ANTI-JAGD-TRAINING oder Dr. Jekyll und Mr. Hyde

  • Ich schmeiße seinen Futterbeutel, nachdem er sich beruhigt hat, das funktioniert meist gut.

    Was im Grunde ja dann eine Art "Ersatzbefriedigung" ist und Frust abgebaut wird. Puscht den Hund aber wieder, muss einem einfach bewusst sein.



    Also hier ist es so, dass so schnell wie der Hund ausrastet, der Hund aber auch wieder runter fährt (zum Glück). Es ist selten, dass sie sich mehr als 1-2 min wirklich "aufregt" (weiterhin angespannt klar gibts und dauert deutlich länger, aber die erste wirklich schlimme Aufregung ist schnell gegegessen, im Notfall lass ich die runter fressen/nuckeln/schlecken).

  • ich hatte ja schon mehrfach geschrieben wie wir arbeiten


    bei direkten wildbegegnungen wo uns ein reh direkt vor die füße läuft(eine solche hatte das verhalten bei änni ja auch erst ausgelöst,vorher war alles ok) bekommt änni ein stop und das setze ich auch konsequent durch,notfalls mehrfache wiederholungen.


    für uns ist dieses "stop" ,das was für einen jäger das down ist,also ein absoluter abbruch.

    üben tue ich das täglich immer mal wieder.... so das sich das ganze festigt.


    bleibt sie sitzen ,versuchen wir langsam weiter zu gehen,geht dies so garnicht,drehen wir um und gehen halt den weg zurück... brechen das für den moment ab.


    das erste mal als wir eine solche direkte rehbegegnung hatten ging es mir wie den anderen hier.... wir kamen keine 2 schritte vorwärts,immer wieder geschrei..... mein mann hat mich dann nach einer gefühlten ewigkeit mit dem auto dort eingesammelt.


    danach hab ich eine ganze weile diesen weg gemieden und war nur noch auf der hut um blos ein reh vor änni zu sehen .....


    2 trainer dagten mir ,das wir das eben so hinnehmen müssen,ist ja ein jagdhund(hatte ich auch schon geschrieben)

    eine andere halterin warf mir vor mein hund sei einfach unerzogen(ist sie nicht,ist eben ein jagdhund mit entsprechenden genen)


    das wollte ich nicht auf mir sitzen lassen,wollte auch nichts einfach hinnehmen... und so hab ich nach hilfe gesucht.

    nun ist man in jägerkreisen,als nichtjäger mit jagdhund,nicht gerade beliebt und so war das ganze nicht ganz einfach.


    aber es hat sich gelohnt nicht auf zu geben!


    naja, nun haben wir einen plan und arbeiten danach..... und,wir lassen uns alle zeit die wir brauchen.

    haben wir einen nicht so guten tag wird das nicht mehr so hoch bewertet,ich fühle mich sicherer,nicht mehr so als versager.....und allein das hilft ungemein.


    auch ein jagdhund ist in erster linie einfach ein hund.

    und wenn man mal darüber nachdenkt was alles so in einigen rassemischungen o. tierschutzhunden steckt........dann denke ich ist ein reiner jagdhund u.u. einfacher zu händeln wenn man bereit ist sich mit seinen fähigkeiten zu befassen und auseinander zu setzen.... auch wenn man kein jäger ist,als ein hund der u.u. einen herdenschutzhund und jagdhund in sich vereint(mal als beispiel).oder was ist mit den ganzen terriern die gerne von alten menschen gehalten werden?,auch das sind jagdhunde....

    auch in jägerhand ist ein jagdhund nicht immer im jagdeinsatz... hat oft wochen/monatelang keinen job in sachen jagd.


    wir sind dankbar das wir einen gemeinsamen weg gefunden haben mit dem ziel wild zu beobachten ,aber nicht zu schießen.


    lg

  • Das Abruchsignal STOP sehe ich auch als extrem wichtig.

    Wenn ich das STOP benutze, weiß mein Hund das der Spaß vorbei ist.

    Ob es funktioniert bei Reh sichtung im freilauf, werde ich dann merken, bei allen anderen Reizen funktioniert es.....extremer Reiz ist noch ein Wasserstrahl, da ist er auch sofrt im Tunnel.

  • Ich übe mit meinen Hunden, im Alltag die Aufregung herunterfahren zu können.


    Auch bei grosser Ablenkung (ist vom Hund abhängig was als Ablenkung empfunden wird) trotzdem auf mich hören.


    Impulskontrolle und Frusttoleranz.


    Und den Abbruch aus der Aufregung.


    Das alles ist Alltagszeug. Damit wir eines Tages auch mit Wild klarkommen.

  • wir üben das stop schon fast spielerisch..... immer mal stop und weiter zwischendurch,ein "zurück zu mir" an langer leine...änni macht das alles viel spaß.

    hab ich die hundepfeife um,dann schaut sie sich oft einfach um, um zu sehen ob ich auch ja mal pfeife.dann kommt sie mit wehenden ohren angerannt ,setzt sich und wartet das ich weiter sage.


    auf wegen wo es ihr schwerfällt ruhig zu bleiben,weil dort immer wild unterwegs ist,geht es im fuß mit stop/weiter.... einfach damit sie garkeine zeit für anderes hat weil sie sich auf mich konzentrieren muß.


    und auch zuhause gibt es immer wieder kleine trainingseinheiten zu lernen sich zusammen zu nehmen.

    so darf sie z.b. zwar auf ansage aus dem auto springen,aber nicht laufen sondern vor mir absitzen ,eine weile warten und dann im fuß zum gartentor.


    für uns eine gute lösung: sind wir irgendwo und die leine fällt neben änni auf den boden,hat sie zu bleiben wo sie ist,bis ich die leine aufnehme und das auflöse.

    machen wir schon seit sie ganz klein war und das sitzt inzwischen wirklich perfekt,auch bei ablenkung.immer mal wieder mache ich das unterwegs auf einem wanderweg wo auch mal viel los ist,kinder,erwachsene ,hunde... änni bleibt dann artig sitzen und alles kann passieren,sie schaut nicht einmal wenn sie jemand anspricht.


    denke das alles hilft uns auch bei den übungen am wild.


    lg

  • War heute mit einer Freundin in sehr wildreicher Gegend unterwegs. Weil sie mir da letzte Woche einem Hasen nach ist, hatte ich sie diesmal an der Schlepp. Gleich nach 500m ein Fasan im Feld. Kaya stoppt auf Pfiff und kommt auf Rückruf. 200 m weiter 2 Hasen. Da rennt sie mir nicht in die Schlepp, sondern dreht auf Rückruf um. Auf dem Rückweg 2 Hasen im Acker. Startet kurz, steht auf Pfiff und schaut, dreht auf Hier um, sitzt vor mir ab und nimmt das Lecker. Erregungslage nicht übermäßig hoch.

    Ich könnte mich ja jetzt freuen über den ansprechbaren Hund. Aber die Matz weiß genau, dass sie an der Schlepp hängt. Im Freilauf wäre sie mir sicher durchgestartet, weil die ist ja nicht blöd. Was mich ärgert, ist, dass sie sich zusammenreißen kann, wenn sie will und trotzdem manchmal abpest.

  • Also wenn sie es mit der Schleppleine kann und ohne nicht, dann scheint das Abruchsignal nicht ernst genommen zu werden.

    Ich habe es Aversiv aufgebaut und meiner weiß genau das ich es ernst meine.

    Wenn der Beutetrieb durchgeht, er im Tunnel ist, wie unter Drogen, dann wird das verziehen, wenn er meint mich nicht ernst nehmen zu müssen, dann gibts anschiss und zwar richtig und dabei gibt es keinerlei körperliche Gewalt.

  • Die kriegt schon auch Ärger, wenn sie den Stopppfiff oder den Rückruf ignoriert. Mir scheint halt, den nimmt sie unter gewissen Umständen in Kauf.

    Wie weisst du, ob sie in dem Moment nicht will oder nicht kann? Ich finde das nach wie vor schwer zu unterscheiden.

  • Gute frage....du weißt es ja, weil die Schleppleine dran ist und es geht, also bis auf etwa 10m scheint dein Hund nicht in einen Tunnel zu kommen, das ist doch Super gut.

    Wenn mein Hund an der Schleppleine immer gut funktionier, ohne aber durchbrennt (10m) und er zurück kommt, würde es auch einen Anschiss geben, heftig, dann wieder vertragen und an die kurze Leine bis zum nächsten Gassi.


    Ob das gut oder schlecht ist, weiß ich nicht, es gibt immer viele Wege nach Rom.

  • Die kriegt schon auch Ärger, wenn sie den Stopppfiff oder den Rückruf ignoriert. Mir scheint halt, den nimmt sie unter gewissen Umständen in Kauf.

    Wie weisst du, ob sie in dem Moment nicht will oder nicht kann? Ich finde das nach wie vor schwer zu unterscheiden.

    Das ist hier ganz genauso.

    Mit Schleppe rennt sie nicht hinterher, ohne Schleppe rennt sie hinterher.

    Sie bekommt immer einen Anschiss, den nimmt sie aber für den Kick in Kauf.

    Auf Sicht kommt sie relativ zuverlässig auf Pfiff zurück und sie weiß ganz genau, dass sie was gemacht hat, was ich ziemlich uncool finde. Aber sie macht es bei nächster Gelegenheit trotzdem wieder, wenn sie kann.

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