ANTI-JAGD-TRAINING oder Dr. Jekyll und Mr. Hyde

  • Ja, lustig. Was genau heißt mit dem Jagdtrieb arbeiten? Anzeigen bestätigen? Und dann?

    Ich will nicht, dass der Hund Wild jagt und ich will, dass der Hund das weiß.

    Ich seh ein, dass der Hund ausgelastet gehört und dass man mit ihm "Jagdersatz" macht, der keiner ist. Die weiß doch, ob sie nen Prey- Dummy mit Rinderlunge im Wald sucht oder ob sie einer Hasenspur nachgeht.

    Ersteres ist super und wird fein bestätigt, letzteres wird abgebrochen.

    Also was genau heißt die Phrase "mit dem Jagdtrieb arbeiten und nicht dagegen"?

  • Kaya ist heute au den Tag genau vier. Und ich würde in den meisten Bereichen soweit "fertig". Also sie weiß, was erwünscht ist und was nicht und kann sich benehmen.

    Aber beim Punkt Jagen sind wir halt nicht durch. Deshalb frage ich mich halt, ob wir vielleicht das Ende der Fahnenstange erreicht haben und ich damit leben muss, dass ich sie an manchen Stellen, z.B Wald mit Argusaugen überwache, oder halt alleine. Mei, damit leben könnte ich auch. Aber vielleicht hat ja noch jemand den genialen Tipp.

  • Ja, lustig. Was genau heißt mit dem Jagdtrieb arbeiten? Anzeigen bestätigen? Und dann?

    Ich will nicht, dass der Hund Wild jagt und ich will, dass der Hund das weiß.

    Ich seh ein, dass der Hund ausgelastet gehört und dass man mit ihm "Jagdersatz" macht, der keiner ist. Die weiß doch, ob sie nen Prey- Dummy mit Rinderlunge im Wald sucht oder ob sie einer Hasenspur nachgeht.

    Ersteres ist super und wird fein bestätigt, letzteres wird abgebrochen.

    Also was genau heißt die Phrase "mit dem Jagdtrieb arbeiten und nicht dagegen"?

    Mit dem jagdtrieb arbeiten bedeutet, dass du nicht versuchst krampfhaft zu verbieten, sondern fördert und umleitest. Damit machst du etwas, was deinem Hund liegt und konzentrierst ihn durch den Aufbau auf dich und nicht das wild (wird zumindest hier so gehandhabt)

  • Heisst das, dass ich den Hund dauerbeschäftige? Oder wie darf ich das "auf mich konzentrieren" verstehen?

    Ich handhaben es zb so (der Hund wird hier jadl. Ausgebildet) - spazieren gehen am Geschirr ist immer just for fun, gearbeitet wird mit Halsband oder nackig.


    Zeigt er mir nun wild an, bestätige ich sein ruhiges Verhalten. Zur Belohnung darf er mit mir gemeinsam fährten folgen.


    Das mache ich zb bei sehr hoher reizschwelle, direkt neben uns stehendes oder Kreuzungen wild. Damit ist sein "jagdbedürfnis" erstmal gestillt und er hat eine Bestätigung das er was gut gemacht hat.


    Bei anderen Situationen hole ich ihn dann körperlich oder stimmlich ab, lenke um (zb durch ein sitz oder wende oder oder) und orientiere den Spaziergang dann um das es weiter geht

  • KayaFlat

    Zuallererst habe ich akzeptiert, dass der Hund ist, wie er ist. Eine Jagdsau, die eben mit allen Sinnen jagt. Auch ich gehörte zu den Halter*innen, die eine zeitlang überwiegend im Wald herumstanden, auf das Smartphone starrten (GPS-Tracker) und die Rückkehr ihres Hundes erwarteten. Das war nicht ok, aus verschiedensten Gründen.

    Ich bin dann dazu übergegangen, mit ihr an der Schlepp zu stöbern, zu beobachten. An ausgewählten Orten ist inzwischen Freilauf möglich, an anderen Orten eben nicht. Das ist einfach so. Eichhörnchen, Kaninchen und Rehe sind für sie nach wie vor extrem reizvoll. Freilauf ist demnach - je nach Tagesform - an ausgewählten Orten möglich. Im Auslaufgebiet Grunewald (ca. 810 ha) fühle ich mich sicher mit ihr. Das war lange nicht so.

    Ausschlaggebend war für uns sicherlich auch, dass wir die Möglichkeit nutzen konnten, den Hund kontolliert auf der Rennbahn hetzen zu lassen. Das hat meiner Ansicht nach neben dem gemeinsamen Stöbern und dem Training an Rückruf und Impulskontrolle den Durchbruch gebracht. Sie ist nicht unter allen Umständen und in jeder Umgebung ableinbar. Das ist ok. Es ist mein Job, damit umzugehen und sie ihren Bedürfnissen entsprechend auszulasten - mit aller gebotenen Rücksicht auf Wildtiere, Umwelt und Mitmenschen.

  • Ja, aber wenn du Jäger bist und den Hund jagdlich ausbildest, wäre es ja auch völlig kontraproduktiv das Jagen zu verbieten. Das ist ja dann sein Job.

    Vielleicht steh ich ja voll auf dem Schlauch, aber mein Ziel wäre ja eher, dass der Hund schnallt, dass Jagen verboten ist.

  • Ja, aber wenn du Jäger bist und den Hund jagdlich ausbildest, wäre es ja auch völlig kontraproduktiv das Jagen zu verbieten. Das ist ja dann sein Job.

    Vielleicht steh ich ja voll auf dem Schlauch, aber mein Ziel wäre ja eher, dass der Hund schnallt, dass Jagen verboten ist.

    Ich selbst bin kein Jäger (habe einen jagdhund der halt das bekommen soll wofür er gezüchtet wurde) und natürlich soll er jagen, aber nicht immer und überall. Deshalb bei uns die Unterscheidung halsband und Geschirr. Wenn das angelegt wird, wird nicht gejagt. Ich entscheide ob er zur Belohnung dann noch mal fährten darf oder ob es weiter geht.


    Der ist zu 90% offline unterwegs und auch am pferd, da muss er das können (also nicht einfach jagen gehen). Das bekomme ich halt bei ihm damit hin, das er dann trotzdem seine Bestätigung bekommt, wenn er zb anzeigt.


    Das richtige Anzeigen muss er aber auch lernen. Und darin vollführt er ja auch eine jagdl. Handlung. Damit ist er dann beschäftigt und "belohnt" und ich habe die Möglichkeit ihn da abzuholen und weiter zu führen.

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