt und auf das achtet, was ich mache und generell ansprechbar bleibt.
Das Veto funktioniert ja, wenn ich schnell genug bin, aber halt nicht völlig zuverlässig.
Ich entnehme deiner Antwort, naijira, dass man bei manchen Hunden da immer wach bleiben oder anleinen muss. Oder dass der Hund auch mal kurz weg ist, nach deiner Erfahrung.
Jagdreize findet Kaya schon echt spannend, aber sie knallt auch nicht richtig durch. Ich habe immer das Gefühl, sie wägt ihre Chancen da knallhart ab.
Wie alt ist nochmal Kaya?
Meine Ziele sind ganz ähnlich den deinen. Ich will auch keinen Zombie, sondern die drei Hirnzellen bei mir. Aber auch bei einem moderat jagdlich veranlagten Hund wird es dauern, bis es immer drei und nicht nur eine oder zwei sind. Mein Jungspund Emrys wird in einer Woche 10 Monate alt, ist grad am auspacken, pubertärer Rotzlöffel plus jagdlich interessiert. Kaum Impulskontrolle.
Trotzdem schätze ich ihn vorläufig als leichter kontrollierbar in jagdlichen Ambitionen ein, obwohl er nach DF-Standard eine einzige Katastrophe ist. Zur Sicherung hängt aktuell fast immer eine 15 m Schlepp dran.
Splash hat in gewissen Gebieten Leoinenknast. Ich kann ihn mittlerweile gut lesen und weiss, wann es Zeit ist anzuleinen. Ist für uns beide entspannter als ständiger Abbruch jagdlicher Explorationen. Wo nix akut ist, kann er entspannt am Wegrand schnüffeln, und Wildwechsel nur anzeigen.
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